Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

e) Die syrisch - orientalische Gnosis als Mittel- und Zwischenglied zwischen'
dem hellenistischen Gnosticismus und dem persischen Manichäismus,
beleuchtet durch

Adamantius §. 157

Ephremus Syrus.
Esnig.

[merged small][merged small][ocr errors]
[ocr errors]

Das regelwidrige und willkürliche Verhalten der Manichäer zu den

schriftlichen Erkenntnißquellen des christlichen Glaubens und

Bekenntnisses; ihre Stellung zu den Schriften des N. T., ihre

Verwerfung des A. T. Gründe dieses Verhaltens §§. 164-166 626

Verhalten der Manichäer zu den ersten Capiteln der Genesis als

Ur- und Grundschrift des religiösen Monotheismus §. 167. 633

Der Manichäismus als dritte höchste Religionsform über Juden-
thum und Christenthum, Manes als Paraklet §. 168 .
Kritik der manichäischen Lehren von Grund und Wesen des Bösen.
Zurückweisung der Lehre von zwei Seelen im Menschen,
Rechtfertigung der Wahlfreiheit des menschlichen Willens

[ocr errors][ocr errors][merged small][merged small]
[ocr errors]

§§. 169. 170

aufgebürdeten Manichäismus §. 171

Anhang:

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

§. 1.

Die Aufgabe des vorliegenden Unternehmens ist, die Entwickelung des christlichen Geistes in seinen Kämpfen wider die ihm außer und innerhalb der christlichen Welt und Gemeinschaft begegnenden Irrthümer und Meinungsgegenfäße zu verfolgen. An dem Faden der geschichtlichen Entwickelung festhaltend fassen wir zuerst jene Gegensäge in's Auge, an welchen sich der christliche Geist im Ganzen und Großen zu orientiren hatte, um sich den lehrhaften Gehalt der in der christlichen Offenbarung niedergelegten Wahrheiten in der Form reflexiver Bewußtheit zu verdeutlichen. Solche Gegensäge sind das Judenthum und das antike Heidenthum, dessen lezte Lebensäußerungen und Lebensbestrebungen tief in die christliche Zeit hereinragten, und die bewußte Selbstaussprache des christlichen Geistes und Gedankens wesentlich bedingten. Nach und neben der geistigen Bewältigung dieser fundamentalen Gegensäge handelte es sich weiter um die nähere Bestimmung und Begränzung der specifisch christlichen Anschauungen und um die reflexive Durchbildung des christlichen Denkinhaltes; und hiezu wurde der christliche Geist auf das Vielseitigste durch die vielgestaltigen Häresteen angeregt, in welchen sich gewissermaaßen alle Möglichkeiten einer incorrecten, falschen und schiefen Auffassung der christlichen Wahrheit erschöpfen, eben deßhalb aber die Anstöße zu einer allseitigen reflexiven Determination und begrifflichen Durchbildung des christlichen Glaubensinhaltes darboten. Der Kampf gegen die Häresie in ihren Hauptformen ist gegenwärtig durchgestritten; dafür aber ist der den Interessen der christlichen Gläubigkeit dienenden Wissenschaft im Laufe der legten Jahrhunderte eine Aufgabe anderer Art zugewachsen, welche über den Bereich der specifisch theologischen Denkarbeit hinausgreift.

Berner, apol. u. pol. Lit., I.

1

Es handelt sich heute nicht bloß mehr um Wahrung und Vertheidigung der einzelnen Wahrheiten und Lehren des von der Kirche gehüteten Glaubensschazes, sondern um eine mit allen Mitteln gelehrter Bildung ausgestattete Vertretung des Gesammtinhaltes des christlichen Denkens gegenüber dem Geiste der Neuzeit, und um eine in den Tiefen des menschlichen Gedankens und Gefühles, im Wesen und inneren Gemüth des Menschen sich bezeugende, d. i. anthropologische Bewahrheitung des Geglaubten und Gelernten, welche in dem Maaße gelingt und gelingen wird, als man den Menschen selber richtig und tief auffaßt. Auch die hierauf bezüglichen Gedankenbestrebungen fallen in den Bereich des gegenwärtigen. Unternehmens, welches sich sonach ideell in drei große Hauptpartien gliedert, in der Durchführung des Einzelnen aber an den geschichtlichen Gang und Zusammenhang sich hält, durch welchen Gliederung und Gruppirung des Stoffes bereits vorgezeichnet ist.

