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(falls blōdsiht belegbar ist) gehören doch wohl zu einem sonst freilich im Ae. noch nicht nachgewiesenen *syht (gt. sauhts 'Krankheit'); und letzteres stellt sich zu gt. insahts (zu insacan 'darlegen'). Das in der ae. Genesis V. 472 erscheinende suht mit fehlendem Umlaut wird jedenfalls auf as. Einfluss beruhen, wie andererseits die me. Formen soght (Cursor Mundi), gulsoght 'Gelbsucht' (Rob. de Brunne), ne. dial. gulsach (Wrights Dial. Dict.) auf an. *soht, sōtt zurückgehen; vgl. auch an. gulusōtt 'Gelbsucht', dän. schwed. gulsot. Silk: ae. seolc ist eine andere Bildung als an. silki. Aslav. šelkь ist lat. Lehn wort. Sill: an. syll ist doch wohl engl. Lehnwort, ae. syll selbst aus dem lat. solea entlehnt. Nhd. schwelle ist dagegen urverwandt. S. Kluge, Engl. Stud. XX, 334. Silt: 'Scand.'? Zu sin füge afrs. sende, as. sundia. Zu since füge as. sīþþan sowie ahd. sid, nhd. seit. Unter sinew fehlt das klare ahd. senawa, auch afrs. sinu-, sine. Sing: lies an. syngva statt syngja. Singe: besser ae. senčgean statt sengan, ebenso senčean unter sink. Sip: me. sippen mit -pp- entspricht nicht ae. sypian, sondern einem ae. *syppan, das durch ahd. supphen, mhd. supfen, mndl. suppen erwiesen wird. Füge hinzu ae. sype. Sister ist nicht nur 'affected by', sondern entlehnt aus an. systir. Lies ir. siur statt suir. Sex: aus ir. sé statt se. Statt skain 'irisches Kurzschwert' hätte ich die Schreibung skean als Kopfwort eingesetzt, ebenso bei skein 'Garn-Strähne' lieber skain, da nach Ausweis der Etymologie (ir. sgian [škiən] bezw. mfrz. escaigne) diese beiden Schreibungen die historisch richtige Aussprache darstellen. Unter skate würde ich den lehrreichen alten Plural scatses 1695 (bei Flügel) erwähnen. Skellum: ndl. schne. sk auch in skate, sketch, skipper. Skerry erklärt sich aus den an. Pluralformen mit j (G. skerja, D. skerjum), nicht aus dem Nom. sg. sker. Björkman S. 124. Skin: lies kymr. kenn statt ken; vgl. air. ceinn ‘Schale'. Skink: lies ae. sceanca statt scanc. Vgl. auch afrs. skenza. Skip: vgl. nhd. schüpfen, west-vläm. schippen (Franck unter schop und Björkman S. 127 Anm.). Skirmish: streiche ahd. skerman; erst mhd. erscheint zu

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Mögen diese Bemerkungen dem Verfasser zeigen, wie sehr mich sein Werk interessiert hat, dem ich auch in seiner neuen Gestalt die weiteste Verbreitung wünsche.

Würzburg.

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Max Förster.

Nachträglich scheint es mir besser, dies siht zu ae. sēon 'seihen, tröpfeln' (oft gebraucht von Geschwüren, Galle, Eiter u. dgl., s. Bosworth-Toller), sīgan 'tröpfeln' zu stellen. Vgl. für die gleichen Krankheiten einerseits ae. blōdryne, blōdiorn, blödes flownes, iorning blōdes, blōdes utryne und andererseits innodes unryne (für ut-?), innopes āstyrung (Leechd. I, 280. 286), innođes flewsan, ūtware (ob zu weorc [Sweet] oder zu wrecan?), namentlich auch ūtyrnende 'diarrhoeic', weiterhin dann utgang, utför 'evacuation of the body'. Als nächste englische Verwandte wären dann zu nennen ae. seohter, sihter (m.), seohtre (f.), seohtra (m.) 'Abzugsgraben' (H. Middendorff, Altenglische Flurnamen nach den ae. Urkunden vom 7.-11. Jahrh. [Realgymnasialprogramm, Würzburg 1900 u. 1901] S. 116) mndd. sichter (Lübben) und ae. seohhe 'Seihe'.

Havelok edited by F. Holthausen in: Old and Middle English texts edited by Morsbach and Holthausen. XII, 101 S. London 1901.

