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Tabelle, welche die Menge von Feuchtigkeit in den, in den Experimenten von Bousfingault analysirten, vegetabilen Substanzen zeigt.

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Voranstehendes beweist praktisch die Bedeutsamkeit jeder anorganischen Substanz und daß ohne anorganische Substanzen und gewisse andere Bedingungen, wie Temperatur, Athmosphäre, Licht ze. Pflanzen nicht vollkommen werden können.

Unglücklicher Weise für die unmittelbaren Interessen des Ackerbaues bestehen zwei Parteien, deren jede geltend macht, daß der Gegner in irrthümlichen Meinungen befangen fei. Die eine Partei ist die Liebig'sche, oder die Anhänger Liebigs, welche annehmen, daß mineralischer Dünger ein sine qua non für den erfolgreichen Ackerbau sei, während die Gegenpartei (vorzüglich unter dem Banner der Hrn. Gilberts und Lawes, von England, zu finden) organische Düngungsmittel befürwortet. Die Experimente des Fürsten zu Salm-Horstmar und die von Liebig angeführten werden nicht mit der Absicht in diesen Bericht aufgenommen, sich in die Diskussion øder Untersuchung der Parteien einzumischen, sondern nur als eine Aufzeichnung einer Versuchsreihe, welche nach Ansicht des Berfassers in der rechten Richtung gemacht wurde, und in demselben Geiste und mit derselben Absicht wird folgender Auszug aus Experimenten von den Hrn. Gilbert und Lawes gegeben.

Die Zusammensetzung des Kornes, welches den wichtigsten Artikel menschlicher Nahrung in gemäßigten Klimaten liefert, sein Ertrag werthvoller Produkte und die mannigfaltige Zusammensetzung entweder des Kornes selbst oder dieser Produkte, gemäß den Bes dingungen des Wachsthums oder den Umständen nachheriger Präparation, sind der Bes achtung der Staaten wie der wissenschaftlichen Männer werthe Gegenstände. Daher finden wir auch, daß eine chemische Untersuchung des Weizenkornes und seiner Produkte von Zeit zu Zeit von angesehenen Chemikern unternommen wurde, bisweilen als eine Sache bloßer Privatforschung, dann aber auch als öffentliche Untersuchung; und fast so zahlreich wie die Namen der Experimentirenden sind die besonderen Untersuchsweisen, welche sie wählten.

Wir verdanken Beccaria die erste Notiz über den Klebestoff im Weizen, welche derselbe vor einem Jahrhundert gegeben. Unter den früheren Forschern der folgenden Zeit finden sich: Proust, Vauquelin, De Saussure und Vogel, welche bei verschiedenen Arten Weizen, Mehl oder Brod die ursprünglichen Prinzipien und einige der Wechsel, denen fie unterworfen sind, untersuchten. Hr. Boussingault hat in neuerer Zeit verschiedene Zweige des Gegenstandes mit vielem Fleiß studirt; ebenso verdanken wir Dumas, Payen, Johnston und Dr. R. D. Thomson sowohl originelle, als bedeutende gesammelte Belehrung. Die neuesten in einigen Punkten detaillirtesten und, in Folge der fortgeschrittenen Methoden, in mehreren vielleicht auch die zuverlässigsten Resultate sind dieje

nigen von Hrn. Peligot, in 1842, über die Grundbildung verschiedener Weizenarten, und von Hrn. Millon, in 1849 und 1854, über ähnliche Punkte. Endlich haben in 1853 Hr. Poggiale, und in 1855 Dr. Maclagan die Resultate ihrer Untersuchung über die Eigenschaften und die Zusammensetzung von Brod gegeben.

Nebst diesen mehr allgemeinen Untersuchungen wurden in neuerer Zeit viele spezielle, mit unserem Gegenstande verbundenen Untersuchungen angestellt. So hat uns Herr Boussingault eine Analyse der Weizenasche gegeben, und viele solche Analysen wurden in Deutschland und anderswe gemacht, seitdem in 1840 Baren Licbig's Werk „über Chemie in ihrer Anwendung auf Ackerbau und Physiologie" seine erste Erscheinung machte. In diesem Lande hat uns Hr. Way die ausgedehnteste Reihe von Weizenkornasche-Analysen gegeben, seine Liste enthält die von 26 Muster oder Arten.

Der Plan unserer eigenen Untersuchung, welcher unglücklicher Weise weniger vollständig ausfiel, als wir anfänglich beabsichtigten, wurde vor mehr als einem Dugend Jahren unternommen und mit Bezug auf folgende Punkte angelegt:

1. Einfluß der sich ändernden Charaktere der Jahreszeiten und verschiedener Düngungsweisen auf die organische und mineralische Zusammensetzung des Weizenkorns.

