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Wenn ein Weizenkorn durch die Mitte entzwei geschnitten wird, so wird die „Hülfe,“ „Kleie" oder „äußere Haut" als eine schmale, bräunliche, die ganze Masse einschließende, Linie zum Vorschein kommen; diese einwärts sich biegende Haut bildet die Furche, welche längs des Kornes dahin läuft. Das haarige oder buschige Ende des Kornes ist das obere oder demjenigen entgegengeseßte Ende, in welches der Embryo eingehüllt ist. Wenn nach Durchschneiden des Kornes nun ein sehr dünnes, in derselben Richtung, geschnittenes Stück unter das Mikroskop gelegt wird, wird die dünne bräunliche Haut als aus drei Lagen oder Rinden, gleich den Häuten der Zwiebel, bestehend gefunden werden; die erste derselben ist die äußere Haut (Fig. 1,) a a ; sie besteht aus zwei Lagen dickwändiger, poröser Zellen, deren kürzester Durchmesser so dem Auge bloßgelegt wird, und deren Wände schwache Höhlen oder kleine Canäle enthalten. Die mittlere Lage, b, besteht aus Zellen, ähnlich denen der ersten Lage, allein mit diesem Unterschiede: die Zellenwände sind nicht so dick und die Poren weit deutlicher als in der ersten; diese Lage hat ihre längste Achse unter rechten Winkeln zu der ersten. Die dritte Lage ist eine äußerst zarte und weiche, c, schwer mit unseren gewöhnlichen Mikroskopen zu bestimmen oder zu beschreiben, wegen ihrer undeutlichen Begrenzung. Unmittelbar unter dieser lettbeschriebenen Lage finden sich die klebrigen Zellen (Fig. 1,) d. Der Klebestoff in den Zellen erscheint als eine blaßgelbliche Substanz, sehr klein geädert, ölig nach Gefühl und Geruch. Die Zellen, in welche er formirt ist, sind cher größer als irgend welche Zellen der eben beschriebenen drei Lagen, deren Wände vielleicht zarter, als irgend andere im ganzen Korn, sind.

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Die ganzen eben erwähnten Theile, gezeichnet bei a a, b, c und d, sind die Theile, welche vor den neuen Erfindungen in der Mühlenmaschinerie als Kleie" betrachtet wurden.

Unmittelbar unter den klebrigen Zellen, d, liegt der albuminöfe Theil des Samens. Dieser besteht aus hexagonalen prismatischen Zellen, welche mit eiförmigen Stärkekörnchen „e" angefüllt sind. Diese Stärkekörnchen f, Fig. 1, sind in mehrere Lagen von Zellendecken oder die Zellenhaut eingehüllt, welche, wenn im Uebermaaß erhitzt im Wasser, plagt und die in denselben enthaltene Stärke absöndert.

Werden 100 Pfund Weizen verbrannt, so werden von einem und einem halben bis zwei Pfund Asche erhalten, aus welchen der Chemiker gewinnt:

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Hieraus kann ersehen werden, daß die Weizenasche reich an Phosphorsäure, Mag

nesia und Pottasche ist.

Vom Weizenkorn, ohne Verbrennung, erhalten wir durch chemische Analysis:

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Diese Substanzen können noch weiter aufgelöst werden, bis wir bei einer Appreris mation der organischen Elemente, welche in ihre Zusammensegung eintreten, anlangen,

nämlich:

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Das Del besteht zum größeren Theil aus Kohlenstoff. Der Klebestoff, und folglich auch die Stärke, wird bei verschiedenen Spielarten von Weizen bedeutend variirend gefunden, ebenso bei unter verschiedenen Breitegraden gewachsenem Weizen. Auf die Analysen von Peligot wird von Morton, in der Ackerbauencyclopädie, Bezug genommen:

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Aus diesem wird man sehen, daß von den obigen in England gepflanzten Abarten der weiße Flämische ein Minimumbetrag von Klebestoff, der Polnische ein Maximum, gibt; allein, er gibt zu gleicher Zeit ein Minimum für Stärke, während der Banat, welcher nur eine mittlere Proportion von Klebestoff gibt, den größten Betrag von Stärke abwirft.

Mr. Lewis C. Beck, von Rudger's College, N. Y., machte 1848–9 Analysen von Weizen und Mehl aus Europa, sowie an vielen in den Vereinigten Staaten gewachsenen Mustern, mit direkter „Beziehung auf ihren relativen Werth und den Nachtheil, den sie durch Transport, Magazinirung zc., erleiden"; analysirte Muster von Weizen und Mehl aus Rußland, Pollen und Holland — die Muster wurden von Amsterdam

aus an ihn befördert; die Analysen dieser Muster sowohl, als einige jener vom Weizen und Mehl, Produkt der Ver. Staaten, werden in der angefügten Tabelle gefunden werden.