Trotz der bequemen und leicht zugängigen Ausgabe Skeats (E. E. T. S. Extra S. 1868) war eine Neuausgabe, welche die zahlreichen Beiträge zur Textkritik, Sprache und sonstigen Verhältnisse dieses Denkmals verwertete, geradezu ein Bedürfnis. Dafs Holthausen, welcher einen hervorragenden Anteil an dieser Forschung hatte, den neueren Ergebnissen voll gerecht wurde, dafs somit seine Ausgabe einen wesentlichen Fortschritt gegenüber den früheren darstellt, unterliegt keinem Zweifel. Abgesehen aber von der Besserung des Textes, von treffenden Anmerkungen, von der zuverlässigen Bedeutungsangabe schwieriger oder seltener Wörter in dem kurzen Glossar hat uns Holthausen eine Zugabe gegeben, welche als erster Versuch dieser Art für eine me. Textausgabe besondere Beachtung verdient.

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Dem Plane der Sammlung entsprechend ist zum erstenmal in einer me. Textausgabe die Quantitätsbezeichnung konsequent durchgeführt: die langen Vokale erhalten Längestrich (auch ou ú), die Diphthonge und Kürzen bleiben unbezeichnet; qualitative Unterschiede, wie zwischen offenem und geschlossenem ē, ō, sind nicht berücksichtigt.

Letzteres ist wohl nur scheinbar ein Rückschritt gegen Sweet, der in seinen me. Elementarbüchern auch die offene oder geschlossene Qualität bezeichnete; bei der Unsicherheit der Scheidung und der Verschiedenheit der Ansichten ist der Gewinn an Korrektheit hier gröfser als der Verlust in der Deutlichkeit. Aber derselbe Grund würde mich bewogen haben, die Anwendung des Längestrichs bei Dehnung in offener Silbe, also die Gleichstellung von Wörtern wie gete, fete mit fet, lede, von forlōren mit more etc., zu unterlassen. Wenigstens hätte man ein besonderes Zeichen verlangen können (etwa den Circumflex), wie es Morsbach in seiner Me. Gram. anwendet. Wie weit und wann im Me. die Dehnung in offener Silbe durchgeführt wurde, ist eine wenig geklärte Frage; dafs für Havelok die volle Dehnung bis zum Zusammenfall mit den entsprechenden ursprünglichen Längen nicht anzunehmen ist, ist aber fraglos. Ist doch die Scheidung der Reime von e und o in offener Silbe von § und ğ in sauberster Schärfe erhalten und auch nicht durch einen einzigen verbindenden Reim getrübt. In Wörtern wie gete ist wirkliche Dehnung vermutlich überhaupt nie eingetreten, oder was wollte Holthausen für Rückverkürzung anführen? [Doch die Tenuis. A. B.]

Ein zweiter Punkt bedenklichster Art ist die Dehnung vor gewissen Konsonantengruppen (nd, id etc.), welche durch einen Akut (gegenüber sonstigem Längestrich) angedeutet ist.

Die Dehnung von i (find), u (bound), nicht umgelautetem e (field) ist zweifellos und gemeinenglisch, aber in vielen anderen Fällen (wende, sende) gehen die me. Dialekte auseinander und ist volle Aufklärung noch nicht

erzielt. Das wenige, was hier festgestellt ist, scheint übrigens nicht einmal beachtet worden zu sein.

Das Prt. sende (zu korrigieren in did sende?) hat auf jeden Fall kurzen Vokal, das Dehnungszeichen ist hier direkt falsch. Ob der Inf. sende gedehnten Vokal besitzt, steht dahin; die Schreibung Orrms und die Reime verwandter Dokumente sprechen dagegen (vgl. Anglia, N. F. 398 ff.). Anders liegt ja die Sache im sdw. Dialekt, aber diese Frage läfst sich nur von Fall zu Fall, von Dialekt zu Dialekt entscheiden. Die beiden Reime des Prt. (?) sende 358, 2275: fer and hende (= nahe) sind völlig korrekt mit è; denn auch hende Adv., von Holthausen mit Dehnungszeichen versehen, hat e, wie aus den Reimen Rob. of Brunne hervorgeht (Anglia, N. F. VII 401). Der Pl. hend Hände bei Holthausen mit Dehnungszeichen hat ebenfalls ĕ (a. a. O.) trotz der ungenauen Reime: fënd, frend im Havelok. Unklar ist andrerseits, warum das Dehnungs- resp. Längezeichen fehlt in dem Reime yemede: fremede 2276. Warum steht Dehnungszeichen in held, with-held, wo entweder ursprüngliche Länge oder spätere Kürzung anzunehmen ist?

