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1. Gelber Kolbenweizen, [Winterweizen.]

Achre schlaff, ungegrannt, gelb, kahl.

Dieser Weizen hat keine weitere Bedeutung, weil seine Farbe unbeständig ist nnd in den blauen oder weißen Kolbenweizen übergeht und daher als eine zufällig erscheis nende Form zu betrachten ist.

m. Rother Kolbenweizen (Winterweizen.)

Aehre schlaff, ungegrannt, bräunlich, kahl. Ble Lamas, Touzelle rouge — Franka reich. Fromento invernegno, Biondella-Italien Trigo chamarro, Pelon, Toseta, Spanien.

Unterscheidet sich von der Spielart h bloß durch seine rothbraunen Aehrchen und seinem gelblich runden Samen; artet nicht leicht aus und hat durch lange Cultur eine gewisse Beständigkeit angenommen. Er wurde schon seit Jahrhunderten im südlichen. Deutschland angebaut und ist sehr geschäßt.

n. Rother sammtartiger Kolbenweizen [Winterweizen.]

Froment commun sans barbes, Veloute et roux

Frankreich.

Unterscheidet sich von der vorangehenden Spielart nur durch den sammtartigen Ueberzug seiner Aehren.

Wir kultiviren diesen Weizen bereits seit 20 Jahren versuchsweise und fanden in den ersten Jahren, daß er leicht ausartet, auswintert und überhaupt keine Beständigkeit zeigte. Allein bei fortgesetter Cultur akklimatisirte sich die Pflanze und die Saat artete nicht mehr länger aus, so, daß wir jegt diesen Weizen mit zu den besseren Sorten zählen können.

o. Igelweizen mit weißlichem Samen, [Winterweizen.]

Aehre dicht, kurz, gegrannt, weiß. Samen weißlich.

Halm 3 bis 312 Fuß hoch. Achre vierseitig, dicht, oben abgestumpft. Spindel kurz, gegliedert, glatt, der Rand fein behaart. Achrchen 16-18, ausgebreitet, dicht übereinanderstehend, 3 bis 4 samig und 3 bis 4 grannig. Balg weiß, glatt, in einen grannenartigen gebogenen Zahn ausgehend. Aeußeres Bälglein glatt, ge= grannt, länger als die Kelchspelze. Inneres Bälglein so groß wie das äußere, dünnhäutig, meist gezahnt. Grannen meist so lang als die Achre, bisweilen kürzer, sehr abstehend. Samen länglich, klein, mehr glasig als mehlig, weißlich.

Während der ersten Jahre des Anbaues mußten wir ihn früh im Frühling säen, weil derselbe, wenn im Herbste gesäet, im Winter fast immer zu Grunde ging. Allein, durch fortgesetzten Anbau erhob er sich zu einem Winterweizen und ist seit einer Reihe von Jahren nicht erfroren. Er ist dem Brande nicht besonders ausgesetzt.

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p. Igelweizen mit gelbem Samen.

Sommerweizen. Achre dicht, gegrannt, weiß. Samen gelb. Bengel- oder Binkelweizen in Deutschland. Ble ordinaire a epi compacte et barbu, Frankreich. Unterscheidet sich von der vorstehenden Spielart o durch runde, bauchige, gelbe Samen und größere Empfindlichkeit gegen Kälte, weßhalb dieser Weizen bei uns im Sommer angebaut werden muß.

Herr von Witten will diese Getreideart aus Kleinasien bezogeu haben, wo sie hauptsächlich auf den Inseln des Griechischen Archipelagus angebaut werden soll. Nach

Magini baut man sie in einigen Gegenden von Steiermark. Außer den landwirthschaftlichen Sammlungen, scheint sie nirgend angebaut zu werden.

p. Sammtartiger Igelweizen, [Sommerweizen.]

Aehre dicht, gegrannt, weiß, sammtartig. Unterscheidet sich von der Spielart o durch einen sammtartigen Ueberzug der Aehren. Er ist wenig bekannt, muß früh gefäet werden. und hat in ökonomischer Beziehung keinen Werth.

r. Rother Binkelweizen, [Sommerweizen.]

Achre dicht, ungegrannt, bräunlich, kahl. Cretischer oder Corfu Weizen Deuschland. Ble de Crete, Froment d' Alsace; Ble mottu, Frankreich. Fro mento di Candia, Italien.

