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sen gewähren; so geschieht es dennoch nur in vereinzelten Fällen, daß irgend welche Aufmerksamkeit auf die Angemessenheit der Pflanzen für den Boden verwendet wird.

Es ist zum Gedeihen der Ackerbauinteressen wesentlich nothwendig, daß ein System entworfen werde, durch welches künstliche Wiesen erzeugt, das heißt, Wiesen aus Pflugland gebildet werden können. Es gibt viele den Gräsern schädliche Insekten, sowie Schwämme oder Schmarozerschwämme, welche sich an das Gras seßen und daffelbe, wenn nicht absolut verderben, wenigstens für Rindvich als Heu ungeeignet machen. Könnte eine künstliche Wiese geschaffen werden, welche der natürlichen an Produktivität gleichkäme, dann könnte, wenn gefunden wird daß der Wurm in die Wiese gedrungen oder daß die natürlichen Gräser von Schwämmen angefressen sind, die natürliche Wiese für eine Reihe von Jahren mit irgend einer Getreideart angebaut werden, während die künstliche Wiese das erforderliche Futter produziren würde.

Die folgenden Bemerkungen mögen für Diejenigen von Wichtigkeit sein, welche sich zu Versuchen in dieser Richtung geneigt fühlen.

I. Eine unkultivirte Pflanze, wachsend auf einem mageren Boden, wird größer und zarter, wenn auf besserem Boden gewachsen — oder es kann dasselbe Resultat durch gehörige Anwendung von Dünger erzielt werden.

II. Je größer die Anzahl der in einer Wiese gewachsenen Grasarten, desto größer wird die Gesammtproduktion von Weide oder Heu sein.

III. Um den größten Gesammtertrag von Weide oder Heu auf trockenem Boden zu erhalten, sollte eine andere Art Futterpflanzen mit den Gräsern gemischt werden.

IV. Die Mischungen oder Arten von Gras, welche auf einer natürlichen Wiese einheimisch sind, sollten als die von der Natur für diese Dertlichkeit gebilligten Arten betrachtet werden und als Führer dienen, den Versuch auf ähnlichem Boden zu leiten.

V. Natürliche Gräser verwandter Art im Allgemeinen, und oft von Familien, haben sehr ähnliche Gewohnheiten; durch eine Kenntniß botanischer Classifikation können werthlose Pflanzen durch werthvolle derselben Gattung und vielleicht Art verdrängt werden.

VI. Erfahrung allein kann die Länge der Zeit bestimmen, in welcher eine Pflanze in irgend einer Bodenart gedeihen wird, ebenso was für andere Pflanzen demselben am meisten entsprechen und welche am meisten schädlich sind. Es gibt einige Arten, welche die besonderen Eigenschaften besigen, sich den verschiedenen Lagen akkommodiren zu vermögen, wie das Lolium perenne, während andere, wie das Kentucky Blaugras (Poa Pratensis) in wenigen Jahren alle anderen Arten vernichten und vollständigen „Besitz des Feldes" erhalten.

VII. Ein unmäßiges Verhältniß sich weit ausbreitender Gräser ist der Entwicklung der Halmgräser nachtheilig, was natürlich die Gesammtproduktion reduzirt.

VIII. Gräser gedeihen eine lange Zeitperiode auf derselben Stelle. Es lassen sich viele Beispiele von derselben Einhägung anführen, welche während eines Zeitraumes von fünfzig Jahren mit Vortheil entweder als Weide oder als Wiese diente, in einigen Beispielen während eines ganzen Jahrhunderts.

XI. Jeder Boden, der so formirt ist, daß er Feuchtigkeit bei einer Tiefe erhalten kann, welche für die Gräserwurzeln erreichbar ist, kann zu einer guten Weide und durch gehörige Pflege zu einer guten Wiese gemacht werden.

X. Obere Düngung ist in keinem Falle ernster zu empfehlen, als beim Anbaue von Weide- und Wiesengräsernes gibt kein Plag, wo sie besser bezahlt.

Jede Art ist für eine bestimmte Bodenart besonders geeignet. Sie würde vielleicht auf einem verschiedenen Bodeu wachsen, aber auf keinem so gut entwickelt werden, wie auf dem, auf welchem sie einheimisch ist. Die folgende Classifikation von Pflanzen mit Rücksicht auf den Boden, auf welchem sie am üppigsten wachsen, ist auf die Beobachtung vieler ausgezeichneter Botaniker basirt und ebenso durch die Erfahrung vieler praktischer Ackerbauer bestätigt:

Thonboden oder ein Boden, in welchem Thon vorherrscht.

