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werden. Diese Empfindlichkeit für Hize mag die Hauptursache sein, warum Weizen fich als Frucht in den Tropen nicht vortheilhaft erweist, wo die Hize des Bodens oft 190 Gr. F. gefunden wird. Wärme in einem gewissen Grade ist für den Samen im Keimungsprozesse gerade so wesentlich, wie sie es für das Ei während der Brütezeit ist; find jedoch die anderen Vermittler øder äußeren Bedingungen nicht gegeben, wird Wärme allein den Keimungsakt nicht in Thätigkeit rufen. Wenn Samen so gelegt werden kann, daß er durch Feuchtigkeit nicht affizirt wird, wird Temperaturerhöhung die Keimungs-kräfte nicht aufwecken; es ist nothwendig, sich dieser Thatsache zu erinnern, wenn man Samen verpackt, um ihn nach Californien oder anderen tropischen Gegenden zu versen-den. Im Allgemeinen wird Samen in Kisten verpackt und in den Kielraum des Schif=. fes geftauet; sobald die Tropen erreicht sind, wächst die Temperatur der Kisten; dies ist begleitet von der Bildung eines Dunstes von der Feutigkeit der Verpackung und, als eine nothwendige Consequenz, beginnt das Keimen; allein, da nichts vorhanden ist, esaufrecht zu erhalten, hört es auf, und nachdem das Keimen einmal eingehalten hat, fann es nicht wieder zur Thätigkeit aufgeweckt werden. Es wird keine Gefahr den Transport von Samen begleiten, wenn derselbe in Säcke gebracht und an einem Plageaufbewahrt wird, wo die Luft freien Zutritt zu demselben haben kann.

Feuchtigkeit ist beim Keimen absolut wesentlich, nicht allein, um es zu befördern, sondern um es in Gang zu halten, wenn einmal in Thätigkeit gerufen. Die Feuchtigkeit durchdringt die Hülse oder äußere Bedeckung des Weizens durch Poren oder Ganäle und Samen (Siche Fig. 1,) und findet ihren Weg durch die Lagen a, b, c, und d; wenn: fie die Stärkezellen, c, erreicht, verursacht sie einen großen Wechsel in den Stärkezellen, was vollständiger erklärt werden wird. Obwohl Weizen und viel anderer Samen keimen wird, wenn auf die Oberfläche des Bodens gelegt, ist dennoch kein Zweifel, daß er einen. besseren Vorrath von Feuchtigkeit erhält, wenn er bis zur Tiefe von etwa zwei Zoll zugedeckt wird. Auf der Oberfläche des Bodens ist der Samen nicht allein der Zerstörung durch Insekten Vögel oder kleiner Vierfußthiere mehr ausgesetzt, sondern die unmittelbahren Sonnenstrahlen thun in ernstlicher Weise der erforderlichen Summe von Feuchtigkeit Eintrag. Ungeachtet viel hervorragende Botaniker erklären, daß Licht für die Vollziehung des Keimungsaktes nicht allein nachtheilig, sondern daß Dunkelheit dazu absolut wesentlich sei, gelang es mir dennoch, Weizen und Höckerbohnen auf der Oberfläche des Bodens, bedeckt mit einer Scheibe gewöhnlichen Fensterglases, in ungefähr derselben Periode zum Keimen zu bringen, in der anderer Samen, wenn regelmäßig gepflanzt, oder gefäct, keimte. Nach diesen Experimenten erfuhr ich, daß es dem Hon. Sidney Godolphin Osborne, von England, gelang, die Weizenpflanze bis zur Länge von zwei bis drei Zoll in Glastöpfen auf durchbohrten, über Wasser nufgehängten, Zinkplatten, zu ziehen, in einigen Fällen mit, in anderen ohne Erde, von welchen die Pflanzen nach Glasbecken, auf dem Gerüste des Mikroskop, verpflanzt wurden, um den Prozeß. der Entwicklung und des Wachsthums zu untersuchen.