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Als Beifügung zu dieser Darstellung mögen die folgenden Analysen hier passend eingerückt werden:

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Weizen oder Mehl besißt einen Werth gerade im Verhältniß zur Quantität Klebestoff, den er enthält. Bei einigen Abarten von Weizen ist der Klebestoff zäher und faseriger, als bei anderen; Mehlhändler, besonders aber Bäcker, bestimmen die Qualität des Mehls durch Bereitung eines Teiges von kleiner Quantität aus demselben

und die Zähigkeit des Teiges oder die Länge des „F a dens,“ bis zu welcher der Teig gezogen werden kann, bestimmt bei ihnen den Werth des Mehls.

Einige der organischen Bestandtheile des Weiz ens können in folgender Weise erhalten werden:

" Man befeuchte eine Hand voll Weizenmehl mit hinreichendem Wasser, um, wenn in einem Mörser zerstoßen, einen festen Teig zu bilden; man schließe es in ein Stück dicker Leinwand und knette es häufig und gieße so lange Wasser hinzu, als die Flüssigkeit, welche durchläuft, ein milchartiges Aussehen hat. Nachdem es einige Zeit gestanden hat, wird sich von dem trüben Wasser ein weißer Staub abseßen; dies ist WeizenStärke."

Die Stärke ist einer der hauptsächlichsten Bestandtheile des Weizenmehls, wie in der That aller Sorten Mehl; der zweite Bestandtheil bleibt zurück im Tuche, gemischt mit vegetabiler Faser, und ist eine klebrige, zähe, graue Substanz, welche den Namen Klebestoff (vegetabiler Faserstoff) erhalten hat. Der Klebestoff schwellt nur im Wasser an, ohne vollständig aufgelöst zu werden; in seiner Constitution korrespondirt er genau mit Eiweiß und enthält, wie dieses, Stickstoff. Wenn das von der Stärke abgegossene Wasser gefotten wird, wird es trübe und gibt, wenn theilweise abgedämpft, einen flockig gerinnenden Niederschlag; so enthält Weizenmehl ebenfalls vegetabiles Albumen." Wenn dieser flocculente Niederschlag durch Filtrirung getrennt wird und die helle, durch den Seiher, auf welchem das Albumen gesammelt wird, laufende Flüssigkeit nun zu einem dicken Syrup abgedämpft ist, wird ein Beisatz von Alkohal diesen Syruprest in zwei Theile trennen in Gummi, der unauflösbar zurückgelassen wird und in Zucker, der in Alkohol sich auflöst, aus welchem er durch Abdämpfung in einer soliden. Form erlangt werden kann. Weder der Gummi, noch der Zucker werden so rein erhalten; beide enthalten einen geringen Betrag von Salzstoff, und der legtere hat überdieß fettige Stoffe in sich.

Es findet sich eine gewisse Ausbreitung dieser organischen Substanzen - Klebestoff, Albumen, Zellenstoff und Stärke durch den ganzen Körper, sie werden jedoch dessenungeachtet großentheils im Uebermaaß in den in Fig. 1. angezeigten Theilen gefunden.

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Die Wände der hexagenalen prismatischen Zellen sind aus einer den Physiologen als Zellenstoff bekannten Materie gebildet; sie ist stets eine organische Substanz und durch ihre Unauflösbarkeit im Wasser, Alkohol Acther, aufgelösten Alkalien und Säuren ausgezeichnet. Vegetabile Wolle, das Mark von Pflanzen und gebleichtes Papier können als reiner Zellenstoff angesehen werden. Seine chemische Zusammensetzung ist dieselbe, wie von der Stärke, nämlich: Kohlenstoff 12, Wasserstoff 10, Sauerstoff 10. Nachdem wir kurz die Zusammensetzung des Weizenkorns erklärt und die Struktur der verschiedenen Theile desselben illustrirt haben, bleibt als nächster wichtizer Gegenstand der Betrachtung das

Keimen der Weizenpflanze.

