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hier in der Anmerkung mit.1 - Ueber den Ursprung und das Alter dieser Sammlung (denn das Exemplar der Catharina

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Vergl. über diese Art Lieder Hoffmann's Schrift In dulci iubilo (Hannov. 1854) Einleitung, bes. S. 8. Vorstehendes Lied findet sich auch dort in niederdeutscher Mundart (S. 49) mit einigen Abweichungen und noch einer 4. Strophe. Die hochdeutschen Texte dieses sehr bekannten und alten Liedes haben ebenfalls theils 3, theils 4 Strophen und andere Verschiedenheiten. Die Melodie in unserer Handschrift ist in der zweiten Hälfte durchaus abweichend von der sonst bekannten Weise, wesshalb sie in der Beilage mitgetheilt ist.

Tirs ist offenbar nur eine Abschrift) weiss ich weiter nichts anzuführen, als was einzelnen Liedern in Anmerkungen beigefügt ist. Der Umstand, dass von der Reformation und den

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Auch die Melodie dieses Liedes findet sich in der Beilage.

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Das Lied ist gesetzt auf die Melodie des lateinischen Hymnus Pange lingua gloriosi, und zwar nach der in der Diöcese Münster hergebrachten Singweise.

Wiedertäufern gar keine Andeutungen darin vorkommen, lässt im Allgemeinen ihre Entstehung in die Zeit vor diesen Ereignissen, also in den Anfang des 16. und in das 15. Jahrhundert versetzen. Was in dieser Beziehung über die Lieder No. XXI und XLI zu halten ist, wage ich nicht zu entscheiden.

Das Kloster Niesing neben Servatii-Kirche zu Münster wurde 1444 von dem Nonnenkloster zu Schüttorf in der Grafschaft Bentheim zuerst gegründet und erhielt 1459 seine völlige Einrichtung. Die Nonnen lebten wie die Fratres vitae communis nach der Regel des h. Augustinus und hatten stets aus dem Orden dieser Brüder einen Pater zum geistlichen Führer. In Holland waren diese beiden Genossenschaften bekanntlich am Ende des 14. Jahrhunderts durch Gerhard Groot und Florentius Radewins zuerst entstanden und hatten bald am Niederrhein, im Bisthum Münster und durch das ganze nördliche Deutschland ihre Häuser bekommen. Stand nun zu der Zeit überhaupt schon in wissenschaftlicher und merkantilischer Hinsicht Münsterland mit Holland in einem regen Verkehr, welcher auch auf seine der holländischen ohnehin schon so ähnlichen Sprache Einfluss haben musste und noch nicht verloren hat, so war die Verbindung unter den Klöstern noch inniger und Personen aus den entlegensten Gegenden lebten in demselben Convente zusammen. Man darf sich desshalb nicht wundern, dass unter diesen Liedern nicht allein manche vorkommen, die auch holländisch vorhanden und zum Theil nur Uebersetzungen aus dem Holländischen sind, sondern auch in ihnen besonders aus dem Holländischen, aber auch aus dem Rheinländischen, Hochdeutschen, Mecklenburgischen vielfache Anklänge mit der Westphälischen Mundart durcheinander gehen. Desshalb aber auch darf man nicht, wenn nicht andere Beweisgründe vorliegen, nach einzelnen Lauten und Formen gleich jedes Lied einem bestimmten Dialecte und einer bestimmten Gegend als

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1 Sie finden sich in Niederländische Geistliche Lieder des XV. Jahrhunderts, herausgegeben von Hoffmann von Fallersleben, Hannov. 1854, und bei den betreffenden Nummern ist darauf verwiesen.

seiner Heimath zuschreiben wollen; um so weniger, da in Westphalen auch oft in benachbarten Ortschaften die Sprache des Volkes bedeutend von einander abweicht, namentlich in den Vocalen a, o, au (strate strote straute, braud brod, blot blaut), i, ei und e (liven leivenleven). Eben so wenig darf man aus mangelhaften Reimen, deren in diesen Gedichten manche vorkommen, schon auf eine Uebertragung aus einem andern Dialecte schliessen. Auch in No. LXIII, welches sicherlich ein Original ist, kommt Str. 1 als Reim vor gebort wart, Str. 13 en stan, Str. 14 beyste — lesten, Str. 15 warde horde, Str. 18 gebort wart; in No. LXV mynt kent; in LXVIII, 2 ghefairn ghekorn; in LXIX, 1 soticheit leet, Str. 2 mochte achte u. s. w. Auch in hochdeutschen, holländischen und lateinischen Gedichten des Mittelalters kommen dergleichen Reimfehler vor.