Atmosphärische Luft ist zum Keimen absolut nothwendig; diese Luft ist aus Sauerstoff- und Stickstoffzas zusammengefeßt, während Wasser aus Sauerstoff- und Wasserstoffgas besteht. Ungeachtet fast aller Samen im Wasser, aber keiner ohne dafselbe, keimen (wird, verlangt dennoch aller atmosphärische Luft. Kein Samen wird in einem Stickstoff-, Wasserstoff- oder Kohlenstoffgas keimen, aber aller wird es schnell im Sauerstoffgas thun. Der Samen keimt unter Wasser und dieser Umstand könnte

Manchen zu der Vermuthung führen, daß die Anwesenheit von Luft nicht unentbehrlich sei; allein es muß erinnert werden, daß es kein Wasser gibt — auß wenn künstlich so gemacht welches frei von atmosphärischer Luft ist. Der Samen der Wasserpflanzen keimt demnach gerade wie Fische im Wasser leben, selbst wenn es mit Eis bedeckt ist, vermöge des in ihm aufgelötsen Sauerstoffes. Es wird gesagt, daß es Saussure mißlang, Samen im Wasser zum Keimen zu bringen, welches lange genug gefotten hatte, alle Luft aus demselben zu vertreiben.

Die Schlußfolgerung ist demnach unwiederstehlich, daß Luft zum Keimen unerläßlich ist.

Erfahrung hat gelehrt, daß zwei bis drei Zoll die geeignete Tiefe, Weizen zu säen, find. Bei dieser Tiefe in einem gehörig bereiteten Boden erhält er eine reichliche Zufuhr von Feuchtigkeit, ist gesichert gegen die Verheerungen der Vögel und Insekten, kömmt in hinlängliche Berührung mit der Atmosphäre und erhält den nothwendigen Einfluß des Sonnenlichts und der Wärme. Die folgende Darstellung kann in fast jedem Ackerbaus journal oder jeder Abhandlung über Ackerbau gefunden werden; sie macht den Anspruch, ein Experiment von Petri zu sein, welches er vor einem halben Jahrhundert mit Weizen machte; allein da Petri's Experiment mit Roggen, und nicht mit Weizen stattfand, so ist es wahrscheinlich, daß das angegebene Experiment nicht von ihm gemacht worden sein mag oder sich sonst nicht auf Weizen anwenden läßt; gewiß ist es, daß es in Europa, und nicht in Amerika, gemacht wurde:

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Allein, ich kann nicht erfahren, zu welcher Zeit des Jahres das Experiment gemacht wurde. Diese Darstellung ist demach bloß von komperativem Werthe; sie lehrt, daß nicht mehr als 1/6 der Pflanzen bei sechs Zoll Tiefe keimen, welche es bei drei Zoll thun. Am 3. Dctober 1857 fäete ich einigen Weizen auf die Oberfläche des Bodens und einigen von einer Tiefe von 1, 3, 4 und 7 Zoll. Der auf der Oberfläche und bei einem Zoll tief keimte und ging über die Erde auf in sechs Tagen; bei 3 Zoll in acht Tagen ; bei 4 Zoll in zehn Tagen; und bei 7 Zoll in achtzehn Tagen. Unglücklicher Weise wurde meinen Anordnungen, daß Verhältniß bei jeder Tiefe, welches von der ganzen gesäeten Anzahl über den Grund aufging, zu ermitteln, Eintrag gethan; allein es waren bloß zwei oder drei aus einem Hundert bei 7 Zoll Tiefe welche über den Grund hervortamen und sie gingen während den vielen kalten Novembertagen zu Grunde. Ich meine, daß etwa drei Viertel des bei vier Zoll Tiefe gefäeten aufging; aller von dem bei drei Zoll und aller bei einem Zoll; aller von Vögeln nicht zerstörter auf der Oberfläche keimte.

Ein deutscher Schriftsteller führt an, daß einen bis vier Zoll tief gefäcter Samen keimte, je tiefer desto besser; aber bei vier bis sieben Zoll war das Keimen je tiefer, desto weniger erfolgreich; bei acht Zoll keimte der Samen gar nicht. Es ist billig, anzuneh

men, daß er bei der Tiefe von acht Zoll des gehörigen Vorrathes von Sauerstoffgas, oder vielmehr der atmosphärischen Luft, beraubt war. Je wärmer die Luft und die Erde sind, desto schneller wird sich das Keimen vollzogen haben. In Schweden erfor= derte am 28. April gefäeter Weizen achtzehn Tage, um über die Erde aufzukommen; der am 21. Mai gefäete erforderte nur acht Tage, während der am 4. Juni gesäete nicht mehr als sechs Tage, verlangte.

