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Die Weizenernte von 1857 wurde von competenten Personen verschieden, von 25,000,000 bis 28,000,000 Buschel, angeschlagen. Die Ernte war größer dem Flächenraume nach und ergiebiger als diejenige des vorhergehenden Jahres. Aus vorstehender statistischer Tabelle wird ersehen werden, daß die Weizenernte stufenweise abnahm, nicht nur dem derselben gewidmeten Bodenumfange nach, sondern auch in der Größe des per Acker hervorgebrachten Ertrages. Die Ernte von 1850 war auf 1,658,106 Acker gesäet und ergab durchschnittlich durch den Staat über siebzehn Buschel per Acker. In 1855 waren mehr als 250,000 Acker weniger mit Weizen bepflanzt und der Ertrag war weniger als vierzehn Buschel per Acker. Im Jahre 1854 war der Durchschnittsertrag weniger als acht und ein halb Buschel per Acker, eine Folge der Verheerungen durch den rothen Kornwurn oder die Mücke (Cecidomyia Tritici) in einigen Theilen des Staates, und des Frostes oder der Winterkälte in andern. Das folgende Jahr (1855) jedoch erzeugte bei nahezu 70,000 Acker weniger (als 1854) etwa sieben und eine halbe Million Buschel Weizen mehr. Die Farmer Ohio's stellen sich ernst die Frage: „Sollen wir den Weizenanbau fortsegen oder ihn aufgeben, und wenn aufgegeben, was soll an dessen Stelle gesetzt werden ?"

Hätten die Weizenbauer von Ohio ein allgemeines System der Trainirung ihres lehmigen Bodens gehandhabt und die Naturgeschichte der Mücke genüglich verstanden, so wäre im Jahre 1854 einem Verluste von nahezu zehn Millionen Buschel Weizen ausgewichen worden. Durch die Verheerungen der Mücke und anderer Insekten und ebenso durch Winterfrost haben die Farmer von Ohio die letzten fünf Jahre beinahe zwanzig Millionen Buschel Weizen verloren. Von 1850 bis 1853, beide inklusive, be

trug die Ernte durchschnittlich 14.6 Buschel per Acker; die Ernte von 1854 daher hätte 21,548,651 Buschel ergeben müssen; statt dessen betrug sie nur 11,819,110 Buschel, was eine Abnahme von 9,029,541 Buschel auf den Gesammtdurchschnitt herausstellt. Die Ernte von 1856 stand um 6,247,357 unter der Durchschnittsernte von 1850 biz 1853; die Ausfälle, welche zerstörenden Insekten, dem Mangel an Drainirung 2c., zu= zuschreiben sind, lassen sich in folgender Weise angeben:

1853 1854 1856

Total..

3,640,348 Buschel.

9,729,541 "

6,247,357 "

19,617,246 "

Oder ca. 14 pro Cent des gesammten Ertrages von 1850 bis 1856 beide inklusive, oder 30 pro Cent des Ertrages während der vier Jahre von 1853 bis 1856.

Es gibt kein anderer Erwerbszweig im Staate außer dem Ackerbaue, melcher ohne ernstliche Verlegenheit nicht nur der unmittelbar Betroffenen, sondern der ganzen gewerb= lichen Gemeine solch ausgedehnte Verluste ertragen könnte.

Ungeachtet der Durchschnitts- sowohl als Gesammtertrag der Kornernte beträchtlich variirt, so sind dennoch keine so außerordentlichen Variationen bemerkbar wie bei der Weizenernte. Der Weizen ist dem Verderbniß durch Winterfrost, dann die hessische Fliege, den Vibrio tritici, die Mücke und einen Schwarm anderer Insekten, dann durch Rost und endlich, vielleicht nicht am mindesten, durch Brand unterworfen, während die einzige Ursache, welcher eine mangelhafte Kornernte im Allgemeinen beigemessen werden. kann, die ungünstige Beschaffenheit der Jahreszeit ist.

