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Zachariả. Schon lange dich geschmäht, und Hohn spricht deinen

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Heeren,

Als wenn sie ohne Muth, und leicht zu schlagen

wåren.

Bis hieher hat Graf Hold viel Abbruch dir gethan;
Bis hieher durftest du dich nicht Belinden nahn;
Allein der tapfre Held trennt nicht mehr deine Glie:

der,

Er ist mit Recht erzürnt, und legt die Waffen nies

der.

Er übergiebt dir nun zu eignem Eigenthum

Belindens ganzes Haus; beståt'ge deinen Ruhm,
Und nimm es siegreich ein; und laß die Spotter
sehen,

Daß sie nicht ungestraft auf deine Hoheit schmås
hen.

Er sagts, und halb entschläft die Langeweile schon;
Doch sie ermuntert sich, und spricht mit süßem
Ton:

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Gesandter Ariels, des Oberhaupts der Sylvhen,
Ihr wart mir ehmals treu, und meines Reichs Ge
hülfen,

Da ihr noch Mädchen wart; mißfällig hör ich an,
Wie sehr Belindens Haus den Widerstand gethan.
Ich weiß, wie sehr Graf Hold sonst wider mich ger
stritten;

Viel Niederlagen hat mein Heer von ihm erlitten:
Doch da er nicht mehr ficht, und meine Macht be:
kriegt,

So hoff' ich sicherer, daß meine Rache siegt.
Ich will Belindens Haus mit allen Ruthen strafen;
Das Weib soll sprachlos seyn, der junge Herr soll

schlafen,

Man gåhne vor Verdruß, man schweige voll Ver: dacht,

Und alles opfere der Langenweile Macht.

Nimm hin dies schwarze Horn mit Zauberkunst bes

schlossen;

Hierinnen liegt verwahrt, was Muntere verdroffen,

Und

Und Plaudrer schweigend macht; gieß auf Belindens, Zacharid.

Haus,

Sobald dein Fürst es will, dies Horn des Unglücks

aus;

Auf einmal wird den Saal der Grillen Heer verwüh len,

Und alles wird die Macht der Langenweile fühlen.

Sie sagts; und gab das Horn dem Sylphen in die
Hand,

Der in die Hdh sich hob, und durch die Luft vers

schwand.

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د.

1

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(S. B. I. S. 435.) — Zacharid's Beispiel ermuns terte mehrere deutsche Dichter, sich auf eben der Laufbahn zu versuchen. Glücklicher, als Löwen, Dusch, und einige andre, war Herr Uz, wo nicht in der Erfindung und roctischen Behandlung feines Plans, doch wenigftens in der angenehmen Einkleidung feines Gedichts, welches am Ende mehr beschreibend als episch ist. Der Stof ist sehr einfach. Amor zürnt über die Sprddigkeit der reizenden Selinde, die alle Liebhaber und ihre Anträge verschmäht. Er nimmt sich vor, ihr Herz zu besiegen; und dieß gelingt ihm durch den Reiz einer prächtigen Equipage. Ich erinnere nur noch, daß man die Beurtheilung dieses Gedichts von Dusch in seinen Briefen z. B. d. G. Band VI, Br. XVI, nicht für unpartheiisch halten kann, da beide Dick; ter vorher in einen Streit darüber gerathen waren, Dusch zu lebhaft und wirklich ungerecht führte.

den

Sieg des Liebesgottes; Ges. IV.

Dorante war geflohn, Beglücktern Plgk zu ma:

chen,

Da Amor unterdeß, nicht ohne boshaft Lachen,
Den Garten schnell verließ, und ein geschwinder
Fing

Zur Wohnung Selimors ihn augenblicklich trug.
Daselbst verleugnet er sein göttliches Gefieder:

Das Dienstkleid Selimors glänzt um die nackten
Glieder:

Um glatten Kinne schlågt ein schwarzes Bändchen

an;

Die Stirn ist unverschåmt; kurz, Amor wird Jo:

hann,

Der

U.

