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oder auf dem Lande. Diese Bevölkerung ist gleich 8,209 Einwohnern auf jede 10,000 Aecker vom ganzen Areal, oder 12,560 auf jede 10,000 Aecker von dem unter landwirthschaftlicher Cultur befindlichen Lande.

In Preußen rechnet man 4,290 Einwohner auf jede 10,000 Aecker vom ganzen. Areal, oder 5,838 auf jede 10,000 Accker vom Culturlande.

In Rheinpreußen 7,151 Einwohner auf jede 10,000 Ader vom ganzen Arcal, oder 10,532 auf jede 10,000 Aecker vom Culturlande.

In Heffen 5,720 Einwohner auf jede 10,000 Aecker vom ganzen Areal, oder 8, 540 auf jede 10,000 Aeder vom Culturlande.

In Rheinhessen 9,640 Einwohner auf jede 10,000 Aecker vom ganzen Areal, oder 10,000 auf jede 10,000 Acer vom Culturlande.

In Belgien leben 8,800 Einwohner auf der deutschen, oder 800 auf der englischen Quadratmeile.

In England und Frland giebt es 5,080 Einwohner auf der deutschen, oder 500 auf der englischen Quadratmeile.

Daraus ersieht man, daß Sachsen das am dichtesten bevölkerte Land in Europa ist. Die obigen Zahlen find blos Durchschnittszahlen; denn die Bevölkerung ist natürlich in einigen Gegenden dichter als in anderen, so, zum Beispiel, leben im Kreise Leipzig 68,863 Einwohner auf je 10,000 Aeckern vom ganzen Areal, oder 81,184 auf je 10,000 Acckern vom Culturlande; im Kreise Baußen blos 1,984 auf je 10,000 Aeckern vom Areal, oder 4,851 auf je 10,000 Aeckern vom Culturlande. Leipzig ist der am dichtesten, und Baugen der am dünnsten bevölkerte District.

Wenn die Bevölkerung nach ihren Berufen oder Beschäftigungen klassificirt wird, so find beschäftigt mit

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Somit beträgt die eigentliche landwirthschaftliche Bevölkerung, oder die aus der Bebauung des Bodens ihren Lebensunterhalt zicht, circa 25 Procent von der ganzen Bevölkerung; und jede 10,000 Aecker von dem Areal des Königreiches gaben 2,000 Leuten landwirthschaftliche Beschäftigung, oder jede 10,000 Aecker vom wirklichen Culturland 3,000 Personen, was eine Person auf jede 31/3 Aecker macht.

Diese Eintheilung des Landes in so kleine Stücke, wie oben gezeigt, diente nicht dazu, das landwirthschaftliche und ökonomische Interesse zu fördern. Ich habe oft Stücke gesehen, die nur eine Ruthe breit und von 20 bis 160 Ruthen lang waren, und auf dem Stück Land wurden vielleicht ein Halbdußend verschiedene Früchte gebaut; es war nicht Land genug da, irgend eine der Früchte gehörig oder in hinläng= licher Quantität zu bauen, um die darauf verwendete Arbeit zu bezahlen; deßhalb hat die sächsische Regierung eine Art von Gemeinschaftssystem eingeführt, wonach viele der kleineren Stücke Landes zu einem großen vereinigt werden, worauf ein regelmäFiges Rotationėsystem befolgt wird. Die Arbeit, das Saatkorn, die Geräthe, :c.,

werden von den Eigenthümern gethan und geliefert, und der Gesammtertrag an Producten wird nach dem Baargeldwerth geschägt, wovon die Eigenthümer ihren Antheil pro rata erhalten.

In der Nachbarschaft von Leipzig waren 774 aneinander liegende Parcellen, die zusammen 1,065 Aecker enthielten und 35 Eigenthümern gehörten. Sechs derselben besaßen jeder 50 bis 60 Aecker, und drei weniger 2 Aecker, was durchschnittlich 301/2 Necker für jeden Eigenthümer machte. Dies Land ist jegt in 60 Parcellen getheilt, von denen jede beinahe 18 Aecker enthält. Obgleich dies Land wirklich sehr eben und fast ganz flach war, so fand man doch, daß es sechs verschiedene Klassen von Boden enthielt. Dadurch daß man die Zahl der Wege und Pfade reducirte, gewann man auf der ganzen Fläche beinahe 18 Aecker.

Landwirthschaftliche Arbeitskräfte und Beihülfe.

In jeßiger Zeit kann keine rationelle Landwirthschaft in ausgedehntem Maßstabe ohne Vich bestehen, werde es nun als landwirthschaftliche Arbeitskraft, oder als Ge= winnsquelle benußt. Obwohl es in Sachsen fast einen Einwohner auf jedem Acker, und drei tausend landwirthschaftliche Arbeiter für jede 10,000 Aecker giebt, so lassen fie doch die Arbeitskraft der Hausthiere nicht unbenußt; auch kennen die Bauern in keinem Königreich oder Staat den Werth der Handarbeit besser und genauer. Die folgenden Data werden wenigstens annähernd eine Idee von ihrem Schäßungssystem geben.

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Der sächsische Minister der Landwirthschaft macht aus diesen Angaben folgende

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und thut somit dar, daß die wirklichen jährlichen Einkünfte die Capitalanlage um reichlich drei Millionen Thaler übersteigen.

