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Rechaub mit forcirter Weingeist flamme von Lang.

Dasselbe habe ich Gelegenheit gehabt zu erproben und ich kann mit gutem Gewissen sagen: es ist dieses Rechaud wirklich ausgezeichnet; es bietet uns eine kleine Küche, um à la minute auf dem Tische sofort die nöthigen Speisen zu bereiten.

Im Principe ahut Lang die bestandenen Kamphin-Dampflampen nach, nur mit dem Unterschiete, daß hier nicht Licht, sondern Siedehitze erzeugt wird, auch keine Mischung von Weingeist und Terpentinöl in Verwendung kommt, sondern nur Spiritus, welcher gänzlich geruch und rauchlos verbrennt. Ein 5 Zoll langer und 1/2 Zoll breiter Cylinder, welcher nur eine Deffnung hat, ist mit einem Dochte ganz ausgefüllt. Derselbe wird mit der Deffnung nach unten in den Spiritusbehälter hineingesetzt. Am oberen Ende des Rohres befinden sich seitlich 8 kleine Löcher, die als Ausströmungsöffnungen für die zu erzeugenden Weingeistdämpfe dienen. Die untere Hälfte des Rohres ift mit einer Blechhülse versehen, welche einen Hohldocht trägt; dieser lettere wird an= gezündet und bewirkt die Verdampfung des im Rohre durch den Decht aufgesaugten Spiritus und entzündet diese Dämpfe, welche bei den 8 kleinen Löchern ausströmen. Die Hiße dieser Flammen ist eine außerordentlich intensive und es bedarf nur möglichst breiter und flacher Geschirre, um Wasser, Milch zc. schnell zum Sieden zu bringen. Drei seitlich an dem Spiritusbehälter angebrachte Stüßen tragen das größte wie auch das kleinste Gefäß.

Herr Hoffpengler Reiß in Wien hat nun an dieser Lampe eine namhafte Verbesserung angebracht, die darin besteht, daß man die Flamme reguliren kann. Es ist diese Verbesserung dadurch entstanden, daß man in einem eigenthümlich construirten Fleischlochtopf mittelst dieses Apparates Fleisch gar gekocht hatte, und da hat es sich herausgestellt, daß, wenn das Wasser einmal zum Sieden gebracht ist, es vollkommen unnütz wäre, eine so gewaltige Hite ferner zu erzeugen, daß man die Flamme somit kleiner machen könne, um nur tas kochen zu erhalten, und dies geschieht einfach dadurch, indem man den Hohldocht vermittelst einer angebrachten Verzahnung gleichwie bei Moderateurlampen hinunterschiebt. Dabei muß ich bemerken, daß man bei voller Flamme und vermittelst eines verdeckten blechernen Tellers, einer sog. Beefsteat-Maschine ein wohlgebratenes Roastbeef in 10 Minuten herzustellen im Stande ist.

Einen anderen Versuch machte ich mit einem Theekessel, welcher 7 Seidel Wasser enthielt; dasselbe wurde in 20 Minuten zum Sieden gebracht.

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einem

In der beifolgenden Darstellung der Lampe ist dieselbe mit einem Casserole und
Milchschützer

in Verbindung gebracht. Nur mit diesem ist es möglich, jedwede Quantität Milch absieden und zum gefahrlosen Uebergehen zu bringen. Bekanntlich verursacht das Uebergehen der Milch auf die heiße Herdplatte einen äußerst widerlichen Geruch, was durch diesen Milchhüter sicher vermieden wird.

Percolateur hydrostatique à Café et à Thé.

