Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

inhalt zeigen, ist es unsicher, wie weit der ältere autor für dieselben verantwortlich gemacht werden kann. Jedenfalls scheint sich der verfasser von Jan. and May seiner vorlage gegenüber ziemlich unabhängig verhalten zu haben.

Das gilt nun auch, wie die untersuchung ergab, von seinem sonstigen verfahren gegenüber dem original. Sein gedicht ist keine übersetzung, sondern eine bearbeitung von Chaucer's erzählung, der er sich zwar in der reihenfolge der gedanken meistens anschliesst, der gegenüber er aber sonst eine ziemlich freie stellung einnimmt. Schon die tendenz seiner dichtung ist eine andere geworden, die betrügerei der frau gegenüber dem manne tritt bei ihm mehr in den vordergrund des interesses und wird von ihm nur als ein belustigendes abenteuer angesehen, während sich im original eine gewisse entrüstung einmischt. Dem entsprechend beraubt er auch die charactere derjenigen züge, die dem gedichte eine ernstere färbung geben könnten. Ueberhaupt hat er für tiefere elemente seines originals wenig verständniss. In bezug auf die handlung hat er wenig geändert und nichts hinzugefügt; dagegen hat er einzelne nicht unbedeutende momente fortgelassen. Die auslassungen nehmen auch bei den abweichungen im einzelnen den breitesten raum ein; sehr unbedeutend sind die hinzufügungen, in denen besonders die satirische neigung des dichters zum ausdruck kommt. Sonst ist der hauptgrund für die abweichungen die rücksicht auf das publikum und daneben das streben nach correctheit. In ersterer hinsicht fallen besonders die ungenirten auseinandersetzungen des originals über geschlechtliche verhältnisse weg, ohne dass dadurch der erzählung ihr bedenklicher character genommen würde. Ausserdem unterdrückt Pope noch schr viele elemente des originals, theils aus allgemein künstlerischen, theils aus individuellen rücksichten; so einen theil der etwas lang ausgesponnenen erörterungen über die ehe, ferner die practischen gesichtspunkte bei der wahl einer frau u. s. w. Die grösste einbusse erleiden der humor und die naivität der vorlage. Noch mehr als in sachlicher beziehung entfernt sich die bearbeitung im ausdruck von dem original; es finden sich nur wenige fälle wörtlichen anschlusses; ungefähr eben so oft entlehnt der autor seine worte ganz oder zum theil wörtlich werken Dryden's und auch einzelnen anderen dichtungen. Seine redeweise ist gewandt, glänzend, rhetorisch; besondere aufmerksamkeit widmet er z. th. mit glück den beschreibenden stellen und einzelnen theilen des dialogs. Es ist schwer, den werth von Pope's stil gegenüber dem natürlichen, ungezwungenen und nicht nach effect haschenden seines vorgängers abzuschätzen; verE. Kölbing, Englische studien. XXV. 1.

schiedene jahrhunderte werden verschieden urtheilen; heute wird unbedingt der sprache des älteren dichters der vorzug gegeben. Ueberhaupt ist es nicht leicht über Pope's thätigkeit ein urtheil zu fällen. Nicht, dass es zweifelhaft wäre, welchem gedicht die palme zuzuerkennen sei; in der jetztzeit wird man wenigstens sicher der erzählung von Chaucer's kaufmann den vorrang einräumen; aber schwierig ist es, zu bestimmen, wie weit die minderwerthigkeit der bearbeitung dem wesen der modernisirung überhaupt, wie weit sie der individuellen thätigkeit des autors zuzuschreiben ist. Um letzterem gerecht zu werden, wird man wohl sagen müssen, dass er zwar einzelne grobe fehler begangen hat, theils aus dem übertriebenen streben, gewisse punkte des originals stärker hervortreten zu lassen, theils, weil er seine eigenen ansichten den personen des gedichtes, für die sie nicht passen, in den mund legt, dass er aber andererseits die technik gut beherrscht, dass er mit scharfem blick kleinere schwächen des originals wahrnimmt, dass er auch sonst einzelne ganz geschickte abänderungen anbringt, dass er verschiedene, bestimmte, selbständige gesichtspunkte mit ziemlicher consequenz durch das ganze gedicht verfolgt, kurz dass er die selbstgestellte aufgabe, Chaucer's gedicht zu modernisiren, also nach dem geschmacke seiner zeit und nach seinem eigenen umzugestalten, sich aber dabei doch im wesentlichen an die vorlage anzuschliessen, ziemlich gut gelöst hat. Aber Chaucer darf man allerdings in dem gedichte nicht suchen.

Breslau, Dec. 1897.

A. Schade.

ZEHN BYRONIANA.

