Thomas Wyat. Einer der ersten englischen Nachahmer des Petrarca. Sir Thomas Wyat ward im Jahre 1503 auf dem Schlosse Allington in Kent geboren, studirte in Cambridge und Oxford und ward dann von Heinrich VIII. in Staatsgeschäften verwandt und sehr begünstigt. Der Verdacht, in einem genaueren Verhältniss zu Anna Boleyn zu stehen, zog ihm jedoch die Ungnade seines Monarchen, Kerkerhaft und eine Untersuchung wegen verrätherischer Verbindungen zu. Er erhielt jedoch seine Freiheit und die Gunst des Königs wieder. Doch ging er nicht an den Hof zurück, sondern begab sich nach Allington, wo er in ländlicher Zurückgezogenheit den Musen sein Leben widmete und nur dann und wann den Hof besuchte. Der Auftrag, dem Gesandten Kaiser Karl's V. das Geleit von Falmouth nach London zu geben, zog ihm, da er während eines sehr heissen Tages nicht vom Pferde gekommen war, ein hitziges Fieber zu, an welchem er 1542 zu Sherborn starb. Sein poetischer Nachlass, gröstentheils aus Liedern und Balladen bestehend, erschien zuerst, zugleich mit den Gedichten seines Freundes Surrey (vgl. S. 4.) 1557 zu London, später wieder aufgelegt, London 1717 in 8 u. ö. Petrarca war, wie bereits oben bemerkt wurde, W.'s Vorbild, das er zwar nicht erreichte, aber mit Glück nachahmte; seine gelungensten Leistungen finden sich in seinen Liedern und in seinen poetischen Episteln; sein bedeutendstes Verdienst bestand aber in seiner Behandlung der Sprache, die er förderte und veredelte. The lover complaineth the unkindness of his love. My Lute, awake, perform the last As to be heard where eare is none, The rocks do not so cruelly, Proude of the spoyle that thou hast gotte, Vengeance shall fall on thy disdaine May chaunce thee lye withred and old, And then may chaunce thee to repent Now cease, my lute, this is the last, The lover determineth to serve Since Love will needs, that I shall love, And since no chaunce may it remove, In wealth and in adversitie, I shall alway myselfe apply To serve and suffer patiently. Though for good will I finde but hate, To serve and suffer patiently. For since my hart is bound to serve, Yet though my griefe finde noe redress, To serve and suffer patiently. Yea though fortune her pleasant face, Should wrythe away, as she doth oft, To serve and suffer patiently. There is no griefe, no smert, no woe, That from this minde may make me goe, I do profess it willingly To serve and suffer patiently. Surrey. Henry Howard, Earl of Surrey ward wahrscheinlich 1516 (nach Anderen 1512 oder 1518) zu Framlingham in Suffolk, geboren, brachte seine Jugend am königlichen Hofe zu Windsor zu, wo er ein enges Freundschaftsbündniss mit dem jungen Grafen von Richmond, einem natürlichen Sohne Heinrich's VIII. schloss. Sie besuchten dann gemeinschaftlich die Universität Oxford und machten darauf eine Reise durch Frankreich. Nach ihrer Rückkehr vermählte sich Richmond mit einer Schwester der Geliebten Surrey's, der von ihm gefeierten Geraldine (einer Gräfin Fitzgerald), starb aber bald nachher und Surrey trat nun eine Reise nach Italien an, auf welcher er alle zum Zweikampf gefordert, die seine Dame nicht für die erste Schönheit der Erde erklärten, und auch wirklich in einem Turnier zu Florenz den Sieg davon getragen haben soll. Trotz dem vermählte er sich nach seiner Rückkehr in das Vaterland mit einer Andern und zeichnete sich nun so als Krieger aus, dass er bereits 1544 das englische Heer als Feldmarschall auf dem Zuge nach Boulogne befehligte. Heinrich VIII. ward jedoch argwöhnisch gegen ihn, liess ihn verhaften, des Hochverrathes anklagen und trotz Surrey's männlicher und begeisterter Selbstvertheidigung am 21. Januar 1547 enthaupten. Seine Gedichte (siehe vorige Seite.) sind selbstständige Nachahmungen Petrarca's, dessen Vorzüge er zu erreichen strebte, dessen Fehler er hingegen zu vermeiden wusste. Meist lyrische Poesien zeichnen sie sich durch Zartheit, Anmuth und Wärme aus. Zwar behandelt Surrey in denselben die Form mit grosser Freiheit, dagegen ist aber seine Sprache edel und geschmackvoll. Nicht ohne Glück versuchte er die Uebertragung einiger Stellen der Aeneis in englische ungereimte fünffüssige iambische Verse (blank verse). Prisoner in Windsor, he recounteth his pleasure there passed. The gravel