Wir haben einen eleganten Becher aus Britannia-Metall vor uns. Derselbe stellt eine Kaffee- und Theemaschine zugleich vor und heißt,,Percolateur hydrostatique". Es ist eine gewöhnliche Aufgußmaschine in neuer Form. Am Grunde des Bechers befindet sich ein Sieb mit einem in der Mitte aufsteigenten Rohre. Ueber dieses Rohr geht ein zweites Rohr mit einem Siebe, welches jedoch in dem etwas konisch geform= ten Becher nur wenig über die Hälfte hinabreicht und sich ziemlich luftdicht an die Wände anschließt. Man nimmt den Deckel und das obere Sieb heraus, gibt das Kaffeepulver hinein, setzt nun das Sieb wieder darauf, kehrt sodann den Deckel des Bechers um und schraubt den Deckelknopf, welcher durchbohrt ist und ein Gewinde hat, an das erwähnte Rohr, welches von dem Bodensiebe getragen wird. In diesen umgestürzten Deckel wird nun kochendes Wasser gegossen. Dasselbe steigt sodann durch die hydrostatische Pression wieder aufwärts, durchdringt den zwischen Siebboden und Siebdeckel liegenden Kaffee und füllt so den Becher. Eine Drehung des zwischen Becherhals und Siebboden angebrachten Hahnes gibt uns sofort den fertigen Kaffee. Man läßt die erste Schale ab und gießt diese nochmals auf.

Diese Maschine ist auch für Thee verwendbar und wäre der breiten, viel Plat beanspruchenden Theemaschine jedenfalls vorzuziehen, zumal wenn die hübsche Form auch durch ein schönes Metall ́repräsentirt wird.

Eine weit einfachere Maschine ist aber die

Cafetière mit Preffion à la minute.

Es ist dies ein cylinderartiges Gefäß, welches einen Piston hat wie eine Pumpe. Letterer wird herausgenommen und das Gefäß entweder mit heißem oder kaltem Wasser und dem Kaffeepulver gefüllt, sodann der Piston mit dem Deckel aufgesetzt. Der Piston hat statt des Kolbens eine Scheibe mit vier Deffnungen. Letztere wird in ein rundes Stück Flanell gehüllt, welches sich vermittelst eines Zuges über dieselbe umstülpt. Hat der Kaffee genügend gekocht, so wird der Piston hinabgedrückt und der reine Kaffee geht durch die Deffnungen der Scheibe, während der Kaffeesaß am Boden bleibt.

Man könnte auf diese Weise recht gut auch Thee bereiten.

Clifton's atmosphärische Butter Maschine.

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Zu einem guten Thee ist auch eine gute Butter nöthig und da ist es wohl bekannt, daß wirklich gute Butter zumeist nur dort zu haben ist, wo der Abgang ein großer ist, und daß auch da die Hausfrau nur selten zu dem Ausspruche veranläßt wird, diese Butter schmecke wie Nußkern".

Man muß es daher dem Importeur solcher Apparate Dank wissen, die es uns möglich machen, selbst mit leichter Mühe Butter zu erzeugen. Die hier vorliegende Buttermaschine von Clifton liefert uns Butter aus füßer Milch in 10 Minuten, aus Rahm in 5 Minuten. Es ist wohl die einfachste Maschine, die existirt, und sie besteht aus einem Blechcylinder und einer Röhre, lettere als Kolben dienend.

In diesen Cylinder kommt nun Milch oder Rahm. Die Röhre hat am untern Ende eine Scheibe, die durchlöchert ist, und am obern Ende ein Ventil, welches beim Aufheben der Röhre Luft einströmen läßt, hingegen beim Niederdrücken sich schließt. Der Kolben wird im Cylinder auf- und nieder bewegt, wobei die Scheibe immer unter dem Niveau der Milch bleiben muß. Wird der Kolben emporgehoben und vermöge der Scheibe natürlich auch ein Theil der Milch, so entsteht unter der Scheibe ein leerer Raum, welcher aber im selben Augenblick sich mit Luft anfüllt; denn, wie gesagt, beim Heben des Kolbens öffnet sich das Ventil zum Durchzuge der Luft, schließt sich jedoch wieder, sobald der Kolben nach abwärts gedrückt wird. Die auf diese Weise unten angesammelte Luft entweicht nun durch die Milch und indem sie das thut, erzeugt sie eine Reibung der Fettkügelchen, welche die Butter enthalten, so daß die Hüllen derselben sich ablösen und die Vereinigung der so befreiten Buttertheilchen zu einem festen Körper gestatten.

