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Das einheimische holsteinische Rindvich ist das angeler, welches dort viel zahlreicher ist als irgend eine andere Art oder Race. Es sind kleine Thiere mit feinen Knochen, ziemlich kurzen Beinen, f.hr schönem, kleinem Kopf und schön geformtem Halse. Die vorherrschende Farbe ist die rothe oder braune, aber es giebt auch viele gelbbraune, schwarze und gefleckte. Im Verhältniß zum consumirten Futterquantum giebt diese Race mehr Milch als irgend eine andere in den Herzogthümern. Es ist eine sehr hochgeschäßte Race und wird sehr gesucht wegen ihrer Vorzüglichkeit als Milchkühe und als leicht fett werdendes Mastrich. Das Fleisch ist sehr fein, zart und saftig. Da die Nachfrage nach Vich von dieser Race sehr groß ist, so find die Bichhändler häufig nach Jütland und anderen Distrikten gegangen, und haben dort Vieh gekauft und dasselbe für ächtes angeler Vieh ausgegeben; allein in den legten Jahren ist ein Gesetz erlassen worden, daß jeder Züchter von angeler Vich die Kälber mit den Buchstaben A. R. (Angeler Race) brandmarken muß, um Betrug zu verhüten.

In den Marschen giebt es eine Rindvichrace, die viel größer und schwerer ist, als die angeler, stärkere Knochen und eine dunkelrothe Farbe hat, und als die Marschrace bekannt ist. Diese Race scheint für die Marschen zu passen, gedeiht aber nicht so gut auf den trockeneren, höher liegenden Landstrichen. Auf den fetten Marschweiden geben die besten Kühe eine geraume Zeit lang nach dem Kalben täglich von acht und vierzig bis vier und sechszig Pund oder von sechs bis acht Gallonen Milch. Allein die Milch ist bei weitem nicht so sett als die der angeler Kühe; ja ich habe eine anscheinend gut verbürgte Angabe gesehen, daß die Milch der Marschrace nicht mehr als zwei Procent Rahm enthält, während die der angeler Race sechszehn Procent enthält. So viel ist sicher, daß die Butter von der Marschrace bei weitem nicht so süß und schmackhaft ist, als die von der angeler Race.

In Schleswig findet man mehr Vieh von der jütländer Race als in Holstein. Diese Thiere haben sehr feine Knochen, sind lang im Verhältniß zu ihrer Höhe, und haben in der Regel kurze Beine. Die vorherrschende Farbe ist die grau, schwarz oder graus und schwarzgefleckt. Diese Race wird mehr wegen ihrer frühen Reise und Mastfähigkeit, als wegen ihrer Vorzüglichkeit als Milchkühe geschäßt.

Diese Marschen sind wegen ihrer Pferdeweiden berühmt, und Manche machen ein ausschließliches Geschäft daraus. Die Pferde gedeihen auf diesen Weiden sehr gut, und die abgenutzten Pferde und Füllen werden von den Bauern aufgekauft und auf die Weiden getrieben, bis sie in gutem Zustande find, und dann auf den Pferdemarkt gebracht.

In den Marschen findet man auch das sogenannte Marschschaf. Die Thiere, die ich sah, hielt ich nicht für gut, und möchte keine davon kaufen; sie haben lange Beine und Hälse, und einen schlecht geformten Körper und Kopf; allein man hat mir versichert, daß die Nachfrage nach ihnen groß ist, und daß ganze Heerden nach Süd, rußland gehen. Sie sind ohne Zweifel sehr hart, denn sie sind im Sommer und Winter und bei jedem Wetter sich selbst überlassen, außer zur Lammzeit, wo die Schafe und Lämmer unter Dach und Fach kommen. Sie sollen ein sehr schweres Flich liefern, etwa von der Lincolnshire oder Leicester Qualität. Diese Wolle ist in ganz Deutschland wohlbekannt als die „eiderstedtische" Wolle, und ist für gewisse Fabricate sehr gesucht.