Die hier den lesern der Engl. studien vorgelegten schriftstücke sind ganz verschiedener natur. Die ersten siebzehn briefe (I-IV) sind von lord Byron selbst verfasst; die übrigen wie jene chronologisch angeordnet rühren von Hobhouse, Mrs. Byron, frau v. Staël, d'Israeli, Fr. Hodgson, lady Byron und Rogers her; sie besprechen äussere erlebnisse des dichters (V und VIII), handeln von seinen vermögensangelegenheiten (VI) oder geben das urtheil namhafter zeitgenossen über eine seiner hervorragendsten epopöen ab (VII); einer (IX) ist nicht unwichtig für die characteristik von lady Byron, während der letzte (X), die verhältnisse von Byron's dichtercollegen in England im winter des jahres 1820 kurz characterisirt.

Zu einer zeit, wo in dem heimathlande Byron's das interesse für seinen grössten neueren dichter in sichtlichem aufschwung begriffen ist, dürften auch diese kleinen veröffentlichungen nicht unwillkommen

sein.')

I.

Ein brief lord Byron's an C. D. Gordon.

[Im besitze des herausgebers. '

C. D. Gordon ist jedenfalls identisch mit Charles David Gordon, der im Jan. 1803 in Harrow eintrat und im Nov. 1826 starb, also wie mehrere freunde Byron's und er selbst, in verhältnissmässig jungen jahren.

Byron nennt ihn m. w. nur einmal, in den bei Moore, L. a. L., . London 1866, p. 21b abgedruckten auszügen aus seinem tagebuch : >P. Hunter, Curzon, Long, and Tatersall, were my principal friends. Clare, Dorset, Cs. Gordon, De Bath, Claridge, and Jno. Wingfield, were my juniors and favourites, whom I spoilt by indulgence.<< In der that war ja Gordon zwei jahre später nach Harrow gekommen wie Byron. Auch Lord Clare war 1803 in die schule von Harrow eingetreten.

Dieser brief findet sich vorn eingeklebt in einem in Gordon's besitz gewesenen exemplar von Medwin's Conversations (A new edition. London 1824), welches auf der innenseite des umschlags das wappen Gordon's und den wahlspruch der familie: 'God with us enthält. Der eigenhändige bericht Byron's von dem berühmten cricket match zwischen Harrow und Eton ebenso wie seine drastische erzählung von dem tollen, übermüthigen gebahren, dem sich am abend des denkwürdigen tages die sich selbst überlassenen jungen leute hingeben, sichert diesem bisher ungedruckten schreiben eine hervorragende stelle unter seinen Letters'.

[1] Although I am greatly afraid, my Dearest Gordon, that you will not receive this Epistle till your return from Abergeldie (as your letter states that you leave Ledbury on Thursday next) yet, that it may not be my fault, I have not deferred answering yours a Moment, and, as I have just now concluded my Journey, my first, and, I trust you will believe me when I say, most pleas- 5 ing occupation will be to write to you. We have played the Eton and were

Nachwort. Erst als diese bogen bereits im druck waren, erschien ein prospect von der firma John Murray, in welchem das erscheinen des ersten bandes von lord Byron's briefen für die nächsten wochen in aussicht gestellt wird. Inwieweit die vorliegenden publicationen sich in Murray's buche gleichfalls finden werden, bleibt nun abzuwarten. In Henley's band I der 'Works of Lord Byron', London 1897, ist keine derselben enthalten.

most confoundedly beat, however, it was some comfort to me that I got 1 notches the 1st Innings and 17 the 2d. which was more than any of our side. except Brockman and Ipswich, would contrive to hit. After the match we dined 10 together, and were extremely friendly, not a single discordant word [2] was uttered by either party. To be sure, we were most of us rather drunk, and went together to the Haymarket-Theatre where we kicked up a row, as you may suppose when so many Harrovians and Etonians met at one place, I was one of seven in a single Hackney Coach, 4 Eton and 3 Harrow fellows, 15 we all got into the same box, the consequence was that such a devil of a noise arose that none of our neighbours could hear a word of the drama, at which not being highly delighted, they began to quarrel with us and we nearly came to a battle royal. How I got home after the play God knows, I hardly recollect, as my brain was so much confused by the heat, the row, and 20 the wine I drank, that I could not remember in the morning how the deuce I found my way to bed. The rain was so incessant in the evening that we could hardly get any Jarveys, which was the cause of so many being stowed into one. I saw young Twilt, your [3] brother at the match, and saw also an old schoolfellow of mine whom I had not beheld for six years, but, he was not the one 25 whom you were so good as to enquire after for Me, and for which I return you my sincere thanks. I set off last night at eight o clock for my mothers and am just arrived this afternoon and have not delayed a second in thanking you for so soon fulfilling my request that you would correspond with me. My address at Cambridge will [be] Trinity College but I shall not go [there] till 30 [the] 20th of October. you may th[erefore continue] to direct your letters here; when I go to Hampshire which will not be till you have returned to Harrow, I will send my address previous to my departure from my mothers. I agree with you in the hope that we shall continue our correspondence for a long time, I trust my dearest Friend that it will only be interrupted by our being 35 some time [4] or other again in the same place or under the same roof, as when I have finished my Classical labours and my minority is expired, I shall expect you to be a frequent visitor to Newsted Abbey, my seat in this country, which lies about 12 miles from my mothers house where I now am; There I can shew you plenty of hunting, shooting, and fishing, and be assured 40 no one ever will be a more welcome Guest than yourself. Nor is there any one whose cor[1]respondence can give me more pleasure, or whose friendship yield me greater delight than yours. Such, dearest Charles, Believe me, will always be the sentiments of yours most affectionately