2. Die Eigenthümlichkeiten der Arten, besonders in Beziehung auf ihre Angemessenheit für die Lokalität, Längen- und Breitengrade, und die wechselnden klimatischen Umstände im Allgemeinen, und in Beziehung auf die Qualitäten, welche sie unter dem Einflusse dieser Verhältnisse entwickeln.

Im zweiten Punkte der Untersuchung verfehlten wir unsere Absicht am weitesten. In der Absicht ihrer Ausführung waren wir, in 1848, im Begriffe, eine Reise durch die vorzüglich Korn pflanzenden Länder Europa's zu unternehmen, welche am nördlichsten Punkte, wo Weizen mit Erfolg gepflanzt wird, beginnen sollte; allein, die sozialen Störungen auf dem Continente in jener Periode verhinderten nothwendiger Weise die Ausführung. Der vorgesteckte Plan war: Erkundigung zu sammeln in Betreff der geologischen und meteorologischen Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Lokalitäten, der Culturweise und des Durchschnittsertrages sowohl an Stroh, als Körnern, und endlich, charakteristische Muster für chemische Untersuchung zu Hause zu beschaffen. In der Ausführung dieses Planes gänzlich fehlend, sahen wir der Ausstellung ven 1851 als einer Gelegenheit entgegen, Muster nicht nur von Weizen, sondern auch anderer vegetabilen Produkte und vielleicht auch wichtige Einzelnheiten über ihr Wachsthum aus vers schiedenen Ländern und Klimaten, uns zu verschaffen. Die Getheiltheit in der Behörde jedoch und der geltend gemachte Vorzug, welcher öffentlichen Anstalten in solchen Dingen gegeben wird, waren der Art, daß, mochten lettere von Rußen sein eder nicht, die Sammlung, welche wir als Privatindividuen zu machen im Stande waren, unserem Zwecke durchaus nicht entsprach. Wegen dieser Schwierigkeiten wurde unser zweite Hauptzweck der Untersuchung nothwendiger Weise zum großen Theile aufgegeben; und hauptsächlich aus diesem Grunde, theilweise aber auch wegen der Dringlichkeit anderer Gegenstände, wurde der erste oder mehr beschränkte oder lokale Zweig der Untersuchung in den letzteren Jahren nur unvollständig verfolgt. Und es wurde wünschbar gefunden, die bereits gewonnenen Resultate aufzuzeichnen, da es wahrscheinlich ist, daß der Zustand eine Zeit lang so bleiben wird; es ist jedoch zu hoffen, daß sie einem doppelten Zwecke dienen mögen: früher vorhandene Kenntuiß zu bestätigen und zu vermehren und Andere auf die Punkte hinzuweisen, welche am meisten weiteres Studium verlangen.

Folgendes ist ein kurzer Umriß des Untersuchungsplanes, welcher die Resultate ergeben, wel he wir nun der Gesellschaft vorlegen:

Von 1843–4 bis zur gegenwärtigen Zeit wurde Weizen fortwährend auf demselben Felde gepflanzt, ehne Dünger, mit gewöhnlichem Dünger und mit verschiedenen chemischen Düngungsmitteln. Allgemein wurde dieselbe Art Dünger Jahr auf Jahr auf denselben Fleck Beden gethar. Der Produktionsbetrag an Korn, Stroh und Spreu und ihre Eigenschaften bezüglich Gewicht per Buschel wurden sorgfältig ermittelt und aufgezeichnet. Muster sowohl Korn als Stroh von jeder Anpflanzung wurden ebenfalls jedes Jahr gesammelt. Ven jedem dieser Muster wurden zwei abgewogene Pertienen greb gemahlen; der trockene Stoff bei einer Temperatur ren 212 Gr. bestimmt, und die Asche durch Verbrennen auf Platinaplatten, in für diesen Zweck eingerichteten gußeisernen Muffeln. Andere abgewogene Portionen Korn und Strch werden theilweise getröcknet um so ihre Zersehung zu verhüten; in diesem Zustande werden fie für beliebige Untersuchung ihrer organischen Bestandtheile aufbewahrt. Durch dieses Verfahren wurden viele Resultate erzielt, welche den Einfluß der Jahreszeit und der Düngung auf die Prozentsumme der trockenen Substanz und der mineralischen Bestandtheile in der Produktion illustriren. In ausgewählten Fällen wurde der Stickstoff im Korn und im Surch bestimmt. Eine übersichtliche Tabelle dieser Resultate in Betreff der treckenen Substanz, Asche und Stickstoff wird unten gegeben. In zwanzig bis dreißig Fällen wurden vollständige Analysen der Kornasche gemacht, deren Resultate vollständig gegeben werden.