Kochgeräthe und Geschirre gab es in der Ausstellung von so mannigfaltiger Art, daß man darüber Bände voll schreiben könnte. Originell und praktisch schienen mir die blendend weißen Suppenteller und Töpfe in der belgischen Abtheilung, die sehr viele Besichtiger für Then oder Porzellan hielten, während selbe aus veritablem Eisen angefer= tigt und mit prächtiger, tadelloser Emaille überzogen waren. Sonderbare Verbesserungen bemerkte ich an den

Eis- (Gefrornes-) Maschinen,

welche Italien ausstellte. Während Puntschert in Wien seine bekannten um die Are sich drehenden Eis - Maschinen überall privilegiren ließ, hat der Italiener auf sogenannte Verbesserung auch ein Privilegium; er wickelt nämlich den Apparat in ein Stück rothes oder blaues Tuch als schlechter Wärmeleiter ein. Sonst ist die Maschine dieselbe.

Daß es in einem Haushalte unendlich wichtig und angenehm ist, einen Apparat zu besigen, um Eis zu jeder Stunde des Tages oder der Nacht selbst bereiten zu können, und zwar in dem kurzen Zeitraume von 10 Minuten, dies wird wohl Niemand bezweifeln. Dies gelingt durch diesen neuen Gefrier- Apparat, und ist derselbe weit einfacher als die bisher bestehenden. Nachdem man den Cylinder mit den beiden Frosterzeugungsmitteln, Glaubersalz und Salzsäure, versehen, die Gefrierbüchsen hineingefeßt, den Deckel über die gesammten Büchsen gegeben und den äußern Cylinder ebenfalls zugedeckt hat, dreht man den Apparat 10 Minuten lang um feine Are und Eis oder Gefrornes ist fertig. Natürlich hat man bei dem Gefrornen die Deckel mehrmals

`zu lüften, um mit einem hölzernen Spatel die an den Seitenwänden gefrierende Masse mit der noch flüssigen untereinander zu mengen.

Der Apparat hat im Mittel ein Rohr, durch welches ein Eisenstab geht; der Stab ist mit dem Postamente vereinigt. Seitlich des Cylinders find drei Knöpfe angebracht, um den Apparat zu drehen.

Der erwähnte Apparat, welchen ich auf die verschiedenste Weise erprobte, bedarf noch vieler Verbesserungen. Ich werde die Nachtheile und Mißstände desselben bezeichnen, wenn ich die Ehre haben werde, einen nach diesem System gebauten, jedoch vielfach verbesserten Eisapparat vorzuzeigen. Indeß möge der

Eis-Apparat von Benant

Ihrer Aufmerksamkeit empfohlen sein.

Dieser, eine Schaukel darstellend, beschleunigt die Lösung des Salzes durch Schaue feln derart, daß man im Stande ist, bei einem mittleren Temperaturftande in 10 Minuten Eis zu erzeugen. Man benöthigt bei diesem Apparat 50 Loth Salzsäure und 75 Loth Glaubersalz; letzteres natürlich in fein zerstoßenem Zustande.

In den Cylinder, welcher die erwähnte Frostmischung enthält, kommt ein zweiter Cylinder aus Zinn, der mit der zu erkältenden Mischung oder mit Wasser angefüllt wird. (Schluß folgt.)

Wochenversammlung am 17. Jänner.

(Mittheilungen des Präsidiums. — Dr. Max Schmidl über Urproduction, Exporthandel und Verkehrsmittel Marocco's. Jul. Hirsch über die Kohlenfrage.)

Den Vorsit führt der zweite Vicepräsident, Hr. kaiserl. Rath Alois Regenhart, welcher der Versammlung mittheilt, daß der Hr. Präsident, Freih. v. Burg, dem Leichenbegängnisse Sr. Majestät des Kaisers Maximilian beiwohnen müsse, und daher verhindert sei, in der Versammlung zu erscheinen; der erste Hr. Vicepräsident aber eine Geschäftsreise unternommen habe. Ferner bringt der Hr. Vorsitzende zur Kenntniß der Versammlung, daß das Präsidium von Sr. Excellenz dem Herrn Handelsminister empfangen worden sei und hiebei die Versicherung erhalten habe, daß der Hr. Minister das verdienstliche Streben des n. ö. Gewerbe-Verein zur Hebung des Handels und der Industrie schon in Seinem früheren Wirkungskreise erkannt und den Entschluß gefaßt habe, alle wichtigen diesbezüglichen Angelegenheiten dem Gewerbe Verein zur Abgabe seines Gutachtens vorzulegen.