Erstes Buch.

Der Kampf des christlichen Geistes gegen das
Judenthum.

§. 2.

Die Mosaische Religion und Lehre hatte die Bestimmung, den Eintritt des Christenthums, d. i. der allgemeinen Weltreligion, vorzubereiten. Sowie diese sich in das Leben der Menschheit einführte, war die geschichtliche Aufgabe des Mosaismus beendet, das Judenthum hatte im Christenthume als seiner höheren Erfüllung und Bewährung aufzugehen. Das jüdische Volk konnte sich nur insofern dawider sträuben, als es seinen wahren Beruf, Träger der dem gesammten menschlichen Geschlechte geltenden Offenbarungen und Verheißungen zu sein, verkannte, die in seinen eigenen Prophetenbüchern enthaltenen Hinweisungen auf die allgemeine Weltreligion und geistige Erneuerung der Menschheit mißverstand, an nationalen Vorurtheilen engherzig festhieng und die Mosaischen Sagungen und Institutionen fleischlich und äußerlich auffaßte. Der in einer solchen Fleischlichkeit und Äußerlichkeit der Denkart gründende Widersaß

zum Christenthum mußte sich, wo er dem Wehen eines neuen, reinigenden und klärenden Geistes durchaus nicht weichen wollte, bis zur feindseligsten Verstocktheit verhärten; und diese Erscheinung trat bereits beim öffentlichen Auftreten des Weltheilandes Christi an den Tag. Die Meister in Israel, welche doch vor allen Anderen die legitimen Träger der Messiashoffnung waren, vermochten in Jesus von Nazareth den Gesalbten des Herrn nicht zu erkennen; der Geist der Prophetie war in ihnen erloschen, und so waren sie unvermögend, die Zeichen der Zeit zu deuten 1). Wenn der Geist der Weissagung noch in ihnen erwachte, so waren sie völlig gegen ihre Absicht blinde Werkzeuge desselben 2); der lezte und größte aller Propheten, der Vorläufer des Herrn, der die Wege desselben bereitete, war nicht aus ihren Schulen hervorgegangen. Geblendet durch die unantastbare Reinheit des sittlichen Adels Christi, beschämt und gereizt durch seine strenge Verdammung aller gesezesgerechten Scheinheiligkeit, Ärgerniß nehmend an seiner Hinwegsegung über ihre mit den Geboten wahrhafter Religiöfität und menschenfreundlichen Wohlwollens unverträgliche Gesezesdeutung 3), in ihrem herkömmlichen Ansehen sich bedroht fühlend durch das Aufsehen und den Eindruck, welchen sein öffentliches Wirken im ganzen Judenlande hervorbrachte, hatten sie der Gründe nur zu viele, ihn zu hassen und die Stunde abzuwarten, zu welcher sie sich seiner bemächtigen und für immer entledigen konnten. Seine Berufung auf das Wort der Schrift, das ihm Zeugniß gebe *), hielten und erklärten sie für Gotteslästerung 5), weil sie, unerleuchteten Sinnes und Herzens, zum Glauben an das Geheimniß göttlicher Hoheit, das er verborgen in sich trug, sich nicht zu ermannen vermochten; die offenkundigen und unläugbaren Wunder Christi gaben sie in wuthgestacheltem Hasse als Werke des Satans aus 6). Er aber erklärte den Unglauben der Juden als ein Zeichen und eine Folge ihrer Gottentfremdung'); das Zeugniß, das er selber sich gebe, müsse ihnen anstößig erscheinen, weil ihnen die Erleuchtung im Geiste fehle 3). Es könne jedoch nicht anders kommen; das Erscheinen des Sohnes Gottes müsse in dem

1) Matth. 16, 1-4.

2) Joh. 11, 51.

3) Joh. 5, 16; 7, 23; Matth. 12, 1-7.

*) Luk. 4, 20; Joh. 5, 39. 46; Matth. 11, 5. 10; 21, 42; 22, 43.

*) Math. 26, 65.

6) Luk. 11, 15; Matth. 9, 13; 12, 24. Vgl. Joh. 8, 48.

7) Joh. 8, 42 ff.
8) Joh. 8, 13.

« VorigeDoorgaan »