Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

tischen Botanik, um das Wenigste zu sagen, das deutlichste und faßlichste, und daher das am meisten praktische.

Die Farbe, jedoch, ist vielleicht zu unbeständig, um als Basis der Klassifikation zu dienen, weil viele Weizenarten cben jezt von Roth in Weiß wechseln, und höchst wahrscheinlich} sind die dermaligen „amberfarbigen“ Weizenarten jene, welche im Laufe des nächsten Vierteljahrhunderts ganz in die weiße Farbe übergehen werden. Es besteht jedoch geringer Zweifel, daß die weißen Weizenarten legitime Abkömmlinge der rothen find, der rothblaue Halm der Erzeuger des Weißblauhalmes ist; der bärtige rothe Mittelmeerweizen die Stammpflanze der bärtigen weißen Mittelmeer Abart, und so bei anderen. Bleibt die Farbe bei der Gruppirung unberücksichtigt, so bleibt zu diesem Zwecke nur die Form übrig sämmtlicher Weizen muß dann unter eine der zwei Gruppen: bärtiger und bartloser, fallen.

J. Meşger über Weizen.

Gemeiner eigentlicher Weizen, (Frumenta).

Aehre vierseitig zusammengedrückt, gegrannt oder ungegrannt. Achrchen 2 bis 3 samig, ausgebreitet. Balg aufgeblasen, an der Spige zusammengedrückt. Samen länglich, bauchig, abgestumpft, mehlig, selten glasig.

Gemeiner Bartweizen, (Triticum Sativum.)

Achre, schlaff, gegrannt, weiß, kahl.

Kolbenweizen, (T. Compactum.)

Achre, schlaff, ungegrannt, weiß, kahl; Samen weißlich.

Igelweizen, (T. hordeiforme, Host.)

Aehre dicht, gegrannt, weiß, kahl; Samen weißlich.

Binkelweizen.

Aehre dicht, ungegrannt, bräunlich, kahl.

2. Aufgebunsener Regelweizen oder Englischer Weizen, (T. turgidum.)

Achre regelmäßig, vierseitig, immer gegrannt. Achrchen ausgebreitet, 2 bis samig, 2 grannig, Balg kurz, aufgeblasen. Grannen regelmäßig in 4 Reihen stehen 3. Eigentlicher Bartweizen, [Triticum durum.]

Aehre rundlich, 4 seitig, etwas zusammengedrückt, lang, immer gegrannt. Grannen sehr stark, auseinanderstehend. Balg zusammengedrückt, mit einem erhabenen Rücken, der in einen langen gebogenen Zahn ausgeht. Samen lang, dreieckig, hell, glafig.

4. Polnischer Weizen [Triticum polonicum.] Platte I., No. 9.

Achre vierseitig, zusammengedrückt. Achrchen zweisamig, sehr lang. Balg 1 biz 11/4 Zoll lang, zusammengedrückt, zweizahnig,. Samen elliptisch, sehr lang, dreikantig, hell und glasig.

6. Russischer Spelzen [Triticum amyleum.]

[Triticum diccocum, Schrank, Schubler, Newb.]

Aehre flach, gleichbreit. Achrchen dicht übereinanderstehend, 2-samig, Kelchspelzen hart, gebogen, in einen langen und gelogenen Zahn ausgehend. Samen lang, zugespigt, hell und glasig. Samen trennen sich nicht vom Balge, wenn reif.

7. Einkorn., [Triticum monoeoccum.]

Aehre zusammengedrückt, dicht, gegrannt. Aehrchen gebogen, dicht übereinanderstehend, meist 3-blüthig, 1-samig. Samen schief, glasig.

a. Achre bräunlich glatt.

1. Abtheilung.

Eigentliche Weizen, (Frumenta.)

Samen nicht an der Spelze fest, die Spindel nicht zerbrechlich.

1. Gemeiner Weizen, (T. vulgare.)

Achre vierseitig, zusammengedrückt, gegrannt oder ungegrannt. Aehrchen viers blüthig, die 2 bis 3 unteren fruchtbar, dreisamig, sehr ausgebreitet, länger als breit. Balg aufgeblasen, an der Spiße zusammengedrückt, mit einem scharfen Zahn. Aeußeres Bälglein gegrannt øder mit einem langen grannenartigen Zahn bewaffnet. Inneres Bälglein dünn, häutig, unbewaffnet. Samen länglich, bauchig, abgestumpft, mehlig, felten glasig.

a. Weizen

Sommerweizen (Triticum vulgare.)