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Weiters äußerte Se. Excellenz, daß Sein Hauptstreben dahin gehe, die Kohlenfrage, diesen Lebensnerv der Industrie, einer gedeihlichen Entwickelung zuzuführen. Diese Mittheilung wurde mit wiederholten lebhaften Beifallsäußerungen aufgenommen.

Der Hr. Vereinssecretär Heinrich zeigte der Versammlung an, daß in der künftigen Woche die vom Gewerbe- Verein und der Handelskammer in Paris angekauften Muster aufgestellt sein werden, was dann genauer in den öffentlichen Blättern verlautbart werden wird.

Hierauf sprach Hr. Dr. Schmidl über den maroccanischen Handel, und suchte vor Allent die ihm von verschiedenenen Seiten gegen eine Handelsverbindung mit Marocco gemachten Einwendungen zu widerlegen, um dann auf eine Schilderung des benannten Landes, sowie auf eine Darstellung seiner Hauptproducte und Verkehrsverhältnisse überzugehen *).

Hr. Ludw. Becker stellte hierauf den Antrag, der Gewerbe-Verein möge im Einvernehmen mit dem volkswirthschaftlichen Vereine und dem „Gewerbebund" an das Handelsministerium eine Eingabe richten, damit in Marocco ein Consularvertrag durch einen Desterreicher erzielt werde. Der Beschluß hierüber solle in der nächsten Monatsversammlung gefaßt werden.

Hr. Dr Jurnitschek bemerkt, daß der Abtheilung für Handel schon ein Antrag vorliegt, worin die Regierung aufgefordert wird, die Regelung der Consularverhältnisse

*) Der Vortrag des Hrn. Dr. Schmidl folgt ausführlich in der nächsten Nummer der Vereinszeitschrift.

in Marocco in's Auge zu fassen, und es wäre insbesondere der Consulatsposten in Tanger, als Centralpunct der diplomatischen und commerciellen Interessen, zum GeneralConsulat geeignet, um die Interessen Desterreichs durch einen nationalen Consul zu vertreten.

Hr. Hirsch bespricht hierauf die Kohlenfrage. Als Hauptgrund der herrschenden Kohlennoth erscheinen die hohen Frachtsäße für Kohlen auf den Eisenbahnen, weil man die Kohle auf weite Strecken gar nicht verfrachten kann. Wien hatte noch nie Kohlenvorräthe, und war daher gegen eine Eventualität, wie sie heuer eingetreten, nie geschützt. Gäbe es Kohlenausweise, so wie wir jeden Monat Holzausweise erhalten, so hätten die niedrigen Ziffern wohl dafür gesorgt, daß die Zufuhren entsprechend regulirt worden wären.

Die Grubenbesizer könne man nicht verantwortlich machen; denn diese wissen genau, wie viel sie verfrachten können und produciren daher auch nicht mehr. Der Mangel an Betriebsmaterial, der sich heuer recht eclatant zeigte, war es auch, der zur Kohlennoth viel beigetragen hat.

Redner hält übrigens alle Gegenmaßregeln für überflüssig, so lange nicht der Private die Bahnen auf Schadenersas flagen und damit auch etwas erreichen kann. Um dem momentanen Bedürfnisse abzuhelfen, kommen jest täglich 6-7000 Ctr. Rossiterkohle nach Wien; bestellt aber Jemand außerdem in Rossit Kohlen, so kann er sie nicht nach Wien bringen, denn alle Waggons der Nordbahn find einem einzigen Kohlenhändler zur Verfügung gestellt.

Troß der Schneeverwehungen hätten Kohlen kommen können, wenn auch auf Umwegen, und da hätte die Regierung von dem Nothstands-Paragraphe Gebrauch machen und die Bahnen zwingen sollen, die Kohlen auf Umwegen herzuführen.

Zur Vertheuerung der Kohlen wirken übrigens auch locale Verhältnisse mit; so z. B. haben wir auch für Kohlen keinen Markt, so daß Maß, Gewicht und Qualität nicht controlirt werden können.