Bei allen Samen erzeugenden Pflanzen ist das Keimen die erste Manifestation des Lebens. Diese Thätigkeit findet unveränderlich statt, wenn immer die nothwendigen äußeren Bedingungen günstig genug sind; diese Bedingungen können im Folgenden umfaßt werden: ein angemessener Grad von Hige øder Wärme, Licht, oder vielmehr die Wirkung von Licht, oder vielleicht die Nähe von Licht, Feuchtigkeit und Zutritt atmosphärischer Luft. Wenn Samen so zelegen ist, daß er diese vier Bedingungen in

einem angemessenen Grade genießt, greift das Klima bei gesundem Zustande des Samens oder bei Samen im normalen Zustande unabänderlich Plag. Hat Samen eine solche Lage, daß ihm die gehörigen Wirkungen des Lichtes, Feuchtigkeit und atmosphärische Luft zu Theil werden, alle Wärme aber noch entzogen bleibt, wird er, obwohl er nicht wirklich erfroren sein mag, nicht kann nicht keimen. Wasser gefriert bei 32 Gr. bis 31 Gr. Fahr.; ein paar Grad Kälte mehr werden starke, mit Wasser gefüllte, Glasflaschen bersten machen. Durch die Wirkung des Frostes werden häufig Felsen auseinander gerissen, und es wird erzählt, daß bei einem Zeughaus in England eine Kanone, welche mit Wasser gefüllt und deren Mündung in die Erde gepflanzt wurde, durch die Wirkungen des Frostes geborsten sei, obgleich das Metall der Kanone zwei Zoll dick war. Quecksilber gefriert bei 40 Gr. unter Null, F., oder 72 Gr. unter dem Gefrierpunkt, einem Kältegrad, welche nur in solchen Gegenden angetroffen wird, wie sie von dem jugendlichen und kühnen und vielbeklagten Dr. E. K. Kane besucht wurden. Der Organismus des menschlichen Systems würde unter dem Einflusse eines solchen Kältegrades ernstlich affizirt werden, wäre die Person nicht wohl durch Pelze, Feuer und andere Mittel beschüßt. Allein von dem kleinen Samenkorn, kleiner als ein Regentropfen, möchte man nach seiner zarten Struktur und seinem zarten Gewebe, wie in Figur 1 illustrirt, zu urtheilen, annehmen, daß der erste harte Frost die Zellenwände bersten machen und das Korn zerseßen würde, wie es nicht selten bei dem Fleische der Kartoffeln und Aepfel der Fall ist. Allein nicht so bei dem Weizenkorn; es ist lebenszähe und übergibt seine Lebensfähigkeit nur einer (künstlichen) Kälte von 58 Gr. unter Null oder 90 Gr. unter dem Gefrierpunkt !

Das Weizenkorn ist für die Hize empfindlicher als für die Kälte. Fast sämmtliche kulturfähige Pflanzen erfordern eine Wärme, welche von 50 Gr. bis 70 Gr. F. variirt. Alle erfordern eine Hige zwischen 32 Gr. und 100 Gr. unter 32 Gr. wird keine keimen, über 100 Gr. werden alle zerstört. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser allgemeinen Regel. Carpenter erwähnt eine Heißwasserquelle auf den Manilla Inseln, welche den Thermometer auf 187 Gr. hebt und Pflanzen blühend in ihr und an ihren Ufern hat.

In Heißwasserquellen nahe an einem Fluffe Lousiana's, von der Temperatur von 122 Gr. bis 145 Gr., wurden nicht allein niedrigere und einfachere Pflanzen, sondern Gebüsche und Bäume wachsend gesehen. In einer der Geysers auf Island, welche heiß genug war, ein Ei in vier Minuten zu sieden, wurde eine Art chara wachsend und sich selbst reproduzirend gefunden. Eine der merkwürdigsten Thatsachen der Geschichte in Bezug auf das Vermögen der Vegetation, unter einer hohen Temperatur zu gedeihen, wird von Sir G. Staunton in seinem Berichte über Lord Macartney's Gesandtschaft nach China erzählt. Auf der Insel Amsterdam wurde eine Quelle gefunden, deren Schlamm, viel heißer als siedendes Wasser, die Entstehung einer Art Leberkraut veran= Laste. Eine große Meerzwiebel, welche man zu trocknen und aufzubewahren wünschte, trich bekanntlich seine Stengel und seine Blätter hervor, als er in Sand vergraben wurde, welcher bis zu einer, die siedenden Wassers viel übersteigenden, Temperatur gehalten wurde.

Wird ein Weizenkorn während nur fünfzehn Minuten in Wasser getaucht, welches eine Temperatur von 122 Gr. F. hat eine Temperatur nur wenig über Blutwärmeso wird das keimende Prinzip total zerstört sein. In trockener Atmosphäre wird das Korn vielleicht eine Temperatur von 170 Gr. F. aushalten, ohne ernstlich beschädigt zu

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