In einigen Gegenden Holsteins werden die Wiesen alle drei bis vier Jahre umgepflügt, aber bei Thonboden bleiben die Wiesen und Weiden vom Pflug unberührt,

bis das Moos seine Erscheinung macht; dann werden sie aber sogleich umgepflügt. In den Marschen geht das Vich auf den Weiden, nicht so sehr, um die Mühe des Grünfutterschneidens zu vermeiden, als um den Boden fester zu machen. Buchweizen, Flachs, Kartoffeln, Hanf und Senf gedeihen in diesen Marschen nicht gut. Hr. Georg Friedrich Dittmann, ein genauer Beobachter und ein gründlicher Landwirth, giebt die durchschnittlichen Fruchterträge in diesen Marschen in folgender Weise an: Rapsfaat, vierzig bis vier und vierzig Buschel per Acker; Weizen, vier und vierzig bis acht und vierzig Buschel; Wintergerste, vier und achtzig bis acht und achtzig Buschel; Sommergerste, sechs und fünfzig bis sechszig Buschel; Bohnen, vierzig bis vier und vierzig Buschel; Hafer, ein hundert und zwanzig bis ein hundert und dreiBig Buschel. Alle Getreidesaaten, mit Einschluß der Rapsfaaten und der Bohnen, werden mit Sicheln geschnitten, aber in einigen Districten werden Schnitter- und Mähmaschinen eingeführt.

Unmitelbar südstöstlich von Hamburg befindet sich eine Marsch, wo eine Kolonie von Holländern wohnt, die noch die eigenthümliche Tracht früherer Jahrhunderte beibehalten, und die sich Vierlander heißen (wahrscheinlich, weil dort vier Länder aneinander stoßen); sie widmen ihre ganze Aufmerksamkeit dem Obst-, Blumen- und Gemüsebau, und haben den Ruf, daß sie die schönsten Blumen und das beste Obst und Gemüse im nördlichen Europa liefern. Sie sondern sich im Allgemeinen so viel von der Welt ab, und behalten ihre eigenthümlichen Gewohnheiten, Sitten und Sprache, wie die Quäker in diesem Lande. In Holstein beträgt der Preis des Bauern= landes von $80 bis $350 per Acker, je nach der Qualität und Lage.

Die landwirthschaftliche Hochschule befindet sich in Kopenhagen, im eigentlichen Dänemark, und bildet einen Theil des Studien-Curfus auf der Universität. Jeder Student, der in diese Hochschule eintreten will, muß eine dreizehnjährige Erfahrung auf einer Wirthschaft gehabt haben, und der Hochschulen-Cursus umfaßt die Wissenschaft und die Praxis der Landwirthschaft.

Das Gestüt des Königs von Hannover.

Jenseits der Elbe, Hamburg gegenüber, liegt Harburg, von wo eine Eisenbahn nach Celle führt, wo sich das Königliche Hannöverische Gestüt befindet. Die Reise von Harburg nach Celle per Eisenbahn bietet manche sehr interessante Anblicke dar. Das Dorf Bardewiek war eine große Stadt, als Hamburg blos noch ein Haufen von Fischerhütten war, aber Heinrich Löwenherz zerstörte die Stadt in 1189, und seitdem hat sie nie ihre Größe und Herrlichkeit wiedererlangt. Zwischen Lüneburg und Celle liegt die bekannte lüneburger Haide. Las Land ist mehr wellenförmig, und an den niedrigen Stellen kann man wahrnehmen, was Fleiß und Cultur selbst aus einem Haideboden machen können; auf den Anhöhen standen künstliche Fichtenwälder, und in dem niederen, feuchten Thale werden viele Varietäten von Laubbäu, men gebaut. Die Wiesen werden künstlich bewässert und tragen, wie ich höre, gute Früchte; in den Feldern werden Kartoffeln, Roggen, Erbsen, Rüben, Buchweizen und Lupinen gebaut; Klee und Futterpflanzen gedeihen nicht gut. Auf den Weiden sah man große Heerden von „Haidschnucken" (eine Schafart) nebst Viehherden, welche die schwarz- und rothgefleckten leichteren Racen der niederen Districte repräsentiren.

Bei meiner Ankunft in Celle ging ich durch die sechs großen Ställe, welche das

Königliche Gestüt enthalten; die Wärter und Knechte waren sehr höflich, und alle waren große, gut gebaute, starke Männer. Die Ställe sind gut gebaut, und werden außerordentlich rein gehalten. Die Pferde stehen theils in einzelnen Verschlägen, theils in getrennten Ställen; bei jedem Stall hängt eine Tafel, auf welche der Name, das Alter, der Stammbaum und die Leistungen des Thieres geschrieben sind. Die Ställe können 228 Pferde halten; gegenwärtig sind 224 Hengste da, mit Einschluß der jungen noch nicht völlig entwickelten.

