Inhaltsverzeichniß. Seite Shakespeare über die Liebe. Einleitender Vortrag zur Jahresversammlung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Von A. Freiherrn von Loën 1 Jahresbericht vom 23. April 1883. Vorgetragen von Freiherrn von Vincke 16 Bericht über die Jahresversammlung zu Weimar, am 23. April 1883 . Die Freundschaft in Shakespeare's Dramen. Von Nicolaus Delius Die englischen Komödianten in Oesterreich. Von Johannes Meißner Eine neue Bühnenbearbeitung des Cymbeline. Von Heinrich Bulthaupt 155 Die Sonett-Periode in Shakespeare's Leben. Von Hermann Isaac . Miscellen. I. Shakespeare's Gebeine II. Die Brosche Shakespeare's und deren Geschichte Shakespeare über die Liebe. Einleitender Vortrag zur Jahresversammlung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Von A. Freiherrn von Loën. Drei Leidenschaften wecken die Konflikte im menschlichen Leben, sie geben den Dichtern den Stoff zu den Romanen und Dramen; es sind dies die Leidenschaften des Erwerbs, der Ehre und der Liebe. Die letztere Leidenschaft ist die allgemein menschlichste und zugleich die idealste. Kein Dichter, der nicht die Liebe besungen und gefeiert hätte, und Niemand hat das wohl mit so genauer Kenntniß des menschlichen Herzens gethan wie Shakespeare. Shakespeare über die Liebe soll das Thema meines Vortrags sein. Es ist unmöglich, in der kurz bemessenen Zeit den ganzen Stoff erschöpfend zu behandeln; ich werde mich daher auf die dramatischen Dichtungen beschränken und darin besonders auf die werbende, wie auf die eheliche Liebe Bezug nehmen. Wenn die Erklärer Shakespeare's eine besondere Richtung aus seinen Werken verfolgen, so fragen sie wohl: Woher hatte der Dichter seine politischen, historischen, philosophischen, medizinischen etc. Kenntnisse? Seine Erfahrungen und Beobachtungen in der Liebe konnten ihm schwerlich die ideale Anschauung von derselben geben, die er in seinen Werken vertritt. Dazu war weder seine Ehe, noch die seiner hohen Freunde angethan und eben so wenig das Liebeleben, das er bei seinem Londoner Aufenthalt zu beobachten Gelegenheit hatte. Heuchlerisch genug war wenigstens das der jungfräulichen Königin und ihres Hofes. Jahrbuch XIX. 1 |