Falsch ist erhaltene Länge in wẽnde (wähnte), wo überall im Me. die Reime Kürzung erweisen. Sollte ten (= 10, : měn) wirklich mit ē anzusetzen sein? Kürzung wird dagegen angenommen in demd Pp. 2488 etc., wo sie fraglich ist, ebenso wie in wepne 89.

Es ist äusserst heikel und schwierig, die Dehnungen vor Konsonantengruppen aufserhalb der gemein me. und durch das Ne. festgelegten (old, field, find, bound) einwandsfrei zu bezeichnen, da sie nach den verschiedenen Dokumenten differieren, an Inkonsequenzen reich sind und auch dem Grade nach wohl nicht völlig geklärt sind, und nicht viel anders dürfte es sich mit der Kürzung verhalten. Sollte es ein grofser Verlust sein, wenn man einen möglichst konservativen Standpunkt einnähme, event. Dehnung in ende, sende, wrong, strong gar nicht bezeichnete und Kürzung nur da ansetzte, wo sie nachweisbar ist?

An Einzelheiten erwähne ich: Johan mit a ist schwer verständlich; neben dem Reime auf 7 (lies ā?) 177 steht auch wimman: Johan 1721, wo Holthausen selber das Längezeichen fortläfst. Reime von Kürze : Länge sind im Havelok möglich.

dore findet sich mit ō angesetzt, ist also mit gedehntem o aufgefasst; notwendig ist dies nicht, da auch ae. duru mit der Schreibung o (für u in offener Silbe) auftreten würde.

7 in bodi, anī ist etymologisch erklärlich, aber in me, tonloser Silbe kaum wahrscheinlich.

Schwierigkeit machen auch wel, häre und tonloses wel, have.

Wenn have, warum nicht auch ären (ne. are) 177?

Warum ist bern: ern 572 in barn: arn geändert?

Steht im Manuskript wirklich so häufig đe (= dey), wo Skeat he hat, oder liegt hier eine Konjektur Holthausens vor? Aus Holthausens Ausgabe ist die Sachlage nicht zu erkennen.

Zum Schlufs glaube ich die zuversichtliche Erwartung aussprechen

zu dürfen, dass es den Herausgebern der Sammlung gelingen wird, ihr ebenso anerkennenswertes wie schwieriges Ziel unter Vermeidung der zahlreichen Klippen zu erreichen und eine möglichst einwandsfreie Quantitätsbezeichnung, wenn auch vielleicht unter mancherlei Verzicht im einzelnen (namentlich hinsichtlich der Dehnungen und Kürzungen), durchzuführen.

Wilhelmshaven.

W. Heuser.

Fritz Bergau, Untersuchungen über Quelle und Verfasser des mittelenglischen Reimgedichts: The vengeaunce of goddes deth (The bataile of Jerusalem). 1901. Königsberger Dissertation. 123 S.

Bergaus Dissertation bietet nur einen Teil der eingereichten Arbeit, das Ganze soll die Einleitung zu einer kritischen Ausgabe des me. Reimgedichts von der Zerstörung Jerusalems für die Early English Text Society bilden. Verfasser giebt zuerst eine Zusammenstellung der englischen 'Gestaltungen der Sage'. Dabei führt er S. 6-7 auch die beiden Dramen Crowns und Milmans mit auf; diese haben jedoch nichts Legendenhaftes an sich, sondern sind freie Bearbeitungen der historischen Angaben des Josephus. Zu den englischen Darstellungen des Stoffes überhaupt würde auch G. J. Whyte Melvilles Roman The gladiators: a tale of Rome and Judaea, London 1863 (2. Ausgabe 1864), gehören, dessen dritter Band Moira die Zerstörung Jerusalems ebenfalls frei nach Josephus behandelt. Da die Pilatussage mit dem Stoff im engsten Zusammenhang steht, hätte mit gewisser Berechtigung auch das me. Gedicht Pilate (Furnivall, Early English Poems and Lives of Saints, published for the Philological Society, Berlin 1862, S. 111-118) erwähnt werden können. Über eine englische Übersetzung der Cura Sanitatis Tiberii s. E. v. Dobschütz, Christusbilder, Leipzig 1899, Beilagen S. 160**. Aufserdem existiert noch eine englische Übersetzung eines frz. Prosaromans' (The Dystruccyon of Jherusalem), die zweimal von Wynkyn de Worde und einmal von Richard Pynson gedruckt worden ist.2 Bei der dann folgenden Aufzählung der Handschriften des Gedichts würden zwei weitere hinzuzufügen sein, nämlich British Museum Harl. 4733 und Bodleiana Douce 126, letztere nur ein Bruchstück. Von den vier benutzten Handschriften wird darauf eine Klassifikation gegeben, doch ohne Begründungen. Die Seiten 8-41 füllt eine sehr ausführliche Inhaltsangabe. Das Hauptstück (mit ihm schliefst die Dissertation) bildet dann die Quellen untersuchung. Sie ergiebt als Endresultat (S. 120), dass an Texten benutzt worden sind das afrz. Gedicht von der Zerstörung Jerusalems (La Venjance Nostre Seigneur), das Evangelium Nicodemi und die Legenda Aurea des Jacobus de Voragine.