Aehre schlaff, gegrannt, weiß, kahl.

Weißer, gemeiner Bartweizen, weißer Grannenweizen, Winterweizen in Deutschland; Froment commun, F. barbue, F. cultive, Ble grison, Ble trois-mois, Touzelle blanche barbue, ble de Chine, ble froment de Reval, in Frankreich; Trigo caudeal, Hembrilla, &c., in Spanien.

Halm 3 bis 4 Fuß hoch, aufrecht. Blätter 1/4 Zoll breit, 6 bis 7 Zoll lang. Aehre 3 bis 4 Zoll lang, schlaff, zusammengedrückt, gleichbreit, nach oben verjüngt. Spindel am Rande feinhaarig. Aehrchen 16 bis 20, 2- bis 3-samig, ausgebreitet, 3-grannig. Valg mit einem grannenartigen Zahn,"glatt, weiß*, bräunlich gestreift. Aeußeres Bälglein glatt, meist glänzend, gegrannt. Inneres Bälglein so lang als das äußere, dünnhäutig, flach, den Samen halb umschließend. Grannen sparrig auseinanderstehend, fast so lang als die Aehre, die oberen kürzer. Samen länglich, bauchig, von mittlerer Größe, gräulichweiß, mehr glasig als mehlig. Dieser Weizen gehört unter die geringere Getreideart, welche wegen ihrer kleineren Körner weniger Werth hat, als der Kolbenweizen, und dessen Anbau daher bereits aufgegeben ist.

[ocr errors]

*Bei nasser Witterung vor und während der Ernte werden die Spelzen dunkler und die Achre sich dann der Spielart e gleich.

1

aa. Weißer gemeiner Bartweizen, (Sommerweizen.)

Dieser Sommerweizen kann von der soeben beschriebenen Spielart botanisch nicht unterschieden werden und wurde nur durch öftere Aussaat im Frühling zur Sommerfrucht gebracht. Sie ist unter verschiedenen Benennungen bekannt. Von Sizilien her, wo sie allgemein als Sommerweizen verbreitet zu sein scheint, hat sie die Namen: Richezza, Schiaza, Longhese, Pilostella, Paulla, Frumenti mischi, Castigliara, Finezza, Vaesia, Questalia amuscata ; in Frankreich, Ble du Cap.

Dieser Weizen tangtfür unsere besseren Wirthschaften nicht und steht dem Kolbenweizen nach. Nichtsdestoweniger ist er in einigen Gegenden Italiens unentbehrlich, wo er des Strohes wegen gebaut wird, welches für die feinsten Strohgeflechte verwendet wird.*

b. Weißer sammtartiger gemeiner Bartweizen (Winter- und Sommerweizen.) Aehre schlaff, gegrannt, weiß, sammtartig. Froment commun, barbu, blanc et veloute, in Frankreich.

Diese Art bleibt selten beständig. In einigen Jahren verliert sie die haarige Bedeckung an den Spelzen und geht so ganz in die Spielart a über, von welcher sie also nur als eine zufällig erscheinende Abart, welche jedoch bei sorgfältiger Sortirung des Samens und längerem Anbau einige Beständigkeit zu erlangen fähig ist, unterschieden

werden kann.

Alles, was bei der Spielart a gesagt wurde, möchte auch für diese anzunehmen sein. Die Aussaat kann im Herbste oder Frühling geschehen.

c. Rother gemeiner Bartweizen (Winter- und Sommerweizen.)

Achre schlaff, gegrannt, bräunlich, fahl. Froment barbu, roux et glabre, Souzelle rouge, barbu, Saisette de Tarascon, Ble rouge, Frankreich; Cascola rosso dei Romagnoli, Italien; Barbilla, Spanien.

Unterscheidet sich von der Spielart a nur durch die bräunliche Farbe der Achren, welche jedoch in nassen Jahreszeiten sich entfärben und der Spielart a nahe kommen. d. Rother fammtaräger gemeiner Bartweizen [Winterweizen.]

Achre schlaff, gegrannt, bräunlich, sammtartig.

c

Dieser Weizen artet häufig aus und geht in die Spielart e über; er hat daher bis jetzt keine Beständigkeit angenommen und ist deshalb noch als eine zufällig erscheinende Unterspielart anzusehen.

