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1. Prüfe einen Bissen Kuchen mit Bezug auf Geschmack und Geruch; achte darauf, daß er frisch und frei von Schimmel sei.

2. Untersuche ein anderes Stück mit einer gewöhnlichen Taschenlinse. Diese Untersuchung wird zeigen, ob der Kuchen ein Leinsamen oder Rübsamenkuchen ist, da die Form von Leinsamen und Rübsamen weit verschieden ist. Viel schwieriger ist es, mittelst der Linse Senf von Rübsamenkuchen zu unterscheiden.

3. Mische in einem Gefäß etwa 1 Unze in kleine Stücke gebrochene Kuchen mit 6 Unzen kalten Wassers. Guter Leinsamenkuchen wird unter diesen Umständen eine feste, wohlschmeckende Gallerte bilden, ohne irgend welches Wasser abzulösen. Rübsamenkuchen wird viel weniger gallertartig werden und eine gelbliche oder braune, eher bitter schmeckende, Flüssigkeit absondern. Senfkuchen wird in gleicher Weise wenig gallertartig werden und eine braune Flüssigkeit absondern, welche den eigenthümlichen Geschmack und Geruch destillirten Senföls besigt. Rübsamenkuchen, fälschlich oder natürlich mit Senssamen gemischt, wird unter diesen Umständen ein demjenigen des Senfkuchens ähnliches Verhalten darstellen und durch den Grad der Schärfe des Geschmackes und Geruches in Vergleichung mit reinem Senfkuchen das Mittel geben, die Menge des Senfs, welche der Kuchen enthält, annähernd zu berechnen.

3. Hülsenfruchtsamen (Bohnen-, Erbsen-, Linsen-, Wicken- und griechis scher Heusamen.) - Die durchschnittliche Zusammensetzung von Bohnen, Erbsen und Linsen, wird, nach Berechnung aus den von Horsford, Krocker, Einhof, Braconnot und Boussingault gemachten Analysen, in der folgenden Tabelle dargestellt:

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Diese analytischen Ergebnisse, in Gruppen geordnet, ergeben folgende Durchschnittszahlen:

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* Da keine besondere Berechnung der Holzfaser gemacht wurke, nahm man in dieser Berechnung

diese Zahl an.

In noch neuerer Zeit wurden einige Arten Bohnen, Erbsen, Linsen und Wicken von Dr. Anderson analysirt. Die hauptsächlichen Resultate dieser analytischen Untersuchung sind in der angefügten Tabelle enthalten :

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Man wird bemerken, daß alle diese Hülsenfruchtsamen einander nach Zusammensetzung so nahe gleichen, daß der Nährungswerth von Bohnen, Erssen, Linsen und Wicken für alle praktischen Zwecke als identisch betrachtet werden darf, insoweit dies durch Analysis bestimmt werden kann.

Die charakteristischen Bestandtheile des Hülsenfruchtsamens bildet der Legumineine Substanz, welche dem käsigen Stoffe oder dem Geronnenen der Milch so genau gleicht, daß sie den Namen: vegetabiler Käsestoff, erhalten hat.

Wicken scheinen reicher an Legumin zu sein, als die anderen Hülsenfruchtsamenarten, welche, im Durchschnitt, so viel von dieser fleischerzeugenden Substanz enthalten, als gute Delkuchen.

Insofern die Kraft der Thiere, Muskeln anzulegen, von den in ihrem Futter enthaltenen stikstoffhaltigen Grundstoffen abhängt, sind Erbseu, Bohnen, Linsen und Wifen so werthvoll als Delkuchen; allein da sie viel weniger Del enthalten und nicht so leicht verdaulich sind, so sind diese Hülsenfruchtsamen als Fütterungsmaterial dem Delkuchen entschieden nachstehend. Im Vergleich zu Hafer, Gerste und anderem Getreide sind Erbsen, Bohnen, Linsen ze. viel reicher an muskelerzeugendem Stoffe. Dessen ungeachtet sind Hafer und Gerstenmehl zum Mästen der Thiere viel besser geeignet, als Erbsen oder Bohnenmehl.

In Fütterungsversuchen bei Schafen, gefüttert, in Verbindung mit schwerem Futter, an Linsen und Hafer, fand ich, daß Hafer eine viel bedeutendere Vermehrung im Gewichte der lebenden Schafe hervorbringt, als ein gleiches Gewicht Linsen. Diese und andere von mir selbst vorgenommene Fütterungsexperimente überzeugten mich, daß die Vermehrung des lebendigen Gewichtes der Thiere weit mehr durch leicht verdauliches stärkehaltiges oder Fett produzirendes Futter, als durch die Muskel bildenden Futterbestandtheile, regulirt wird, vorausgeseßt, leßtere werden im Futter in mäßiger Quantitäten gegeben.

