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nothwendigen Stoffe enthalten ist. Ob aber beide oder welches von beiden dieser Ingredienzen hier wirksam war, müssen neue Versuche entscheiden. Auffallend ist aber, daß der Versuch mit Feuerstein mit diesen Zusäßen doch keine Frucht trug.

20. Das Erscheinen von Nebensprossen mit der Blüthe oder nach der Reife der Frucht scheint ein Kennzeichen zu sein für das gänzliche oder theilweise Fehlen zur Fruchtbildung nothwendiger Stoffe; ohne Beachtung dieses Kennzeichens könnte man verleitet werden, bei der Bildung der zwei keimfähigen Früchte von 1 und 2 die Thonerde als die spezifische Bedingung zur Fruchtbildung anzuschen, während bei Beachtung jenes Kennzeichens sich ergibt, daß die Thonerde hier ganz unnöthig ist, indem vielleicht ein kleinster Rückhalt von Natron in dieser Thonerde oder dem Thonerde-Kalisilicat die alleinige Ursache ist, was nach einigen bekannten Aschenanalysen dieser Pflanze, die für das Natron, aber gegen die Thonerde sprechen, auch viel wahrscheinlicher erscheint.

Als einjährige Pflanze muß der Hafer mit der vollen Reife der Frucht seine Vegetation ganz abschließen, wenn man Sicherheit darüber verlangt, daß die Pflanze alle nothwendigen Nahrungsstoffe in zureichender Menge und als namhafte Glieder in der Reihe der zugesetzten Stoffe erhalten hat.

21. Ein kleiner, klarer, farbloser Tropfen (ein Thau) wurde im Anfange der Bildung des ersten Blattes an dessen Spitze nach Sonnenuntergang beobachtet bei Nacht noch etwas größer werdend, am Tage verschwindend, ausgenommen bei sehr feuchter Luft. Dieser Tropfen enthält Gummi. Besonders reich an Gummi war der Tropfen bei einer in Zuckerkohle ohne anorganische Zusäge, aber mit 0.004 Grm. salpetersaurem Ammoniak gezogenen Haferpflanze. Bei weiterer Ausbildung des Blattes verliert sich die Erscheinung und sie kommt nur bei dem ersten Blatte vor, bei keinem der folgenden. Blätter.

Nach Verdünstung des Tropfens sieht man bei Tage die Gummisubstanz als Rückstand an der Spitze des Blattes hängen – Diese Erscheinung ist unabhängig vom Boden; denn sie fand statt sowohl in reinem Sande, als auch im Bachsande, im Quarz und in der Zuckerkohle. Die Frucht welche aus einem Versuche erhalten wurde, welcher in Sand mit salpetersaurem Ammoniak, ohne anorganische Zusäße, angestellt wurde, wurde in dieselben Ingredienzen gepflanzt, und das erste Blatt produzirte den Tropfen, welcher während des Tages länger blieb, als die anderen. Die Erscheinung des Tropfens ist oft in zwei Tagen vorüber.

22. Bei der Keimprobe der Früchte des Versuches mit Zusaß von Thonerdehydrat fand eine etwas abnorme Entwicklung des ersten Blattes statt; denn als es aus seiner Scheide trat, blieb es, schon einen Zoll lang, noch röhrenförmig, ohne sich an der Spitze zu entfalten, sich aber später doch normal entfaltend. Diese Abnormität beweist in der Regel eine Störung der Entwicklung der Wurzel und fand bei den übrigen Keimproben. nicht statt, namentlich nicht bei den fünf Früchten von dem Versuch mit Thon und Al= merode.

23. Eine in Quarzpulver mit den anorganischen Zusägen versehene, bis zum ersten und zweiten Blatte entwickelte Haferpflanze verträgt den Zusaß von 0.02 Grm. salpetersaurem Ammoniak in 5 Grm. Wasser gelöst nicht, sie bekommt gelbe Flecken. - Was die Pflanze von diesem Zusaß erhalten soll, das muß sie gleich beim Keimen im Boden finden, oder mit 100 Grm. Wasser verdünnt beim Begießen, angewandt werden, sonst wird der Organismus, besonders in der Wurzelentwicklung, gestört.

