Vorwort. Da ich mich über den Grundgedanken des vorlie genden Unternehmens in dem einleitenden Paragraphen dieses Buches ausgesprochen habe, so bleibt mir im Vorworte bloß zu erwähnen übrig, daß das Werk, dessen erster Theil hiemit der Öffentlichkeit übergeben wird, auf fünf Bände berechnet ist, welche in gemessenen Fristen allmählig nacheinander an's Licht treten werden. Bei dem großen Interesse, welches die Gegenwart an der Literarhistorie nimmt, wird das Unternehmen des Verfassers keiner besonderen Rechtfertigung bedürfen. Es ist unläugbar das Bedürfniß vorhanden, eine Überschau über die im Laufe der Zeiten auf den Gebieten des ideellen menschlichen Schaffens gehäuften Güter und Schäße zu gewinnen, und das geistige Erbe vergangener Zeiten und Geschlechter in ein allgemeines Bildungsgut zu verwandeln. Der edelste und vornehmste Theil der menschlichen Gedankenarbeit gehört aber unbestritten dem religiös-christlichen Gebiete an; demnach dürfte jeder Versuch, der Einiges zur Förderung der christlich = theologischen Literärgeschichte beiträgt, auf freundliche Theilnahme zu rechnen haben. Der Verfasser wünscht, einer solchen Aufnahme sich nicht ganz unwerth erwiesen zu haben; wenigstens hat er sich seiner Aufgabe mit Freude und Liebe unterzogen, und hofft, seinen Gegenstand im Ganzen und Großen richtig gefaßt und behandelt zu haben. Anbelangend die Vertheilung des literargeschichtlichen Stoffes auf die einzelnen Bände, ist schließlich noch zu erinnern, daß, nachdem im vorliegenden Bande die christliche Polemik gegen Judenthum, Heidenthum, gnostische und manichäische Frrthümer zur Sprache gekommen, im nächstfolgenden Bande die Kämpfe der patristischen Epoche auf dem Gebiete der Trinitätslehre, Christologie, Charitologie u. s. w. dargestellt werden sollen; der dritte Band wird die auf die Spaltung zwischen lateinischer und griechischer Welt bezügliche Streitliteratur, der vierte den Kampf des Katholicismus mit dem symbolgläubigen Protestantismus vorführen, der lezte Band endlich die neueren Bestrebungen auf dem Gebiete der christlichen Apologetik, Religionsphilosophie und speculativen Theologie in ein geschichtliches Gesammtbild zusammenfassen. An welchem Maaße diese Bestrebungen gemessen werden sollen, ist in dem einleitenden Paragraphen dieses Buches ange= geben; über das lehte und oberste Regulativ und Correctiv aller Leistungen auf religionsphilosophischem Ge= biete habe ich mich am Schlusse meiner Geschichte des Thomismus geäußert. Der Kampf des chriftlichen Geistes gegen das ungläubige Tudenthum. Christus und das ungläubige Israel §. 2 Die paulinische Lehre von der Insufficienz der gesetzlichen Gerechtigkeit, und von der Rechtfertigung durch den Glauben an Christum den Erlöser §. 3 Die apostolische Predigt von Christus dem Gekreuzigten als Sohne Gottes und verheißenem Messias. Evangelische Nachweisung der an Christus erfüllten Weissagungen der Propheten des A. T. §. 4 Rechtfertigung der christlichen Auslegung der messianischen Weissagungen Basilius von Seleucia §. 10 Streitigkeiten über die Zeitbestimmung der christlichen Passah- feier; Literatur dieses Streites §. 25 Das Alte Testament als Figura Novi Testamenti §. 26 Die antijüdische Polemik in der griechischen Kirche des nachpatristischen Zeit- Die Polemik gegen das Judenthum in der mittelalterlichen Kirche des Abend- Würdigung des tieferen religiösen und ethischen Gehaltes hebräischer Tradi- 72 80 Zweites Buch. Der Kampf des christlichen Geistes gegen den heidnisch- antiken Hellenismus. Übersicht der dem patristischen Zeitalter angehörigen apologetisch - polemischen Schriften der christlichen Literatur §. 31. a) Berufungen im Namen der bedrängten und verfolgten Christen und Christengemeinden an die Kaiser und Obrigkeiten des heidnischen Lactantius' Dank an Kaiser Constantin für den der Kirche geschenkten Frieden. Über die providentiellen Ursachen der Christenverfolgungen, und über die göttlichen Straf- gerichte, von welchen die Verfolger ereilt worden. Ob der Kirche noch weitere Verfolgungen bevorstehen (Augu- b) Apologieen des Christenthums in Form privater Selbstmittheilungen, Cyprian an den Neophyten Donatus §. 42 Paulinus von Nola an Ausonius §. 43 c) Ansprachen und Mahnreden an die hellenisch gebildeten Heiden: d) Widerlegungsschriften gegen gelehrte Gegner des Christenthums: Origenes contra Celsum §§. 48-53 Die Polemik der altchristlichen Literatoren gegen Porphyrius. Die aus seinen Schriften gezogenen Beweise gegen die |