[blocks in formation]

4 deferred] das erste r corr. aus? Moment M corr. aus m. 6 were ] got ausgestrichen und were übergeschrieben. 17 us ] über der zeile nachgetragen. 21 evening corr. aus? 28 for] danach your, ausgestrichen. Die hier und auf

den nächsten zeilen eingeklammerten worte sind durch die entfernung des siegels auf der anderen seite des blattes weggerissen. 30 direct | address, ausgestrichen und direct übergeschrieben. 31 to to (!) MS. 33 continue our ] ü. d. z. geschrieben. correspondence | geändert aus correspond. 34 Friend corr. aus? 36 my] ü. d. z. nachgetr. 37 Abbey, danach which is, ausgestrichen. 38 which] and ausgestrichen und which übergeschrieben. 39 hunting, danach shoot, darüber fish, beides ausgestrichen. 39 be ass. ] believe me, ausgestrichen und be assured übergeschrieben. Die hier gesperrten worte sind im briefe unterstrichen.

Anmerkungen.

Z. 2. Die ortschaft Abergeldie ist wohl identisch mit dem seebad Abergele an der nordküste von Wales. Die bedeutet im Gälischen 'haus'; es wird also eine zusammenziehung von Abergale die vorliegen (mittheilung von prof. Ethé, Aberystwyth).

[ocr errors]

Z. 7 f. that 2 Um diesen ausdruck zu verstehen, muss man sich den verlauf des cricket vergegenwärtigen, wie ihn Hoppe in seinem Supplementwörterbuch, p. 101b auseinandersetzt: „Bei jeder vollständigen partie cricket stehen zwei wickets in einer entfernung von 22 yards einander gegenüber, welche von zwei mitgliedern der in-party beschützt werden, die also beide gemeinschaftliches interesse haben. Jeder derselben bleibt so lange am schlag (is in), bis er denselben in folge eines fehlers seinerseits oder besonderer geschicklichkeit von der anderen seite verliert (is out). Geschieht dies, so tritt für den austretenden ein neues mitglied seiner partei ein, und so weiter, bis von dem letzten paar der eine "out" ist; der letzte legt dann sein bat von selbst nieder, weil er keinen partner für das andere wicket mehr hat. Ein schläger heisst batsman. Das innehaben des schlages seitens einer partei heisst innings. Die innings der partei, die zuerst am schlage war, hören also auf, sobald der zehnte batsman "out" ist. Jetzt tritt die out partei an die wickets (they have their innings; they go in) und die, welche bisher am schlage gewesen, übernehmen jetzt das werfen (Bowling) und so wechseln die beiden parteien zwischen schlag und wurf, bis die eine gewonnen hat." Zur erklärung des nachher mitgetheilten cricket score bemerke ich noch, dass die in der ersten reihe links stehenden namen die mitglieder der in-party bezeichnen. Ein darauf folgendes b. bedeutet, dass der betr. spieler is bowled out; der davor stehende name ist der des bowler. Aber auch dann ist ein mitglied der in-party out, wenn der von ihm zurückgeschlagene ball durch einen von der anderen partei aufgefangen und festgehalten wird, ehe er den erdboden erreicht. Der name eines solchen wird mit c. markirt; der darauf folgende name ist der des fängers. Dasselbe gilt für die Second Innings, nur dass hier die namen der mitglieder der in-party nicht wiederholt werden.1)

3

Ueber Lord Byron als cricketspieler vgl. Elze, Lord Byron 3 p. 39*), speciell über diese partie Fred. Lilly white's Cricket Scores and Biographies of Celebrated Cricketers, from 1746 to 1826. London 1862, p. 319 ff. und The Works of Lord Byron, edited by Henley, Vol. I, London 1897, p. 463 f.

1) Unserm lector, dr. Pughe, sowie Mr. Baildon in Freiburg i. Br., die mir auf einige einschlägige fragen bereitwilligst auskunft ertheilt haben, spreche ich hiermit meinen besten dank aus.

« VorigeDoorgaan »