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ZWEITE BIS ZU ENDE DES JAHRES 1865 FORTGEFÜHRTE AUSGABE.

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11 ROMAN.

VORWORT.

Ich übergebe hiermit den Botanikern, so wie den gebildeten Freunden und Pflegern der Gärten ein Werk, welches sich die Aufgabe gestellt hat, alle werthvollen Abbildungen sichtbar blühender Pflanzen und Farnkräuter auf möglichst einfache Art nachzuweisen. Aus der vorlinneischen Periode haben nur einige wenige Epoche machenden Autoren eine Stelle gefunden.

Die Redaktion eines Buches, für welches ein Muster in der botanischen Literatur nicht vorlag, war mit manchen Schwierigkeiten verknüpft. Möglichste Vollständigkeit musste erstrebt werden; und durch erfreuliche Zeugnisse von Seiten wohl bewanderter Monographen bin ich unterrichtet von dem Masse, in welchem dieses Ziel erreicht worden ist. Für diejenigen Beurtheiler, welche im Stande sind, die botanische Literatur zu überblicken, wird es nichts Befremdendes haben, zu hören, dafs dennoch weit über hunderttausend Abbildungen wegen ihrer Werthlosigkeit ausgeschieden werden mussten. Dals sich unter einer so ungeheuren Menge eine Anzahl finden müsse, deren Erwähnung dem einen oder dem andern Benutzer dieses Buchs für seine besonderen Zwecke wünschenswerth gewesen wäre, ist eben so wenig in Abrede zu stellen, als dafs umgekehrt eine beträchtliche Anzahl Abbildungen aufgenommen worden sind, welche Andern, zumal den wissenschaftlich gebildeten Botanikern, äusserst entbehrlich scheinen werden. Ich habe diese so verschiedenen Ansprüche wohl erwogen, und mich mit Ernst bemüht, jedem so weit gerecht zu werden, als er mir es zu verdienen schien. Ich zweifle sehr, dafs irgend Jemand Verlangen trägt, die tausend und aber tausend Bilderchen in Deakin Florigraphia, Denisse Flore d'Amérique, Mifs Jackson Pictorial Flora, Morris Flora conspicua, Loudon Encyclopaedia, die noch schlimmern Fabrikate unsrer biedern sächsischen Landsleute ganz zu verschweigen, kennen zu lernen. Für einen wesentlichen Mangel meiner Arbeit aber halte ich, im vollen Einverständnifs mit meinem verehrten Freunde von Schlechtendal, den Umstand, dass einzelne gute Originalabbildungen aus Werken, wie Loudon's Arboretum, Berg's Charakteristik der Pflanzengenera, Le Maout's Leçons élémentaires, Franz Schmidt's Oestreichs Baumzucht, Kerner's Oekonomischen Gewächsen, und anderen, unerwähnt geblieben sind. Ich vermag dieses nur durch die consequente Durchführung des von mir angenommenen Grundsatzes zu erklären, die zur Benutzung einmal ausgewählten Werke immer vollständig zu excerpiren, welches bei den genannten Büchern wegen ihrer bei weitem zum grössten Theil entbehrlichen Darstellungen nicht angemessen erschien. Bei der

PRITZEL, Ind. Ic. bot. I.

VORWORT.

Bearbeitung eines der neuen Publikationen wegen ohnehin unerlässlichen Supplements werde ich indefs durch nachträgliches Citiren der erwähnenswerthen Abbildungen diesem Mangel abzuhelfen nicht unterlassen. Dort soll auch anderen übersehenen, gröfstentheils vereinzelten Tafeln aus besonders seltnen Werkchen oder bisher unerlangbaren Zeitschriften und akademischen Abhandlungen ihr Recht widerfahren. Meine zahlreichen Freunde und Correspondenten, denen ich bei der nicht eben mühelosen Bearbeitung dieses Buches schon so viele erspriefsliche Theilnahme zu yerdanken habe, werden mich durch fernere Hülfe bei Ausfüllung der von ihnen wahrgenommenen Lücken aufs Neue lebhaft verpflichten. Ich werde zu diesem Ende nicht versäumen, durch die Botanische Zeitung eine kleine Liste der mir unzugänglichen seltnen Bücher, in welchen sich Pflanzenabbildungen befinden, zu ihrer Kenntnifs zu bringen.

Um vieles einfacher als die Entscheidung zwischen dem Aufzunehmenden und Auszuschliefsenden war die Wahl der inneren Einrichtung des Buches. Die alphabetische Anordnung mit Beibehaltung der Namen, unter denen die Abbildungen veröffentlicht wurden, erwies sich hierbei als die zweckmäfsigste Methode. Eine durchgreifende Berichtigung der Synonymik wäre eine Aufgabe für Jahrzehnte gewesen, und hätte nur von einem der wenigen unterrichteten Systemkenner, welche wir noch besitzen, gelöst werden können. Einige Tausend solcher Berichtigungen vorzunehmen, welches ich sehr wohl im Stande gewesen wäre, und die grofse Masse unberührt liegen zu lassen, schien mir ein Mifsgriff, zu dessen Unterlassung ich mir Glück wünsche. Anders verhielt es sich natürlich mit der Nomenklatur einiger älteren Autoren, wie Rheede, Rumpf, Kaempfer, bei deren Berichtigung die vorhandnen Commentare und die Citate neuerer Schriftsteller gute Dienste leisteten.

Eine Uebersicht der hauptsächlichsten excerpirten Werke habe ich dem Buche vorangeschickt, damit man sich leichter in den Citaten zurechtfinde. Die erste grofsgedruckte Zahl vor dem Komma bezeichnet den Band, die folgende kleinere die Tafel. Blofse Analysendarstellungen sind durch ein †, Monstrositäten durch ein ausgezeichnet worden.

Die Ausführung dieses Unternehmens lag mir nach jahrelanger Beschäftigung mit der botanischen Literatur um so näher, als mir meine bevorzugte Stellung an der Königlichen Bibliothek zu Berlin, welche im Fache der Botanik mit den berühmten Bibliotheken Delessert's und des Wiener Gartens erfolgreich wetteifert, nicht nur die Gelegenheit bot, weit über 80,000 Abbildungen nach Autopsie zu verzeichnen, sondern mir auch die Pflicht nahe legte, so reiche Schätze durch Verzeichnung derselben der wissenschaftlichen Benutzung noch zugänglicher zu machen.

Nur etwa 6000 in hier nicht vorhandenen Werken befindliche Abbildungen habe ich theils in Wien selbst verzeichnet, theils verdanke ich sie den gütigen Bemühungen verehrter Freunde in Paris und London.

GEORG PRITZEL.

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