*Diese Spielart wurde in Deutschland in sehr geringer Ausdehnung des Strohes wegen angebaut, welches zur Strobflechterei verwendet wurde, und befriedigte die Anbauer sehr. Es mag nicht vergeblich sein, eine kurze Beschreibung des Anbaues dieser Spielart und der Behandlung des Strohes, wenn nur für Flechterei bestimmt, zu geben:

Zur Zeit der allgemeinen Sommersaat säet man den Weizen auf mageren Boden so dicht, daß faft ein Korn an das andere zu legen kömmt, und bringt dann denselben mit einer Egge wie anderes Getreide unter die Erde. Hierauf überläßt man die Pflanze sich selbst bis zur Ernte, welche stattfinden sollte, wäh rend die Körner noch etwas milchig sind und die Halmen zu bleichen anfangen. Das Stroh wird an der Sonne getrocknet und bündelweise unter Obdach gebracht, wo dann das Reinigen und Sortiren in folgender Art geschieht. Zu den feinsten Strohgeflechten nimmt man nur den obersten Theil des Halmes zwischen der Aehre und dem obersten Gelenke, welcher gewöhnlich 3–5 Zoll lang ist und nach seiner_Feinheit gewöhnlich in zehn Abtheilungen sortirt wird. Nach dieser Sortirung werden die ausgewählten Strohhalmen auf einem Tuche der Sonne ausgesezt, mit Wasser öfters begossen und so lange gebleicht, bis sie die verlangte Farbe oder vielmehr den Mangel an Farbe erlangt haben; während des Bleichungsprozesses dürfen die Halmen weder beregnet, noch vom Thau befruchtet, sondern nur bei der Hiße des Tages mit süßem Wasser begossen werden.

Wird die Frucht etwas zu mast, so werden die Blattsvißen, ehe sich die Halmen entwickeln, entfernt, wodurch das Wachsthum etwas in's Stocken geräth und die Pflanze folglich dünner wird.

e. Brauner gemeiner Bartweizen.

Winterweizen. — Aehre schlaff, gegrannt, braun, Triticum aristatum, Fuchsweizen, Deutschland.

Unterscheidet sich von der Spielart a durch dunkelbraune und glänzende Achren und Grannen in so auffallender Weise, daß man lettere schon auf eine große Entfer nung erkennen kann.

Dieser Weizen gehört zu den vorzüglichsten Winterweizenarten, ist dem Brande nicht unterioorfen (wozu namentlich die dunkle Farbe der Aehren beiträgt) und wegen seiner starken Grannen den Verwüstungen durch Vögel und andere Thiere nicht ausgesegt. Er wiegt schwerer als anderer Weizen und liefert ein vorzügliches Mehl. Er gedeiht auf jedem Weizenboden und wintert nicht aus, wird aber 8 Tage später reif als die Spielart m.

f. Blauer gemeiner Bartweizen.

Sommerweizen. Aehre schlaff, gegrannt, bläulich.

Eine etwas unbeständige Spielart, mit bläulichen Achren, in Form und Größe der Spielart b gleich und häufig in dieselbe übergehend.

g. Schwarzer gemeiner Bartweizen.

Winterweizen. - Aehre schlaff, gegrannt, schwarz, sammtartig.

Unterscheidet sich von den übrigen gemeinen Bartweizen durch schwarze sammtartige Achren, schwarze Grannen, kräftige Bestockung und zeigt eine Verwandtschaft mit dem blauen englischen Weizen.

Diese Getreideart wintert sehr leicht aus, weßhalb die Aussaat im Februar die zweckmäßigste ist; da aber dieselbe wegen der Witterung nicht alljährlich geschehen kann, hat dieser schöne Weizen für die deutschen Landwirthe keinen Werth.

Winterweizen.

[blocks in formation]

Achre schlaff, ungegrannt, kahl. Samen weißlich, glasig. Touzelle blanche sans barbe, Ble Lamas, Frankreich, Siciliana, Sizilien. Tosello, Grano gentile bianco dei Toscani, Italien. Kentish white cosh, England.

Halm 312 bis 4 Fuß hoch, Blätter 1/4 Zoll breit, 6-7 Zoll lang. Achre 3 bis 4 Zoll lang, etwas nach oben verjüngt. Spindel glatt, weiß, am Rande behaart. Aehrchen 18-22, sehr ausgebreitet, ungegrannt, 2- bis 3-famig, im üppigen Zustande 4-samig. Balg kurzgezahrt, zugespißt, weiß mit einigen grünen Streifen. Aeußeres Bälglein etwas länger als der Balg, in einen langen Zahn ausgehend, weiß, glatt. Inneres Bälglein so groß als das äußere, dünnhäutig, glatt; der Rücken flach. Samen weißlich, etwas glasig, länglich, stumpf, etwas bauchig.