Bohnen, Erbsen und Linsen, Mastthieren in mäßigen Quantitäten mit etwas schwerem Futter, wie Spreu, Heu oder Wurzelgewächsen, gegeben, sind, wie ich glaube, eine werthvolle Zugabe zu solchem Futter. Ueber einen gewissen Grad hinaus jedoch kann der Proviant an Bohnen oder Bohnenmehl nicht mit Vortheil vermehrt werden; denn die wohlbekannten verstopfenden und erhigenden Wirkungen der Erbsen und des Bohnen

mehls zeigen deutlich, daß der, Organismus des Rindvichs zu seinem gesunden Zustande ein schweres und weniger konzentrirtes Futter verlangt.

Auf der anderen Seite können Arbeitspferde mit keinem ökonomischeren oder besse= ren Futter, als Bohnen gefüttert werden eine Thatsache die jedem Farmer wohl bekannt ist. Der hohe Fütterungswerth der Bohnen, wenn Arbeitspferden gegeben, erklärt sich leicht aus dem großen Muskelverbrauch, welchem Arbeitspferde unterworfen find, welcher Verbrauch schnell und billig in Bohnen ersezt ist, einem Futter, welches sehr reich an fleischbildenden Bestandtheilen ist.

Griechischheusamen. Griechischheusamen ist der Samen von der Triponella fönugräcum, einer Pflanze, welche häufig im Osten gepflanzt wird wegen des leguminösen Samens, welche fie liefert. Dieser Samen hat einen eigenthümlich aromatischen Geschmack. Zu einem Pulver zermalmt, wird er von Thierärzten häufig angewendet, den Appetit von Pferden zu befördern und stritt ebenfalls in die Composition pulverisirter Gewürze ein. Griechischheusamen wird in England bisweilen für Fütterungszwecke verwendet und wird von denen, welche die Probe damit gemacht haben, als ein vortreffliches Futter für Mastschase bezeichnet. Ein Muster von E. Holland, Esq., von Dumbleton, an mich beförderten Samens ergab durch Analyse die folgenden Resultate:

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Man wird beobachten, daß, gleich allem Hülsenfruchtsamen, Griechischhensamen eine große Menge fleischbildender Bestandtheile enthält: er gleicht so nach Zusammensehung den Erbsen, Bohnen und Linsen, allein er unterscheidet sich von diesen Samenarten durch eine viel größere Menge fetter Stoffe. Dies erklärt vollkommen seinen hohen Werth als Fütterungsmaterial. Hr. Holland] berichtete mir, daß Schafe, welchen er gegeben wurde, in merkwürdig kurzer Zeit fett wurden. Aber ein seltsamer Umstand warde in Verbindung mit dem Gebrauche dieses Samens an's Tageslicht gebracht, welcher zeigte, daß er ungeachtet seiner nährenden Eigenschaften, für praktische Zwecke unbrauchbar ist. Es wurde nämlich gefunden, daß er dem Hammelfleisch einen eigenthümlich widerlichen Geschmack mittheilte. Dieser Geschmack entstand ohne Zweifel aus dem im Samen enthaltenen destillirten Del. Ein interessantes Beispiel ist uns so im Griechisch-Hensamen geboten, welches zeigt, daß oft rein praktische Betrachtungen den Viehfütterer bei Verwerfung von Futter leiten werden und daß es unmöglich ist, durch Analysis, oder selbst durch wirkliche Fütterungsexperimente, den ökonomischen Werth eines Futterartikels vorauszubestimmen.

4. Cereal-Getreide (Weizen, Hafer, Gerste, indisches Korn.) — Die durchschnittliche Zusammensetzung der cerealen Getreide, welche allgemein in England für Fütterungszwecke verwendet werden, ist in folgender Tabelle angegeben :

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In gleicher Weise verdient bemerkt zu werden, daß Weizen und Gerste nur einen geringen Theil ausgebildeter fettiger Stoffe (etwa 2 pro Cent) enthalten, wohingegen Hafer durchschnittlich 6 pro Cent Del, und Indisches Korn 8 bis 9 pro Cent enthalten.

Bei diesen Analysen wurde die unverdauliche Holzfaser gesöndert bestimmt und so kann vom wirklichen Nährungswerthe des Getreides eine weit bessere Meinung gebildet werden, als möglich gewesen wäre, wäre die Feststellung dieses wichtigen Punktes vernachläßigt worden. Zur Erklärung dieser Resultate muß angeführt werden, daß das Verhältniß von Holzfaser bei verschiedenen Weizenmustern nicht viel variirt, daß aber äußerst große Verschiedenheiten in der Menge vou Holzfaser bei Gersten und besonders bei Hafer, wahrgenommen werden.

