Vorrede des Herausgebers. Da mit dem achten Bande bie Schriften des fel. Herders zur Erläuterung der Bibel ge= schloffen sind, so hätten zwar füglich die über die chriftliche Lehre*) folgen, und mit denen über das Studium der Theologie übers haupt und über das geistliche Amt der Beschluß gemacht werden können. Weil aber jene (die christ, lichen Schriften) als sein legtes theologisches Werk die Ueberzeugungen und Ansichten seiner spåtern Jahre von christlicher Religion und Theologie ents halten, so scheint es schicklicher, mit diesen den Bes schluß dieser Abtheilung seiner Werke zu machen. Im IX. Bande erscheinen also die ersten drei Theile der Briefe, das Studium der Theor logie betreffend gewiß eine seiner nugbars ften Schriften! wo, wenn sie gleich keine vollstáns dige theologische Methodologie enthalten oder enthal ten wollen, doch keine, einigermaaßen wichtige, Ma= terie im ganzen Umfang der theologischen Wissenschaft unberührt, und - wie es bei Herders leichtesten Berührungen einer Sache geschah unbeleuchtet bleibt. Die Briefe, besonders in den literarischen Notizen zu ergänzen, wäre, bei so häufigen Hülfsmitteln dazu, eine leichte Mühe gewesen, würde *) Christliche Schriften, in fünf (kleinen) Sammlungen, 1794 1798. aber zu weit geführt und den Band unnöthig vergrößert haben. Sie sind überdem, des Verfaffers Zweck nach, hier nur Nebensache; mit Citationen und müssiger Gelehrsamkeit zu prahlen, war er nie gewohnt. Die weite Uebersicht, in welche er das ganze Reich theologischer Kenntnisse zusammenfaßt und bindet, und alles Schöne und Nügliche der sos genannten weltlichen Gelehrsamkeit zu seiner Bereicherung und Verschönerung benußt: die Origina= litat, die Neuheit, das poetische Leben seiner An. fichten: die Menge genialischer Winke zu fruchtba rerer Bearbeitung dieser Wissenschaft, die so oft das Unglück hat, durch willkührliche Behandlung und Modellirung nach den Schulsystemen der Zeit entstellt und von einem Scholasticismus zum an= dern hingerissen zu werden: das Leben und das Intereffe für Humanitát, das er in alle ihre Theile bringt, die praktische Richtung, die er ihr zum Vortheil achter Menschenbildung zu geben trachtet : die sind die Hauptsache! Vorzüge, die dem Ver= faffer auch bei Behandlung anderer Wissenschaften in so seltenem Giade eigen waren. Die allgemein gute Aufnahme, die dieses Buch fand, hat dieses Urtheil längst bestätigt. Der folgende Theil wird nebst dem 4ten Theil die (noch ungedruckte) Fortschung dieser Briefe und andere Beilagen aus den Handschriften des Vers faffers enthalten. Schafhausen, den 12. Mai 1807. I. G. Müller. Inhalt des ersten Theils. Seite Br. 1. Daß man die Bibel menschlich lesen müsse, als ein Buch von menschlicher Schrift und Sprache. ■ Br. 2. Das Hebräische ist als eine Nationalsprache ihrer Zeit und Gegend zu betrachten und zu ge= brauchen. Schultens Verdienst. Auch Poesien nach unserm Geschmack müsse man nicht in der Bibel am unrechten Orte suchen. Ein Probe an der Geschichte des Paradieses, der ersten Sünde, ingleichem an Bileams Geschichte. Br. 3. Von Lowth's Buch de sacra poësi Hebraeorum. Uebersicht der ebräischen Bücher nach ihrer jüdischen Eintheilung. Von den ältesten Fragmenten des Ursprungs der Menschheit. Von der Vatergeschichte der Patriarchen und ihrer Schreibart. Br. 4. Von Moses Gesehen und seiner Geschichte. 10 28 42 . . 