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allen Propheten geweissagt worden sei'), und weiset im Besonderen noch), sowie auch Paulus 3), auf Psalm 15, 8-11 als eine vorzüglich bedeutsame Stelle hin. Der Apostel Philippus verhilft dem Schahmeister der äthiopischen Königin durch die Deutung der prophetischen Stelle Jesai. 53, 7. 8 zum Glauben an Christus *).

Die

Wenn Christus ein einzelnes Vorkommniß am Beginne seiner Leidensgeschichte, nämlich die Flucht seiner Jünger bei seiner Gefangennehmung, als Erfüllung eines prophetischen Wortes 5) namhaft macht ), so sehen die Evangelisten und Apostel in der gesammten Lebensgeschichte des Heilandes vom Momente der Incarnation angefangen bis zur Himmelfahrt Christi eine continuirliche Reihe von Erfüllungen alttestamentlicher Prophetensprüche. Das Evangelium Matthäi sezt sich zur besonderen Aufgabe, dieß im Einzelnen nachzuweisen; ein paar von Matthäus nicht hervorgehobene Züge werden durch die Evangelisten Markus und Johannes nachgetragen, und das Ganze durch einige in der Apostelgeschichte des Lukas enthaltene Prophetenaussprüche vervollständiget. Botschaft des Engels Gabriel an die Jungfrau ist nach Matth. 1, 23 die Erfüllung der Weissagung Jesai. 7, 14; die Geburt Jesu zu Bethlehem Bestätigung von Michä. 5, 57); der bethlehemitische Kindermord ist bei Jerem. 31, 15 geweissagt 8); die Rückkehr der flüchtigen Eltern Jesu aus Ägypten bei Osee 11, 19); der Jugendaufenthalt Jesu zu Nazareth bei Jesai. 11, 1. 53 und Zach. 3, 8; 9, 19 10); das Auftreten Johannis als Vorläufers Jesu bei Jesai. 40, 3 ff. "); sein zürnender Eifer über die Entheiligung des Tempels in Psalm 68, 1012); die Entfernung Christi aus Galiläa an die Gränze zwischen den Stämmen Zabulon und Nephtali bei Jesai. 9, 1. 213); die wunderbaren Krankenheilungen bei Jesai. 53, 4 14); sein zeitweiliges Sichverborgenhalten vor den Nachstellungen der Pha

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risäer bei Jesai. 42 1); sein Lehrvortrag in Bildern und Gleichnissen bei 5 Mos. 18, 15; Psalm 77, 2 2); der Unglaube der Juden trog seiner Wunder bei Jesai. 53, 13); die ungläubige Verstocktheit derselben bei Jesai. 6, 9*); der Einzug Christi in Jerusalem auf dem Füllen einer Eselin bei Jesai 62, 11 und Zach. 9, 95); seine Leidensgeschichte bei Jesai. 53, 106); das dem Verräther Judas bezahlte Blutgeld und der später dafür gekaufte Acker bei Zach. 11, 13 und Jerem. 18, 19 7); seine schmachvolle Vergewaltigung und schnöde Preisgebung durch die Mächtigen der Erde, durch die Hohenpriester, durch Herodes und Pilatus in Psalm 2 ); die Theilung der Kleis der Christi in Psalm 21, 199); Jesu Kreuzigung zwischen zwei Mördern bei Jesai. 53, 12 1o); die Durchstechung der Seite Christi mit der Lanze bei 4 Mos. 9, 12 "); daß seine Beine nicht zerbrochen werden, bei 2 Mos. 12, 46 12). Dazu treten noch die bereits erwähnten apostolischen Verweisungen auf die alttestamentliche Voraussagung der Auferstehung und Himmelfahrt Christi, welchen Verweisungen leztlich aus Petri Munde die Hindeutung auf die bei Joel 2, 28-32 geweissagte Ausgießung des göttlichen Geistes über die Apostel sich anschließt. Daß die Verfolgung und Tödtung Christi durch die Juden deren Verwerfung zur Folge haben würde, ist nach Pauli Worten 13) bereits beim Propheten Habakuk 1, 5 geweissagt; er sollte aber nach Vorhersagung der Propheten 14) auch nicht ausschließlicher Messias des Judenvolkes, sondern der Messias aller Völker sein 15).