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Die Zeit ist nicht mehr ferne, wo viele nun als natürliche Wiese gebrauchte Grundstücke durch irgend eine andere Pflanze besegt werden muß wegen der großen Menge Mutterkorn, welches mehrere Jahre lang dieselben verwüstete.

Mutterkorn ist ein festes, sprödes, jedoch ein wenig biegsames, Korn, ein Drittel eines Zolles bis ein Zoll lang, eine halbe Linie bis drei Linien dick, cylinderförmig oder ein undeutliches Dreieck, nach jedem Ende spißig auslaufend, an den Extermitäten abgestumpft, gewöhnlich gebogen, gleich dem Hahnsporn, gezeichnet mit einer oder zwei länglichen Furchen, oft unregelmäßig gebrochen oder gespalten, von violettbrauner Farbe und oft von Außen etwas braun, gelblichweiß oder violettweiß von Innen, von unangenehmem Geruche, wenn in Masse, ähnlich dem in Fäulniß ügergehender Fische, und von einem Geschmacke, der anfänglich kaum bemerkbar, leztlich aber widerlich und leicht bitter ist. Unter dem Mikroskop erscheint die Oberfläche mehr oder weniger mit Sporidien bedeckt, was ihr braunes Aussehen verursacht, die innere Struktur wird als von kleinen rundlichen. Zellen zusammengesezt gefunden, nach Queckett Deltheilchen enthaldend.

Geschichte und Eigenthümlichkeiten des Mutterkorns.

Die schwammige Pflanze, welche in Mutterkorn vorhanden sein sell, wurde von verschiedenen Schriftstellern Sclerotium, Spermödia, Clarus und Sphaëlia segetum genannt. Andere sehen sie in die Klasse der Gasteromycetes, eine Unterordnung oder Gruppe, welche zu der natürlichen Ordnung der Schwämme gehört; allein sie ist nicht eine bloße Mißbildung des wirklichen Getreides oder Roggens, wie früher geglaubt

wurde. Sie gehört zum Stamme Mucedines und zur Unterordnung Concomycedes der Ordnung Fungaceä von Fries.

Ein gutes Mikroskop wird zeigen, daß Amylum oder Stärke, welche in anderen Fällen in den Zellenstrukturen enthalten ist, sich in äußerst kleine Körner verwandelt hat; Amylum fehlt daher im Mutterkorn gänzlich.

Mutterkorn wird nicht allein im Roggen, sondern auch in einer großen Menge an= derer Grasarten erzeugt, nämlich: in Hirsen, Bromus fecalinus, Triticum repens, Lolium perenne, Elymus arenarius, Poa pratensis oder Junigras und andere Wiesen= gräser, sowie in Gersten, Reis, Mais 2c. Es ist daher sehr verbreitet.

Amylum und Klebestoff- diese an Stickstoff so reichen Elemente find im Mutterkorn verschwunden und statt derselben werden nach, von Wiggers gemachten, Analysen fettige Elemente gefunden, nämlich : Fungin, vegetabiles Osmazom und Ergotin. Lezteres wurde von Wiggers als ein giftiges betrachtet und das Demazom als dasjenige, welches in Arzneien die Thätigkeit der Uterinorgane erregt.

Eine neuliche Analyse von Mutterkorn, von M. Legrip, zeigt seine Zusammensetzung aus:

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Das Zellengewebe, welches ursprünglich den Embryo des Roggens bildet, besteht aus einer inneren Lage einer weißen Farbe und harten Substanz, von einer weißen und sastigen Masse umgeben. Die schwammige Pflanze die Ursache des Mutterkorns faßt zuerst Wurzel unter dem sich entwickelnden Embryo als ein zarter und faseriger Gasteromikus oder Hautschwamm; stufenweise umfaßt sie die äußere und weiße Lage desselben und verbindet sich endlich mit letterer. Durch diese Verbindung ist das Mutterkorn gebildet.