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Licht ist sicher ein unentbehrlicher Vermittler bei Belebung des Keimungsprinzips, wie dies durch das folgende Experiment und die Entdeckung von Mr. Robert Hunt, Author von „Researches on light," bewiesen wird. Nachdem einiger Samen, in jeder Hinsicht in seinem natürlichen Zustande, gehörig mit Feuchtigkeit versehen und bei Aufrechthaltung einer angemessenen Temperatur, in den Boden gelegt worden, legen wir über diesen ein gelb gefärbtes Glas, ein kobaltblaues Glas und ein Glas von dunklem Blutroth und lassen einen Theil allen gewöhnlichen Einflüssen der Sonnenstrahlen ausgesezt werden. Das Resultat wird sein, daß der Samen unter dem blauen Glas lange vor demjenigen keimen wird, welcher den vereinigten Einflüssen des Sonnenscheins ausgesezt ist; einiger von dem Samen wird sich unter dem rothen Glas an das Licht durchkämpfen, aber der Keimungsprozeß ist gänzlich aufgehalten unter dem gelben Glas.

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Mein werther Herr: Ich erhielt das Ihrige vom 5., bezüglich meiner praktischen Erfahrung in der Wirkung der chemischen Aktion gefärbter Medien auf das Keimen des Samens und Wachsthum der Pflanzen.

Ich muß zum Voraus erklären, daß es unsere Praxis ist, die Keimungskräfte allen Samens zu prüfen, welcher in unser Waarenhaus kömmt, che wir ihn zum Verkaufe versenden, und hat natürlich den Zweck, mit so wenig Verzögerung als möglich, den Umfang zu entdecken, in welchem das vitale Prinzip thätig ist, da der Werth in dem Verhältniß vermindert wird, in welchem dasselbe schlafend gefunden wird. Wenn wir, zum Beispiel 100 Samenkörner irgend einer Sorte säen, und alle keimen, so besitzt der Samen den höchsten Currentwerth; keimen aber nur 90, beträgt sein Werth 10 pro Cent weniger; wenn 80, so fällt sein Werth 20 pro Cent.

Ich gebe dieses Detail bloß, um den praktischen Werth dieser Prüfung und den Einfluß, den sie auf die Fluktuation der Preise übt, zu zeigen.

Unser gewöhnlicher Plan war früher, den zu prüfenden Samen in ein Triebbett oder Frame zu säen und dann den Fortschritt zu bewachen und die Resultate zu notiren. Es vergingen gewöhnlich acht bis vierzehn Tage, ehe wir in der Lage waren, über den Handelswerth des Samens unter Probe zu entscheiden.

Meine Aufmerksamkeit wurde jedoch vor etwa fünf Jahren auf Ihr vortreffliches Werk „über die praktischen Naturphänomena“ gerichtet und ich entschloß mich, Ihre Theorie einer praktischen Prüfung zu unterwerfen. Ich ließ demgemäß ein Gehäuse machen, deren Seiten aus blau- oder indigogefärbtem Glase gebildet waren, welches Gehäuse ich zur Erzeugung von Hige mit einem kleinen Gasofen in Verbindung brachte; innerhalb des Gehäuses waren Gesimse befestigt, auf welche kleine Töpfe gestellt wurden, in welche der zu prüfende Samen gesäet wurde.

Die Resultate waren sämmtlich, wie sie erwartet werden konnten: Der Same keimte reichlich in bloß zwei bis fünf Tagen, statt erst in acht bis vierzehn, wie vorher.

Ich führte unsere Experimente nicht über das Keimen des Samens hinaus, so daß ich keinen praktischen Aufschluß in Betreff der Wirkung anderer Strahlen auf die Nachkultur von Pflanzen geben kann.

