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LITTERATUR.

I.

Constance Pessels, Ph. D., Instructor in English in the University of Texas, The Present and Past Periphrastic Tenses in Anglo-Saxon. A Dissertation presented to the Board of University Studies of the Johns Hopkins University for the Degree of Doctor of Philosophy. Strassburg. Karl J. Trübner. 1896. 8°.

82 ss.

In einer einleitung (s. 1 5) stellt der verfasser die sehr von einander abweichenden auffassungen der forscher über die bedeutung der umschreibenden formen des activen zeitwortes im Altenglischen zusammen, nämlich die von Hickes. Lye, Manning, Bosworth, March, Sweet, Mätzner, Koch, Müller, Flamme, Einenkel und Schrader.

Auf s. 6-10 giebt er die untersuchten texte und die benutzten werke an. Jene sind: Colloquium Ælfrici; ferner Ælfric's 'De Temporibus', 'De vetere et novo Testamento', 'Heptateuch', Homilien, Heiligenleben und 'Sigewulf'; 'Hexameron of St. Basil's Admonitio ad filium spiritualem'; Beda; Benediktinerregel; 'Rule of St. Benet'; Blickling Homilies; Boethius; Chronik; Gospels; Pastoral Care; Gesetze; Orosius; Bibliothek der ags. poesie; Psalmen; ‘Salomon und Saturn'; 'Vespasian Psalter & Hymns; Wulfstan.

Die abhandlung selbst umfasst vier haupttheile :

I. Statistics of the Periphrases in Anglo-Saxon. S. 11-53.
II. Uses of the Periphrases in Anglo-Saxon. S. 54-74.

III. The Periphrastic Tenses in Other Languages. S. 75-80.

IV. Results. S. 81-82.

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In dem ersten haupttheile giebt der verfasser die belege in drei gruppen, nämlich die aus den glossen (s. 11-16), die aus den übersetzungen (s. 17-39) und die aus den selbständigen werken (s. 40—50), und am schlusse (s. 51-53) drei übersichtliche tafeln. Leider muss ich auch bei dieser arbeit wieder über die mangelhafte anordnung des druckes klagen; die beispiele sind gar nicht von einander getrennt, die 317 beispiele aus den Lindisfarner und Rushworther glossen z. b. werden auf s. 11-15 ohne einen einzigen absatz durchgedruckt, die englischen und lateinischen belegstellen sind durch den druck nicht unterschieden; dabei hat dieser abschnitt unterabtheilungen von a — z und dann noch weiter von aa - jj, die nicht einmal durch gedankenstriche

doch das

mindeste, was man verlangen kann! getrennt sind. Wohl dem, der sich in diesem meere von einzelnen wörtern und zahlen zurecht findet! Damit soll aber nun durchaus nicht gesagt sein, dass diese umfangreiche zusammenstellung überflüssig oder entbehrlich wäre. Durchaus nicht! Aber wenn dem leser so massenhafter stoff geboten wird, so sollte wenigstens dafür sorge getragen sein, dass er sich übersichtlich dem auge darstellt.

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In der übersicht über die glossen wird für jede einzelne quelle nachgewiesen, welche lateinische form des zeitwortes oder welche andere lateinische redewendung durch die umschreibende form des Altenglischen übersetzt wird. — In dem zweiten abschnitte, der die grossen übersetzungswerke behandelt, werden noch mehr unterabtheilungen gemacht; es wird geschieden zwischen der unbegleiteten umschreibenden form und der von einer zeitangabe begleiteten, und zwischen den verschiedenen bedeutungen. Hier heisst es bei den beispielen aus Beda auf s. 23: (The periphrastic Past, without a temporal modifier) 4. expresses the Passive (once): It renders a Latin present participle: neh ceastra gehwylce & land was forhergiende [Ms. B. reads: forheregeode] proximas quasque civitates agrosque depopulans". Wie die tafel auf s. 52 nachweist, hat Pessels keinen einzigen weiteren beleg für diesen höchst absonderlichen gebrauch gefunden. Das hätte ihn doch davon abhalten sollen, die behauptung aufzustellen, 'was forhergiende' könne das passiv ausdrücken! Ich wiederhole hier, was ich im II. bande meiner 'Syntax Alfred's' auf s. 41 zu dieser stelle sage: „483, 43 (Smith) swa donne her fram dare arleasan deode hwopere rihte godes dome neh ceastra gehwylce & land was forhergiende, hruran & feollan cynelico getimbro & anlipie; die hs. B. liest: forheregcode waron, ebenso Miller [nach dessen texte doch Pessels anführt!], und diese lesart ist allerdings jener entschieden vorzuziehen; die jub.-ed. übersetzt: were forharried; beeinflusst könnte jene erste lesart, wenn sie echt ist, durch das Lateinische sein: sic enim et hic agente impio victore, immo disponente justo Judice, proximas quasque civitates agrosque depopulans, nullo prohibente suum continuavit incendium.“ Wo sollte auch das subject zu einem was forhergiende' stecken?