Ich bin geneigt, diesem Umstande die Meinnngsverschiedenheit zuzuschreiben, welche von praktischen Fütterern bezüglich der Fütterungeigenschaften von Gersten und Hafer unterhalten wird. Es kann in der That kein Zweifel walten, daß an einigen Drten Englands, wo der Boden besonders wohl zur Anpflanzung von Gersten geeignet ist, dieses mehlichte Getreide an nährender Kraft dem Hafer überlegen ist; und auf der anderen Seite mag ein wegen seines guten und fetten Hafers merkwürdiger Distrikt wohl mehr nahrhaften Hafer, als Gerste produziren. Wir sind sonach nicht berechtigt, im Allge= meinen zu sagen, daß Hafer nahrhafer, als Gerste, sei, oder umgekehrt. Beide Ansichten mögen in besonderen Fällen vollkommen richtig sein. In Schottland, berühmt durch ausgezeichneten Hafer, sind die Farmer weit mehr gewohnt, dem Mastrich Hafer zu geben, als der englische Farmer, welcher Gerstenmehl dem Hafermehl für jenen Zweck vorzicht. Es sind gute Gründe für diese Futterauswahl, denn englischer Hafer ist, wie ich glaube, an nährender Kraft dem schottischen Hafer nachstehend. Auf der anderen Seite scheinen Boden und Klima von Schottland der Produktion vorzüglicher Gerstenmuster viel weniger günstig, als der reiche Gerstenboden, welcher in mehreren Counties England's im Ueberflusse vorhanden ist. Die Untersuchung einiger Muster englischer Gerste, schottischen und englischen Hafers hat mir in der That gezeigt, daß die Vorliebe für den Hafer bei den Farmern Schottland's und die für Gerste beim englischen Viehfütterer keine bloße Grille ist, sondern sich auf strengwissenschaftliche Prenzipien gründet. So fand ich gute englische Gerste ganz ebenso reich an nährenden Substanzen, als schottischen Hafer und eine merkliche Verschiedenheit in dem von beiden Ländern produzirten Hafer. Um nur ein Beispiel zu erwähnen, möchte ich bemerken, daß ich bei der Analyse zweier Muster Hafer, das eine in England, das andere in Schottland gewachsen, etwa ein Prozent mehr fleischbildende Substanzen im schottischen, als im englischen, Hafer

mehl fand. Der weiße schottische Hafer wog überdies 42 Pfund per Buschel und brachte per 100 Pfund 711/2 Pfund vorzügliches Hafermehl und 281/2 Pfund Hülsen, während der schwarze englische Hafer nur 371/2 Hfund per Buschel wog und 663/4 Pfund Hafermehl und 333/4 Pfund Hülsen brachte. Der vorzüglichere Hafer wurde 4ß. 6d. thenrer per Buschel verkauft; allein ungeachtet dieses höheren Preises hat mich eine sorgfältige Berechnung, deren Einzelnheiten ich hier nicht zu erwähnen brauche, zu dem Schlusse geführt, daß es ökonomischer sei, 4ß. 6d. per Buschel mehr für schottischen Hafer, als für den englischen, zu bezahlen. Dieses Beispiel gewährt uns so einen direkten Beweis der Richtigkeit der vorwiegenden Meinung, daß schottischer Hafer besser, als englischer ist, und ich hege keinen Zweifel, daß in jenen Counties Englands, wo Gerste oder Gerstenmehl dem Hafer oder Hafermehl vom Farmer vorgezogen wird, erstere dem im Dis strikte gewachsenen Hafer wirklich überlegen gefunden wird. Es zeigt ebenfalls, daß eine von guten Farmern an einer Lokalität allgemein befolgte Praxis nicht leicht aufgegeben werden sollte, und daß anscheinend praktische Meinungsverschiedenheiten oft durch besonnene wissenschaftliche Forschung ausgeföhnt werden können.

Die oben erwähnte Analysis zeigt, daß die cerealen Getreide eine analoge Zusam= mensehung haben und eine große Menge Fett erzeugender Substanzen enthalten. Dieser allgemeine Charakter unterscheidet sie vom Hülsenfruchtsamen, welcher einen großen. Theil fleischbildender Grundstoffe enthält und deßhalb nicht so gut für Mastungszwecke geeignet ist, wie Hafer oder Gerstenmehl. Indisches Korn, vieler Stärke hinzugefügt, welche im thierischen System schnell in Fett verwandelt wird, enthält mehr ausgebildeten Fettstoff, als irgend eine andere cereale Getreideart. Aus diesem Grunde ist indisches Korn an Mastungseigenschaften dem Hafer und der Gerste überlegen und verdient, als Futter zur Mastung der Thiere weit ausgedehnter angewendet zu werden, als es gegenwärtig wird. Ebenso wurde es als ein sehr nügliches Mastungsmaterial für Schweine gefunden.

Da eine Vergleichung der Zusammensetzung von Weizenmehl und Hafermehl mit der des ganzen Getreides interessant sein mag, füge ich die folgenden tabellarischen Ausweise bei. Die Resultate stellen die Zusammensetzung von Weizenmehl und Hafermehl dar, welche als menschliche Nahrung gebraucht werden. In dem besten vortrefflichen schottischen Hafermehl wurden bis 18 pro Cent Muskel erzeugender Substanzen entdeckt, wohingegen im vortrefflichsten Weizenmehl das Verhältniß dieser Substanzen kaum an 9 pro Cent reicht. Je vollständiger die Hülse durch Sichten vom Hafermehl entfernt wird, desto nahrhafter wird es; allein das Gegentheil gilt im Falle von Weizenmehl. Daraus folgt, daß aus dem ganzen Getreidekorn bereitetes Brod nahrhafter ist, als Brod vom vortrefflichsten Mehl.

Durchschnittliche Zusammenseßung von Weizenmehl und Hafermehl.

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