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und Kurzweil 2000 Stück Torf-Soden anbiete. Der Verein wolle hierauf die gewonnenen Resultate öffentlich bekannt machen, und bei günstigen Erfolgen die Anwendbarkeit des Torfes empfeh len, indem auf diese Weise theils zum allgemeineren Gebrauche der Torfheizung, als auch zur größern Benüßung der noch brach liegenden Lager in Oesterreich, der regste Impuls gegeben würde. Der Antrag wurde genehmiget.

Am 6. September.

Nachdem das Protokoll der lezten Sizung verlesen war, ergriff Herr Dr. Gruber das Wort und machte Einsprache gegen den in der vorigen Versammlung gefaßten, und durch Bemerkungen der Herren: Regierungsrath Baumgartner und Freiherr v. Leithner, veranlaßten Beschluß des Vereines, nach welchem das Gutachten der Section für Chemie, daß der Anwendbarkeit der Elainsäure als Schmiermittel für Maschinen, von chemischer Seite, keine Hindernisse im Wege stehen,« in Zweifel gezogen und dieser Gegenstand derselben Abtheilung zur abermaligen, sorgfältigen Untersuchung zugewiesen wurde. Diese Einsprache veranlaßte eine durch längere Zeit währende Discussion, bei welcher Herr Dr. Gruber, als dasjenige Mitglied der Abtheilung für Chemie, welchem die in Rede stehende Untersuchung und die Berichterstattung darüber zugewiesen wurde, sich veranlaßt fand, in Details einzugehen. Aus dieser Discussion ging die Ansicht des Vereins hervor, daß die Meinungs - Verschiedenheit zweier Mitglieder kein Grund sei, einer von der Abtheilung für Chemie mit Sachkenntniß und Umsicht vollzogenen Prüfung das Vertrauen zu versagen. Dem zufolge wurde diese Angelegenheit als erledigt erklärt.

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Hierauf ging der Herr Vorsteher auf die Gegenstände der Tagesordnung über, unter welchen die Bekanntgebung, daß sich der Gewerb Verein von Görlig, die Lokalsection des großherzogl. hessischen Gewerb-Vereins in Mainz, und die sächsischen Gewerb Vereine von Annaberg und von Chemniß an den n. ó. Gewerb-Verein zum Austausche von Erfahrungen und Druck

schriften angeschlossen haben, als sehr erfreuliche Ereignisse aufgenommen wurden.

Auch wurde der Verein in Kenntniß gefeßt, daß das Verdienst der Herren Hardtmuth, die Erzeugung einer bleifreien Glasur entdeckt zu haben, auch im Auslande gewürdigt wird, und daß in dieser Beziehung eine Anfrage von dem großherzoglich = hessischen Gewerb - Vereine an den n. österreichischen eingelangt ist, welche den Herren Hardtmuth zur Beantwortung zugesendet wurde.

Herr k. k. Rath und Professor Sprenger erstattete Bericht der Abtheilung für Mechanik, über das Modell eines Loko: motives von Herrn Schropp, über einen neu construirten Personenwagen des Herrn Koch, und über eine modificirte Tourbine des Herrn Mina so wicz.

Herr Theodor Hornbostel erstattete Bericht, über eine abermalige Verhandlung der besonderen Commission, welcher die Berathung der Mittel zur Einführung einer Stagionatura della seta (Seidentrocknungs-Anstalt) in Wien, zugewiesen wurde.

Se. Durchlaucht der Herr Fürst v. Lobkowicz machte den Verein auf eine eigenthümliche Art des Heftens der Bücher aufmerksam, durch welches die Einbände die Eigenschaft erlangen, beim Aufschlagen jedesmal eine ebene Fläche zu bilden, und legte mehrere, auf diese Weise geheftete Bücher verschiedener Größe vor.

Vorträge.

Bericht der Abtheilung für Physik über die Zugfernröhre und Feldstecher von Voigtländer und Sohn in Wien.

Von

Herrn Andr. v. Ettingshausen,

Professor an der k. k. Universität.

(Elehe Heft 2, Seite a )

(Vorgetragen in der Monatsversammlung am 7. Juni 1841.)