grounde, wythe sleves tyde on the helme On foamyng horse, with swordes and frendly hartes; So cruell prison howe could betyde, alas! In greater feast, than Priam's sonnes of Troye: rewe. whelme Where we have fought, and chased oft wyth dartes. With silver droppes the meade yet spreade for ruthe, In active games of nimbleness and strength, Where we did strayne trayned with swarmes of youthe Our tender limmes, that yet shot up in lengthe. The secrete groves which oft we made resounde, Of pleasant playnte, and of our Ladies prayse, Where eche of us dyd pleade the others ryghte. Recordyng oft what grace eche one had founde, The palme play, where despoyled for the game, What hope of spede, what dreade of long delayes. With dazed eyes oft we by gleames of love, The wylde forrest, the clothed holtes with grene, Have myst the ball, and gote sighte of our dame With raynes availed and swiftly breathed horse; To bayte her eyes, whyche kept the leads above] Wyth cry of houndes and merry blastes betwene, Where we did chase the feareful harte of force. The wyde vales eke, that harborde us eche nyghte, Wherewyth, (alas) reviveth in my breste The teares berayne my chekes of deadly hewe, The whyche as soone as sobbyng sighes, (alas!) Upsupped have, thus I my playnt renewe: To other leefe, but unto me most dere: Description of Spring wherein eche thinge renewes, save only the lover. The soote season that bud and bloome forth bringes, My ladies beuty passeth more, The best of yours I dare well sayne, Then doth the sunne the caundle - lyght, Or bryghtest day the darkest nyght. And thereto hath a troth as just I could reherse, if that I would, I knowe she swore with rageing mynde, Syth Nature thus gave her the prayse, With grene hath cladde the hyll, and eke the Description of the restlesse state of a Lover with sute to his Lady, to rue on his dieing hart. vale; The nightingall with fethers new she singes; A Praise of hys Love wherein he reproves them that compare their ladies with his. Give place ye lovers here before, That spent your boastes and bragges in vain! The Sunne hath twyse brought forth his tender grene, Twyse cladde the earth in lyvely lustinesse; fade? Alas! I see nothing hath hurt so sore At hand to melt, farre off in flame to burne: With cloke of night may cover, and excuse payne: and For then as one that hath the light in hate, The venomed shaft which doth hys force restore By hast of flight; and I may plaine my fill Unto my self, unless this carefull song Of myne olde hurt yet feele the wound but grene. Rue on my lufe, or else your cruel wronge Shall well appeare, and by my death be sene. Description of the restless estate of a When youth had led me halfe the race From whence my weary course begunne: For when in sighes I spent the day, And could not cloake my grief with game; The present heate of secret flame: The Lover excuseth himself of suspected change. All men might well dispraise Or judged the owle in sight And leave the haven sure Where blowes no blustring winde; Nor ficklenesse in ure So farforth as I finde. No, think me not so lighte, Nor of so churlish kinde, To hunt the ganders foe. To make exchanges soe; Nor yet to change at all; That I shoulde seke to fall The fire it cannot frese, Nor true love cannot lese Yet as sone shall the fire, Have once a thought to turne. Vere. Edward Vere, siebenzehnter Graf von Oxford, ward 1534 geboren, zeichnete sich bereits in seiner Jugend durch glänzende Fähigkeiten aus, studirte in Cambridge, machte darauf grössere Reisen und erbte 1562 nach seines Vaters Tode dessen Titel und Besitzungen. Als Oberkammerherr von England war er einer der Richter der unglücklichen Maria Stuart. Er starb 1604. Sein Character wird von seinen Zeitgenossen eben nicht gerühmt; als Jüngling soll er ein grosser Modenarr und vorzüglich ein Nachahmer italienischer Sitten, weshalb man ihn spottweise the Mirrour of Tuscanismo nannte, als Mann dagegen ein vollendeter Höfling gewesen sein. Seine meist lyrischen Gedichte sind nie in einer besonderen Ausgabe erschienen, sondern finden sich in gleichzeitigen Sammlungen verstreut. Sie sind voll Anmuth und Grazie, aber mitunter auch dunkel und gesucht, und geben ein treues Abbild des damals herrschenden Geschmacks. |