24. Da sich im Boden mit der Pflanze selbst am besten gleichsam analysiren läßt,

ob er nämlich alle nöthigen Bestandtheile in einer für die Pflanze brauchbaren Art enthält, so dürfte der in obiger Versuchsreihe befolgte Weg (Zusatz einzelner Bestandtheile in isolirenden Gefäßen) auch in gewissen Fällen Anwendung finden bei manchen natürlichen Bodenarten, um die darin fehlenden Stoffe auszumitteln, weil Bodenanalysen bekanntlich nicht immer genügen.

25. Versuche in Kieselerde, die aus kieselsaurem Kali dargestellt vollständig gewaschen und geglüht wurde, haben erwiesen, daß die Pflanze nicht darin wächst, bei allen Zusäßen nur höchst schmächtig wird, weil die feinen Splitter der Kiefelsäure zu leicht sind, so daß die Wurzeln sie mit sich in die Höhe heben und dadurch blasige Räume im Boden entstehen, wodurch die Wurzeln in ein nachtheiliges Verhältniß kommen.

26. Aus späteren Versuchen geht hervor, daß Natron eine wesentliche Bedingung zur Fruchtbildung bei der Haferpflanze ist.

Bei dem Eisen ist noch zu bemerken, daß sich zwar in der Asche einer solchen in bas sisch phosphorsaurem Eisenoxyd gezogenen Haferpflanze das Eisen mit Schwefelsäure deutlich nachweisen läßt, daß aber die chemische Analyse uns wohl nicht über die Nothwendigkeit des Eisens zur Fruchtbildung lehren würde, wenn man nicht den Weg der Synthese eingeschlagen hätte.

Versuche mit Sommergerste.

Die zur Fruchtbildung nothwendigen anorganischen Nahrungsmittel auszufinden, war hier die Aufgabe. Die Versuche wurden in Wachstöpfen angestellt und wie bei der Haferpflanze in Hinsicht der Behandlung verfahren.

Es folgt hier wieder die Angabe der Bodenmischung bei einem Versuche:
65,000 Grm. gut geglühter Bachsand, völlig oxydirt, nicht gewaschen.

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Die Entwicklung der Pflanze normal. Halmlänge 19 Zoll, acht Blüthen und acht vollständige Früchte, welche die Keimprove gut bestanden.

Dieser Versuch diente als Controle-Versuch.

Folgt die Darstellung eines anderen Versuches ohne Natron.

65.000 Grm. grobes Bergkrystallpulver, sorgfältig gewaschen.

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0.05

"

0.02

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kohlensaurer Kalf.

drittel-phosphorsaurer Kalk.

schwefelsaurer Kalk.

basisch phosphoriaures Eisenoxyd, stark mit Bergkrystall geglüht. salpetersaures Kali, in 15. Grm. Wasser gelöst.

0.001 kohlensaures Manganoxydul.

"

Der Samen, welcher zu diesem Versuche eingelegt wurde, war von einer Gerstenpflanze genommen, die ohne Natron gezogen war, aber freilich in gereinigtem Bachsand. Halm 12 Zell lang. Die Achre blieb im legten Blatte umhüllt, war nicht entwickelt,

also ohne Blüthe, ohne Frucht. Es muß noch bemerkt werden, daß der Bachsand des vorangehenden Versuches Chlornatrium enthielt, und zwar so innig damit verbunden, daß es schwer hält, ihn durch Waschen ganz davon zu befreien. Es scheint also Chlornatrium im vorigen Versuche die Fruchtbildung bedingt zu haben. Zwei weitere Versuche scheinen beachtenswerth.

Erstens. Ohne Natron. Dieselbe Mischung des Bergkrystallbodens wie im vorigen Versuche. Halm 9 Zoll lang, die Aehre nicht sichtbar, ohne Blüthe und ohne Frucht. Obwohl regelmäßig mit Wasser begossen, starb die Pflanze allmählig ab. Ohne Nebensprossen.