Andere bestreiten das Vorhandensein irgend welchen Schwammes oder eines schwammigen Gewächses was immer. Unser ausgezeichnete Naturkenner (Karl Müller) sagt:

Das Mutterkorn ist, nach meiner Beobachtung, entschieden der verwandelte Embryo oder das Roggenkorn. Es wird veranlaßt, wenn der Embryo zur Zeit der Roggens blüthe unbefruchtet bleibt. Der Embryo wird in der Folge regelmäßig entwickelt werden, wie die befruchteten der Achre, allein später wird er hinter denselben zurückbleiben, anschwellen und jene giftigen Eigenschaften annehmen, welche er bekanntlich enthält."

Ueber seinen Grund haben sich Naturforscher und Botaniker noch nicht endgültig verständigt, obwohl die allgemein angenommene Ansicht die von M. Leveille von Paris im Jahre 1826 vorgetragene ist. Nach diesem Schriftsteller kann im frühesten Stadium der Blüthe ein weicher klebriger, den Keim überwuchernder, Knollen wahrgenommen werden, dessen Charakter er verändert, ohne sein Wachsthum zu verhindern. Der Keim enthält eine dunkle Farbe und treibt, an Größe zunehmend, den Knollen vor sich her, der sich ebenfalls ausdehnt und einen klebrigen Stoff ausschwißt, welcher sich über den Keim verbreitet und, auf dessen Oberfläche trocknend, ihm eine dünne, gelbliche Bedeckung gibt." Dieser Knollen wurde von M. Leveille als ein Schwamm betrachtet und Sphacedia Segetum genannt. Mr. Queckett von London, welchem die wissenschaftliche Welt viele Entdeckungen in der vegetabilen Physiologie verdankt, hat dem Mutterkorn bedeutende Aufmerkeit zugewendet. Seine Forschungen bestätigen die allgemeine Ansicht über die Natur des Mutterkorns, wie sie von M. Leveille ausgesprochen worden, stimmen aber mit des Pariser's Ansicht nicht überein in Bezug auf den Charakter der Schmarozerpflanze. Queckett sagt: „Der Anfang des Wachsthums des Mutterkorns ist bezeichnet durch die Erscheinung großer Mengen kleiner Zasern, zleich Spinngeweben, um das junge Korn und dessen Anhängsel herum, welche über alle seine Theile laufen, Staubbeutel und Röhre verbindend, und einer weißen Decke auf der Oberfläche des Kornes, von welcher beim Eintauchen in's Wasser sich unzählige kleine Theilchen ablösen und nach einiger Zeit in der Flüssigkeit untersinken. Diese Theilchen, wenn durch das Miskroskop untersucht, erweisen sich als reproduktive Agenzien, Keime oder Sporidien einer Art Schwamm, welche mit der äußersten Leichtigkeit an jedem Aeußeren eines Körpers, unter gehörigen Bedingungen von Wärme und Feuchtigkeit, vegetiren und unter solchen Zuständen alle Eigenthümlichkeiten der Gattung Didi um zeigen. Ihre durchschnittliche Länge ist etwa der viertausendste Theil eines Zolles."

Magerer und nasser Boden, regnerische Jahreszeiten und auf Regen folgende intenfive Hige wurden als die Entwicklung des Mutterkernes begünstigend angenommen; allein neuere Beobachtungen zeigen, daß diese Umstände sehr wenig oder gar keinen Einfluß auf dessen Produktion ausüben. In einem Briefe an Prof. Wood bemerkt Mr. J. P. Wetherell, daß er in zwei Jahren gefunden, daß Roggen, so spät gesäct, daß er vor dem Frühling kaum aufgehen kann, beinahe allgemein Mutterkorn enthielt, während benachbarter Roggen, zu gehöriger Zeit gefäet, genau in derselben Bodenart nichts von der Krankheit hatte, obwohl der Samen in beiden Fällen derselbe war.

Sobald Mutterkorn reif geworden ist, fällt es zu Boden. Allein seine Geschichte endet keineswegs mit diesem Falle, und die folgenden Wechsel sind von großem Interesse. Da diese durch das bloße Auge wahrnehmbar sind, können sie leicht von Jedem schnell, nachdem das Mutterkorn den Boden erreicht, besonders in einer dumpfigen und warmen. Lage, gemacht werden; eine große Anzahl kleiner und schwammiger Körper entwickelt sich aus demselben. Fig. 35, B. B. C. C. D. E. Sie brechen sichtbar aus dem Körper des Mutterkorns hervor und erheben sich auf ihren runden und weißen kleinen Stäm

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