an,

In einer anmerkung auf s. 25 führt Pessels einige stellen aus dem Beda an denen nach seiner ansicht das particip seine verbale kraft verloren habe und eigenschaftswort geworden sei; da ich nicht an allen mit des verfassers meinung übereinstimme, führe ich die stellen, die er nur den zahlen nach angiebt, hier ausführlich an: 2, 5 (25 ist ein druckfehler) (bei Smith 471, 12) đu eart swyde gymende & smeagende ealdra manna cwidas & dada; hätte Alfred diese participe nicht mehr als zeitwortformen aufgefasst, so würden die hauptwörter cwidas & dada nicht mehr im accusativ, sondern im genitiv stehen; dies ist vielleicht mit Koch (Gr. II. s. 195) bei einer anderen stelle anzunehmen: 26, 5 (Smith: 473, 15) deos eorpe is berende missenlicra fugela & sæwihta = insula avium ferax --, aber beran kann in der bedeutung 'hervorbringen' auch als zeitwort den genitiv bei sich haben (vgl. m. Syntax Alfred's § 21a, I. s. 28): diese stelle nimmt Pessels aber nicht in jene anmerkung auf. (534, 16) dat deere ylcan stowe myl wip fyre was freomigende ut pulvis loci illius contra ignem valuerit -; hier theile ich die ansicht von Pessels; ebenso bei 98, 12 (501, 38) pat heora lar ware wæstmberende to Godes willan = ipse prædicationem ut fructificaret. 154, 25 (nicht 22) (524, 17) & he se cyning sylfa was weallende on his geleafan & pæet Cristes mal genam

=

14, 20

ipse fide ferveus

hanc arripuerit; das lebendige in der schilderung würde sehr abgeschwächt, wenn man hier weallende als eigenschaftswort ansehen wollte. 210, 5 (nicht 4; das heft zeigt darauf komme ich noch zurück eine unzahl von druckfehlern) (547, 4) se was on wordum & on dedum beorht & scinende verbo & actibus clarus —; hier ist allerdings das particip ganz wie ein eigenschaftswort behandelt. 214, 23 (548, 40) đa đe... eallum. . . swipe halwende waron to witanne; ob halwende überhaupt je ein particip gewesen ist?? In geschichtlicher zeit kommt es doch nur als eigenschaftswort vor, und scheint aus hal und wende zusammengesetzt zu sein; vgl. die vielen belege bei Bosworth - Toller, auch se halwenda, halwendlic, halwendlice, halwendnes. 282, 29 (574, 33) pa was seo = sollicita Mater

--

Abbudisse & seo Modor dare gesomnunge bihydig & sorgiende Congregationis -; hier ist wie bei der vorvorigen stelle das particip wie ein eigenschaftswort behandelt; dazu beigetragen hat an beiden stellen das daneben stehende wirkliche eigenschaftswort von ähnlicher bedeutung; derselbe fall liegt auch an den beiden nächsten stellen vor: 370, 1 (606, 33) was he ær eallum dingum mid dy fyre godcundre lufan hat & weallende erat quippe ante omnia divinæ caritatis igne fervidus; 424, 1 (627, 16) deah de heo swype forht & bifigende wære quamvis multum tremens & pavida. 436, 25 (632, 9) swa swype swa he for dære uttran geornfulnesse woruldlicra deda dam cyninge was liciende, swa swype he for dare inlican gymeleasnesse Godes herenesse him sylfum mislicade sed quantum pro industria exteriori Regi placens, tantum pro interna suimet neglegentia displicens —; schon das Lateinische zeigt, dass seinen beiden gleichstehenden zeitwortformen auch im Angelsächsischen gleiche formen entsprechen werden, d. h. nicht einmal ein eigenschaftswort mit beon, das andere mal aber ein zeitwort, sondern beide male zeitwortformen; dass die erste von ihnen eine umschreibende ist, ist gewiss etwas auffällig, aber durch den einfluss des Lateinischen zu erklären, das ja zwei participe aufweist.

Bei den stellen aus Boethius (s. 25/6) fehlen folgende: 48, 19 und 21 (bei Cardale: 74, 8 und 10) ac nu manna gitsung is swa byrnende, swa þæt fyr on pære helle, seo is on pam munte de Ætne hatte, on pam ieglande pe Sicilia hatte, se munt bid simle swefle birnende. & ealla pa neah stowa þær ymbutan forbarnd

=

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X, 4 (IV, 7) hu Boetius on dam carcerne his sar seofiende was.