Ich machte jedoch einige Proben mit dem gelben Strahl zur Verhinderung des Keimens des Samens, welche erfolgreich waren; ich fand den Violettstrahl dem Wachsthum der Pflanze nach dem Keimen stets nachtheilig.

Ich verbleibe, mein werther Herr,

Ihr Ergebenster:

Charles Lawson.

Wenn wir ein Weizenkorn auf den Tisch legen, mit der gefurchten" Seite nach unten und dem „haarigen" Ende nach der linken Seite, finden wir unter den. zwei dünnen Häuten a, a, Fig. 1, am rechten Ende des Kornes und unter einer kleinen Depression oder einem Schild den Embryo, e, Fig. 2. Der Perisperm oder albuminöse Körper a ist das Vorratshaus, die Nahrung für den Embryo enthaltend; während des Keimungsprozesses gehen die Wurzeln von der kleinen Wurzel „e“ an abwärts, und der Stengel oder Halm aufwärts von dem Sträuschen oder der Feder „b“. Sobald Feuchtigkeit ihren Weg durch die Canäle in den Hülsen oder Häuten ( a, a, und Lagen b, c, und a, Fig. 1,) gefunden hat, so daß ein Contakt mit den Stärkezellen e, Fig. 1, sich findet, durchdringt die Feuchtigkeit oder das Wasser die Zellenwände des Samens und seines Embryo und bildet dort eine starke Auflösung. Der Samen hat nun die Kraft zerseßenden Wassers der Sauerstoff verbindet sich mit einigem Kohlenstoff des Samens und wird als Kohlensäure ausgestoßen. Die Anwesenheit von Feuchtigkeit und Sauerstoff verursacht das Uebergehen in Fäulniß von einem Theile des albuminösen Stoffes in den Zellen; diese faule Materie wird ein wirkliches Ferment — dünstet kohlensaures Gas aus, erzeugt Hiße und verwandelt die unauflösliche, in den Zellen aufgehäufte, Stärke in unauflöslichen Zucker - die ganze bleibende albuminöse Materie ist schnell auflöslich gemacht. Die Zellen, statt von Stärke, sind nun mit einer starken Auflösung Zucker, Albumen und Salz angefüllt. Die Zellen werden ausgedehnter und die des Embryo, welche zur Thätigkeit stimmulirt worden sind, entwickeln sich nach den Gefeßen der Vitalität, mit denen sie bei ihrer Formation durchdrungen worden

waren.

Die innerhalb des Samens niedergelegten Substanzen, nämlich: Stärke, Zellenwände oder Zellhaut (cellulose,) waren ohne Zweifel bestimmt, der jungen Pflanze Nahrung zu liefern, bis sie sich selbst versehen kann, denn es ist dennoch richtig, daß die junge Pflanze, gleich dem kleinen Kinde, in Hinsicht ihrer Nahrung von dem Busen der Mutter, die sie gebar, abhängt und während ihrer Kindheit eine Nahrung verlangt, welche von der verschieden ist, welche sie in ihrer Reife bedarf. Im Weizen ist Stärke der wichtigste Bestandtheil dieser Nahrung; allein, da Stärke in kaltem Wasser unauflöslich ist, könnte es ohne Unterstützung den gehörigen Grad von Flüssigkeit nicht erreichen, um von dem albuminösen Körper in den Embryo gebracht zu werden. Es wurde wahrgenommen, daß, wenn Feuchtigkeit auf den albuminösen Körper des Samens wirkt, Kohlensäure entwickelt wird; die Entwicklung verursacht in irgend einer, wissenschaftlichen Forschungen noch unbekannten, Weise die Bildung einer als Diasta se bekannten Substanz. Die Diastase ist in ihren allgemeinen Eigenschaften Klebestoff verwandt und verwandelt die Samenstärke in Gummi und Zucker zur Ernährung des Embryo.

