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ymbclyccan an. Vgl. oben forcliccan 'obturare'. Man beachte, dass der Eadwine Psalter 575 obturantis durch fordemmende, dh. forclemmende wiedergibt, was natürlich zu forclämman 'obturare' Cp. 1419, 1466 gehört. Ich glaube kaum, dass in dem Eadwinewort ae. fordemman 'verdämmen' vorliegt. Ist ae. demman 'dämmen' überhaupt sicher? B.-T. gibt es ohne beleg, lediglich auf die autorität des eintrages bei Sommer, Benson, Lye hin. ymbgerenian 'circumornare'. Ps. 143 12 Filiae eorum composite circumornatę: dohtra heora geglengde ymbgerenode.

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Ich habe gelegentlich auf grammatisch interessante formen im Regius Psalter hingewiesen, damit aber bei weitem nicht die sache erschöpft, ebenso wenig als ich alles lexikalisch bemerkenswerte angeführt habe. Hier möchte ich noch einiges nachtragen. Unter I: forecostian verzeichnet Sweet als 'profane (1) bedeutend. Vergessen habe ich aus Eadw. Ps. 61 4 oncwięldan 'interficere'; 178 frēolsend 'liberator', als nebenform zu frēolsiend 696; 143 14 forleoran 'transire'; 1143 onmētan 'invenire'; 147 13 swēor ‘sera'. Ferner sind übersehen aus H. 6 18 underfealdan 'subdere'; H. 775 upspringan 'germinare'; H. 636 utlædnes 'abductio'. Unter II wäre zu erwähnen, dass das von Sweet als nur erschlossen bezeichnete geladendlic wirklich bezeugt ist im Reg. Ps. 976 ductilibus: gelædendlicu. Das wort dürfte schwerlich 'malleable' bedeuten, wie Sweet nach B.-T. angibt, sondern wörtliche übersetzung von 'ductilis' sein, das als 'leitbar' gefasst wurde. Dementsprechend hat der Eadw. Ps. geleddon an der stelle, während VP. das richtige gelengdu bietet. Die stelle bei Elfric, wo upahwylfan 'evellere' bezeugt scheint, ist LL. of SS. XXIII 424. Es wird berichtet wie hirtenjungen in die nähe des vermauerten eingangs der siebenschläferhöhle geraten und einen lose gewordenen mauerstein vollends herausreissen: hi đær sona unmyndlinga swite [o] fæsthealdne1) weorcstan upp ahwylfdon · and æfre swa hi near and near eodon-hi fundon alcne stan on oderne befegedne. and ymbe dane operne dæg hi đæs scræfes locstan út alýnedon. Heisst also upahwylfan eigentlich aus dem gewölbe reissen'?

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onfæsthealdne

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unfasthealdne. So scheint der sinn zu erfordǝrn für überliefertes fæsthealdne; ō konnte wegen vorhergehendem e übersehen werden.

Liegt ein ähnlicher ausdruck im Durh. Ritual 55 10 vor und ist ahloefa 'evellas' aus ahvelfa verlesen? Sweet setzt *ahlēfan 'pull out' an, aber da ein hlefan 'pull' nirgends bezeugt ist, so hätte er wenigstens das warnende 'once' hinzufügen müssen. Der beleg aus Elfric für den dat. sg. hiltum findet sich LL. of SS. XII 226 und die stelle lautet: pa wolde he purh-pýn hi pwyres mid pam swurde ac se ord bigde upp to pam hiltum. Als plural des maskulins sculdor gibt Sweet sculdru, -ra an; sculdras lesen wir als übersetzung von scapulas im Reg. Ps. H. 611; so auch im Eadw. Ps. Sticel bedeutet nach Sweet nur 'goad'. Im sinne von 'prickly growth' steht es im Reg. Ps. 57 10 ramnós: sticelas, wo der Eadw. Ps. pefedorn hat. Wenn letzteres 'lammdorn' bedeutet, so könnte man für gr. ¿άuvos vielleicht an gaíw und άuvós denken: 'lammschädiger'? Vgl. den altenglischen namen coltetræppe.