Zweitens. Mit Natron. Dieselben Gemengtheile mit Bergkrystall, wie bei demvorigen Versuche, nur mit Zusatz von 4 Milligem. salpetersaurem Natron. Der Halm 16 Zoll lang, normal, die Aehre ganz sichtbar, mit langen Grannen, aber ohne Staubs. beutel, ohne Frucht und ohne Nebensproffen.

Resultat e.

Es scheint aus den 4 Versuchen mit der Gerste zu folgen, daß diese Pflanze noch außer Natron einen oder den anderen hier fehlenden Bestandtheil nothwendig zur Fruchtbildung bedarf, den sie aber im Bachsande fand, denn in diesem trug sie Frucht — Es scheint ein Chlormetall zu sein. Daß das Eisen bei dieser Pflanze zur Halmbildung nothwendig ist, scheint aus späteren Versuchen zu folgen.

Versuche mit Winterweizen.

In gut geglühtem Bachsande, nicht gereinigt, nicht gewaschen, mit den bekannten Zusägen und mit salpetersaurem Kali trug die Pflanze Früchte.

In gut geschlämmtem und mit kochender verdünnter Schwefelsäure gereinigtem Bachsande mit den bekannten Zusäßen, ohne Natron, ohne Chlornatrium, war die Halmbildung sehr deprimirt, ohne Blüthe, ohne Frucht.

In gleicher Bodenmischung mit Natron, ohne Chlor, wurde der Halm 21 Zoll lang, trug 34 Blätter, drei Blüthen und zwei vollständige Früchte.

Tropfenbildung an der Keimspiße war hier nicht zu finden, was aber beim Hafer und bei der Gerste der Fall war. Dieser Versuch spricht sehr für die Nothwendigkeit des Natrons zu der Fruchtbildung beim Weizen. Es wurden 18 Versuche mit dieser Pflanze gemacht, alle im Bachsande, der mit Schwefelsäure gereinigt war. Es folgen nun die neuen Versuche:

Erster Versuch. Ohne Natron, ohne Chlor.

65.000 Grm. Bergkrystall, das feinste Pulver durch Abschwämmen entfernt.*

salpetersaures Kali in 15 Grm. Wasser gelöst.

kohlensaucer Kalk.

0.02

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drittel phosphorsaurer Kalk.

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schwefelsaurer Kalk.

*Es mußte das feinste Pulver des Bergkrystalls durch Abschlämmen entfernt werden, weil das in dem Bergkrystall enthaltene Chlorkalium und Chlornatrium sich sonst ungemein schwer durch Auswaschen völlig entfernen läßt. Diese Chlormetalle finden sich in den deutschen, französischen und amerikanische Bergkrystallen.

0.02 Grm. kohlensaure Talkerde.

0.04

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basisch-phosphorsaures Eisenoxyd mit Bergkrystall geglüht.

0.001 kohlensaures Manganørydul.

"

Die Pflanze starb ab im sechsten Blatte, ohne Halm, ohne Blüthe. Also wieder für Natron sprechend.

Der kürze wegen werden in den folgenden Versuchen die sechs Salze mit dem Ausdrucke gewöhnliche Zusäße" bezeichnet.

Zweiter Versuch. Mitsalpetersaurem Natron.

1 Milligrm. salpetersaures Natron in 15 Grm. gelöst, die gewöhnlichen Zusäße beigefügt, als die Pflanze im dritten Blatte war. Die Pflanze starb ab, als sie sieben Blätter hatte, ohne Halm. Die letzten drei Blätter hatten das Ansehen von kurzen Borsten. Die Wurzel war sehr schmächtig.

3. Versuch mit 5 Milligrm. salpetersaurem Natron nebst den gewöhnlichen Zusäßen.

Die Pflanze stars ohne Halmbildung und die letzten Blätter waren wieder wie kurze Borsten. Der Grund lag darin, da die Pflanze in einer Bodenmischung ohne Natron

vorher gekeimt hatte.