Würden in irgend einem anderen Lebenskreise Verluste in ähnlichem Betrage eintreten, würde ohne Zweifel gesetzgeberische Hülfe angerufen werden, um einer Wiederkehr derselben vorzubeugen. Stehen die Verwüstungen und Zerstörungen der „Mücke“ und der Fliege“ außerhalb der geseßgebenden Controlle? Es ist die Ueberzeugung des Schreibers, daß durch legislative Thätigkeit in Bezug auf zerstörende Insekten so viel gethan und ein ebenso glückliches Resultat erzielt werden kann, als dies in früheren Tagen mit Rücksicht auf die Zerstörungen durch Bären und Wölse geschehen ist. Die eben angeführten Insekten stehen soweit, und nicht weiter, außerhalb der geseßgebenden Controlle, als Unkenntniß in Hinsicht derselben waltet. Die Legislatur hat durch ein weises System von Freischulen sehr viel zur Verbesserung des geistigen Zustandes der Gesellschaft beigetragen, und so kann sie in gleicher Weise auch den Verwüstungen der Mücke oder Wibel eine andere Gestalt geben oder gänzlich Einhalt thun.

Das französische Bureau des Ackerbaues ernannte einen Mons. Bazin, um Studien über die Nuturgeschichte der Mücke zu machen und an das Bureau über die beste Methode zur Verhütung der Wirkungen oder zur gänzlichen Vertilgung des Insektes zu berichten. Nach mehreren Jahren genauer Beobachtung und fleißiger Forschung erstat= tete er einen Bericht, in welchem er seine Beobachtungen im Einzelnen gibt und den Beweis führt, daß den Zerstörungen des Insektes vorgebeugt werden kann. Der Schreiber hat diesen Bericht aus dem Französischen in's Englische übersetzt und zu einem Theile dieses Berichtes gemacht. Der Wibel jedoch nimmt durch den Staat hindurch sehr ab; die Ursache seines Verschwindens findet sich in Herrn Bazin's Bericht vollkom= men erklärt.

Der Staat New York hat einen Staats-Entomologisten (Dr. Asa Fitch) anges stellt, welcher bereits zwei unschäßbare Berichte veröffentlichte, welche sich für die Ackerund Gartenbauern jenes Staates von unberechenbarem Werthe erwiesen. Wären die Insekten in Ohio identisch mit denen New York's, so würden die Berichte des Entomo= logisten jenes Staates für diese Breiten- und Längengrade so gut wie für jene, wo die Beobachtungen und Nachforschungen gemacht wurden, berechnet sein; allein unglücklicher Weise sind die Insekten verschieden, nicht bloß nach Art, sondern zugleich nach Gattung, und so sind wir des Genusses der Wohlthat der Anstrengungen unseres Schwesterstaates in dieser Richtung in einer mehr als beschränkten Ausdehnung beraubt.

Die Anstellung eines Staats-Entomologisten, obwohl gleich wichtig und gerade so wünschenswerth wie das Amt eines Schulkommissioner's ist, nach Allem, wohl nicht die rathsamste Methode, die Uebel auszurotten, welche im Gefolge der Verwüstungen von den Pflanzen schädlichen, Insekten find. Die Uebel, Inkonvenienzen und Nachtheile, welche der Unwissenheit entspringen, sind so offenbar und handgreiflich, daß keine Bes weisführung erfordert wird, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Sache der Erziehung zu lenken; in der That wird in den Landdistrikten die Erwerbung von etwas mehr als einer Distriktschulbildung als eine Erlösung von der Beschwerlichkeit und der Last der Farmarbeit betrachtet; nicht selten jedoch wird diese Erlösung auf Kosten der Mos ralität, Nüglichkeit und Glückseligkeit des Individuums erworben. Allein Beweisgründe und genaue entomologische Kenntnisse werden erfordert, um das Ackerbau treibende Publikum von der Ausdehnung, den Verwandlungen und der Fruchtbarkeit sowohl als den wirksamsten Methoden der Zerstörung dieser Jusekten zu überzeugen, deren Eristenz mit dem Opfer der Hoffnungen des Farmers erlangt und geduldet wird. Entomologie (Gezieferlehre) sollte als ein Zweig der Volkserziehung in jedem Landdistrikt des Staates gelehrt und die jungen Ackerbaukundigen mit den Insekten nicht blos dem Namen, sondern dem Wesen nach, in all ihren verschiedenen Entwicklungsstadien, als Eier, Larve Crysalis, Imago, und voll entwickelt als männlich oder weiblich, so vertraut werden, wie sie es mit den Pferden oder Kühen auf der Farm sind. Die glücklichsten Folgen müßten eintreten, wenn es möglich wäre, jeden Lehrer einer Freischule in den Landdistrikten dahinzubringen, ein Cabinett von Insekten in der unmittelbaren Nähe der Schule zu sammeln, und die Zöglinge ihre Namen, Gewohnheiten, Verwandlungen, Eigenschaften 2c. zu lehren. Dies, wenn auch kein unmittelbares Heilmittel, ist doch ein solches, welches sicher ein weites Feld umfassen wird und, wenn in Wirksamkeit gescht, eines ausgezeichneten Erfolges nicht verfehlen kann.