Als Messias war Jesus der Davidssohn, der im Hause Jakob's herrschen sollte ewiglich 16). Als solchen stellt ihn der Verfasser des Hebräerbriefes nach der ganzen und vollen Bedeutung der Messias

1) Matth. 12, 18.

2) Matth. 13, 35.

3) Joh. 12, 38.

7) Matth. 27, 10. Vgl. Joh. 12, 15;

4) Joh. 12, 14.

5) Matth. 21, 5.

6) Matth. 26, 56.

ferner die in Apstgsch. 1, 20 mit Be

ziehung auf Judas' Ende weiter noch vorgenommene Deutung der Stellen

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würde dar. Moses war Diener in dem Hause, das der Herr sich erbaut; für Christus aber als den Sohn ist das vom Vater gegründete Haus das eigene Haus '). Im Gottmenschen Christus ist der Menschensohn Jesus nach Weissagung des Psalmes 8, 7 über alle Werke der göttlichen Schöpfermacht erhöht worden; Christi Menschheit hat Theil an den Ehren, die Christo als dem Sohne des ewigen Vaters seit ewig gebühren. Denn durch die Aufnahme der Menschheit Christi in die persönliche Einheit mit dem Logos hat Jesus den Namen Deffen geerbt, zu welchem der ewige Vater seit ewig spricht: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt! 2) Darum spricht der ewige Vater von dem Erben David's, der zugleich Erbe jenes göttlichen Namens und jener göttlichen Macht sein sollte: Ich werde ihm Vater, und er wird mir Sohn sein 3). Und wenn er ihn abermals am Ende der Zeit in die Welt als den Richter der Welten einführen wird, wird er sprechen: Es sollen ihn anbeten alle Engel Gottes *). Die Engel hat er zu seinen Dienern gemacht; zum Sohne aber spricht er: Dein Thron, o Gott, ist für ewig gegründet; ein Scepter der Gerechtigkeit ist der Scepter deines Reiches, du liebest die Gerechtigkeit und hassest das Unrecht; darum hat dich, o Gott! dein Gott mit dem Öle der Freude salbend herrlicher gemacht als deine Genossen 5). Nicht anders gebührt es dem Erben jenes Namens und jener Macht, durch welche die Äonen geschaffen worden find 6) – jener Schöpfermacht, zu deren göttlichem Träger der ewige Vater spricht: Du hast im Anfange, o Herr! die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk; sie werden vergehen, du aber wirst bleiben; sie werden wie ein Gewand veralten, wie eine übergeworfene Hülle wirst du sie verändern, und sie werden ihre Formen wechseln; du aber bleibst derselbe, unvergänglich währen deine Jahre 7).

§. 5.

über den Messianismus des Alten Testamentes konnte zwischen Christen und Juden kein Streit obwalten; wol aber darüber, ob

1) Hebr. 3, 5. 6.

2) Hebr. 1, 5.

)2 Kön. 7, 14; zunächst mit Beziehung auf Salomon gesprochen.

*) Psalm 96, 7.

5) Psalm 44, 7 ff.

6) Hebr. 1, 2.

7) Psalm 101, 26-28.