Als Endpunct dieser mißlichen Verhältnisse bezeichnet Redner den 1. Jänner 1871, an welchem Tage (wenn nicht früher,) die Franz Josefs- und die Staatsbahn vollendet sein werden, wo dann die Concurrenz die Preise in's Gleichgewicht stellen wird. Da es jedoch wünschenswerth ist, daß alle diese Uebelstände früher aufhören, die Bahnen jedoch auf ihrem concessionsmäßigen Rechte bestehen, so solle die Regierung auch an ihrem Rechte festhalten. So soll z. B. von den Bahnen für die Sicherheit des Lebens genügend gesorgt werden. Wenn nun die Regierung sagte, die Dienste, welche ein Bahnwächter zu leisten hat, find so vielfache, daß ein Mann sie nicht versehen kann, ohne daß die Sicherheit des Lebens sehr in Frage kommt, und daher die Aufstellung des dreifachen Bahnwächterpersonales verlangte, so würde man wohl etwas erreichen.

Der Schade durch verdorbenes Getreide beträgt heuer ca. eine Million Gulden, und die Bahnen haben nicht einmal Decktücher gekauft, obwohl genug ärarische zu haben

waren.

Hoffentlich wird diese Frage unter dem jezigen Handelsminister bald aufhören, eine Frage zu sein. Die Einwendung, daß man zuerst die Eisenzölle, dann die Kohlenpreise herabsetzen solle, scheint dem Vortragenden nicht logisch, da man die Kohlen zur Eisenfabrication sehr nöthig habe, nicht aber aus Eisen Kohlen machen könne.

Da nun die Regierung beim Abschluffe des Handelsvertrages die Herabseßung der Kohlenfrachten versprochen hat, so muß sie auch ihr Wort einlösen.

Schließlich berichtet Redner noch den erfreulichen Erfolg, den die Zustimmung des Gewerbe-Vereins in der Approvisionirungsfrage gehabt, denn die Organisirung des Hansirhandels und. der Detailstände ist bereits beschlossen und es handelt sich nur mehr um die Caffirung der anderen Märkte, was wohl auch zu erwarten steht.

Gegen den Vorwurf, zu vehement gesprochen zu haben, kann der Redner nur die Wärme seiner Ueberzeugung anführen, und daß er schon lange höflich gewesen sei, ohne etwas zu erreichen.

Der Vertrag des Herrn Ingenieurs Freisler mußte wegen zu weit vorgerückter Zeit vertagt werden.

Kleine Mittheilungen.

(Die neuesten Erfindungen in Betreff des Petroleums.) Zwei Uebelstände setzten sich der allgemeinen Verbreitung des Petroleums entgegen: Die Feuergefährlichkeit und der penetrante Geruch, der sich allen nahen Gegenständen mittheilt und anhaftet und höchst widerlich ist. Was den ersten Punct, die Feuergefährlichkeit betrifft, so ist es gelungen, dieselbe in einem hohen Grade zu beschränken. Dem Petroleum den widerlichen Geruch zu benehmen, ohne dessen Kosten zu erhöhen, ist erst jetzt nach langen Mühen und Forschen dem Capitain Osterloh, der die erste Schiffsladung Petroleums nach Europa brachte, gelungen. Amerikanischer Erfindungsgeift ift weltberühmt; bei genauerer Untersuchung aber finden wir, daß hinter mancher praktisch wichtigen Erfindung ein Deutscher steckt und freuen wir uns, in Capitain Osterloh einen deutschen Lands mann zu begrüßen. Welchen Nußen und welche Vortheile das geruchlose Petroleum haben wird, läßt sich noch gar nicht ermessen. Es ist bekannt, daß einmal mit Petroleum beladene Schiffe für andere Güter fast aus dem Markt gedrängt wurden und daß Familien, die das Petroleum gern benutten, durch seinen üblen Geruch daran verhindert werden. Es darf also mit Recht behauptet werden, daß das Petroleum erst jetzt für den Gebrauch vollständig zugänglich gemacht wird.

