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SEINEM

HOCHVEREHRTEN LEHRER

HERRN

HOFRATH PROFESSOR DR. C. FORTLAGE

IN

DANKBARER ERGEBENHEIT ZUGEEIGNET

VOM

VERFASSER.

Einleitung.

Die Philosophie Lockes fiel in eine Zeit, in welcher der Rationa

lismus und eine skeptische naturalistische Philosophie mit einander wetteiferten; auf der einen Seite erhoben sich die imposanten Systeme eines Descartes, Malebranche und Spinoza, auf der anderen regte sich die Skepsis in verschiedenen Formen; in vielen Schulen spukten noch die Trümmer einer disputirsüchtigen Scholastik; Bacon von Verulam hatte die Philosophie auf den Weg der Empirie verwiesen, und Newton sein,, cave metaphysicam" gesprochen. Es war durchaus natürlich, wenn unter solchen Verhältnissen das Denken sich auf die Möglichkeit und die Grenzen des menschlichen Erkennens richtete, wenn man fragte, ob der Mensch überhaupt die genügenden Mittel zur Erkenntniss der Wahrheit besitze und in welchem Masse. Diese Frage nimmt Locke auf und sucht sie in seiner philosophischen Hauptschrift zu beantworten. Den Ursprung, die Ausdehnung und Gewissheit des menschlichen Wissens, sowie die Grundlagen und Abstufungen des Glaubens, der Meinung und Zustimmung zu erforschen, das nennt er selbst den Zweck seines Essay's 2. Eine solche Einsicht in den Ursprung des Wissens, die Grenzen und den Werth desselben hat zunächst zweierlei Folgen: einmal bringt sie den Hochmuth, der ein all

1 John Locke, An Essay concerning human understanding in four books, London 1690.

2 B. I, ch. 1, § 2.

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