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Versuche mit Winterroggen.

Diese Pflanze zeigte ein auffallendes Verhalten, je nachdem der Versuch an der Morgensonne oder an der Mittagssonne angestellt wurde.

Es wurden einige Versuche im Bachsande mit gleichen Zusätzen gemacht und zwei davon an einem Fenster, das gegen Osten lag und die volle Morgensonne hatte; und zwei gleiche Versuche an einem Fenster, das die volle Mittagssonne hatte, angestellt. Diese Pflanzen blühten alle, aber nur eine von denen, welche die Mittagssonne hatte, trug Frucht, die am östlichen Fenster dagegen keine Früchte. Diese Versuche habe ich mit gleichem Erfolge wiederholt. Der Grund dieser eigenthümlichen Erscheinung ist nicht klar, wenn nicht etwa die Polarisation des Lichtes durch die Fensterscheiben dazu beigetragen hat.

Bei allen Versuchen mit Winterroggen zeigte sich kein Tropfen an der Spize des Blattkeims, ebenso beim Weizen, wie es bei dem Hafer und der Gerste der Fall war.

Nur bei einem Versuch im Bergkrystall mit den gewöhnlichen Zusägen, nämlich: salpetersaures Kali, kohlensaurer Kalk, phosphorsaurer Kalk, schwefelsaurer Kalk, kohlensaure Talkerde, basisch-phosphorsaures Eisenoxyd, kohlensaures Manganorydul, aber ohne Natron, wurden Pflanzen mit Blüthen, aber ohne Frucht, erhalten. Bei den übrigen Versuchen im Bergkrystall, sowohl mit Zusah von salpetersaurem Natron, Chlornatrium, phosphorsaurem Eisenoxyd, als auch bei Hinweglassung des Eisens øder des salpetersauren Natrons und auch dann, wenn salpetersaures Natron und Chlornatrium vereinigt waren, erhielt ich keine Blüthe.

Versuche, um zu ermitteln, welche anorganischen Bestandtheile dem unfruchtbaren Heideboden Westphalens fehlen.

Der Sandheidebeden wurde von seiner oberen Erdschicht, soweit die Wurzeln des Heidekrautes reichen, befreit, von dem Untergrunde die zu den Versuchen nöthige Quantität herausgenommen, sorgfältig in trockenem Zustande durchmengt, und nun 65 Grm. davon in jedes Wachstöpfchen gethan, nachdem die für jeden Versuch bestimmten Zufäße gut mit der Erde vermischt waren. Als Versuchspflanze wurde weißer Hafer gewählt.

In jedem Versuche blieb nur das eine Korn, was am meisten keimte. Mit destillirtem Wasser wurde begossen.

1. Ohne alle Zusäße gab es ein sehr schmächtiges Pflänzchen,

2. Mit 0.01 Grm. kohlensaurem Ammoniak gab es ein Pflänzchen, das schon im zweiten Blatte abstarb.

3. Mit 0.05 Grm. drittel-phosphorsaurem Kalk, 0.01 Grm. kohlensaurem Ammoniak. Sehr schmächtig, ein Blatt nach dem anderen absterbend.

4. Mit 0.05 Grm. drittel-phosphorsaurem Kalk, 0.02 Grm. salpetersaurem Kali. Eine schmächtige Pflanze, am vierten Blatt gelbe Flecken.

5. Mit 0.01 Grm. salpetersaurem Kali. Die Pflanze wurde nur 3 Zoll lang und schmächtig.

6. Mit 0.02 Grm. salpetersaurem Kali, 0,03 Grm. schwefelsaurem Kalk. Gab eine schmächtige Pflanze.

7. Mit 0.05 Grm. drittel-phosphorfaurem Kalk, 0.03 Grm. fchwefelsaurem

Kall, 0.02 Grm. salpetersaurem Kali. Gab eine sehr kräftige Pflanze, mit breiten dunkelgrünen Blättern und kräftigem Halm.

8. Mit 0.1 Grm. kohlensaurem Kalf, 0.05 Grm. drittel-phosphorsaurem Kalk, 0.01 Grm. schwefelsaurem Kalk, 0.02 Grm. salpetersaurem Kali. Die Pflanze war sehr kräftig.

9. Mit 0.05 Grm. drittel-phosphorsaurem Kalf, 0.03 Grm., schwefelsaurem Kalk, 0.02 Grm. kohlensaurer Talkerde, 0.02 Grm. falpetersaurem Kali. Die Pflanze war sehr kräftig.

Das Resultat dieser Versuche zeigt, daß diesem unfruchtbaren Heideboden nicht bloß der phosphorsaure Kalk fehlt, sondern daß schwefelsaurer Kalk und Kali gleichfalls wesentlich sind.