Auch hier führt Pessels in einer anmerkung stellen auf, an denen er das particip als eigenschaftswort betrachtet: 30. 10 (46, 1) eala waran pa ancras swa trume & swa purhwuniende ge for Gode ge for worulde, swa swa pu segst, 34, 22 (52, 19) forpam sint swipe tedre & swipe hreosende pas gesalpa; an diesen beiden stellen steht das particip gleich dem wirklichen eigenschaftsworte neben ihm wie ein eigenschaftswort; auch kann man es füglich so gelten lassen an der dritten von Pessels angeführten stelle: 144, 36 (226, 22) forpam ealle pa ping de her liciap on pisum andweardum life sint eorplice, for dy hi sint fleonde, zumal diese verbindung „flüchtig sein“ häufiger vorkommt (s. s. 262 u.). - Bei 176, 17 (274, 8) ælc mon bip wealdend pæs pe he welt, næfp he nanne anweald pas pe he ne welt halte ich wealdend entweder für wirkliches particip oder für ein hauptwort, nicht aber für ein eigenschaftswort. 196, 7 (302, 20) pat gewit was swipe sorgiende for pam ermpum de hi đrogan

=

Sola mens stabilis super

Monstra quæ patitur gemit;

hier ist sorgiende m. e. als particip aufzufassen, nicht als eigenschaftswort. 252, 20 (384, 6) monige sint cwucera gesceafta unstyriende; diese form ist selbstverständlich rein adjectivisch.

Bei den stellen aus der 'Cura Pastoralis' (s. 26-28) fehlen folgende: 206, 18 ic com swide gefionde on Dryhtne dætte . . gavisus sum in Domino vehementer, quoniam; 212, 13 swe dat we apostolas sint swide gefeonde ealle for cowrum geleafan & for eowrum geđylde ita ut et nos ipsi in vobis gloriemur in Ecclesiis Dei pro patientia vestra & fide; 356, 21 aworpen mon bið á unnyt, & god mid wo mude, & bicned mid dam eagum, & trit mid đæm fet, & sprica mid dam fingre, & on wore heortan bid yfel donde, & on alce tid sawed wrohte homo apostata, vir inutilis, graditur ore perverso, annuit oculis, terit pede. digito loquitur, pravo corde machinatur malum, & omni tempore jurgia seminat -: ein grund für den wechsel lässt sich kaum feststellen! 376, 3 hwat, hi witon, gif hiora niehstan friend weordad wædlan, & hie fioh habbad, & his donne him oftiod, dat hie biod donne fultemend to hiora wædle = si enim indigentibus proximis ipsi quas haberent pecunias absconderent, adjutores proculdubio calamitatis extitissent ; man kann fultemend als unflectirtes hauptwort auffassen.

Auf s. 28 unter E sieht man, dass Pessels auch die wenigen mit weorđan gebildeten formen der umschreibung sammelt; aus der Pastoral Care giebt er aber nur eine stelle (413, 23), während diese verbindung an zweien vorkommt; die zweite ist: 405, 25 đin eagan weorđad gesionde dinne bebiodend, & đin earan gehirađ underbæc = et erunt oculi tui videntes præceptorem tuum, et aures tuæ audient.

Auch hier bei der Cura Pastoralis sondert Pessels wieder eine anzahl von stellen aus, an denen das particip nach seiner ansicht als prädicatives eigenschaftswort und einmal als hauptwort aufzufassen ist; diese letzte stelle ist: 150, 21 ge sindon leogende, [næron ge no min gemunende, ne ge no ne geđohton on eowerre heortan dat ic swugode, swelce ic hit ne gesawe] mentita es, et mei non es recordata: neque cogitasti in corde tuo, quia ego tacens et quasi non videns —; ich vermag schlechterdings nicht einzusehen, weshalb leogende hauptwort sein soli, während gemunende als particip gelte? Beide formen stehen hier m. e. völlig gleich und sind reine participe.

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Als eigenschaftswort in der bedeutung „flüchtig" kann man mit Pessels das particip fleonde wie im Boethius (s. s. 261 u.) ansehen an folgenden beiden stellen: 332, 14 hu fleonde dis andwearde lif is quam fugitiva sit præsens vita; 427, 22 fordæm oft det yfel det forholen bid, hit bid fleonde plerumque enim culpa dum absconditur, effugatur -; wenngleich an dieser zweiten doch vielleicht die verbale bedeutung noch überwiegt. Die anderen stellen sind: 58, 12 se donne se pe deonde bid on swelcum cræftum & on geearnungum, swelce we ar spræcon, & đonne to swide widscorađ đam ealdordome, healde hiene đæt he (entspricht lateinischem virtutibus pollens, übersetzt es aber nicht unmittelbar); ich glaube, an der verbalen bedeutung festhalten zu sollen. 66, 25 se donne bid siwenigge sc pe his ondgit bid to don beorhte scinende dat hie mage ongietan sodfæstnesse = lippus vero est, cujus quidem ingenium ad cognitionem veritatis emicat -; auch hier liegt m. e. kein grund vor, scinende als eigenschaftswort zu betrachten, eher möchte ich diese auffassung gelten lassen bei 148, 12 oft mon bid swiđe rempende,

