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tes Eigenthümers umgeben, und bisweilen allein oder über das Gehöft zerstreut stehen. Die meisten große Gehöfte haben Windmühlen, Ziegeleien, Kalköfen und Destillerien. Die meisten Wirthschaften haben aber ein Areal von 50 bis 80 Tonnen Pflugland und ein verhältnißmäßiges Areal Wiesenland. Dann giebt es wieder Viele, welche die sogenannten „Parcellen" besigen, welche bisweilen mehr, bisweilen weniger als eine „Haut" Landes enthalten; es giebt auch Leute, die blos halbe und viertel Häute haben; ferner giebt es "Rathner," die von 6 bis 10 Tonnen haben; auch hat man kleine Leute," die von 3 bis 4 Tonnen haben. Gewöhnliche Gehöfte von 50 bis 80 Tonnen find in 8 bis 10 Stücke getheilt, von denen jedes mit einem Zaum umgeben ist, und auf welchen ein regelmäßiger Saatenwechsel stattfindet.

Ehe ich mit der allgemeinen Beschreibung der Wirthschaften und des Betriebes fortfahre, will ich den Saatenwechsel, welchen Herr Sigismund Johann Ree, ein Holsteiner von Geburt, der viel in den Vereinigten Staaten gereist ist, eine Zeit lang in England wohnte, und geläufig Englisch, sowie Deutsch und Plattdeutsch spricht, befolgt, kurz angeben. Ich besuchte sein Gehöft bei Alt Rahlstedt, jenseits Wandsbeck, wo ich und meine Familie freundlich aufgenommen, und gastfrei und zuvorkom mend bewirthet wurden. Er befigt ein Gehöft von 250 Tonnen Land als Eigenthum. Der größere Theil desselben hat einen sehr schweren Thonunterboden, aber der Boden selbst ist ausgezeichneter Lehm, der stellenweise etwas sandig ist. Es befindet sich eine Ziegelei auf dem Gehöft, und er hat es gut unterdrainirt. Sein Saatenwechsel-System kann man ein zehnjähriges nennen, und es ist, wie folgt:

Erstes Jahr.

Nachdem ein Feld drei Jahre in Weide gelegen hat, so wird es mit dem ersten Stoppelfeld zu gleicher Zeit umgepflügt, und vor Eintritt des Winters noch einmal gepflügt, aber tiefer als das erste Mal, und dann wird es gut geegget. Im Winter wird der Dünger darauf gefahren und ausgestreut. Anfangs Frühjahr wird es flach umgepflügt; zwei bis drei Wochen später wird es gut geegget, und wieder tiefer gepflügt als im Frühjahr. Dann wird es mit einem Gemisch von Hafer, Wicken, Gerste und zuweilen auch Sommerroggen angesäet. Diese Saat nennt man Mengfutter, und sie wird geschnitten, sobald die Aehren sich bilden. Herr Ree sagt: dadurch, daß es geschnitten wird, ehe das Korn sich bildet, oder sobald es sich zu bilden anfängt, werden die Pflanzennahrung und die Düngerkraft, welche zur Bildung der Körner nöthig sind, nicht aus dem Boden gezogen, und der Dünger wirkt länger auf die späteren Saaten ein. Dies Mengfutter wird getrocknet, heimgeholt, und als Winterfutter benugt. Die Stoppel wird umgepflügt; später wird sie geegget und abermals gepflügt, und im September mit Winterroggen argesäet. Ein Theil dieses Feldes bleibt liegen, und wird mit Kartoffeln und Rüben bepflanzt. Im Winter wird das Mengfutter mit dem Strohschneider geschnitten, mit zerschnittenen Rüben vermischt, und den Kühen gegeben.

Zweites Jahr. — Er schneidet den Roggen, wenn er reif ist; wendet die Stoppel um, und pflügt sie vor Eintritt des Winters zehn Zoll tief; fährt keinen Dünger darauf, und läßt das Feld den Winter hindurch so liegen.

Drittes Jahr. -Er pflügt es gut, und eggt es mit der schwedischen Egge. Säet Hafer, Timothy und Klee (vermengt) hinein. Schneidet den Hafer im September, wenn er reif ist.

