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und für den Gebrauch von Wörtern wie exacting und contracting als Hauptwörter, giebt es auch keine Belegstellen im Shakespeare. Die oben angeführte Zeile halte ich für eine Verstümmelung von

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und wenn dies gleich ein armer Inhalt für Shakespeare wäre, mag er grade deshalb entsprechend dem Können des wirklichen Autors sein. Für

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lesen, und likeness auf angel beziehen:

How may a man, who has the outward likeness of an angel, wade in crimes

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Comedy of Errors II, 1, 109-113.

Ich halte die vielen hier versuchten Aenderungen nicht für nöthig, und würde, während es nur der Beseitigung eines Buchstabens bedarf, die Haupt-Erklärungs-Arbeit der Interpunktion überlassen. In der Folio lauten die Zeilen wie folgt:

I lee the Jewell beft enamaled

Will loofe his beautie: yet the gold bides ftill,
That others touch, and often touching will,
Where gold and no man that hath a name,
By falfhood and corruption doth it fhame.

In der 4. Zeile ist das fehlerhafte Where bereits von Warburton in das richtige Wear verwandelt; es bedarf nun, wie ich glaube, nur noch einer Aenderung in der dritten Zeile, wo wir an statt and lesen sollten, um nach richtig gestellter Interpunktion alles verständlich zu machen:

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Das best emaillirte Schmuckstück (wo die unechte Unterlage durch aufgetragene Farbenpracht verdeckt wird) verliert seine Schönheit, während echtes Gold, das Andere berühren, Gold bleibt, selbst wenn es durch häufiges Berühren abgegriffen wird; so wie hier das Gold, bewährt sich auch der Mann: wer einen werthvollen

Namen (Charakter) besitzt, wird ihn nicht durch Falschheit und Verderbtheit beflecken; wer dies thut, hat eben keine echte Ehre, sondern seine Ehre ist Schein, ist gefälscht. Ich hielt meinen Gatten für echtes Gold nun sehe ich, daß ich mich getäuscht habe! Das an in der dritten Zeile vertritt if, even if, und kommt mit dieser Bedeutung wiederholt im Shakespeare vor.

All's Well That Ends Well V, 3, 216. 217.

Her infuite comming with her moderne grace,

Subdu'd me to her rate

Modern grace hat mir nie sehr behagt, und so wäre ich gern bereit, es gegen die vorgeschlagene Lesart modest grace zu vertauschen, da, was Shakespeare gewöhnlich unter modern versteht, durchaus nicht das bedeutet, was Bertram sagen will. Er meint nicht die Grazie der Koketten, sondern grade die Grazie der Unschuld, die, wenn sie von Koketten glücklich kopirt wird, viel mächtiger verführt als jene.

Wenn wir aber gezwungen sind, modern zu behalten, so würden wir vielleicht an Stelle des unverständlichen insuit ein Wort finden, das einen passenden Gegensatz zu modern böte, und so Shakespeare's Anwendung desselben erklärte:

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Her ancient cunning with her modern grace.

Ancient im Sinne von 'inveterate', 'versed', 'business-routine-like'. Den deutschen Text würde ich wie folgt fassen:

So zwang zuletzt

Sie doch mit alter List und neuen Reizen

Mir die Bedingung ab.

Love's Labour's Lost IV, 3, 180.

With men like men of inconstancy.

Die obige Form ist als unverständlich anerkannt; die geringfügigste Aenderung genügt, um alle Unklarheit zu beseitigen. Biron weiß sehr wohl, daß er ebenso eidbrüchig ist, wie die Anderen; sein Zorn ist Komödie, und er sagt:

I betray'd by you:

I, that am honest; I that hold it sin

To break the vow I am engaged in:
I am betray'd, by keeping company

With men

(aside) like me

(aloud) of inconstancy.

Dadurch wird eine Feinheit des Gedankens und Spieles gewonnen, die in der Walker'schen, sonst scharfsinnigen Emendation with men like you, men of inconstancy

fehlt.

Love's Labour's Lost V, 2, 95-97.

Fair ladies mask'd are roses in their bud;

Dismask'd, their damask sweet commixture shown,

Are angels vailing clouds, or roses blown.