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& rasd swide dollice on alc weorc & hrædlice, & deah wenad men det hit sie for arudscipe & for hwatscipe; oft mon bid swide wandigende et alcum weorce & swide latræde, & wenad men det hit sie for swarmodnesse & for unarodscipe, & bid deah for wisdome & for warscipe sæpe præcipitata actio velocitatis efficacia, atque agendi tarditas gravitatis consilium putatur; und sicher bei: 234, 17 oft deah gebyred dætte sume, da pe welwillende biod on monegum weorcum, unfaste biod ongietene et plerumque contingit, ut quidam cum cordis innocentia in nonnullis suis actibus infirmi videantur. Wie bei einigen der früheren stellen steht das particip als eigenschaftswort neben einem wirklichen solchen: 298, 8 gehieren da eadmodan hu ece dat is dat hie wilniad, & hu gewitende & hu unagen dat is dat hie onscuniad = audiant humiles, quam sint æterna quæ appetunt, quam transitoria quæ contemnunt; in derselben art steht es dann auch in der zweiten zeile darauf, aber allein: 298, 10 gehieren eac đa upahafenan hu gewitende đa ding sint pe hie gidsiad, & hu ecu da sint pe hie forhycgead, & forleosan willad = audiant elati, quam sint transitoria quæ ambiunt, quam æterna quæ perdunt. 326, 8 da donne pe hiora hlaf sellađ đæm synnfullum þe dear fende beod, nalles no fordæmpe hie synfulle biod, ac fordæmpe hie men biod, & dearfende biod, ne selđ se no synnfullum his hlaf, ac ryhtwisum qui vero indigenti etiam peccatori panem suum, non quia peccator, sed quia homo est, tribuit, nimirum non peccatorem, sed justum pauperem nutrit; trotz dem Lateinischen hat m. e. dearfan hier die verbale bedeutung noch nicht verloren, wohl aber purhwunian an der folgenden stelle: 393, 33 hu gewitendlic dis anwearde bid dat dat hie her dod, & hu đurhwuniende dat bid dat hi wilniađ de malis temporalibus, in bonis perennibus. 429, 24 hi sculon gan libbende on helle; da de libbende biod, hi witon & ongietađ hwæt ymb hi gedon bid; đa deadan ne magon nanwuht witan = descendant in infernum viventes; vivi quippe, quæ circa illos aguntur, sciunt et sentiunt, mortui autem sentire nihil possunt; đa đe libbende biođ scheint mir von Alfred ganz verbal gefühlt worden zu sein die noch leben, die noch am leben sind.

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Beim Orosius führt Pessels auf s. 32 die stelle an: forhiende 200, 29 als beleg für die umschreibende form der vergangenheit als übersetzung eines lateinischen conjunctivs des imperfectums; nun lautet die stelle so: on pæm gefeohtum wæron Pene swa forhiende pæt hie na sippan hie wip Romane to nohte ne bemætan, & sendon on Italie after Hannibale, & badon pæt he him to fultume come, und die entsprechende im Lateinischen: Annibal redire in Africam jussus, ut fessis Carthaginiensibus subveniret. weron forhiende übersetzt nach Pessels sub

veniret!! Wie kann er nur das particip des perfects von forhinan, das hier natürlich dem lateinischen fessis entspricht, für ein particip des praesens halten? Die nächste stelle lautet bei Pessels: his cniht Justinus wæran dus singende; es fehlen die vorhergehenden worte: Sompeius se hapena scop &: die kann man doch, ohne den satz ganz zu entstellen, nicht weglassen! Aehnlich ist es mit 100, 31 (s. 32. z. 6 v. u.): þæt folc waron hergende on Romane, wo Pessels den eigennamen Suttrian vor þæt folc auslässt, der doch allein die mehrzahlform wæron erklären kann!

Bei den Evangelien führt Pessels auf s. 39 als beleg für das umschreibende präteritum mit der bedeutung eines zweiten futurs folgende stelle aus Lucas an: 9, 31 he to gefyllende was on hiersulem = completurus erat in J. Hier ist gefyllende selbstverständlich nichts anderes als die bekannte jüngere in

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