Wolfenbüttel.

Otto B. Schlutter.

ZU DEN REDUPLIZIERTEN PRÄTERITA: NORTHUMBRISCH SPEOFT, BEOFT.

Von präteritalformen mit erhaltener reduplikation kennt man im Altenglischen bis jetzt mit sicherheit nur heht, reord, leolc, ondreord und leort, die dem Anglischen eigentümlich sind, vgl. Sievers, Gram.3 § 394, I. Ob mit Füchsel, Angl. 24, 75 auch das north. prät. blefla (Lindesfarne Evang. Joh. 20, 22) zu den resten der reduplikation zu rechnen ist, ist mindestens unsicher; Sievers, PBB. 26, 557 erklärt die form wohl mit recht aus einem schreibfehler, während neuerdings Loewe, KZ. 40, NF. 20, s. 321 wieder Füchsel's auffassung beitreten möchte. Ich glaube, zwei andere, bisher nicht aufgeklärte formen zu den genannten fünf reduplizierten präterita stellen zu sollen, nämlich north. speoft und beoft(un).

I.

Wir haben im Northumbrischen folgende belege eines verbums, das 'speien' bedeutet:

Lindesfarne, Evang.: Mark. 8, 23 speaft expuens; Joh. 9, 6 aspeaft expuit; Matth. 27, 30 speofton expuerunt; Matth. 26, 67, Mark. 15, 19 speafton id; Luk. 18, 32 gespeoftad bid conspuetur.

Glosse Rushworth: Mark. 8, 23 speoft; Joh. 9, 6 aspeoft; 15, 19 speoftun. (An der stelle Luk. 18, 32 hat Rg gispitted bid, s. unten.)

Sievers hielt in der ersten auflage (1882) seiner Ags. Gram. § 384 anm. sowohl ein starkes verbum II *spēoftan als auch ein reduplizierendes *spēaftan für möglich. Später aber, PBB. 9, 279 (1884), Gram.2 u. 3 § 384 anm. 5 gelangte Sievers

wegen des part. gespeoftad zu der vermutung, dass wir es mit einem ursprünglichen schwachen verbum der ai-klasse prät. spēofte, spēoftun zu tun hätten, das erst sekundär nach analogie des plur. spēoftun (aus *spēoft-dun) im sing. prät. die starke form spēoft, speaft entwickelte. In seiner schrift »Zum ags. vokalismus« s. 30 bemerkt Sievers, dass die klassenzugehörig. keit der präterita speoft und beoftun nicht feststehe. Sweet in seinem Student's Dictionary s. 158 setzt ein schwaches speoftian, an an. - Die frühere vermutung Sievers', dass ein reduplizierendes verb vorliegt, dürfte die richtige sein, jedoch dieses nicht *spēafta(n) lauten.

Auffallend erscheint an dem prät. speoft (dessen vokalquantität und -qualität wir vorläufig noch unerörtert lassen wollen) die wiederholung des labials p − ƒ, und diese deutet, wie ich glaube, auf reduplikation: wir haben es mit einer ursprünglichen form *spe-p zu tun. Diese entspricht dem dritten der fünf reduplikationstypen, welche Osthoff, PBB. 8, 540 ff. ansetzt: dem typus ste-t (spe—p, ske-k), der nach Osthoff sich aus einem ursprünglichen indogerm. se—st über ste-st entwickelte und in lat. ste-ti, spo-pondi, altlat. spe-pondi vorliegt. Unsere form speoft ist, falls wir richtig vermuten, das einzige beispiel dieses typus ste-t im Germanischen. Das zweite trat nach schwund des stammvokals (der, wie unten vermutet, erst nach eintritt des u-umlauts erfolgte) unmittelbar vort und ging vor diesem in ƒ über. pt muss auch noch in einzeldialektischer zeit eine ungeläufige verbindung gewesen sein, vgl. nefte neben nepte < lat. nep(e)ta (Pogatscher, Lautlehre der lehnworte § 324)1). Verbformen wie cepte, ypte (<de), part. geypt (Sievers, Gram.3 §§ 405, 4; 406 anm. 2) lassen sich nicht dagegen anführen, weil hier durch die analogie der präsensformen gestützt war.