Bereits im Sommer des vorigen Jahres haben die Wiener Optiker Voigtländer und Sohn dem Vereine mehrere Zugfernröhre und Feldstecher als Proben der Erzeugnisse ihrer Werkstätte mit dem Ersuchen vorgelegt, diese Instrumente einer Prüfung zu würdigen. Die zu jener Zeit noch gemeinschaftlich für Chemie und Physik bestandene Abtheilung wurde mit der Ausführung dieser Prüfung beauftragt. In Folge dessen ersuchte dieselbe den seither der Wissenschaft und dem Vaterlande durch den Tod entrissenen berühmten Astronomen von Littrow, die Voigtländer'schen Fernröhre dem Kennerblicke seines bewährten Auges zu unterziehen; überdieß aber wurden die Instrumente Herrn Professor Stampfer, Herrn Professor Hoffer und mir zur Prüfung übergeben. Sämmtliche Beurtheiler beschäftig ten sich einzeln und abgesondert mit diesem Gegenstande; in meine Hände kamen die Fernröhre im Verlaufe des Winters; ich war genöthigt, zur Vornahme der Proben, die ich als zweckdienlich erachtete, die mildere Jahreszeit abzuwarten. Mitlerweile wurVerh. d. n. ö. Gew. Ver. 5. Heft.

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den die physikalischen Arbeiten des Vereines von den chemischen durch Bildung einer eigenen Abtheilung für Physik getrennt, und es kam daher die Verhandlung über die Voigtländerschen Fernröhre der neuen Section zu. Ich erstattete derselben meinen Bericht im Laufe des Monats April. Mein Urtheil fiel der Hauptsache nach nicht minder günstig aus, als die bereits vorhandenen schriftlichen Gutachten der übrigen Beurtheiler; die Section durfte daher den gemeinschaftlichen Ausdruck der unabhängig von einander ausgesprochenen Meinungen mit voller Bes ruhigung annehmen, und anordnen, denselben vor den Verein zu bringen.

Die Anfertigung guter Zugperspective gehört zwar nicht zu den großen Leistungen der praktischen Optik, erfordert aber im merhin einen bedeutenden Grad von Genauigkeit, und wenn man weiß, daß die Zugfernröhre der anerkannten und weltberühmten Meister in der Kunst vor den Erzeugnissen der übrigen Optiker stets den Vorrang behaupten, daß die Perspective eines Dollond und Ramsden, und noch mehr die eines Fraunhofer und Plößl mit vollem Rechte gepriesen und gesucht werden, so darf man sich wohl den Rückschluß erlauben, daß Optiker, die im Stande find Zugperspective zu verfertigen, welche die Vergleichung mit jenen der vorgenannten Meister nicht zu scheuen haben, auch zur Lösung größerer Aufgaben berufen seyn möchten.

Die Optiker Voigtländer haben dem Vereine keineswegs zu diesem Behufe besonders ausgewählte Exemplare ihrer Fernröhre vorgelegt, sie gingen nicht darauf aus, Schaustücke zu construiren, welche sich über die gewöhnlichen Producte ihrer Werkstätte erheben; solche Fernröhre, wie die dem Vereine zur Prüfung überreichten, sind sie Jedermann zu liefern bereit, ein Umstand, worauf die Section besondern Werth sehen zu müssen glaubt. In der That lagen nicht weniger als neun Stücke Zugperspective von verschiedenen Größen und zwei kleine Feldstecher vor. Die Zugperspective gehen stufenweise von neunzehn Linien Deffnung und sechs- und zwanzigmaliger linearer Vergrößerung bis zur Oeffnung von neun Linien und zur zwölfmaligen VergröBerung herab; die Feldstecher geben eine achtmalige Vergrößerung

Alle Beurtheiler, so verschieden auch die Wege sind, die fie bei ihrer Prüfung betreten haben, vereinigen sich in dem Urtheile, daß, man mag auf Prácision und Schärfe des Bildes, oder auf Helligkeit, oder auf Gesichtsfeld sehen, die Voigtländer'schen Fernröhre unbedingt jedem Fraunhofer'schen oder Plößl'schen Fernrohre an die Seite gestellt werden dürfen, und überdieß sich durch eine etwas geringere Länge vortheilhaft empfehlen. Auch die Feldstecher erscheinen als eine rühmliche Leistung, zumal wenn man bedenkt, daß hier zur Erzielung eines niedrigen Preises geringere Mittel zu Hülfe gerufen wurden, und der diesen Instrumenten anklebende Mangel des Gesichtsfeldes so weit entfernt wurde, als dieß sich nur immer erwarten läßt.

Unter solchen Umständen ist die Section der Meinung, daß es dem Vereine welcher die Optiker Voigtländer und Sohn bereits durch Zuerkennung der silbernen Medaille für die gelungene Ausführung des Pez va l'schen Porträtir - Apparates ausgezeichnet hat — gefallen möge, die so eben besprochenen Leistungen der wackeren und regsamen vaterländischen Künstler zur Kenntniß zu nehmen, und dieselben mit dem Ausdrucke seines Beifalles zu beehren.

Der Antrag wurde genehmiget.

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