Viertes Jahr. — Schneidet den Klee und das Timothygras zweimal, und

macht Hen daraus; das erste Mal, wenn der Klee eben in Blüthe ist, und später wies der als Grummet.

Fünftes Jahr. Schneide den Klee als Grünfutter für Rindvich.

Sechstes Jahr. Treibt das Vich auf die Weide, und legt es wieder in Brache, wie das erste Jahr.

Dies Gehöft ist eine Melkereiwirthschaft, und Hr. Ree meint, daß der Getreidebau (Weizen für den Markt) gar nicht einträglich ist, weßhalb er keinen Weizen baut. Es ist wohlfeiler, amerikanisches Mehl in Hamburg zu kaufen, als selbst Weizen zu bauen. Das Haushaltsbrod ist Roggen- oder Schwarzbrod, und Weizenbrod ficht man blos bei besonderen Gelegenheiten auf dem Tische.

Er hält achtzig Milchkühe von der Angeler Zucht oder Race; auch hat er drei jütländische, aber er zicht die angeler vor. Diese Kühe werden beständig in einem Kuhhause gehalten, außer im Juni und Juli, in welchen Monaten sie täglich einen halben Tag auf der Weide grasen. Im Winter werden sie mit Mergfutter und Rüben gefüttert, aber den übrigen Theil des Jahres hindurch bekommen sie Grünfutter. Sie werden um 3 Uhr Morgens und 3 Uhr Nachmittags gemolken. Die Milch wird in großen hölzernen Gefässen, die an den Seiten eines Gestells, das die Stelle des Wagenbettes einnimmt, hängen, nach Hamburg genommen; die Wagenräder find hoch; der Wagen ist sehr eng und lang gekuppelt; und da die Milchgefässe an den Seiten und unter den Wagen hinabhangen, so wird die Milch nicht in Bewegung gesezt, was unvermeidlich wäre, wenn die Gefässe auf ihrem Boden ständen.

Er hat zwölf Pferde, meistens schwere dänische, für seine Wirthschaftsarbeiten, aber er hält auch e'nige reingezüchtete Suffolks. Er hält nicht viele Schweine, aber er hat einige auserlesene weiße Suffolks und weiße Berkshires.

Er kauft nie eine milchgebende Kuh. Er sagte mir: „Wenn Jemand eine Milchkuh zu verkaufen hat, so muß sie einen Fehler haben, denn Niemand würde eine wirklich gute Milchkuh zum Verkauf anbieten; wenn ein Bauer in Geldverlegenheit wäre, so würde er lieber irgend etwas verkaufen, als eine gute Milchkuh." Aber er kauft trächtige Färsen, zieht sie selbst und gewöhnt sie, wie er sie haben will, und dann will er die Verantwortlichkeit für ihre Fehler übernehmen. Sobald die Kühe zu alt werden, um viel Milch zu geben, verkauft er file. Er hält einen breitenburger Bullen, ein herrliches Thier, aber zieht kein Rindrich auf. Die Kälber werden entweder an benachbarte Bauern oder an den Fleischer verkauft. Er sagt, es kommt nichts dabei heraus, wenn man Kälber auf einer Melkereiwirthschaft aufzieht; „und in That," sagte er, glaube ich nicht, daß es etwas einträgt, wenn Jemand ein ausschließliches Geschäft daraus macht. Für mich ist es, wie ich aus Erfahrung weiß, viel billiger, nach Angeln (an der anderen Seite von Kiel) zu gehen, und trächtige Färsen zu kaufen."

Auf der für alle Nationen offenen Ausstellung in Hamburg, in 1863, kaufte er cine amerikanische Melkmaschine und eine im Kreise gehende Egge, aber er warf fie bald bei Seite. Ich traf diese amerikanische Melkmaschine an vielen Orten in Deutschland, aber man war nirgends damit zufrieden; die Gutta Percha Röhren, welche die Zigen umfassen, werden bald steif und brechen, und die Maschine ist dann ganz unbrauchbar; außerdem kommt sie leicht in anderer Hinsicht außer Ordnung.

