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lich und auch bereits vorgebracht worden. In bleak adj. könnte der Vokal aus dem Verbum ae. blácan me. blechen bezogen sein. Bei weak denkt Morsbach (vgl. Björkman, Zur dialekt. Provenienz etc. S. 28) an Beeinflussung durch ae. wacan. Hier aber ergiebt sich. die Schwierigkeit, dafs wir für die mittelenglische Fortsetzung dieses Wortes, *wechen, soviel aus unseren gewöhnlichen Hilfsmitteln zu ersehen ist, keinen Beleg haben. Stratman-Bradley führen ein weken aus Troil. IV 1144 an, aber die bisher bekannten Handschriften bieten an der Stelle wayken, woken (erst die gedruckten Ausgaben aus dem 16. Jahrhundert weaken), also klärlich Neubildungen zu me. wayk (ne. weak) und me. wok (aus ae. wác) und keineswegs die Fortsetzung von ae. wacan (vgl. Chauc. Soc. I. Ser. 44 65 S. 212 und 63/64 S. 210; Skeat, Chaucer II 339). Bei bleak 'Bleihe' müfste man ein nicht belegtes ae. *blace, me. *bleche ansetzen und das k als nordenglische Bewahrung des Gutturals auffassen. Der Bestand dieser Form neben der überlieferten, blæg, ist aber unwahrscheinlich. Bei den übrigen, freilich weniger sicheren Fällen sind derartige Erklärungen noch schwieriger.

Eine andere Möglichkeit scheint auf den ersten Blick das Skandinavische zu bieten: man möchte an die ostnordische Monophthongierung des alten ai denken. Aber deren Ergebnis ist geschlossenes ē, wie es thatsächlich in ein paar Fällen schon im Früh-Me. vorliegt (B. S. 61). Zudem wäre es merkwürdig, dafs die ostnordischen Formen gerade in den Wörtern mit k, und zwar erst vom 15. Jahrhundert an, auftreten sollten.

Es wird daher kaum etwas anderes übrigbleiben, als an einen Lautwandel auf englischem Boden zu denken, und die nächstliegende Annahme wäre dann, dafs im späteren Me. ai vor k zu wurde. Diese Art Monophthongierung ist anders als die vorhin besprochenen und auch die spätere allgemeine Vereinfachung des me. ai: es handelt sich nicht um Schwund der zweiten Komponente mit Ersatzdehnung der ersten, sondern um gegenseitige Assimilation der beiden Komponenten, so dafs das Ergebnis ein mittlerer Laut ist. Diese Sonderstellung ist ohne Zweifel etwas auffällig. Man könnte daher eine andere Möglichkeit in Erwägung ziehen: dafs vor k, das nach dem - des Diphthongs zweifellos palatal war, der englische Reflex des nordischen Diphthongs nicht wie sonst ai, sondern æi oder ei gewesen und dieses durch i-Schwund vor k zu æ, & geworden wäre,

wenigstens auf einem kleineren Gebiet, von dem aus dann die e-Formen Verbreitung gefunden hätten. Ob die gelegentlichen ei-Schreibungen in diesen Wörtern etwa in diesem Sinne zu deuten wären, erscheint sehr fraglich. Auf alle Fälle haben wir aber eine Sonderentwicklung vor uns, die an das k gebunden ist.

Ob etwa die Schreibung weker 'schwächer' in der Cotton-Hs. des C. M. v. 832, auf welche B. aufmerksam macht, ihre erste Spur andeutet oder nur einen Schreibfehler darstellt, ist schwer zu entscheiden.

Dafs dieser Lautwandel aber im heimischen Material und den romanischen Lehnwörtern nicht zu Tage tritt, erklärt sich einfach daraus, dafs da ai vor k nicht vorkommt. Vor g fand es sich allerdings im Normannischen, und in solchen Lehnwörtern finden wir in der That me. ē, ne. ea: vgl. eager, eagle, meager. Indessen zeigen hier schon die ersten Belege (von Robert von Gloucester an) è und weisen auf eine frühere Monophthongierung, die wohl wie die vor Dentalen (ne. feat u. dgl.) zu erklären sein wird (vgl. Behrens S. 130). Auch diese Sonderentwicklung ist nicht gemeinenglisch; der Dialekt von Windhill z. B. hat weak 'schwach', leak 'spielen' (an. leika) (§ 127), mit demselben ca, welches sonst me. ai wiedergiebt (§ 65), während me. ę zu is geworden ist (§ 137, 179).

Graz.

Karl Luick.

Die eingeschobenen Sätze im heutigen Englisch.

I.

Es erben sich Gesetz und Rechte

Wie eine ew'ge Krankheit fort.

Dieses mephistophelische Wort kann man auch auf eine Anzahl der Regeln anwenden, welche in heutigen englischen Grammatiken über syntaktische Verhältnisse der englischen Sprache gegeben werden, welche aber dem heutigen thatsächlichen Sprachgebrauche nicht mehr entsprechen. Und die Möglichkeit dieser Anwendung erklärt sich unschwer, da man wohl behaupten darf, dafs niemals so viele Grammatiken über eine Sprache geschrieben worden sind, deren syntaktische Verhältnisse so wenig im einzelnen erforscht waren, wie die der englischen.