Der Diener Selimors, ein Stußer in den Sitten,
Der wißig wie sein Herr, bei Mädchen wohl ges

litten,

Nie ohne Karten geht, sich oft beim Wein vers gift;

Und alle Wirthe kennt und allen schuldig ist.

Da Amor lärmt und flucht, entspringt vom Ruhe: bette,

Ermuntert vom Geschrei, die junge Magd Lisette:
Ein Mädchen, schlank von Leib, in Schelmerei
* geübt,

Die wechselsweis ihr Herr und sein Bedienter liebt.
Ein faltiger Muslin, der ihren Hals bedecket,
Lasst ihre weisse Brukt nachlässig unverstecket.
Ein kurzer Unterrock zeigt ihr gedrechselt Bein,
Und auch ihr Sprödethun flöfst Buhlern Kühnheit
ein.

Sie tömmt, fie fliegt herbei, heisst ihren Johann
schweigen,

Der nach Lakaienärt sich artig zu bezeigen, ang
Ihr in den Busen greift, und auf den Kutscher
schmählt, das gra

Weil seine Kutsche noch beim fernen Garten fehlt.
Der Kutscher kömmt; man schilt; er fragt noch eine
Weile,pri

Warum doch Selimor so ungewöhnlich eile.
Doch hat ein junger Herr nicht seinen Eigensinn?
Der Kutscher schleicht belehrt zu seinen Pferden hin.
Ein braungeapfelt Paar wird prächtig aufgezäumet,
Und beisst auf blanken Stahl und scharrt in Sand und
schaumet.

Der neue Wagen glänzt, auf dem, noch unbezahlt,
Manch goldner Liebesgott, geschnißt aus Holze,
prahlt.

In Wolken braunen Staubs entfliehn die muntern

Pferde,

Und unter ihrem Huf erschüttert sich die Erde.

Die Fenster fliegen auf, wo, stolz auf schimmernd

Gold,

Die Kutsche Selimors mit raschem Rasseln rollt.

DD 5

Doch

uz.

Doch Amors Ungeduld kann diese nicht erwars

ten:

Er ist nicht mehr Johann; er eilet nach dem Gar:

ten,

Als Liebesgott voraus, fliegt ins Gemach und sieht,
Wie Selimor verliebt vor seiner Göttin kniet.
Nun musste dieser Held um Sieg und Lorbeern tries
gen:

Was hått er nicht gethan, Selinden zu besiegen!
Wie reizend unverschämt durch freien Scherz get
Strahlt,

Mit fremben Flüchen ihr sein Feuer vorgemahlt,
Bedankenlos gelacht, bald sie, bald sich gepriesen,
Mit ungezwungner Art die Londner Uhr gewiesen,
Des Franzmanns Dreistigkeit mit Anmuth nach.
* geahmt,

Kurz, allen seinen Werth Selinden ausgekramt!
Sie sah den Selimor: wie fonnte sie ihn hassen?
Doch wollt ihr steinern Herz sich nicht entfelsen lassen.
Oft schien sie zwar erweicht: ihr Blick voll Mattigs
teit

Irrt ungewiß und scheu; ach! aber kurze Zeit.
Ihr unbesiegter Stolz erholte sich geschwinde:
Sie wurde, was sie war, die grausame Selinde;
Und eben da sie ihm gewiß gefangen schien,

Sah sich der Held getäuscht und seinen Raub ents
fliehn:

Wie wann ein Junker einst, mit Hülfe kluger Hunde,
Den Rammler aufgespürt; nach mancher müden
Stunde

Spur, has und Fröhlichkeit auf einmal wieder

flieht,

Der edle Jäger flucht und leer nach Hause zieht.

Doch sollte Selimor den Sieg verlieren müssen?
Berzweifelnd warf er ißt Selinden sich zu Füßen.
Er flehte seufzte, schwur: wie manch französisch Ach
Entfloh dem süßen Mund, und fäuselt' im Gemach!
Urplöglich sprang er auf mit freudigem Vertrauen:

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