Der weiße Kolbenweizen wird in England, in den Niederlanden und theilweise in Deutschland, bisweilen mit anderem Weizen, häufiger aber allein, und in Italien und dem südlichen Frankreich über den Winter angebaut, und er gehört zu den Weizenarten, die eine allgemeine Verbreitung haben.

Aus Frankreich und Sizilien nach Deutschland eingeführter Samen war anfangs sehr empfindlich gegen Kälte; allein bei fortgesetter Cultur seit einer Reihe von Jahren wurde er akklimatisirt und litt nicht mehr von Erfrierungen. Weißer Kolbenweizen ist dem Brande mehr unterworfen als der rothe, eine bei anderen weißen Spielarten wie

C

2

derholt bemerkte Thatsache. Es mag als eine allgemeine Regel angesehen werden, daß hellfarbiger Weizen dem Brande mehr unterworfen ist, als dunkelfarbiger.

Eine Unterspielart besigen wir durch längere Aussaat im Frühling:

h. h. Weißen Sommerweizen,

welcher sich botanisch von der Spielart h nicht unterscheiden läßt. Er kömmt vor in einigen Rheingegenden, Baiern und Baden. Es wurde an demselben sehr wenig Brand wahrgenommen.

(Der weiße Kolbenweizen mit brännlichen Halmen, beschrieben in den Europäis schen Cerealien" artete durch fortwährenden Anbau in die Spielart h aus und wird deßhalb ausgelassen.)

i. Weißer Kolbenweizen mit gelbem Samen.

Winterweizen. Achre schlaff, ungegrannt, weiß, kahl, Samen gelb. „Gelber Winterweizen" - Deutschland, Talavera Spanien. Froment blanc a epi blanc et a grains jaunes, Frankreich.

Unterscheidet sich von der vorhergehenden Spielart h durch etwas kräftigere Bestodung, besonders aber durch mehr bauchige, mehlige und gelbe Sameu.

Er soll ursprünglich von Talavera, in Spanien, nach England eingeführt und von da aus nach Deutschland und Frankreich importirt worden sein.

Schon vor 17 Jahren beschäftigten wir uns mit dem Anbau dieses Weizens, allein ohne günstigen Erfolg. Obwohl er sich im ersten Jahre vorzüglich bestockte, nahm er hernach wieder ab und litt mehr als irgend eine Art vom Brande, weßhalb sein Anbau aufgegeben wurde. Vor einigen Jahren wurde sein Anbau wieder empfohlen; ächter Samen wurde von England verschrieben und die Versuche erneuert, welche insoweit mit vortrefflichem Erfolge begleitet wurden. Allein, wir nehmen wieder eine Abnahme in der Bes stockung wahr und der Brand stellt sich abermal wieder häufig ein.

Wir sind überzeugt, daß dieser Weizen sich vor allen anderen auszeichnen würde, ließe man alle zwei Jahre neuen Samen von England kommen; da aber der Bezug desselben in größeren Quantitäten mit großen Kosten verbunden ist, mag es schwer halten, diesen Weizen mit Vortheil einzuführen.

k. Weißer sammtartiger Kolbenweizen, [Winterweizen.]

Achre schlaff, ungegrannt, weiß, sammtartig. Ble de Boheme, grains d'orees,Frankreich. Frumenta della nuova Inghilterra, -Italien.

Unterscheidet sich von der Spielart h durch einen starken sammtartigen Ueberzug der Achren und den gelben, runden und mehligen Samen. Wird häufig mit Triticum turgidum verwechselt, von dem er sich durch einen gänzlichen Mangel an Grannen unterscheidet.

Herr von Witten nennt ihn Triticum pilosum und sagt von ihm: der wollige Ueberzug der Achre dient zur Einsaugung des Thaues und der Feuchtigkeit der Atmosphäre, weßhalb er in trockenen Jahreszeiten auf höher gelegenen Weizenäckern besser körnet, als anderer Weizen. Außerdem werden seine Körner wegen ihrer Dünnschaligkeit dem besten gelben Saatweizen vorgezogen, und sein Anbau ist sicherer, als der Sammtweizen der Engländer, welcher bekanntlich leicht erfriert, dahingegen das Triticum pilosum selbst während den heftigsten Frösten und bei spätem Säen nicht beschädigt wurde. Es reift etwas später als brauner Kolbenweizen.

« VorigeDoorgaan »