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Wie lautete nun aber das präsens zu unserem präteritum, dessen grundform wir einstweilen als *spe-pxt ansetzen wollen? Welches war der stammvokal? Hier liegen zwei möglichkeiten vor: Wir können von einer basis *spit oder *sput ausgehen beides wohl erweiterungen einer indogerm, wurzel *spiw. *spit erscheint in ae. (anglisch) spittan (nicht spyttan, wie Kluge mit Bosworth-Toller ansetzt), me. spitten, ne. spit, wozu ablautend

1) crufte < crypta ist wohl schon westgermanisch wegen ahd. gruft.

ae. *spāt, me. spot 'speichel' (Morsbach, ME. Gram. § 60 anm. 1a), ae. spætan (*spaitjan); *spăt in me, spûten, ne. spout, ndl. spuiten, an. spýta (*spūtjan), dän. spytte, schwed. spotta ua. Von *spit aus kommt für unser redupliziertes prät. *spe-pxt ein ae. präs. *spatan in betracht, von *sput aus ein präs. *spēatan. Denn nur diese beiden stufen der ei- und eu-reihe begegnen als präsentia reduplizierender verben (von verben mit a im präsens haben wir nur dann reste von reduplikation, wenn die wurzel auf vokal auslautet, zb. in an. bua, vgl. Loewe, KZ. 40, s. 296). Ich möchte mich für die erste möglichkeit entscheiden. Denn eine form eines verbums *spātan lässt sich tatsächlich belegen: Lindesfarne, Matth. 27, 30 begegnet ein part. präs. spatende expuens. Dies nehme ich für unser zu speoft gehöriges *spätan in anspruch, während Cook in seinem Glossary of the Old Northumbrian Gospels p. 175 ein schwaches spatiga(n) konstruiert. - speoft würde sich also zu *spātan verhalten wie leolc zu lacan, und *spātan zu dem erwähnten subst. *spăt wie lacan zu lāc.

Wenden wir uns nun zur frage der beurteilung des reduplikationsvokals, des eo, ea in speoft, speaft. Am nächsten liegt es wohl von vornherein, die übrigen präterita mit erhaltener reduplikation, reord, leolc usw., zum vergleich heranzuziehen, also speoft mit ĕo anzusetzen, für das im Northumbrischen auch ea eintreten konnte (Lindesfarne hat - leort, aber ondreard). Das eo der reduplizierten präterita reord, leolc usw. scheint Weyhe, PBB. 31, 48 auf u-umlaut zurückzuführen, während andere, zb. Loewe, dies eo aus brechung erklären. Weyhe leitet a. a. o. leolcun ab von *leolucun < *lelucun. Dies sei nach der von Bülbring, El.-B. § 377b aufgestellten regel aus *lelăcun entstanden, indem der mittelvokal vor dem u der endsilbe in u, o überging, von leolcun aus sei eo in den sing, leolc gedrungen. Dieser auffassung fügt sich auch unser speoft(un), denn brechung kann ja hier nicht in betracht kommen, wenn man nicht etwa annehmen will, dass ein durch brechung entstandenes eo in leolc ua. analogisch auf speoft, -un (statt *speft-) übertragen wurde. Entsprechend Weyhe's erklärung von leole ist anzusetzen: plur. *spepaitun *spepătun > *speputun > *speoputun > speoftun, danach sing. speoft. Auf gespeoftad komme ich noch unten zurück.

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