Diese Versuche haben auch deßhalb ein besonderes Interesse, weil sie beweisen, daß Phosphorsäure nicht das Einzige ist, was die Fruchtbarkeit eines Bodens bedingt.

Nach Allem sind die Pflanzen selbst die besten Chemiker für praktische BodenanaLysen und für die Landwirthe überhaupt.

E3 mag nicht unpassend sein, in dieser Verbindung Folgendes beizufügen, worauf Liebig in seiner Ackerbauchemie Bezug nimmt:

Versuche von Wiegmann und Polstorf.

Die in den Versuchen Wiegmann's und Polstorf's über die organischen Pflanzenbestandtheile gebrauchte Bodenmischung war wie folgt (Preisschrift, S. 9):

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* Dieses Salz wurde durch Sieden gewöhnlichen Torfes mit schwachem Kali und Bewirkung eines Niederschlages der dunkelgefärbten Auflösung mittelst Schwefelsäure bereitet. Dieser Niederschlag ist die in obiger Analysis genannte Torffäure. Die Salze dieser Säure, auf welche in der Analysis Bezug genommen ist, wurden durch Auflösung dieser Säure in Kali, Soda oder Ammonium und durch Abdampfung der Auflösungen gewonnen; die Salze von Talkerde, Kalk, Eisenoryd und Alaun wurden erhalten durch Sättigung dieser Auflösungen mit ihren beziehungsweisen Basen, wodurch doppelte Zersezung bewirkt wurde. Humus ist die Substanz, welche bleibt bei Verwesung von annimalen und vegetabilen Stoffen, welche selten im Boden fehlen. Dieser wurde in den Experimenten von Wiegmann und Polstorf durch die Torfsäure erseßt. Wenn die Torffäure eine Zeit lang mit Wasser gefotten wird, geht sie in eine unauflösliche Form, oben als unauflösliche Torfsäure bezeichnet, über.

Folgende Versuche wurden in reinem Sand und in künstlicher Bodenmischung angestellt:

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Die Wicken erreichten mit dem 4. Juli eine Höhe von zehn Zoll und schienen auf dem Punkte, Blüthen zu treiben. Am 6. desselben Monats die Blüthen entfaltet; und am 11. bildeten sie kleine Schoten, welche jedoch keine Samen enthielten und mit dem 15. verwelkten. Aehnliche Pflanzen, welche bereits unten gelbe Blätter zu erhalten begannen, wurden mit ihren Wurzeln aus dem Sande gezogen, die Wurzeln mit destillirtem Wasser gewaschen und hierauf getrocknet und dann zu Asche verbrannt.

B. In künstlichem Boden.

Die Pflanzen erreichten mtt Mitte Juni die Höhe von achtzehn Zoll, so daß es nothwendig wurde ihnen eine Stütze zu geben; am 16. Juni blüthen sie üppig und um den 25. herum trieben viele gesunde Schoten, welche am 8. August reife, keimungsfähige Samen enthielten. Den obigen ähnliche Pflanzen wurden mit ihren Wurzeln aus dem Boden genommen; sie wurden dann gewaschen und eingeäschert.

Hordeum vulgare.

A. -In reinem Sande.

Die Gerste wurde am 25. Juni, als sie unvollständig blühte, 11/4 Fuß hech, erzeugte aber keinen Samen. Im Juli wurden die Blätterspigen gelb, weswegen wir am 1. Angust die Pflanzen vom Boden wegnahmen und wie vorher behandelten.

B. In künstlichem Boden.

Die Gerste wurde mit dem 25. Juni 21/4 Fuß hoch und blühte um diese Zeit vollkommen; gab am 10 August reise und vollkommene Samen; darauf wurden die Pflanzen sammt ihren Wurzeln aus dem Boden genommen und behandelt wie zuvor.

Amena Sativa.

A. -In reinem Sande.

Der Hafer war am 30. Juni 11/2 Fuß hoch, hatte aber sehr unvollkommen geblüht; er trug keine Frucht; im Laufe des Juli wurden die Blätterspigen gelb, wie bei der Gerste; daher wurden die Halme am 1. August aus dem Beden genommen und wie früher behandelt.

B. In künstlichem Boden.

Der Hafer am 28. Juni 21/2 Fuß lang, mit vollkommener Blüthe. Mit dem 16. August trug er reifen und vollkommenen Samen; Halme und Wurzein daher vem BoDen getrennt und wie oben behandelt.