Es wurden mir ein und zwanzig, in England geborene Pferde gezeigt; unter denselben befand sich ein zwölfjähriger schwarzer Hengst Saunterer," der „glor= reiche Triumphe" auf der Rennbahn gewonnen hatte, und um einen enormen Preis für dies Gestüt gekauft worden war. Es war schwer zu entscheiden, welches von den zahlreichen „edlen“ und schönen Pferde das beste und ausgezeichnetste wäre, ich für meinen Theil würde (nach dem Grundsaß, daß ein Kind Wohlgefallen an einem Dinge hat, ohne den Grund angeben zu können) einen fünfzehn Jahre alten, kastas nienbraunen Hengst Epaminondas" allen anderen vorziehen, gezüchtet von Herrn Ford in England, gezeugt vom Epirus mit einer Tochter des Plenipotentiary. Er rann in England sechs und zwanzig Mal und gewann drei Mal. Es wurden mir fieben reingezüchtete in Deutschland geborene Hengste gezeigt, die stark gebau und schön gestattet waren, besonders der „Hornet“ und der „Tambour." Ferner sah ich achtzehn hannöverische Reitpferde, meistens Halb- und drei Viertel-Blut, unter welchen sich der fünfzehnjährige schwarze Halbbluthengst „Montenegro," ein sechsjähriger schwarzer Hengst „Destedt,“ gezeugt vom Montenegro, ein sechsjähriger Hengst „Echo,” gezeugt vom Epaminondas, und andere Abkömmlinge von den oben genannten Hengften befanden. In anderen Ställen standen mecklenburger, preußische und englische Reitpferde. Ein alter schwarzer Hengst, beinahe zwanzig Jahre alt, „Cottager," muß in seinen besten Jahren ein prachtvolles Thier gewesen sein, und er wurde, wie man mir sagte, allgemein bewundert. Die Wagenpferde waren von hannoverscher, mecklenburger, preußischer und englischer Herkunft, sehr gut gebaut, und von ausgezeichnet schöner Gestalt. In dem legten Stall, den ich besuchte, standen die Zugpferde; unter diesen befanden sich der pomersche Hengst „Bullenbeißer" und acht englische Hengste; unter den legteren waren ein sechsjähriger Schimmelhengst Brown Head," und der siebenzehnjährige gelbe Hengst Prickwillow" die hervorragendsten. Derleztere ist ein Norfolker, und der einzige Hengst in der ganzen Partie, von dem ich ein Bildniß bekommen konnte. Ich kaufte lithographische Abdrücke von vier und zwan= zig Hengsten dieses Gestütes, allein sie waren alle todt, außer dem Prickwillow.

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Dies Gestüt wurde in 1735 gegründet, unter der Aufsicht eines Försters, Namens Braun. Anfangs wurden holsteinische Hengste gekauft, und unter sechs verschiedene Stationen vertheilt; während jenes Winters wurden acht von diesen Hengsten zu Belle gehalten. Das Sprunggeld betrug bis 1838 einen Buschel Hafer, und bei der Geburt des Füllens mußte ein Dollar baar an das Etablissement gezahlt werden.

In 1748 wurde Stegemann Oberauffeher des Gestütes; zu der Zeit enthielt es 40 Hengste, und bis 1770 wurden durchschnittlich nicht mehr als 50 Hengste gehalten, welche in jenem Jahr 1,541 Füllen zeugten. Der siebenjährige Krieg brachte nicht nur alle Entwickelung und allen Fortschritt in der Landwirthschaft in's Stocken, sondern hemmte auch die Operation des königlichen Gestütes. In 1764–5 besaß es 1

englischen, 1 spanischen, 13 dänische, 31 holsteinische, 3 preußische und 2 neapolita= nische Hengste, die unter 32 Stationen vertheilt waren. Während der zwanzig Jahre von 1765 bis 1785, und ebenfalls von 1814 bis 1839, wurden Hengste von diesem Gestüt an alle wichtigen Punkte im ganzen Königreich vertheilt.