Die Quarto von 1598 liest vailing cloudes, die Folio aber schon - und ebenso nach ihr die Quarto von 1631vailing clouds. Maskirte Damen gleichen Engeln, welche von Wolken (den Masken) verhüllt werden; wenn sie sich demaskiren, sieht man Engel, welche die Wolken durchbrochen haben, und nun dieselben verdecken (vail), von denen sie vorher verschleiert wurden.

Hamlet I, 3, 74.

Are of a most select and generous chief in that.

Da obige Form zweifellos falsch, und schon das Gewaltsamste an ihr versucht ist, mögen schwere und eingreifende Operationen erlaubt sein. Ich würde in that streichen, und chief in shape verwandeln :

Are of a most select and generous shape.

Wird das in that für wichtig gehalten, so muß a most fallen, und wir lesen dann:

Are of select and generous shape in that.

Hamlet II, 2, 540. 541.

Would have made milch the burning eyes of heaven,

And passion in the gods.

Ich sehe passion in als einen Druckfehler für passioning an:

Would have made

passioning the Gods.

In Two Gentlemen of Verona IV, 4, 172, lesen wir:

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Hamlet III, 4, 52.

That roars so loud and thunders in the index.

Edwards, Steevens und Malone fassen index im Sinne von index of a book auf. Es bedarf wohl keiner Widerlegung des Unsinns, that roars so loud and thunders in their notes. Mit gleichem Recht hätte man index in der Bedeutung Zeigefinger verstehen, und sich einen brüllenden und donnernden Zeigefinger (ebenso gut wie ein brüllendes und donnerndes Register) vorstellen können. Ich halte index für einen unsinnigen Druckfehler, an dessen Stelle thy chest stehen sollte:

That roars so loud and thunders in thy chest.

Literarische Uebersicht.

Mr. William Shakespeare's Comedies, Histories, Tragedies and Poems. The text newly edited with glossarial historical and explanatory notes by Richard Grant White. 3 vols. London 1883.

The Riverside-Shakespeare.

Das Vorwort beginnt folgendermaßen:

This edition of the works of Shakespeare has been prepared with a single eye to the wants of his readers. Its purpose is not to furnish material for critical study either of the Elizabethan dramatist or of the English language.

Also ein neuer Shakespeare „for the Million", ein neuer Handelsartikel für den Markt. Da bedarf es einer kritischen Besprechung für uns nicht, und wir geben statt einer flüchtigen Anzeige nur deshalb um ein Geringes mehr, weil der Autor durch einen Ton der Selbstschätzung und Selbstüberhebung reizt, den wir kaum einem Tages-Zeitungsschreiber verzeihen würden. Man höre: p. XI. This work was planned, and has been carefully prepared, with the intention of presenting to the public for the first time (!!) an edition of Shakespeare's plays and poems which, compact, compendious, yet easily readable, and at a very moderate price, should give a text edited with scrupulous care Man glaubt wirklich Barnum's Tam-Tam zu hören!

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p. XI. The editor has made the best text that he could make through the study of the poet's dramas etc.

p. XII. In determining what passages were sufficiently obscure to justify explanation, the editor following eminent example, took advice of his washerwoman, and also of the correctors of the press in the office in which the edition was printed, to whose intelligent suggestions and thoughtful care he owes much, which it gives him pleasure to acknowledge. He therefore ventures to say to any reader who may not be able to understand a passage which is left without remark, that the fault may possibly be that of some other person than the poet or the editors.

p. XXXI. (Es ist von The Two Noble Kinsmen die Rede):

Will any one who hath ears to hear, except such as would be needlessly lengthened by Apollo, believe that William Shakespeare wrote these lines?

Diesen Tone gegenüber sollte man meinen, daß die unerträgliche Form durch höchst verthvollen Inhalt entschuldigt, wenn nicht ausgeglichen würde. Durchaus nicht. Seine Aufklärungen oder Beispiele von obscure passages in der Einleitung bringen seten Neues, seltner Richtiges, nie Abschließendes! Seine Lesart beim dram of eale, nämlich adulter, trifft bei ihm selbst zwar auf schier

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