Hr. Ree hat fast alle alten holsteinischen Ackergeräthe auf die Seite geworfen, und brittische und amerikanische an ihre Stelle gescht. Er braucht, zum Beispiel,

den Howard Plug von England, und muß jeden Pflug und alle Theile desselben aus England einführen, und doch behauptet er, daß es vortheilhaft ist, es zu thun, weil der englische Pflug viel besser und mehr pflügt als der holsteinische. Allein es hält sehr schwer, die Arbeiter dazu zu bringen, die „ausländischen“ Geräthe zu gebrauchen. Er erzählte mir, daß seine Arbeiter, als er sie mit dem ersten Howard-Pflug auf's Feld sandte, erklärten, sie könnten mit dem verrückten englischen Dinge nichts machen; da er ihn aber in England mit gutem Erfolg gebraucht hatte, so war er überzeugt, daß er auch in Holstein gut sein müßte. Daher nahm er den Pflug selbst in die Hand, und machte eine sehr gute Arbeit. Dies erweckte den Stolz der holsteinischen Arbeiter, und sie fühlten sehr gedemüthigt, daß der Herr" ein besserer Pflüger sein sollte als sie, die sie ihr ganzes Leben lang Pflüger gewesen waren. Sie nahmen den Pflug wieder in die Hand, und brachen ihn offenbar absichtlich; allein da er nicht blos mehrere von diesen Pflügen, sondern auch für jeden Pflug viele Theile doppelt hatte, so war der Schaden bald ausgebessert. Als die Arbeiter sahen, daß er auf dem Gebrauch des Howard-Pfluges bestand, und sie nicht die alten, unbeholfenen holsteinischen Pflüge wieder nehmen lassen wollte, so fügten sie sich darein, und jezt ist das Pflügen auf seinem Gehöft der Stolz und das Wunder der ganzen Nachbarschaft, aber doch will kein einziger Bauer seinem Beispiele folgen.

Ich erwähnte, daß sein Gehöft gut unterdrainirt ist. Er hat eine Ziegelei auf seinem Gehöft, und fabricirt nicht blos Ziegel für sich selbst, sondern auch für seine Nachbaren. Als er erst das Unterdrainiren anfing, lachten alle seine Nachbaren ihn aus, und als sie seine reichlichen Aernten in Folge desselben wahrnahmen, hätten sie diese Resultate gern anderen Ursachen dem Düngen, dem tieferen Pflügen, der sorgfältigen Bearbeitung des Bodens, :c., zugeschrieben, aber als seine Früchte ein Jahr nach dem anderen sehr gut waren, und die seiner Nachbaren bei allem ihrem Düngen, tiefen Pflügen und sorgsamen Bearbeiten des Bodens denselben nicht gleichtamen, so gelangten sie zu dem Schluß, daß das Unterdrainiren in nassen Jahren. eine gute Wirkung hätte, aber daß es sich nicht bezahlen würde. Deßhalb schenkte er seinem Nachbar Ziegel genug, um ein Feld zu unterdrainiren, und gab ihm genaue Anweisungen, wie er sie legen sollte, ze. Hrn. Ree's Drains liegen von 30 Zoll bis 3 Fuß tief; der Nachbar legte die seinigen nicht tiefer als 20 Zoll, und einige nicht über 12 bis 15 Zoll. Die Folge war, daß sie bis mitten in den Sommer aufgefroren waren, und natürlich mehr schadeten als nüßten. Somit gerieth das UnterDrainiren in dieser Gegend in's Stocken.

Jedes Feld und jeder Weg war von einer Hecke umgeben. Diese Hecken hielt er für unnüß, weshalb er fie fortschaffte und zwanzig Aecker Landes dadurch gewann, welche dieselben eingenommen hatten. Er versicherte mir, daß er wirklich vierzig Aecker gewonnen hätte; denn zwanzig Aecker hätten die Hecken selbst eingenommen, und noch zwanzig mehr überschattet, so daß sie unfruchtbar waren. Da das Land $125 per Acker werth ist, so machen die vierzig Aecker einen Gewinn von $5,000, außer den jährlichen Früchten von denselben.

Er fauft nie Stalldünger. Aller auf dem Gehöft gemachte Dünger wird sehr sorgsam aufgehoben, und der Mist, den achtzig Kühe und zwölf Pferde machen, ist bei gehöriger Achtsamkeit so viel, als nöthig ist. Alle seine Nachbaren kaufen Dünger, nehmen aber den eigengemachten nicht in Acht. Er prebirte Super-Phosphat auf

Roggen mit dem besten Erfolg. Er hat einen großen Behälter, in welchen die Mistjauche fließt, die er für sehr wirksam hält.

