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þa fif þusend wyntra & pa fif hund wyntra, þe sceolon beon agane, ær he gehæled wurde. Ac ponne cymd se myldheortesta Cryst, Godes sunu, & gelæt þynne fæder Adam on neorxna-wang to þam treowe þære myldheortnysse. Pa dys wæron eall 2 gehyrende ealle pa heah-fæderas & pa wytegan & ealle pa 3 halgan, þe þær on pam cwicsusle wæron, hig wæron swyde geblyssigende & God wuldrigende. Hyt was pa1 swyđe angrislic, pa-đa Satanas, pære helle ealdor & pæs deades heretoga, cwed to pære helle: "Gegearwa pe sylfe, pat du mæge Cryst onfon, se hyne sylfne gewuldrod hæfi & ys Godes sunu & eac man, & eac se dead ys hyne ondrædende. & myn sawl ys swa unrot, þat me pinca, þat ic alybban ne mæg. For þig he ys mycel wyderwynna & yfel-wyrcende ongean me & eac ongean þe. & fæla, pe ic hafde to me gewyld & to atogen, blynde & healte, gebygede & hreoflan, ealle he fram þe atyhd. Seo hell pa swide grymme & swyde egeslice andswarode pam 10 Satanase pam ealdan deofle & cwad: "Hwet ys, se-pe 11 ys swa strang & swa myhtig, gif he man ys, þat he ne sig pone dead ondrædende, þe wyt gefyrn beclysed hæfdon.

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& þa fif hundred, þe sculen beon agane, ær þone he gehæled wurde. Pa cwad Adam: "Nu heo synden gefyllde & agane & ford gewitene."

Hit was þa swyde grislic & egeslic, pa Sathanas, pære helle ealdor, cwad to helle: "Gearca pe, helle, pat pu muge Crist onfon, se-pe hine sylfne gewuldred 5 hæfd & is Godes sune & eac mann, & ec is hine ondrædende. & ic eam swa unroth, pat me þincd sar min lif, pat ic forneh dead eam.

He is widerwinne ongean me & ongean þe. & feale, pe ic hæfde to me atogen, bisne & healte, lame & reoflen, ealle he heo fram me ateah. Pa seo helle egeslice & grislice andswerede Sathanas þan ealden deofle & cwad: "Hwæt is se, pat seo swa strang & swa mihtig, gyf he man is, þat he ne seo dead ondrædende, þe wyt gefyrn beclysd hæfdon.

Besonderes Interesse darf in dem letzten Stücke die Einsetzung von bisne (C) an Stelle von blinde (AB) beanspruchen. Bisher ist das Wort in altenglischer Zeit nur aus der Lindis

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1 sceolde B 2 fehlt BC und wohl auch dem Original 3 fehlt B gewuldred C se dead AB, offenbar irrtümlich 7 libban B 8 dead C 9 Deo B 10 dam B, pa A,

pa BC, fehlt A in C ausgelassen fehlt C "pe-pe B

farneschen Glosse (drei Belege bei Cook) bekannt. Der Gebrauch im Me. sowie in den ne. Dialekten (s. bisson bei Wright) zeigt aber, dafs es auch im Mittellande weit verbreitet war. Für sein Bekanntsein im Süden kenne ich den einzigen Beleg aus Owl and Nightingale (V. 243), zu dem sich nun auch obige Stelle gesellt. Dafs man die Heimat von Owl and Nightingale in oder um Dorset sucht, würde gut passen zu dem mutmafslichen Entstehungsorte unserer Handschrift, den ich im mittleren Süden aufs Geratewohl habe ich an Winchester (?) gedacht suchen möchte.

Bisher unbelegt1 scheint auch das Kompositum hogeleas (vgl. hog(a)fæst u. a. neben hygefæst, hygeleas), das als Substitut von orsorge (Hulme 486 19) erscheint in dem Satze: gyf hit cut by Pilaten, we byd for eow & eow hogelease gedođ (C' fol. 90a). Auch Owl and Nightingale braucht hoje (V. 701) und hofful (V. 537) bezw. hohful (1289), howful (1293), nicht huge, hije.