Während des Einfalls der Franzosen in Hannover in 1803 floh der Superintendent Koch mit 93 Hengsten nach Mecklenburg, damit sie nicht in die Hände der Franzosen fielen. Nicht mehr als dreißig von diesen Hengsten kamen je wieder nach Telle zurück, und während des napoleonischen Krieges wurde das Gestüt ganz aufgehoben. In 1814 wurde es mit dem Ankauf neuer Hengste wieder eröffnet, und in 1818 hatte es 110 Hengste. In 1839 hörte die Vertheilung von Hengsten aus dem Königlichen Gestüt durch das ganze Land auf. König Ernst August schenkte dem National-Gestüt 26 von denselben, und verordnete, daß in Zukunft blos ein Königliches Gestüt in Celle existiren sollte, was auf 210 bis 212 Hengste gesteigert werden. dürfte. Seit der Zeit hat das National-Gestüt unter der Leitung des jegigen tüchtigen Superintendenten, Hrn. von Sporten, gestanden. Jegt enthält es —

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Von diesen wurden 63 in Hannover, 69 in Mecklenburg, 29 in Preußen, meist in Pommern, geboren, und 63 waren englische Hengste. Während der zehn Jahre von 1853 bis 1863 wurden im Durchschnitt jährlich 12,319 Stuten von den Hengsten des National-Gestütes gedeckt; während des Jahres 1863 wurden 13,051 Stuten gedeckt, von welchen 12,537 aus Hannover waren, und 514 aus benachbarten Districs ten und Ländern, wie Hamburg, Bremen, Preußen, Holstein, Oldenburg, Braunschweig, Hessen, 2c. 2. Nach diesem Zahlenverhältniß deckte jeder Hengst durchschnittlich 61 Stuten. Das Deckgeld ist ein Thaler für gewöhnliche Hengste, aber für Halbblut- bis zu Vollbluthengsten 2, 3, 4 und 5 Thaler. Außerdem ist eine Gebühr von 3 Thalern für jedes geborene Füllen zu zahlen, ohne Rücksicht auf die Qualität oder das Blut des Hengstes. Während der zehn Jahre von 1851 bis 1861 betrug die Zahl der lebendig geborenen Füllen zu der Zahl der gedeckten Stuten 57 Precent.

Während meines Aufenthalts in Preußen gab ich mir viele Mühe, um statistische Angaben über die geborenen Füllen zu sammeln, und zwar in der Abficht, um das relative Verhältniß zwischen den Hengst- und Stutenfüllen, sowie das Procentverhältniß der Anzahl der gebornen Füllen zu der Gesammtzahl der gedeckten Stuten in Erfahrung zu bringen, und ich muß gestehen, daß ich mich über die Resultate wunderte. Hier in Ohio haben wir gar keine Nachrichten über diesen Gegenstand, und ich meine, wenn Jeder, der einen Hengst hält, geschlich verpflichtet wäre, ähnliche Berichte, wie in Hannover und Preußen, abzustatten, so könnte viel aus denselben gelernt und ein besseres Zuchtsystem eingeführt werden. Die Resultate meiner Nachforschungen sind:

In Hannover — 56.8 Füllen auf jede 100 gedeckte Stuten, im Durchschnitt von 10 Jahren.
In Destreich - 54.4

20 Jahren.

In Preußen

53.6

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5 Jahren.

in 1865
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oder im Durchschnitt circa 55 Procent in diesen drei deutschen Reichen. Offenbar ist ein die Fortpflanzung beeinflussendes Naturgeseß übertreten, und es würde sicherlich gut sein, wenn man erforschte, worin der Fehler liegt.

Das Gestüt zu Celle wird von einem Director, Commissären des Königlichen Gestüts, einem Einnehmer und einem Rechnungsführer verwaltet. Die angestellten Beamten sind ein Pferdebändiger und ein Thierarzt. Die Knechte sind ein „Sattelknecht" oder Aufseher über die anderen Knechte, zwei Futtermeister, ein MagazinVerwalter, ein Hufschmied, und vier und sechzig Livreen-Bedienten; diese werden nach ihrem Gehalt in vier Klassen getheilt. Außerdem find noch einige sechzig Knechte niederen Ranges da, die für ihre Kost arbeiten arbeiten, und am Schlusse der Saisen entlassen werden.

Das Gestüt steht unter der unmittelbaren Controle des Ministers des Innern, und es werden jährlich $31,350 aus dem Königlichen Schaß dafür verwilligt. Die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben während einer Reihe von Jahren, bei einer Durchschnittszahl von 224 Hengsten, betrugen $66,000, und das Deficit wird durch das Deckgeld und die Füllengebühr gedeckt. Die Ausgaben für jeden Hengst scheinen somit circa $300 per Jahr zu betragen, und dies schließt noch die Ankäufe neuer Hengste ein; oder nach Abzug der Kaufpreise bleiben circa $220 Ausgaben für jeden Hengst per Jahr.

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