Außer den oben beschriebenen Versuchen in besonders ausgewählten Fällen, besonders vom Produkte früherer Jahre von Felderperimenten, wurde gesucht, den vergleichungsweisen Mehlertrag und ebenso die Eigenschaften des Mehls von Getreide zu ermitteln, welches bei verschiedenem Dünger im nämlichen Jahre oder durch die Produktion verschiedener Jahre gewachsen war. Für diesen Zweck wurde zuerst zu des Colonisten Stahl-Handmühle Zuflucht genommen. Es wurde aber bald gefunden, daß es sehr schwierig hält, die Maschine so zu reguliren, daß eine gleichförmige Thätigkeit auf die verschiedenen Körner gesichert wird, ebenso, daß das Korn, und besonders die Kleie, eher zerschnitten als zerquetscht wurde, so daß zu viel Mehl in dem als Kleie separirten Theile gelassen wurde und zu viel Kleie in dem als Mehl separirten; daher waren die Resultate im Vergleich mit denen der gewöhnlichen Mühle nicht befriedigend. Es wurden daher Anordnungen zur Fortschung der Untersuchung bei einer Mehlmühle in der Nachbarschaft getroffen, welche Mühle durch Wasserkraft getrieben wurde. Gewogene Quantitäten der ausgewählten Muster (125 bis 250 Pfund jede) wurden durch die Steine gelassen und das „Mehl“ so durch die Maschine unter unserer eigenen persönlichen Aufsicht erhalten; greße Sergfalt wurde darauf verwendet, das Ganze einer Portion von den verschiedenen Theilen des Apparats wegzusäubern, che mit einer anderen begonnen wurde.

Der Ertrag eines jeden der verschiedenen Produkte in der Reinigungsmaschine wurde ermittelt und sein Prozent in Beziehung zu dem ganzen Korn oder seinem „Mehl" berech

Von Portionen eines jeden dieser Produkte wurde ihr trockener Stoff (bei 212 Gr.) und ihr Mineralstoff (durch Verbrennen auf Platina) bestimmt. Ebenso wurde das Prozent Stickstoff in ein paar Versuchen vom feinsten Mehl bis zur gröbsten Kleie herunter berechnet; ebenso in denselben Fällen die Beträge von zwei oder mehr wichtigen Aschenbestandtheilen. Die Resultate dieser Berechnungen des trockenen Stoffes,

der Asche, des Stickstoffs und Aschenbestandtheiles in den Versuchsreihen mit verschiedes nen in der Mühle erhaltenen Produkten werden weiter in Tabellen angegeben werden.

Der ursprüngliche Zweck war, die Untersuchung der Mühlenprodukte durch Bestimmung des Prozents eines jeden ihrer unmittelbaren organischen Prinzipien und ebenso des Betrages und der Zusammensegung der mit ihnen beziehungsweise verbundenen mineralischen Stoffe in verschiedenen Versuchen mit genannten Mühlenprodukten zu vervollständigen. Man hoffte, durch letztere Untersuchung wichtigen beiläufigen Aufschluß über den Einfluß verschiedener Bestandtheile auf die gesunde und spezielle Entwicklung der Pflanze zu erhalten. Obwohl jedoch Mehlmuster für diesen Zweck aufbewahrt wer den, sowie die Asche des rauhen Produktes, wird dennoch befürchtet, daß mit diesem Gegenstande, wenigstens für eine beträchtliche Zeit, keine weiteren Fortschritte gemacht wer

den können.

Es wurden mit Theilen der verschiedenen Produkte der Reinigungsmaschine (cinschließlich mehr oder weniger vom feinsten Mehl, von den mehr körnigen oder von den mehr Kleie enthaltenden Theilchen beziehungsweise) aus Körnern von etwas verschiedener Geschichte des Wachsthums Versuche angestellt, um ihre vergleichungsweisen Qualitäten für Brodzu ermitteln; diese Resultate mit einigen Untersuchungen von Brod und einer Besprechung der Resultate anderer Untersucher in Betreff des Brodertrags von einem gegebenen Mehlquantum und des Prozents Waffer und Stickstoff in ersterem werden unten folgen.

Nach diesem kurzen Umrisse des Untersuchungsplanes, welcher verfolgt wurde, gehen wir nun zu einer Besprechung der Resultate über, welche gewonnen wurden.