Man beachte auch gespillod in der modernen Bedeutung 'vergiessen' an Stelle von ageotan (s. die Stelle S. 315, Anm. 3).

Wer die oben nebeneinander abgedruckten Texte vergleicht, wird erkennen, dafs bei aller Freiheit die Vespasiansche Handschrift ein sehr wichtiger Faktor für die Textkritik ist. Im allgemeinen steht sie A näher, da sie nicht die zahlreichen Auslassungen und sinnlosen Verschreibungen Bs teilt. Gelegentlich stimmt sie aber auch zu B und erweist dadurch, dafs sie unabhängig von den beiden anderen Handschriften entstanden ist. So schiebt sie z. B. S. 492 19 vor ac ein Ne eam ic na Elias ein in Übereinstimmung mit B, wo ein Blick in die Quelle lehrt (non sum ego Elias), dafs der Fehler auf seiten von A liegt. S. 483 17 lesen B und C on rode ahengon, A nur ahengon, u. s. w. Eine künftige kritische Ausgabe wird meiner Ansicht nach am besten thun, auf der einen Seite einen leicht gereinigten oder, wenn man dies vorzieht, einen kritischen Text auf Grund von A mit den Varianten von B am Fulse der Seite und daneben auf der anderen Seite einen Abdruck von C zu geben. Die Sinnvarianten von C könnten der Bequemlichkeit halber auch noch in den Variantenapparat aufgenommen werden.

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Dass A zur Grundlage des Textes gemacht werden müsste, ergiebt sich, abgesehen von anderen Gründen, schon daraus, dafs sie die einzige vollständige Handschrift ist. Denn B sowohl wie C entbehren des Anfanges. In B ist dies nur Zufall der Überlieferung; ein Blatt (S. 4711-33) fehlt, so dass fol. 57a mitten im Satze mit hyne einsetzt. In C dagegen ist vom Kopisten (?) der ganze erste Abschnitt S. 4711—480 23, d. h. ein Viertel des Ganzen fortgelassen, und zwar mit Absicht, da der Text mit eigener Überschrift und neuen Eingangsworten mitten auf der Rückseite von Blatt 87 beginnt: De Resurrectione domini: Das dæiges, pe ure hælend for ure alesednysse gedolede pine on pþær halgen rode, pa was þær neh sum were u. s. w. wie oben S. 316. Unrichtig ist es aber, wenn Hulme behauptet, dafs C nur den zweiten Teil des Nicodemus-Evangeliums, d. h. den Descensus Christi ad inferos enthalte.

Wenn weiter Hulme meint, die redigierte Fassung in C gehe auf Elfric zurück so glaube ich wenigstens seine Worte 'in the form of a homily by Aelfric' verstehen zu müssen, so ist auch dies nicht haltbar. Denn die gleichmässige Behandlung aller in Cüberlieferten Stücke lehrt, dafs der Kopist selbst der Redaktor war. Das blofse Vorkommen zwischen Elfricschen Homilien in C beweist natürlich für die Verfasserschaft nichts, zumal der Band nachweislich Nicht-Elfricsches zur Genüge enthält.

gar

Wann die altenglische Übersetzung des Evangelium Nicodemi entstanden ist, bleibt immer noch eine offene Frage. Hulme reproduziert Ten Brinks Datierung in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts'. Das mag richtig sein. Wenigstens widerspricht dem nicht das Alter der ältesten Handschrift, die, wie wir oben sahen, spätestens um oder kurz vor 1050 entstanden sein wird. Doch wüfste ich nichts, was dagegen spräche, wenn man die Übersetzung noch weiter zurück in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts rücken wollte. Vorsichtiger würde man daher sich wohl ausdrücken, wenn man die altenglische Nicodemus-Version 'etwa zwischen 950-1050' entstanden sein läfst.

Der Vergleich mit der Quelle bestätigt Wülkers Resultat, dafs dem altenglischen Übersetzer eine lateinische Handschrift vorlag, die zu Tischendorfs Gruppe D gehörte. Indes scheint

das von Tischendorf benutzte Handschriften-Material für unsere Zwecke nicht zu genügen. Wünschenswert wäre daher, wenn der künftige Herausgeber andere lateinische Handschriften besonders aus englischen Bibliotheken heranziehen könnte.