Um nur ein Gebiet zu erwähnen, so liegt die Moduslehre vollkommen im argen; es existiert keine grundlegende Arbeit über den modalen Gebrauch der Hilfszeitwörter, so unbedingt notwendig eine solche Arbeit wäre. Man hilft sich auf diesem Gebiete fort mit Auskünften, welche die eine Grammatik von der anderen übernimmt, und die auch für die Zwecke des Schulunterrichts ausreichen mögen. Aber Gründliches, Sicheres weifs man darüber nicht. 1

Ich habe mir im Laufe einer ziemlich ausgiebigen englischen Lektüre eine Reihe von syntaktischen Fragen notiert, über welche die Grammatiken keine Auskunft geben. Und in Bezug auf andere

1 Das Beste über den modalen Gebrauch der Hilfszeitwörter enthält der zweite Teil von Gustav Krügers 'Ergänzungs-Grammatik' (1898), welche nach der von Immanuel Schmidt die wertvollste Leistung auf dem Gebiete der englischen Grammatik ist.

ist es mir aufgefallen, dafs die Grammatiken Angaben machen, die dem allerneuesten Stande der englischen Sprachentwicklung nicht entsprechen. Um auch in dieser Beziehung ein Beispiel anzuführen, so scheint mir die Satzstellung des gegenwärtig geschriebenen Englisch eine viel freiere zu sein, als es die gegenwärtig geschriebenen Grammatiken anerkennen. Ich habe von diesem umfangreichen Gebiet eine kleine Parzelle, die Satzstellung in denjenigen eingeschobenen Sätzen, welche die direkte Rede unterbrechen oder ihr nachfolgen, einer eingehenden Betrachtung unterzogen und gedenke zu zeigen, dafs die Regel, welche überall in den Grammatiken gegeben wird, auf das gegenwärtige, ja, man darf sagen, auf das Englisch des 19. Jahrhunderts nicht anwendbar ist.

Immanuel Schmidt, den seine gründliche Kenntnis der englischen Sprache und ein während eines fast zehnjährigen Aufenthalts in England erworbenes sicheres Sprachgefühl befähigten, eine der solidesten grammatischen Arbeiten zu liefern, welche wir besitzen, sagt in seiner Grammatik der englischen Sprache' (3. Aufl., Berlin 1883) über den vorliegenden Fall:

In eingeschobenen Sätzen... bedient man sich gewöhnlich der Inversion; unbedingt notwendig ist dieselbe nicht.

Dafs man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich gewöhnlich der Inversion bedient, ist nicht richtig. Das geschieht nur in bestimmten Fällen; in anderen Fällen bedient man sich der Inversion gewöhnlich nicht. Ferner heifst es:

Die Inversion findet meistens nicht statt, wenn eine adverbiale Bestimmung oder eine Ergänzung bei dem Verb steht.

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Diese Behauptung ist nur richtig mit Bezug auf das Objekt. Das Adverb dagegen und selbst eine längere adverbiale Bestimmung haben keinen Einfluss auf die Stellung des Subjekts.

Ähnlich spricht sich Krüger aus: die regelmässige oder umgestellte Wortfolge findet statt in eingeschobenen Sätzen, die nur aus Subjekt und Prädikat bestehen; die erstere tritt allein ein, wenn der Satz Erweiterungen hat, und wenn er der Rede folgt. Die letzte Behauptung ist ebensowenig haltbar wie die vorausgehende, welche

bei Schmidt ebenfalls, aber nicht bedingungslos auftritt: die Nachstellung des für gewöhnlich in die Rede eingeschobenen Satzes ändert nichts in seiner Wortstellung.

Die umfangreichste Arbeit über englische Satzstellung ist von Albert Verron, die, soviel mir bekannt, leider nicht in Buchausgabe, sondern in drei Programmen der Realschule erster Ordnung in Münster (1877-79) erschienen ist. Die Arbeit ist sehr verdienstvoll und sollte von keinem, der eine englische Syntax schreibt, unbeachtet gelassen werden. Leider aber entnimmt sie ihr massenhaftes Beispiel-Material nicht blofs Schriftstellern aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern auch solchen aus der ersten Hälfte und selbst aus dem 18. Jahrhundert. Sie geht also von der stillschweigenden unrichtigen Annahme aus, dafs die englische Satzstellung im Laufe von zwei Jahrhunderten sich nicht geändert habe, und ist daher für den gegenwärtigen Sprachgebrauch nicht unbedingt mafsgebend.

Bei ihm heifst es über die eingeschobenen Sätze:

To give any positive rules as to when the subject is and when it is not inverted, in these sentences, is next to impossible. With some writers the inversion almost amounts to a rule, with others non-inversion is almost as frequent as inversion. I most cases, therefore, it is a mere matter of taste, in some, euphony will decide whether the subject is to be inverted or not. Thus much, however, may be said:

a) Inversion decidedly prevails when the subject is a substantive.

b) Non-inversion is as frequent as inversion when the subject. is a personal pronoun.

c) Inversion is very rare, when the verb of the sentence is compound.

(Mit dem letzteren Ausdruck meint Verron nach seinen Beispielen zusammengesetzte Verbal formen, wie he had said, he would say, he ventured to say.)

Von der einleitenden Bemerkung mufs man sagen, dass der Gebrauch der Inversion in eingeschobenen Sätzen bei gleichzeitigen

1 Sogar Bunyan, Milton und Shakspere werden wiederholt herangezogen.

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