(Nene Erfindungen.) In der New-Yorker Handels- Zeitung" berichtet C. Burchardt: Eine der zum Hausgebrauch und zur Erleichterung des Familienlebens bestimmten Werkzeuge und zwar ein sehr gntes ist der Teppich-Streder und Nagler von W. Brown. Er besteht aus einer hölzernen Stange, etwa wie ein Spazierstock, der am obern Ende einen Handgriff, am untern einen eifernen, unten gezahnten hohlen Fuß hat und zugleich eine Metallröhre der Länge nach trägt, die in den hohlen Fuß ausläuft. An der obern Seite dieses Fußzes befindet sich eine senkrechte Röhre, die einen Hammer enthält, der durch eine Feder nach unten getrieben wird und außerdem unter dem Hammer 4 Backen, die auseinander springen, sobald der Hammer auf sie preßt. Die oben erwähnte Röhre wird mit Nägeln gefüllt, die sich beim Arbeiten so ordnen, daß die Spitze nach unten kommt und der erste Nagel fällt nur, sobald der Hammer durch eine Schnur gehoben wird in die Baden, die ihn festhalten. Mittelst der Zähne des Schuhs und des Stabes wird der Teppich nun so weit ausgerect, als nothwendig ist, dann läßt man die Schnur fahren, der Hammer thut seinen Schlag und der Nagel fist auf der richtigen Stelle im Boden. Alles Bücken, Rutschen auf dem Boden, Auf-die-Finger-Sil lagen 2c. fällt fort und das Instrument wird in jedem Haushalt, wo ein Teppich zu finden, rasch in Aufuabme kommen. Ein anderer Apparat, ber ebenfalls eine Handarbeit ersehen soll, ist die Kuhmelk - Maschine von Colvin in New-York. Sie besteht aus einer, durch irgend eine Kraft betriebenen Pumpe, die das Wasser, welches in dem, den eigentlichen Melker und die Pumpe verbindenden Rohre enthalten ist, in hin und hergehende Bewegung setzt. Der Melter besteht aus einem Gefäße, das horizontal durch eine Kautschulscheibe getheilt ist, und auf der Oberseite vier kugelförmige Erhabenheiten besitzt, an denen Kautschulfchläuche befestigt sind, welche sich an die Zißen anschmiegen. Durch das hin- und hergehende Wasser wird die Scheidewand ebenfalls hin- und hergezogen und dadurch ein Lutschen hervorgebracht, ganz ähnlich dem Saugen des Kalbes. Die herausgeflossene Milch läuft sofort in Kannen, da sie durch Ventile am Rüdgang gehindert wird. Ein passendes Gestell sichert das richtige Anbringen des ganzen Apparates.

(Beim Druden seidener Stoffe) verwendet Brunet-Lecomte in Lyon ein eigenthümliches Verfahren, insofern als er die Farben mit einer Reservage aus harzigen und fetten Stoffen mengt. Nach dem Drucken und vollkommenen Trocknen wird das ganze Stück gefärbt, um dem Boden den gewünschten Ton zu geben. Ist dasselbe ausgewaschen und getrocknet, so wird es durch einen geschlossenen Kasten gezogen, in welchem sich Benzin oder ein ähnlicher flüssiger Kohlenwasserstoff befindet, der Harze und fette Substanzen zu lösen vermag. Es wird dadurch die mechanisch wirkende Reservage weggenommen und die Farben treten nun hervor. Auf der Pariser Ausstellung waren auf diese Art ausgeführte Stücke ausgelegt, welche von Fachleuten als sehr gut gelungen bezeichnet wurden. (Chemn. Ind. 3tg.)

(Lieferung von ärztlichen und Spitalrequisiten.) Zur Deckung des Bedarfes an ärztlichen und Spital-Requisiten im Jahre 1868 ist von Seite der t. 1. Monturs - HauptCommission in Stockerau eine Lieferungs- Ausschreibung erfolgt, laut welcher die hierauf reflecti renden Unternehmer ihre, mit einer 50 kr. Stempelmarke und einem Vadium von 250 fl. ö. W. nach dem Börsencurse versehenen Offerte längstens bis 22. d. Mts., Mittags 12 Uhr, bei der genann ten Monturs Commission einzureichen haben. Die Offerte haben die ausdrückliche Bestätigung zu enthalten, daß der Offerent die genehmigten neuen Probemuster eingesehen habe und sich den bestebenden Lieferungs- und Contracts - Bedingnissen fügen wolle. Das Verzeichniß der Artikel liegt im Bureau der n. Handels- und Gewerbekammer zur Einsichtnahme für Jedermann auf.

Verantwortlicher Redacteur: Leopold Fürstedler.

Drud von Carl Gerold's Sohn in Wien.

Selbstverlag des n. ö. Gewerbe-Vereines.

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