Wenn man den beschränkten Flächeninhalt des Königreichs, die dichte Bevölke= rung, und die große Menge Vich in Betracht zieht, so muß es vollkommen einleuchten, daß die Sachsen nicht blos gelernt haben, welches das geringste erforderliche Nahrungsquantum ist, um den menschlichen Körper aufrecht zu erhalten, sondern auch welche Art von Nahrung dies Quantum enthält, und wie es in größter Menge am wohlfeilsten zu erlangen ist. Prof. Dr. Reuning sagt: „Die Landwirthschaft Sachsens hat jest jenen eigenthümlichen Standpunkt erreicht, auf dem sie ein ausgedehntes oder weit verzweigtes Arbeitssystem nicht entbehren kann. Die Producte des Vichstandes haben noch keine solche Wichtigkeit und keinen solchen Werth erreicht, um das rin mit benachbarten Ländern concurriren zu können, und das Land in permanente Weiden zu legen;. da die Zahl der Arbeiter abnimmt, so ist es weise gehandelt, die Arbeit des Viehes statt Händearbeit zu benußen, und mit der Zeit die Arbeit des Viehes durch Maschinerie zu ersetzen."

In günstigen Jahren beträgt der Fleischverbrauch 50 Pfund per Kopf der Einwohnerzahl, aber in ungünstigen Jahren nicht über 20 Pfund, oder weniger als ein halbes Pfund per Woche. Unter den vermögenderen Klassen werden 125 Pfund per Kopf im Jahre consumirt. Die Arbeiter lieben das Schwarzbrod nicht, weßhalb fie verhältnismäßig mehr Butter, Milch und Kartoffeln effen; fie haben selten mehr. Fleisch als einmal in der Woche, und doch sind sie die härtesten, robusteten und am stärksten gebauten Männer und Weiber, die ich im Auslande traf.

In der folgenden Tabelle sind die durchschnittlichen Fruchterträge in Sachsen während einer Reihe von Jahren angegeben:

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Sie verkaufen ihren Weizen beim Gewicht nnd Maß. Das gewöhnliche Maß ist der Scheffel, ungefähr gleich dritthalb Buscheln oder 150 Pfund. Ich exinnere mich aus meinen Knabenjahren, daß uns ungefähr folgendes Erempel aufgege= ben wurde: „Das gefeßliche Normalgewicht des Weizens ist sechszig Pfund per Bus schel. Ein gewisser Müller wußte, daß der Weizen bisweilen mehr und bisweilen weniger als sechszig Pfund per Buschel wog. Deshalb nahm er følgende Regel an : Wenn Jemand Weizen nach der Mühle brachte, der fünf und sechszig Pfund per Buschel wog, so gab er ihm den regelmäßigen Preis eines Buschels für jede fünf und fünfzig Pfund; wenn dagegen Jemand Weizen brachte, der blos vier und fünfzig Pfund per Buschel wog, so bezahlte der Müller ihm den regelmäßigen Preis per Buschel für jede sechs und sechszig Pfund. Einst trug es sich zu, daß Jemand zwölf Bus schel beim Maß brachte, wofür der Müller ihm zehn Buschel beim Gewicht erlaubte. Wie viele Pfund brachte der Bauer ?" Die Sachsen haben dieselbe Regel. Wenn der Weizen weniger als 150 Pfund per Scheffel wiegt, so zahlen sie für 150 Pfund von diesem leichten Weizen weniger.

So lange die alten Bauern in Ohio in Blockhütten wohnten, und ihre Familien mit der Jagd, der Fischerei und dem Tauschhandel ernährten, hatte man keine landwirthschaftliche Statistik nöthig; als aber der Staat dichter besiedelt wurde, die Bauerngehöfte geklart wurden und sich ausdehnten, Kanäle und Eisenbahnen gebaut wurden, und die landwirthschaftlichen Producte einen positiven commerziellen und ökono mischen Werth bekamen, wurden landwirthschaftliche Statistiken nothwendig, ja un schägbar. In Europa, besonders in den sehr dicht bevölkerten Theilen, hat man große Aufmerksamkeit auf landwirthschaftliche Statistik verwendet, und zwar nothgedrungen, weil der Ertrag an Producten und das Bedürfniß mehr und mehr einander gleich wurden, und genaue Berechnungen gemacht werden mußten. Daher finden wir in Sachsen die genauesten landwirthschaftlichen Statistiken. Nach den mir von Prof. Dr. Reuning mitgetheilten Statistiken, die eine Reihe von Jahren umfassen, machte ich die folgende Zusammenstellung:

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Aber die Eintheilung des Landes, um diese und auch andere nothwendige Früchte zu bauen, ist folgende:

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Eachsen importirt 1,800,000 Centner Getreide, wovon aber 1,031,000 in den Brauereien und Branntweinbrennereien consumirt werden, so daß davon weniger als 800,000 Centner Getreide aller Art für menschliche Nahrung benutzt wird. Man kann kaum umhin, diesen Stand der Dinge mit den landwirthschaftlichen Resultaten Englands in Contrast zu stellen, welches, wie man uns gelehrt hat, als das Land zu betrachten ist, das die größte Productionsfähigkeit und das beste System der Landwirthschaft in der Welt hat. Sachsen ist dichter bevölkert als England, und importirt ein Drittel eines Cents per Kopf, während England von 1854 bis 1865, inclusive, für £152,491,385 Weizen allein einführte. Wenn wir annehmen, daß die Vierteltonne (8 Buschel) durchschnittlich vierzig englische Schillinge kostete, so hat England während dieser zwölf Jahre jährlich 50,830,456 Buschel Weizen eingeführt, außer dem Weizen- und Kornmehl, und anderen Getreideproducten. Schäßt man die Einwohnerzahl Englands auf 30,000,000, so führt es ein und ein Drittel Buschel Weizen per Kopf ein. Der sächsische Bauer lebt ebenso gut als der englische, außer daß der erstere weniger Fleisch ist.

Wenn wir die gegebenen Zahlen in Sachsen wie in England für richtig anneh= men, so müssen wir zu dem Schluffe kommen, daß das sächsische Wirthschaftssystem

* Der Ausdruck Korn umfaßt alle Getreidearten.

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