Dieser Weizen unterscheidet sich von der Spielart o durch den Mangel an Grannen und seine bräunlichen Achren.

Cultur des gemeinen Weizens im Allgemeinen.

1. Winterweizen.

Hierzu gehören hauptsächlich die Spielarten e, h, i, k und m,die vorzüglich in Frankreich, Deutschland und England angebaut werden.

Die Krankheiten, denen dieser Weizen unterworfen ist, zeigen sich überall, wo er gebaut wird, zumal der Brand. Als Präventiv sagt Lobbes aus Cleve, wählen sie in meinem Lande die vollkommensten Körner für Samen, besprengen ihn mit gelöschtem Kalk, gießen Seifenlauge auf denselben, säen ihn 24 Stunden darauf und dennoch haben fie brandigen Samen.

Ich fand mich in ähnlicher Lage, bis ich einmal genöthigt wurde, die Aussaat dreimal 24 Stunden, nachdem die Präparation gemacht worden, zu verschieben, als der Weizen bereits zu keimen begonnen hatte. Hierdurch wurde er besser. Während 22 Jahre fand ich eine einzige brandige Aehre auf meinen Feldern, seitdem ich obige Methode befolgte.

2. Sommerweizen.

Dazu rechnen wir als bauwürdige Formen die Spielarten aa, p und r, vorzugsweise aber die Spielart hh.

Burger sagt von demselben: er verlangt mehr Dünger oder einen an Humus reicheren Boden, als Winterweizen. Er muß früh im Frühling gesäet werden, so, daß er Zeit hat, sich zu bestocken, ehe die Hige eintritt und rechtzeitig zur Reife zu gelangen. Er muß dicker als der Winterweizen gesäet werden. Sein Ertrag ist im Allgemeinen. geringer als der des Winterweizens und häufiger vom Brande bedroht.

2. Englischer Weizen [Triticum turgidum.]

Aehre regelmäßig vierseitig, einfach oder ästig, gegrannt. Aehrchen weiß, 1-blüthig, 2 bis 3-samig, 2-grannig, fast so lang als breit. Balg aufgeblasen, kurz, in einen stumpfen Zahn ausgehend. Der Kiel zusammengedrückt, nicht sehr erhaben.

Grannen in vier regelmäßigen Reihen mit der Aehre ziemlich parallel stehend. Sas men bauchig, meist mehlig, seltener glasig.

a. Weißer Englischer Weizen, [Sommerweizen.]

Achre gegrannt, weiß. Halm 3 bis 4 Fuß hoch. Aehre fast aufrecht, 3 Zoll lang, 4-seitig. Spindel kurz gegliedert, zusammengedrückt, weiß und feinhaarig. Aehrchen 18-26, dicht übereinander stehend, 3-famig, 2-grannig. Balg sehr kurz, stumpf, aufgeblasen, glatt, weiß, kurzgezahnt, mit einem weißen Reif überzogen. Aeußeres Bälglein fast zweimal so lang wie der Balg, weiß, glatt, die zwei äußersten gegrannt Inneres Bälglein so lang, wie das äußere, dünnhäutig, flach, zweizahnig. Grannen 111⁄2 mal so lang wie die Achre. S a men bauchig, gelb, rundlich, mehr mehlig als glasig.

Ein sehr zarter Weizen und in ökonomischer Hinsicht nicht beachtenswerth.

b. Weißer Wunderweizen, [Sommerweizen.]

Aehre gegrannt, weiß, ästig.

Aestiger Weizen, in Deutschland. Ble de miracle blanc, Frankreich.

Dieser Weizen ist unbeständig und entspringt zufällig aus vorstehender Spielart, von der er sich nur durch ästige Aehren, die bei günstiger Cultur erscheinen und sich unter dürftigen Verhältnissen wieder verlieren, unterscheidet.

c. Schwarzgranniger weißer Wunderweizen, [Sommerweizen.]

Aehre gegrannt, weiß ästig. Grannen schwarz.

Von der Spielart b nur durch seine schwarzen Grannen unterschieden. Ist ebenfalls eine aus den vorstehenden zwei Spielarten nur zufällig entstehende Form.

d. Weißer sammtartiger Englischer Weizen.

