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Zwanzigster Jahresbericht

der

Staats-Ackerbaubehörde von Ohio,

mit einem

Auszug der Verhandlungen

der

County Ackerbau-Gesellschaften:

an die

General-Versammlung von Ohio—für das Jahr 1865.

Columbus, Ohio.
Druf von Reinhard und Fiefer.

1866.

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Vorrede.

Die folgenden Seiten enthalten eine Beschreibung einer schleunigen Tour durch die meisten deutschen Staaten und einen Theil Frankreichs. Am 15. April landete ich in Hamburg, und am 1. Juli reiste ich von Frankreich nach England ab. Die Beschreibung ist natürlich skizzenartig und unvollkommen, und zwar aus dem Grunde, daß es fast unmöglich ist, alle einzelnen auf die Landwirthschaft bezüglichen Punkte in einem so großen Territorium binnen so kurzer Zeit in Erfahrung zu bringen. Ich machte Notizen über das, was ich für das Wichtigste ansah, und schrieb manches nieder, was eigentlich nicht zur Landwirthschaft gehörte, aber mir doch mit der Industrie in den Staaten, die ich besuchte, in Verbindung zu stehen schien.

Es würde einen Aufenthalt von mehreren Jahren erfordern, um mit allen Details der verschiedenen Wirthschaftssysteme und den eingeführten Verbesserungen bekannt zu werden und zu ermitteln, wie weit die verschiedenen landwirthschaftlichen Erziehungsanstalten einen wohlthätigen Einfluß ausüben; und endlich ist der Raum in diesem Bericht zu beschränkt, um dem Gegenstande völlige Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ich hoffe, daß die in diesem Theile des Berichtes besprochenen Gegenstände vollständig und klar genug dargestellt sind, um eine richtige Idee von denselben zu geben, und daß sie zum Nachschlagen und Vergleichen werthvoll befunden werden, denn ich wollte keine unterhaltende Reisebeschreibung geben. Ich habe es vermieden, etwaige Reiseabenteuer, Städte, Kirchen, Theater, Opern oder andere öffentliche Ge bäude, die Costüme, Gewohnheiten, Manieren und Sitten der Völker zu beschreiben, und zwar aus dem Grunde, well ich ihre Verbindung mit landwirthschaftlichen Angelegenheiten nicht einsehen konnte, obgleich solche Beschreibungen unterhaltender und lehrreicher sein dürften, als die niedergeschriebenen Sachen.

Den Bericht über die deutsche Landwirthschaft habe ich so vollständig als möglich gemacht, weil wir hier in Amerika weniger von der deutschen Landwirthschaft wissen, als von der französischen oder englischen. Es scheint mir, daß unsere Unkenntniß der deutschen Landwirthschaft mehr der Verschiedenheit der Sprache als irgend einer Ursache zuzuschreiben ist, denn die Deutschen sind nicht wie die Chinesen; sie verbieten es keinem Fremden, das Land zu bereisen, und sie veröffentlichen ihre Leistungen und Fortschritte in allen Zweigen des menschlichen Wissens. Einige werthe und theure. Freunde riethen mir, so wenig als möglich über die deutsche Landwirthschaft zu schreiben, und die englische so ausführlich als möglich zu beschreiben, weil die amerikanische und englische Landwirthschaft mehr mit einander harmonirte, als die amerikanische und deutsche. Meine Beobachtungen bestätigen diese Ansicht nicht: vier Fünftel von

England liegt in Gras, während in Amerika, und besonders in Ohio kaum ein Fünftel des Areals Grasland ist. In seinem Werke über die „Hülfsquellen und Aussichten Amerika's" sagt Sir Morton Peto mit Recht, daß der helle und lange anhaltende Sonnenschein und das Welschkorn (Mais) in Amerika das ganze Wirthschaftssystem von dem englischen verschieden macht. Das amerikanische System (wenn wir überhaupt eins haben) hat völlig so viel von dem deutschen an sich als von dem englischen, und was Meteorologie betrifft, so stimmt unsere mehr mit der deutschen als mit der englischen überein.

Ich bedaure es sehr, daß ich die Tour durch England, Schottland und Irland in diesem Band übergehen muß. Der Umfang dieses Bandes ist geseßlich beschränkt, und ein Ueberblick von der englischen Landwirthschaft könnte nicht in wenigen Seiten gegeben werden, der dem Gegenstand Gerechtigkeit widerfahren ließe, und mir als Beobachter nicht zur Unehre gereichte.

Den Bericht über die Reise durch Frankreich habe ich auf die landwirthschaftlichen Organisationen, landwirthschaftliche Erziehungsanstalten und eine Beschrei bung der Zuchten, der Behandlung und der Nuzungszwecke der französischen Pferderacen beschränkt. Die französischen Rindvichracen haben andere Namen als die deutschen, und sind, nach meiner Ansicht, schlechter. Außer den Rambouillet und Mauchamp Schafracen find fast keine Schafstämme in Frankreich des Nennens werth, außer in geschichtlicher Hinsicht, während ich über die Rambouillet und Mauchamp Racen oder Zuchten nichts weiter sagen könnte, als was schon in diesem Lande bes kannt ist. Die eigentliche Landwirthschaft hat noch den Grad systematischer Vollkommenheit nicht erreicht, der in Deutschland allenthalben so offenbar zu Tage liegt, und da die Beschreibung des besten Wirthschaftssystems, das ich je sah, schon viel Raum eingenommen hatte, so hielt ich es für gut, das französische Wirthschaftssystem nicht zu beschreiben.

Seit ich die deutsche und französische Sprache lernte, wünschte ich diese Tour zu machen. Dieser Wunsch ist befriedigt worden, und ich kehre nach Amerika, meinem und meiner Aeltern Geburtslande, zurück mit einer viel größeren Würdigung der Weisheit und Vorzüglichkeit unserer Regierung und unserer Instituzionen, als ich vor dieser Reise hatte.

Johann H. Klippart, Secretär.

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