53 62 84 Br. 5. Vom Segen Jacobs über seine Söhne. Die Characterschilderung in ihm durch Bilder der Thiere. Judahs Segen. Die Aussicht des Sterbenden auf's Land der Verheißung. Br. 6. Uebersehung des Segens Jacobs und Moses, mit Erläuterungen einzelner dunkler Stellen und der Vergleichung beider. Br. 7. Das Lied der Deborah mit Erläuterungen seines Ganges und seiner Zug für Zug treffenden Schönheit. Winke insonderheit auf das Weibliche, das durchhin in ihm herrschet. Br. 8. Von den poetischen Zeiten Israels in den Büchern der Helden und ersten Könige. Lebensbeschreibungen Davids. Davids Ehrengesang auf Abner. Uebersehung und Aufklärung seiner so verräthselten legten Worte. Winke auf das Lesen der Propheten, nach ihren einzelnen Zügen und dem, was Weissagung bei ihnen überhaupt war. 96 Br. 9. Vom Buche Jonas, ob's Dichtung sey oder Geschichte? Sein Danklied, ein Gelübde nach erhaltener Rettung. Von Ezechiels Tempel. Ge fichtspunkt der Ebråer zu ihren heiligen Schrif- ten. Vom Buch der Psalmen, seinen Verfassern, Seite mus und Parallelismus der Ebråer überhaupt. 108 Br. 10. Uebersehung einiger der spätern Psalmen. 126 Br. 11. Von der Sammlung Sinnsprüche der Eb- råer: besonders von Agurs Hamasa am Ende derselben. Erklärungen seines ersten Räthsels und einiger anderer seiner Sprüche. Vom ältesten Lehrgedicht der Erde, dem Buch Hiobs. Vom sogenannten Prediger Salomo, von seiner Ueber- schrift und den zwo Stimmen, die in ihm wechseln. Vom Buch Esther und den übrigen ebräischen Br. 12. Von der Göttlichkeit dieser Bücher. Wor- auf sie sich gründe ? worin sie bestehe? wie sie wirke? Wie sich diese Schriften erhalten haben? in welchem Zustande sie jezt sind? Wunsch und Plan einer Ausgabe derselben. Wink auf den Br. 13. Vom Anblick, den uns die Schriften des N.T., verglichen mit dem A. T., gewähren. Die vers gebliche Mühe, die manche sich um sie gegeben. Gesichtspunkt zur Harmonie der Evangelisten. Ob sie einen eigenen, falschen Plan gehabt bei der Verfassung ihrer Geschichte? Br. 14. Ueber ihr Zeugniß, als Zeugniß. Nothwen- digkeit der Geschichte, die sie beschreiben, als Grund des Christenthums betrachtet. Ob man zum Glauben dieser Geschichte zwingen müsse? . . 178 Br. 15. Wahre und falsche Stüßen der Religion Jesu. Das Grab des Heilandes, ein Lehrgedicht. 186 Br. 16. Von den Gleichnissen Chrifti. Erläute- rungen des N. I. aus dem Sprachgebrauch der Juden. Von Commentaren und Paraphrasen des N. T. Der Sieg des Heilandes, eine Ode... 197 Br. 17. Von den Weissagungen und Vorbildern des Neuen, im 2. T. Ob bloße Accommodation alles gutmache? Zweifel dagegen. Uebersegung und Paraphrase des 110ten Psalms. ... 206 Br. 18. Einige Bemerkungen zum Verhältniß des Seite I& nicht auf_rabbinische Deutungen alter Weifsagungen zuerst und allein gründe. Br. 19. Bom großen Plan des Christenthums. Ob es sich von allem Guten, das außer ihm ist, absondern folle ? Ob's Epopáen gewähre? Beiz lage einer morgenländischen Fabel und eines Eremiten Hymnus. Von Hymnen und Liedern. Beilage eines Br. 20. Br. 22. Gründe, warum die Paraphrasen ganzer biblischen Bücher nicht eben die beste Erklärungss art derselben seyn können. Von den Commens taren der Bibel. Zugabe einiger Regeln aus den jüdischen Sprüchen der Våter. Br. 23. Fernere Regeln zum Lesen des N. T. Ueber Br. 24. Prüfung der Ursachen zum Studium der Dritter Theil. . 315 Br. 25. Auch die Theologie ist ein liberales Stus dium und will keine Sclavenseele. Ansicht der Dogmatik, Polemik und der Wissenschaften des Ausdrucks aus diesem Gesichtspunkt, eine Stelle des Marimus Tyrius. Nachschrift. Br. 26. Ob's einen Zwift gebe zwischen Natur und Schrift, Vernunft und Offenbarung? Verhálniß zwischen ihnen nach Maasgabe der Geschichte der Menschheit. Die Farbe und das Licht, eine Fabel. 323 Br. 27. Fortsehung der Materie. Lob derer, die die Naturtheologie fortgebildet. Ein platonisches Lehrgedicht: Sokrates oder von der Schönheit. 333 Br. 28. Ueber einige Naturtheologen, insonderheit Shaftesburi und Rousseau. Behutsamteit in Lesung deistischer Schriften. Der neuns zehnte Pfalm. Br. 29. Dogmatik ist eine Philosophie aus der Bibel. Anpreifung der philologischen Methode. Bon der 346 |