4. Versuch mit gleicher Bodenmischung und Zusag von 1 Milligrm. Chlornatrium.

Die Pflanze starb ab ohne Halmbildung, weil die Pflanze auch hier vorher gekeimt in einer Mischung ohne Natron.

Die drei legten Versuche beweisen also weder für noch gegen die Nothwendigkeit des Natrons, weil sie verkehrt angestellt waren; aber dennoch haben sie ein wissenschafts liches Interesse, weil sie beweisen, daß das Natron schon bei der Keimbildung eine spez cifische Wirkung auf die Anordnung der Thätigkeit der Bestandtheile des keimenden Sas mens ausübt.

5. Versuch, ohne salpetersaures Natrium mit Chlornatrium.

Das Chlornatrium wurde hier gleich vor dem Keimen zugesetzt, was als Grund angenommen wird, daß der Halm eine Länge von 14 Zoll erreichte. Er trug keine vollständige Blüthe, die Blüthentheile der verkrüppelten Achre bestanden nur aus zwei borstenförmigen Spelzen. Die Pflanze hatte 15 Blätter was abnorm ist, aber von Bedeutung. Die gewöhnlichen Zusätze fehlten nicht.

6. Versuch ohne Eisen, aber mit 5 Milligrm. salpetersaurem Natron und 1 Milligrm. Chlornatrium mit den übrigen gewöhnlichen

Zusäßen.

Halm ohne Aehre, schmächtig, zwei Nebensproffsen, die sich gleich im Anfange bildeten und ohne Halm blieben. Die Zufäße waren auch hier vor dem Keimen der Mischung gegeben. Die Abwesenheit von Eisen war hier deutlich zu erkennen.

7. Versuch ohne Eisen und ohne Mangan, fünf Milligrm. salpetersaures Natron und 4 Milligrm. Chlornatrium in der Mischung, mit den übrigen gewöhnlichen Zusäßen.

Die Pflanze blieb ohne Halm, ohne Blüthe. Die Blätter waren lebhaft grün. Die Nothwendigkeit des Mangans zur Halmbildund scheint hieraus hervorzugehen. Die Verlängerung des ersten Keimes ging ungemein langsam vor sich.

8. Versuch ohne Eisen, ohne Mangan, ohne Natron, ohne Chlor, mit den übrigen gewöhnlichen Zusägen.

Die Pflanze brachte sieben grüne Blätter, blieb aber ohne Halm, ohne Blüthe. 9. Versuch mit Eisen und Mangan mit den gewöhnlichen Zusäßen. Mit 3 Milligrm. salpetersaurem Natron und einem halben Milligrm. Chlor

natrium.

Diese Pflanze zeigte im Anfange der Halmbildung einen merkwürdigen Stillstand, während sechs Wochen, wo dann ein 1/5 Milligrm. Eisenvitriol in 14 Grm. Wasser zugesezt wurde, wodurch der Halm bald aufschoß, aber nur 9 Zoll lang wurde, weil die Pflanze abstarb durch fehlerhaftes begießen. Deutlich konnte man aber sehen, daß keine Blüthe zu erwarten war.

Resultat.

Aus den sich wiedersprechenden Resultaten dieser lehten Versuche scheint hervorzugehen, daß noch ein gewisser Zusaß in der Bodenmischung fehlt zur Blüthenbildung und daß die Wiedersprüche erst verständlich werden, wenn der noch fehlende Zusatz gefunden. ist. Eisenoxydul, Manganorydul und Chlornatrium scheinen nothwendig, aber nicht genügend, zu sein.

Versuch mit Sommerweizen.

Der Quarz wurde zu diesem Versuche mit Salzsäure digerirt, weil er etwas eisenschüssig war, und sorgfältigst gewaschen.

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Die Pflanze war gesund und grün, 13 Zoll lang, trug fünf Blüthen, ohne Staubbeutel, ohne Frucht. Troß dem Behandeln mit Salzsäure hatte der Quarz im Innern noch einige rothe Eisentheilchen behalten, weßhalb dieser Versuch nur beweist, wie wenig Eisen genügt.

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