1 Vgl. über diesen Zs. f. rom. Phil. XXV, 1901, S. 100-103.

2 Diese Drucke scheinen äusserst selten zu sein; das einzige bekannte Exemplar von Pynsons Text ist University Library Cambridge AB 4, 58 17.

Dies Ergebnis wird auf einem etwas umständlichen Wege gewonnen, indem der Verfasser vor der Aufzeigung der genannten Werke, durch die Berufungen seines Dichters veranlafst, das Werk Josephus' Über den jüdischen Krieg', eine Stelle des frz. Roman des Sept sages, Teile der Kaiserchronik, sowie des sprachlichen Zusammenhanges halber die ags. Fassung der Vindicta Salvatoris und das allitterierende me. Gedicht The sege of Jerusalem in seine Untersuchung einbezieht, um auf Grund eingehender Inhaltsangaben zu dem Schlufs zu kommen, dafs alle diese Texte nichts mit dem Reimgedicht zu thun haben.

Von den gefundenen drei Quellen hat Bergau nur bei der Legenda Aurea eine nähere Abgrenzung der benutzten Stücke unternommen (S. 106 bis 119); für die Feststellung der aus den beiden anderen Texten verarbeiteten Teile ist man auf eine Vergleichung der Inhaltsgabe der Vengeaunce mit dem Evangelium Nicodemi selbst und dem S. 83-96 ausführlich mitgeteilten Inhalt des afrz. Gedichts angewiesen (drei Episoden des letzteren allerdings hat der Verfasser ausgehoben und deren Text [S. 97-104] mit dem entsprechenden des englischen zusammengestellt). Ich gebe im folgenden die Ergebnisse eines solchen Vergleichs und schliefse mich dabei dem Gang des me. Gedichts an; soweit die Legenda Aurea in Betracht kommt, bin ich daher genötigt, Bergaus Resultate zu wiederholen. (Von Graesses Ausgabe dieses Textes citiert der Verfasser immer die erste Auflage, was allerdings nicht weiter stört, da die zweite, Leipzig 1850, kaum von der ersten abweicht.) Es wird sich zeigen, dass jene drei Quellen zur Herleitung sämtlicher Stücke nicht ausreichen.

Für die Einleitung nennt Bergau das Evangelium Nicodemi als Vorlage. Gleich von den zu Anfang des Gedichts gegebenen Episoden aus Christi Leben und Passion (S. 9-10) enthält es aber nichts. Sie gehen wohl auf die kanonischen Evangelien zurück (der Dichter will die gospeltes benutzt haben!) und sind, aus verschiedenen derselben herrührend, ganz willkürlich angeordnet. Erst die zwölf Zeugen, die das Gerücht der unehelichen Geburt Christi widerlegen (S. 11), stammen aus dem Evangelium Nicodemi, und zwar II, 3-5 in Tischendorfs Evangelia Apocrypha, 2. Auflage 1876, S. 333 ff. (Verf. kennt nur die erste Auflage). Die folgenden Wunder bei Christi Tod stimmen wieder besser zu Matth. XXVII, 51–54 und Luk. XXIII, 44–45 als zu Ev. Nic. XI, 1. Die Erwähnung der fünf Zeugen von Christi Auferstehung ist entnommen aus Ev. Nic. XVII, 1 der Fassung B, ein längeres Stück über Joseph von Arimathia aus Ev. Nic. XII, der Bericht der Wächter von Christi Auferstehung aus Ev. Nic. XIII und Josephs Erzählung seiner Befreiung (S. 12) aus Ev. Nic. XV, 2-5. Sein Bericht von Christi Himmelfahrt ist gleich weit von Ev. Nic. XVII, 1 (Fassung A) wie von den Angaben der Evangelien und der Apostelgeschichte entfernt. Auch die weiteren Bemerkungen über Josephs späteres Leben finden sich nicht im Ev. Nic.; ich glaube, darin

1 Ebenso ist das Citat von Lipsius' Pilatus-Akten auf S. 105 nicht richtig (Kiel 1871); auch hiervon ist eine zweite Auflage 1886 erschienen.

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