In Tabelle 1. werden in den ersten Columnen gewisse hervorstehende Charaktere der Produktion eines jeden der zehn Jahre successiven Wachsthums von Weizen nach obiger Beschreibung gegeben. Die Punkte find :

Die Totalproduktion per Acker (Korn und Stroh) in Pfd.;

Das Prozent Korn im Totalerzeugniß;

Das Prozent gereinigten Korns im Ganzen; und

Das Gewicht per Buschel gereinigten Korns in Pfd.

Die für jedes Jahr gegebene Zahl repräsentirt im Allgemeinen den Durchschnitt von etwa 40 Fällen und die aufgezählten Charaktere sind die besten, welche in einer übersichtlichen und numerischen Form gegeben werden können, um den mehr oder weniger günstigen Zustand der beziehungsweisen Jahre für die gesunde Entwicklung der Ernte und das vollkommene Reifen des Kornes anzuzeigen.

In der zweiten Reihe von drei Columnen werden mit den eben beschriebenen allge= meinen Charakteren die Prozentsätze im Korn von einem jeden Jahre gegeben: von der trockenen Substanz;

von der Asche in der trockenen Substanz;

von Stickstoff in der trockenen Substanz;

die zwei ersteren Stoffe sind meist der Durchschnitt von 30 bis 40 Fällen in jedem Jahr; das Prozent von Stickstoff aber ist in jedem Beispiele der Mittelertrag von nur wenigen ausgewählten Fällen.

In der dritten Reihe von drei Columnen sind ähnliche Einzelnheiten bezüglich der Zusammensetzung des Strohes gegeben. Die Prozente von trockener Substanz und von Asche im Stroh sind jedoch nicht die Durchschnittssummen so vieler Fälle in jedem Jahr,

wie es jene für das Korn sind; ebenso wurden die Berechuungen von Stickstoff im Stroh in weniger Fällen angestellt, als beim Korn.

Man sicht also, daß die Tabelle eine summarische Uebersicht eines wirklich enormen Versuchsresultats gewährt und wir sollten vermittelst desselben im Stande sein, wenigstens die ausgedehnten und charakteristischen Wirkungen der wechselnden Zustände der Jahreszeiten auf die Bildung der Ernte zu entdecken. Dies ist in der That Alles, was wir bei einem solchen bloßen Umrisse und solcher bloß allgemeinen Behandlung des Gegenstandes, wie sie für unseren gegenwärtigen Zweck angemessen ist, zu erreichen hoffen fonnten.

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Korn

Prozent per Bu

Zusammenseßung des Zusammensehung von
Korns.
Stroh.

Prozent Prozent

Prozent Prozent

Ernten.

und Prozent gereinig schel_ge- Prozent |Asche in Stickstoff Prozent Asche in Stickstoff Stroh im Total tes Korn reinigtes trocken troce- in trocke- trocken trocke- in trocke per Acker produkt. im Total Korn in [2120]

nem.

nem.

[212] nem. nem.

in Pfd.

Korn. Pfund.

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Wenn wir alle minder bedeutenden Punkte außer Acht lassen und uns auf den bereits bestimmten Zweck nämlich Ermittlung der allgemeinen Richtung des Einflusses der Wechsel der Jahreszeit auf die Bildung der Weizenernte beschränken,

kann uns die Wahrnehmung nicht entgehen, daß, wo immer die drei, die Qualität des Produktes anzeigenden, Daten die Ernte als günstig entwickelt merklich auszeichnen, sich eine allgemeine Tendenz nach einem höheren Prozent trockener Substanz und nach einem geringeren Prozent sowohl mineralischen Stoffes als Stickstoffes in jener trockenen. Substanz zeigt. Diese Regel findet besonders Anwendung auf das Korn; mit einigen Ausnahmen jedoch, welche sich meist durch eine detaillirte Erwägung der Umstände und des Grates seiner Entwicklung erklären, läßt sie sich in einem großen Umfange auch auf das Stroh anwenden.

Wir wollen die extremen Fälle in der Tabelle veranschaulichen. Die Jahre 1846,

*Es muß bemerkt werden, daß bis 1818, inklusive, die Weizenart der alte rothe Lamas war; von 1849 bis 1852, inklusive, war es der rothe Buschelweizen, und seither der Nothstock. Die Variationen je nach der Jahreszeit, sowohl in der Beschaffenheit als Zusammenseßung des Produktes, sind jedoch innerhalb der Wachsthumsperiode bei jeder besonderen Art sehr markirt.

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