Die dem Weizen an Wichtigkeit zunächst stehende Ernte ist die des Welschkornes — zunächst an Wichtigkeit in soweit, als es den Export betrifft; aber sehr wahrscheinlich die erste an Wichtigkeit für die einheimische Comsumtion. Der Frühling von 1857 war außerordentlich zurück und man glaubte bisweilen, daß die Kornernte kaum die Kosten des Einsammelns in den Feldern werth sein würde. Unglücklicher Weise sollte sich diese Vermuthung als wahr erweisen, nicht jedoch in Rücksicht der Quantität, wie im Frühling vorausgesagt wurde, sondern in Hinsicht der Qualität.

Der Sommer und die erste Zeit des Herbstes waren dem Wachsthum und der Zeitigung des Korns sehr günstig; aber eine übermäßige Nässe herrschte in der leßteren Zeit des Herbstes vor, zu einer Zeit, wo Sonnenhige erfordert war, das Korn gehörig zur Reife zu bringen. In Folge dieser Feuchtigkeit wurde ein großer Theil nicht rif und ist, weil unbrauchbar, für den Bauer verloren. Viele meinten, daß das Korn, un

geachtet es nicht reif geworden war, dennoch ohne Nachtheil zur Fütterung des Viches bes nügt werden könnte. In beinahe jedem Falle, wo es als Futter verwendet wurde und Vich und Schweine davon aßen, was sie nur nach Widerstreben und nachdem ihnen fast keine andere Alternative als Verhungern gelassen wurde, thaten, erkrankten sie und starben dahin. Die Verdauungsorgane von Schweinen und Rindvich sind so zart gebaut, einer Unordnung gerade so empfänglich oder einer Störung oder Beeinträchtigung ihrer Funktionen durch ungeeignete Nahrung unterworfen, als diejenigen des Menschen.

Angefügt findet sich ein aus authentischen Quellen zusammengestellter Ausweis, zeigend die Anzahl Acker Korn, die eingesammelten Buschel und der Durchschnittsertrag per Acker in jedem County des Staates für die Jahre 1850, 1851, 1852, 1853, 1854, 1855 und 1856.

Aus dieser Zusammenstellung kann entnommen werden, daß keines der Counties in der nördlichen Hälfte des Staates, noch irgend eines aus den Miami und Scioto Valleys im Jahre 1856 1,000,000 Buschel Korn erzeugte. Die Counties, deren jedes 2,000,= 000 Buschel und darüber erzeugte, sind: Butler, Fayette, Pickaway und Roß. In 1855 erzeugten Roß und Pickaway Counties, ein Territortium etwas weniger als 1200 Quadratmeilen oder etwa drei Viertel einer Million Acker umfassend, 7,500,000 Buschel Korn. Es sind mehrere Staaten in der Union, welche nicht so viel Korn erzeugen, wie diese zwei Counties in 1855. In 1856, erzeugten Clinton und Franklin Counties ein jedes zwischen anderthalb und zwei Millionen Buschel. Die folgenden elf Counties erzeugten zwischen einer und anderthalb Million, nämlich: Champaign, Fairfield, Greene, Hamilton, Highland, Licking, Madison, Miami, Montgomery, Preble und Warren.Geauga erzeugte blos 126,259 Buschel, welcher der kleinste Betrag ist, der von irgend einem County des Staates erzeugt wurde.

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