Aehre gegrannt, weiß, sammtartig. Entenschnabelweizen [Duck Bill,] - Deutschland. Froment blanc de Montpellier, montin blanc, Ble d' abondance, Petanielle blanche, Froment renfle, Ble de Dauphine, Ble de Sicile, Frankreich. Crano Ravanese, Andriolo, Cruno Grosso, Italien. Redondillo, Radonella, Grano Romanello, Spanien. Endebeck's taru, England.

Ist von der Spielart a zu unterscheiden durch einen sammtartigen Ueberzug der Achren, Ausdauern über Winter und durch größere Feuchtigkeit. Diese Spielart ist sehr beständig, wird niemals ästig; wenigstens ist uns dieses bei langjähriger Cultur derselben nicht vorgekommen. Zuweilen nahmen aber die Achren, besonders in feuchten Jahren, eine dunkelgraue röthliche Farbe an, die sich aber in trockenen wieder verloren hat.

Thaer sagt, daß man Weizen mit behaarten Achren niemals in nasses, sondern in trockenes Land, anbauen sollte.

e. Nother Englischer Weizen, (Sommerweizen.)

Achre gegrannt, bräunlich, kahl.

Rother Entenschnabelweizen Deutschland; Petanielle rouge et glabre, Froment rouge de Montpellier, Gros ble a epi rouge et glabre, Frankreich; Rother Wei

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f. Rother Wunderweizen, [Sommerweizen.]

Achre gegrannt, bräunlich, kahl, ästig. Rother glatter vielkörniger Weizen Deutschland; Redondillo, Pisana, Rodonell. Spanien.

Unterscheidet sich von der Spielart e, von der sie entstanden ist, durch eine ästige und oft sehr breite und monströse Aehre und hat jetzt eine ziemliche Beständigkeit angenom

men.*

Dieser Sommerweizen muß früh gesäet werden, reift spät, artet schnell aus und hat durchaus keinen ökonomischen Werth.

g. Rother sammtartiger Englischer Weizen, [Winterweizen.]

Aehre gegrannt, bräunlich, sammtartig. Egyptischer Weizen, Riesenweizen, St. Helena-Weizen, Glockenweizen, Tuneser, Marokko, Arabischer, Türkischer und Welscher Weizen Deutschland; Gros Turque, Ble de la Mecque, Gros ble, de B. Danzig, Ble de Sicile, Petanielle rousse Frankreich; Grano Grosso-Italien; Redondillo Spanien; Clock wheat, Rivet Great wheat - England; Quamh arabi --Arabien.

Unterscheidet sich von der Abart a durch dickere, rothe und sammtartige Achren, häufig abstehende Grannen, größeren Samen, mehr aufgeblasene Spelzen, eine kräftigere Bestockung und durch vorzügliche Ausdauer im Winter.

Keine Getreideart bestockt sich so kräftig, wie dieser Weizen, und erreicht so lange Halmen und so große Achren. Er widersteht der strengsten Kälte, wintert niemals aus und produzirt langes, steifes, rohriges Stroh und reichlichen Ertrag an Körnern. Er verlangt jedoch guten Boden.

h. Rother sammtartiger Wunderweizen, (Winterweizen.)

Achre gegrannt, bräunlich, sammtartig, äftig. Vielähriger, Egyptischer, Smyrnischer, Arabischer, Marrokkanischer und sammtartiger ästiger Wunderweizen Deutschland; Ble d'abondance, B. de Smyrne, B. de la Barbarie, B. de Miracle, Gros ble a epi rameux, Frankreich; Grano d'Egitto - Neapel; Grano di Smyrna, Grano del Graspo, Grano Mazzachio - Italien.

Unterscheidet von der vorstehenden Spielart durch ästige Achren, was ihm oft ein merkwürdiges Aussehen verleiht; von Spielart f durch seine starken sammtartigen Achren und durch seine Ausdauer.

Er produzirt sehr ungleiche Achren und erträgt unsere Winter ebenfalls gut, kann jedoch dennoch nicht zum Anbau im Großen empfohlen werden.