Er beschäftigt neun Arbeiter das ganze Jahr hindurch. In der Getreide- und Heuärnte bezahlt er den Leuten eine Mark (circa 30 Cents) per Tag, den Weibern ein Viertel bis ein Drittel so viel; auch beschäftigt er Weiber und Knaben mit Jäten. und Steineauslesen auf den Feldern.

Ich habe eine so umständliche Beschreibung von diesem Gehöft gegeben, weil es als die Musterwirthschaft im südöstlichen Holstein angesehen wird, und Hr. Ree als der erfolgreichste Bauer im Herzogthum. Er schlägt den Werth seines Gehöftes, mit Einschluß des Viehstandes und der Gerätbe, auf $60,000 an.

Die Holsteiner find nicht für eine kleine Zerstückelung des Landes, das heißt, sie sind nicht dafür, das Land in sehr kleine Stücke zu theilen, wie man es in Hannover, Braunschweig, Hessen und Würtemberg gern zu thun scheint. Es giebt in Holstein freilich Biele, die nicht über vier bis fünf Aecker besigen, aber es giebt sehr Wenige, die sich damit befassen, einen halben Acker oder ein Halbdugend getrennt liegende Stücke, von einem Viertelacker jedes, zu bewirthschaften, wie es in den oben genannten Ländern geschicht. Es ist freilich Thatsache, daß, im Verhältniß zu dem bebauten Flächeninhalt, von einem kleinen Stück Landes mehr gewonnen werden kann, als von einem großen, weil das kleine in der Regel immer sorgfältiger und gründlicher bearbeitet wird als das große, allein es erfordert verhältnißmäßig weniger Arbeitskräfte, Geräthe und Vorrichtungen, um ein großes Stück zu bearbeiten, als ein kleines. Hr. F. Trummer in Holstein erzählt einen Fall, der dies beweist :

"

„Es wurden eine Reihe von Jahren hindurch sehr genaue und richtige Bücher geführt, in welche alle Einnahmen und Ausgaben auf zwei an einander grenzenden Gehöften, auf welchen der Boden und die Lage des Landes, die Intelligenz der Eigenthümer und das Wirthschaftssystem so gleichmäßig war, als man es nur finden konnte, sorgfältig eingetragen wurden. Das eine Gehöft bestand aus 100, das andere aus 1,500 Tonnen. Das Verhältniß des reinen Einkommens aus den verkauften Producten war wie 1:1711/16. Die auf dem kleinen Gehöft erforderlichen Arbeitskräfte waren 3 Familien und 7 Tagelöhner, die auf der großen waren blos 51 Familien und 42 Tagelöhner."

Somit gewann das große Gehöft einen durchschnittlichen jährlichen Mehrertrag von 23 Jahren des kleinen Gehöftes über das Normal-Verhältniß; während die Zahl der Tagelöhner für die große Wirthschaft blos zwei Fünftel im Verhältniß zu der für die kleinere betrug, und die normale verhältnißmäßige größere Anzahl von Familien auf der großen Wirthschaft blos zwei Fünfzehntel betrug.

Das Herzogthum Holstein enthält circa vier Accker für jedes Individuum. Die Landbevölkerung ist sehr ungleich vertheilt. Im nordöstlichen Theile Holsteins liegt eine Provinz, welche die Probstei genannt wird, wo die Bevölkerung sehr dicht, und ein großer Ueberfluß an Arbeitern ist. Diese probsteier Arbeiter nimmt man überall gern, wenn sie ihre Provinz verlassen und Arbeit suchen. Sie sind sehr fleiBig und intelligent, und man braucht sie zum Grabenziehen, Unterdrainiren, Mergeln, Einärnten und Reinigen der Rapssaat, Dreschen, Strohdachmachen, ze. Viele wollen nicht aus der Heimath weggehen, und machen Strohhüte, Matten und Leinwand, und beschäftigen sich in anderen ähnlichen Industriezweigen. Die Landeigenthümer find alle in guten Umständen, befolgen ein rationelles Wirthschaftssystem, halten ihr

Land in guter Ordnung, und das Saatkorn aus jener Gegend ist in ganz DeutschLand berühmt.