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Der Buchweizen schien am 8. Mai am besten von allen in bloßem Sande gezogenen Pflanzen zu gedeihen. Mit Ende Juni war er 11/2 Fuß hoch geworden und ästete beträchtlich aus. Am 28. Juni begann er zu blühen und fuhr so fort bis September, ohne Samen hervorzubringen. Er würde sicher länger geblüht haben, hätten wir ihn nicht am 14. Sept. aus dem Boden genommen, da er zu viele Blätter verlor. Behandelt wie früher.

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Der Buchweizen wuchs sehr rasch und erreichte eine Höhe von 21/2 Fuß. Er ästete so stark aus, daß es nöthig wurde, ihn zu unterstügen. Er begann am 15. Juni zu blühen und trug vollständigen Samen, wovon der größte Thiel am 12. August reif wurde. Am 4. September wurde er sammt Wurzeln vom Boden genommen und be= handelt, wie zuvor, da er von unten zu viele Blätter verlor. Er war jedoch noch theilweise in Blüthe und die Frucht war noch nicht reif.

Nicotiana Tabacum.

A. In reinem Sande.

Die Tabackspflanze, gefäet am 10. Mai, kam nicht hervor bis am 2. Juni, obwohl sie dann normal wuchs; als die Pflanze ihr zweites Blätterpaar erhalten, entfernte ich die überflüssigen Pflanzen, nur die fünf stärksten Exemplare übrig lassend. Diese wuchsen sehr langsam fort bis zum Eintreten des Frostes im Oktober und wurden nur fünf Zoll hoch, ohne Stengelbildung. Sie wurden sammt den Wurzeln aus dem Sande entfernt am 21. Oktober und wie oben behandelt.

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Der Taback, gefäct am 10. Mai ging auf am 22. desselben Manats und wuchs üppig. Als die Pflanze das zweite Blätterpaar erreicht, nahm ich die überflüssigen Pflanzen weg und ließ nur die drei stärksten stehen. Diese erlangten Stengel von über drei Fuß Höhe mit vielen Blättern; am 25. Juli begannen sie zu blühen; am 10. August zeigten sie Samen, und am 8. September waren reife Samenkapseln mit vollständig reifem Samen vorhanden. Am 27. Oktober wurden die Pflanzen vom Boden entfernt und wie oben behandelt.

Trifolium Pratense.

A. In reinem Sande.

Der Klee, welcher am 5. Mai aufging, wuchs anfänglich ziemlich üppig, erreichte aber eine Höhe von bloß 311⁄2 Zoll mit dem 15. Oktober, als seine Blätter plöglich braun wurden, weßhalb ich ihn vom Boden wegnahm und wie oben behandelte.

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Der Klee wurde am 15. Dktober 10 Zoll hoch; er war buschig, Farbe dunkelgrün. Wurde vom Boden genommen, um mit den vorigen Versuchen eine Vergleichung anzus stellen und derselben Behandlung unterworfen.

Bestandtheile der Samenasche.

100 Theile trockener Samen gaben:

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Bestandtheile der Asche von in reinem Sand und in künstlichem

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Die voranstehenden Zahlen drücken das ungleiche Gewicht mineralischer Nahrungssubstanzen aus, welche durch gleiche Gewichtstheile der verschiedenen erwähnten Pflanzen vom Sand und künstlichen Boden aufgenommen wurden. Das absolute, und nicht das relative, Gewicht der Aschenbestandtheile ist gegeben. So, zum Beispiel, gaben die fünf in Sand gezogenen Talackspflanzen 0. 506 Gr. an Asche, während die drei, welche in künstlichem Boden wachsen, 3.923 gaben; fünf wurden demnach 6.525 Gr. gegeben haben. Das Verhältniß mineralischer Bestandtheile, welche von fünf Tabackspflanzen aus dem Sande aufgenommen wurden, und das von einer gleichen Anzahl Pflanzen vom künstlichen Boden aufgenommene, ist 10: 120. In einem gleichen Zeitraume absørbirten die in künstlichem Boden gezegenen dreizehn Mal mehr unorganische Bestandtheile, als die im Sande gezogenen und die ganze Entwicklung der Pflanze stand genau im Verhältniß zum Nahrungsvorrathe. Wiegmann und Polstorf zogen die Asche des verwendeten Samens von den Zahlen in der legten Linie, welche den Aschenbetrag in einem gegebenen Gewichte der gezogenen Pflanze zeigen, ab; aber dies verursachte einen kleinen Irrthum in den Zahlen, da alle im Sande gezogenen Pflanzen zu Asche reduzirt wurden. und nur ein entsprechender Betrag der in künstlichem Boden gezogenen. Das Gewicht des Samens jeder gewachsenen Pflanze war 3 Gramme, wenn wir den Taback ausnehmen, welcher nicht gewogen wurde.

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