Die meisien Leute sind mit dem Prozesse der Malzenbereitung aus Gerste bekannt. Die Gerste wird eingeweicht bis sie ungefähr die Hälfte ihres Gewichtes Wasser absorbirt hat; das Korn wird alsdann auf den Malzboden geworfen, wo es in einem Haufen, mit etwa einen Fuß dicker Lage, gehalten wird. In diesem Zustande beginnt der Keimungsprozeß bald und viel Hize wird entwickelt, welche in einer kurzen Zeit das Korn zerstören würde, würde es nun nicht in dünnere Schichten ausgebreitet.

Hat der junge Sprößling an diesen Gerstenkörnern die Länge des Gerstenkornes selbst erreicht, dann wird der Keimungsprozeß durch Entfernung der Gerste nach einer, nahe bis zur Blutwärme erhigten, Darre abgeschlossen. Jedermann weiß, wie füß und schleimig Malz für den Geschmack ist; im Malz wurde die Stärke der Gerste durch die Bildung von Diastase in Zucker verwandelt; die Diastase übersteigt nach Persoz nicht einen fünfhundertsten Theil des Malzes; allein, ungeachtet dieser Quantität sagt Liebig, daß der in einem Pfund Malz enthaltene Betrag von Diastase fähig sei, fünf Pfund Stärke in Zucker zu verwandeln, und daß ein Theil Diastase 2000 Theile Stärke in Dertrin und Zucker verwandle. Die von Guerin zu dem Zwecke angestellten Expe= rimente, den Einfluß der Temperatur auf die Thätigkeit von Diastase zu bestimmen, sind äußerst interessant. Er fand, daß 77,64 Prozent Zucker und 12,25 Diastase aus 100 Theilen Stärketeig bei der Temperatur von 68 Gr. produzirt wurden. Die Masse wurde flüssig gemacht und in ihr 12 Prozent Zucker bei 32 Gr., oder beim Gefrierpunkte, produzirt; obwohl bei der Temperatur von 15 Gr. bis 20 Gr. die Theile durch Diastase flüssig geworden, war dennoch nur Dextrin, und nicht Zucker, das Resultat. Diese Thatsache bietet eine Erklärung, warum Pflanzen bei einer niederen Temperatur nicht wachsen können, nämlich: die Samenstärke kann nicht in Zucker verwandelt werden und die Pflanze ist so entblößt an dem wesentlichen Nahrungsmittel gelassen.

Wird durch Sieden von Stärke mit Wasser ein Teig gemacht und wir sehen, während er noch heiß ist, (in einem Brühteller), zum Beispiel, 20 Tropfen Schwefelsäure bei, bei beständigem Aufrühren; sezen dann den Brühteller auf ein Dampfbad, bis der Teig halbdurchscheinend und flüssig geworden ist; fügen dann präparirte Kreide hinzu, bis keine Säurereaktion mehr vorhanden ist und lassen, nachdem wir die Masse vom Gips ausgeschieden, die erstere an einem warmen Orte verdampfen. Das Residuum ist ein, im Wasser vollständig auflösliches, Gummi. Da mit Schwefelsäure zersetzte Stärke Dextrin oder Gummi bildet und im Wasser auflöslich wird, kann nicht die Entwicklung von Kohlensäure beim Keimen denselben Dienst vollzichen?

Wenn wir, zum Beispiel, zwei und eine halbe Unze Wasser sieden, demselben 20 Tropfen Schwefelsäure beisegen und dann eine Unze Stärke in der Form eines Teiges beifügen, allein in kleinen Quantitäten auf einmal, so, daß das Sieden nicht unterbrochen werden kann; wenn alle Stärke hinzugesetzt worden ist, die Mischung einige Augenblicke sieden lassen, dann die Säure durch Kreide neutralisiren, wie im vorhergehenden Experiment und die Flüssigkeit zu einem dicken Syrup abdampfen: so ist dieser Syrup Stärkesyrup und besteht aus einer Auflösung von Zucker und Wasser, aus welcher ein schöner Artikel festen, weißen Zuckers bereitet werden kann. In keinem dieser Experimente wurde irgend ein Theil der Schwefelsäure verseßt, noch hat sich irgend einer derselben mit der organischen Substanz verbunden, weil wir in dem so künstlich gebildeten Gips genau dieselbe Quantität Schwefelsäure erhalten, welche ursprünglich verwendet wurde.

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