Die Viehzucht und das Melkereiwesen werden in der Probstei nicht stark betrieben. Die Mehrzahl der dortigen Bauern befolgen ein zwölfjähriges Rotations-System, oder mit anderen Worten, sie haben ihre Gehöfte in zwölf Stücke oder Felder eingetheilt. Nachdem ein Stück Land mehrere Jahre als Weide benugt worden ist, wird es in Sommerbrache geworfen und drei- bis viermal gepflügt; im zweiten Jahr wird es mit Roggen besäct, im dritten mit Gerste, im vierten mit Mengfutter, im fünften mit Rapssaat, im sechsten mit Roggen und weißem Klee- und Grassamen, im fiebenten wird es als Weide benugt, im achten geweidet und dann in Brache gelegt, im neunten mit Weizen besäet, im zehnten mit Erbsen, Wicken, Flachs und Kartoffeln bestellt, im elften mit Hafer und rothem Klee, im zwölften mit Klee zum Heumachen, und dann wird es wieder wie zuerst als Weide benugt. Will man ein ganzes Feld mit Kartoffeln bepflanzen, so thut man es nach der Weizenfrucht, und darauf folgt eine Fruht Gerste. Viele weichen von diesem Rotations-System ab, wo man es aber befolgt, findet man, daß es das beste ist. Der Boden wird sehr tief gepflügt, und man hat gewöhnlich drei Pferde vor dem Pfluge.

In den mittleren oder mehr sandigen Theilen Holsteins scheint kein regelmäßiges Wirthschaftssystem befolgt zu werden. Man baut Roggen, Buchweizen und Hafer, wie es eben dem Bauer einfällt und passend scheint; bisweilen wird ein und dasselbe Feld fünf Jahre nach einander mit Roggen besäet, und dann auf eine Reihe von Jahren in Weide gelegt.

Die südliche und die westliche Küste Schleswigs und Holsteins besteht aus Mars schen. Sie sind von fünf bis fünfzehn Meilen breit, und dem Dcean und der Elbe abgewonnen worden, ungefähr in derselben Weise wie die berühmten Lincolnshire Nies derungen in England. Während der Ebbe oder des niedrigen Wasserstandes sind Eindeichungen aufgeworfen worden, so daß das zurückkehrende Fluthwasser das eingedeichte Land nicht überschwemmte. Im Laufe der Zeit wurden diese Deiche durch den Decan selbst vergrößert, indem Sand, Seepflanzen, 2c., fich darauf anseßten. Sobald der auf diese Weise gewonnene Boden fest geworden war und sich im urbaren Zustande befand, wurde eine andere Eindeichung gemacht, und so fort, bis nach und nach ein im Durchschnitt achthalb Meilen breiter Landstrich dem Ocean abgewonnen worden ist, welcher jezt einen der fruchtbarsten Theile Holsteins bildet. Wurzelge= wächse und Getreide werden auf diesem Lande häufig vierzig bis fünfzig Jahre lang gebaut, ehe es als Weide benugt wird. Klee bildet das Hauptweidegras, und nachdem das Land drei bis vier Jahre in Klee gelegen hat, folgt wieder ein Fruchtwechsel auf vierzig bis fünfzig Jahre.

In Wesselburen, in Norderdithmarschen, findet eine Art Arbeitsmarkt statt, wo ungefähr auf folgende Weise Geschäfte gemacht werden: Alle uns beschäftigten Arbeiter auf viele Meilen in der Runde versammeln sich am Sonntag in diesem Städtchen, und besuchen den Gottesdienst in den verschiedenen Kirchen. Sos bald der Segen gesprochen ist, eilen Alle die, welche Arbeit suchen, wie die, welche Arbeiter suchen auf den Marktplag, und die Arbeitgeber dingen ihre Arbeiter auf eine Woche oder längere Zeit. Selbst arbeitslose Probsteier besuchen diesen Markt, um Arbeit zu bekommen. Dieser Markt besteht schon seit langen Jahren, und erspart den Arbeitgebern wie den Arbeitern viel Zeit.

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