Dass nun aber diese Lieder Personen aus jenen Genossenschaften nicht bloss durch die Hände gegangen sind, sondern dass diese auch an der Entstehung derselben Antheil haben, dafür scheint mir der mystische Geist, der in so vielen herrscht und der oft unwillkürlich an Thomas van Kempen, die Zierde der Fraterherren, erinnert, die so oft wiederholte Klage über die Leiden des innern Menschen, über die Nothwendigkeit, auf dem Wege des Kreuzes dem Heilande nachzufolgen, durch Selbstverleugnung und Entsagung zur Liebe Gottes durchzudringen (vergl. u. a. No. XXII, XXIII, XXVII, XLVII, LIII), allein schon zu bürgen, wenn sich auch nicht nachweisen lässt, wie weit dieser Antheil reicht. Es ist auch anderweitig bekannt, dass in diesen Genossenschaften die Poesie manche Pflege fand. Abgesehen von den ihnen nahestehenden Ruysbroeck und Suso, von denen noch einige Gedichte vorhanden sind, haben wir auch von Thomas van Kempen eine Sammlung lateinischer Gedichte (s. dessen opp. omn. Colon. 1728), wie auch in den geschriebenen Chroniken der einzelnen Brüderhäuser von anderen Mitgliedern Gedichte mitgetheilt werden. Aus ihren Schulen sind mehrere namhafte Dichter hervorgegangen (s. Delprat, die Brüderschaft des gemeinsamen Lebens, deutsch bearbeitet von Mohnike, S. 122)

und selbst Heinrich van Alkmar, dem die niederländische Bearbeitung des Reineke Vos zugeschrieben wird, hat sich in dem Fraterhause zu Zwoll aufgehalten. S. Johann Wessel, dargestellt von Dr. C. Ullmann, S. 300.

2) No. LXIII, LXIV, LXV und LXVI enthält ein geschriebenes Büchelchen aus dem 15. Jahrhundert mit verschiedenem, meist theologischem Inhalte, im Besitze des Herrn Appellationsgerichts-Vicepräsidenten von Olfers hierselbst.

3) No. LXVII ist einem Betrachtungsbuche entnommen, welches ich in zwei Exemplaren, beide aus dem 15. Jahrhundert, besitze. Wenn auch das Gedicht nur unbedeutend ist, so habe ich es doch nach beiden Exemplaren mitgetheilt; man sieht daran im Kleinen die Verschiedenheit der Dialecte im Niederdeutschen. Die Handschrift A ist aus dem Nonnenkloster zu Langenhorst in der Nähe von Burgsteinfurth; B hat sich hier in Münster gefunden.

4) No. LXVIII und LXIX sind aus einer auf Pergament im Anfange des 16. Jahrhunderts geschriebenen, dem hiesigen Vereine für Alterthumskunde Westphalens zugehörigen Sammlung von Predigten des Johannes Vege. Dieser Geistliche war aus dem Orden der Fraterherren und von 1481 bis 1504 geistlicher Vater in dem erwähnten Niesingschen Kloster. In der Chronik dieses Schwesterhauses, abgedruckt in Berichte der Augenzeugen über das Münsterische Wiedertäuferreich von Dr. C. A. Cornelius, Münster 1853, heisst es über ihn also: Unde wy kregen weder van der fraterhues to enen pater ein wis walgeleert man, geheiten her Johan Vege, de vormails pater hadde gewest to Rostick unde ock hir tor fraterhues, welck he dorch krancheit nicht en mochte vulvoiren. Unde was enes borgers sone hir to Munster, zeer leiftaldich manck den luden. Int eirste starf unse pater her Johan Vege int iair mccccc unde iiii up sunte Matheus dach, de uns vele suverliker leer unde schrift heft na gelaten. Dieses Urtheil über die Gelehrsamkeit und Tüch

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