Zum Schlufs will ich noch erwähnen, dafs das Shirley-Ms. Add. 16165, fol. 94-114b eine Prosa-Version des NicodemusEvangeliums enthält, die dem fruchtbaren Übersetzer John Trevisa beigelegt ist. Es scheint das dieselbe zu sein, welche 1509 (und öfter) von W. de Worde sowie ca. 1620 von John Cousturier in Rouen gedruckt ist und als Volksbuch (s. J. Ashton, ChapBooks of the Eighteenth Century, London 1882, S. 30 f.) bis zum 18. Jahrhundert seine Beliebtheit behauptet hat. Eine Abschrift aus einem solchen Drucke ist höchst wahrscheinlich die Prosa-Version, welche sich in einer Cambridger Papier-Handschrift der Universitätsbibliothek (Mm. I. 29, fol. 8a-19a), einem Collektaneum eines Thomas Earl, Minister of S. Mildreds (in Minster, Kent?) 1564-1600, befindet.

1 Z. B. University Libr., Cambridge, Ff. VI. 54, f. 61—118; Ff. II. 8, f. 10-12 (Fragm.); Ff. II. 20, f. 80—90; Mm. VI. 15, f. 87—105; Oo. VII. 48, f. 1-7 (unvollst.); Pembroke Coll. C. 5. 8.

2 Unter Trevisas Namen läuft auch eine Prosa-Übersetzung von des Vegetius' De re militari, erhalten in MS. Digby 233 und Lansdowne 285. A propos! Wer schafft uns Licht in die mittelenglischen VegetiusVersionen? Aufser Trevisas Übersetzung giebt es noch eine unter John Newtons Namen (vollendet am 25. Okt. 1459, erhalten im Laud MS. 416, fol. 182-226b), sowie eine andere von W. Caxton (gedruckt 1489; wohl aus dem Französischen der Christine von Pisa [?]; s. Blades' Caxton S. 335 ff.). Mittelenglische Prosa-Versionen, vermutlich identisch mit einer der genannten, finden sich auch in MS. Douce 291 und MS. 30 des Magdalen College zu Oxford. Vgl. auch Warton.

Würzburg.

Max Förster.

Archiv f. n. Sprachen. CVII.

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Zur

Geschichte der altnordischen Diphthonge im Englischen.

Das reiche Material in Björkmans Buch über die skandinavischen Lehnwörter im Mittelenglischen gewährt auch mancherlei Ausbeute für lautgeschichtliche Fragen. Was ich im folgenden vorlege, sollte ursprünglich einen Teil meiner Besprechung des Buches bilden (vgl. unten S. 412); da sie aber über den üblichen Rahmen weit hinausgewachsen wäre, habe ich mich entschlossen, diesen Studien die Form eines eigenen Aufsatzes zu geben, obwohl ich nicht alle Gedankengänge, zu denen die Prüfung des Materials führt, bis in ihre letzten Ausläufer verfolgen konnte. Möge man mir dies zu gute halten!

1.

Zupitza hat erkannt (Angl. VII Anz. 154), dafs das an. qu'au im Mittelenglischen drei verschiedene Reflexe findet: o, ou und au. An. louss z. B. erscheint in den Formen loos, lous und laus, von denen die erste das ne. loose geliefert hat. Ich glaube indessen, dass die Zahl der Entsprechungen noch grösser ist.

Ich habe Angl. XVI 497 darzuthun gesucht, dafs im Englischen vom 13. bis zum 17. Jahrhundert das Gesetz gilt: sobald ein Diphthong auf - vor Labial zu stehen kommt, wird das u absorbiert und die erste Komponente gelängt. Solche Fälle ergeben sich 1) in Lehnwörtern, 2) bei der Diphthongierung des me. ū und 3) im Frühneuenglischen bei der Vokalisierung des 1. Typische Beispiele sind: 1) me. save, chamber, rême, cōpe 'kämpfen' aus afrz. (norm.) sauve,

Nach der glücklichen Deutung dieses Wortes im NED., aus frz. couper (älter colper), ist es als Beleg für die Entwicklung von ou + Lab. > g+Lab. den a. a. O. vorgeführten Fällen anzufügen.

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