(Prof. Ch. F. Hochstetter sagt von dieser Spielart: „Der Wunderweizen, oder Wundersamen [Triticum compositum, L.] unterscheidet sich von allen Weizenarten durch eine ästige Aehre, d. h. jede Achre hat auf ihrer Basis 4 bis 5 kurze Seitenähren. Die Achre ist gegrannt; die Achrchen stehen dicht übereinander, sind bauchig aufgeblasen, etwas rauh anzufühlen und enthalten 4 Blüthen, von denen 2 bis 3 produktiv sind. Diese Art kann in unserem Lande als Winter- oder als Sommerweizen gebaut werden, ist jedoch unserem Klima nicht ganz angemessen, weil sie nicht vollkommen reif wird und die Seitenähren in magerem Boden sich verlieren. Neunzig Körner reifen in einer vollkommenen Achre, welche ungefähr das Gewicht des gemeinen Sommerweizens haben.

*Man verwechele diese Spielart nicht mit dem Linne' schen Triticum compositum, wie es von La Gasca geschah; denn diese Form hat glatte Spelzen, während die Linne’sche mit Haaren befezt und von uns unter der Spielart h ́aufgeführt ist.

Diese Weizenart ist auch unter dem Namen „Joseph's Weizen" bekannt und wird ziems lich allgemein in Afrika und Italien gebaut.)

i. Blauer Englischer Weizen, Winterweizen.]

Aehre gegrannt, violett, sammtartig. Russischer Weizen Deutschland. Gros ble noir, Petanielle noir, Froment noir de Montpellier, Gros ble noir a epillets ecartes, Frankreich.

Unterscheidet sich von der Spielart a durch seine sammtartige Bedeckung und blaue

Farbe.

Der blaue englische Weizen ist eine Winterfrucht und leidet selbst vom strengsten Winter nicht, obwohl er vor 20 Jahren unser Klima noch nicht ertragen wollte. Er ergibt viel Stroh und Körner und ist dem Brande weniger unterworfen als anderer Weizen. Wie aller Englische Weizen reift er später als gemeiner Weizen.

k. Blauer Wunderweizen (Winterweizen.)

Achre gegrannt, violett, sammtartig, äftig.

Unterscheidet sich von der vorstehenden Art durch ästige Aehren, welche jedoch nur zufällig erscheinen und weßhalb wir diesen Weizen unter die unbeständigen zählen, welche keinen weiteren Werth besigen.

Allgemeine Cultur des Englischen Weizens.

Zu den bauwürdigen Englischen Weizenarten können nur die Spielarten g und k gerechnet werden.

3. Eigentlicher Bartweizen, (Triticum durum.)

Aehre schlaff, häufig aber dicht, meist rund, oben etwas zusammengedrückt, aufrecht stehend, stark gegrannt. Aehrchen drei- bis viersamig, 111⁄2 mal so lang als breit, meist ausgebreitet. Balg lang, stark gebogen, in einen breiten hackenartigen Zahn ausgehend, an den Seiten zusammengedrückt, der Rücken erhaben und scharf. Grannen zwei bis dreimal so lang als die Achre, sehr sparrig auseinanderstehend, steif und rauh. Samen lang, dreikantig, häckerig, meist hell und glasig.

In den europäischen Cerealien" finden sich die Spielarten mit „schlaffen“ und dichten" Aehren getrennt; allein es zeigt sich jetzt, daß diese Charaktere zum Theil jährlich wechseln; die meisten jedoch nehmen die Form einer dichten Achre an; wir ha ben deßhalb die Unterscheidung zwischen schlaffen und dichten Achren aufgegeben.

a. Weißer Bartweizen, [Sommerweizen.]

Achre weiß, kahl. Weißer gerstenartiger, weißer welscher Weizen, Sommerweizen aus Sizilien, Sommerweizen aus Neapel — in Deutschland. Bianchetta, Civitella di Toscani, Grano di Valerno, Crano Castiglioni Italien. Castiglioni amorata, Parmentella, Jaminia Sizilien; Chapato, Patianchulo Spanien.

Halm 3 bis 31/2 Fuß hoch, aufrecht stehend, markig. Achre aufrecht, dicht, Eisweilen etwas schlaff, 2 bis 3 Zoll lang, rund, lang gegrannt. Spindel weiß, glatt, zusammengedrückt, an den Gelenken feinhaarig. Achrchen 12-18, 11⁄2 mal jo lang als breit, 3-jamig, 3-grannig. Kelchspelze weiß, glatt, gebogen, zusammengedrückt, Rücken erhaben, der Zahn lang und breit. Aeußeres Bälglein ein wenig länger als der Valg, weiß, glatt, gegrannt. Inneres Bälglein so lang

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