Jesus Derjenige sei, an welchem die prophetischen Voraussagungen des A. T. in Erfüllung gegangen seien, und ob überhaupt die christliche Auffassung Deffen, den die Christen als den wirklich erschienenen Messias verehren, mit der alttestamentlichen Gotteslehre vereinbar sei, und nicht etwa auch anderweitig den Lehren und Aussagen des alttestamentlichen Gesezes direct widerstreite. Eine älteste und ausführlichste Erörterung über alle diese und noch andere damit zusammenhängende Puncte ist uns in des heiligen Justinus M. Gespräche mit dem Juden Trypho aufbehalten. Trypho findet den ersten Punct anbelangend einen schreienden Contrast zwischen dem arm und niedrig gebornen, noch niedriger endenden Jesus und zwischen jenem Herrlichen und Mächtigen, der nach des Propheten Daniel Vision 1) als Menschensohn das ewige Reich von dem Greise, dem Alten der Tage, erhält 2). Auch müßte ja, bevor der Messias erscheint, vorerst Elias kommen, um ihn zu falben; so lange dieser nicht erschienen und den Messias feierlich ausgerufen haben wird, könne von einem Gekommensein des Messias keine Rede sein 3). Justinus gibt den Contrast zwischen der äußeren Erscheinung Jesu und dem prophetischen Bilde Daniel's zu, bemerkt aber, daß von den Propheten eine zweifache Ankunft Christi geweissagt sei: eine erste in Niedrigkeit und Verachtung bis in den Tod *), die andere in Macht und Herrlichkeit. Einige Stellen deuten bestimmt darauf hin, daß der nachfolgenden Herrlichkeit des Messias ein Stand der Erniedrigung voranzugehen habe: Zach. 12, 10 14; Psalm 109, 7. Die Frage der Fürsten des Himmels in Psalm 23, 8. 10: Quis est iste rex gloriae erklärt sich einzig daraus, daß den himmlischen Mächten geoffenbart werden mußte, der in Armuth und Niedrigkeit Geborne, in eine demüthige Knechtsgestalt Gehüllte sei zum Herrscher und Richter des Universums erforen. In das Reich der Himmel eingehend, soll er zur Rechten Gottes thronen, bis der ewige Vater seine Feinde erniedriget und ihm als Schemel unter die Füße gelegt hat: Psalm 109, 1. Freilich wollen die Juden den Psalm 109 auf den König Ezechias beziehen; daß aber dieß nicht angehe, läßt sich einfach schon aus der

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1) Dan. 7, 9-28; 3, 100. 2) Dial. c. Tryph., c. 32.

3) Dial. c. Tryph., c. 49.

4) Jesai. 53, 2-7.

Stelle erkennen, in welcher der Messias als hoher Priester nach der Ordnung Melchisedek's angeredet wird, was doch gewiß auf Ezechias nicht paßt. Auch der Patriarch Jakob hat eine doppelte Ankunft Christi geweissagt '); die in Jakob's Segen über Juda enthaltene Erwähnung vom Füllen und von der Eselin (vgl. auch Zach. 9, 9), vom Waschen des Mantels Judä im Blute der Trauben sind nicht hinwegzuläugnende Hindeutungen auf den Eingang und Ausgang der Leidensgeschichte des Herrn; der weitere Zusaß, Juda werde die Erwartung der Völker sein, bezeichnet die, von den an Christus glaubenden Heiden erwartete Ankunft des Herrn. Zudem coincidirt die im Segen Jakob's angegebene Zeit, zu welcher der Messias erscheinen soll, vollkommen mit der Zeit, zu welcher Christus erschien, nämlich damals, als in Juda Könige und Propheten aufhörten. Statt Jesu den Juda als Gegenstand der Erwartung aller Völker ansehen wollen, wie die jüdischen Ausleger zu thun versuchen, ist eine klägliche Ausflucht. Das im buchstäblichen Sinne zu verstehende Wiederkommen des Elias als Vorläufers des Messias ist auf die zweite Ankunft des Herrn zu beziehen; im geistigen Sinne aber war er auch Vorläufer des Herrn vor dessen erster Ankunft, indem Gott den prophetischen Geist des Elias auf Johannes übertrug, gleichwie er den Geist der Propheten von Moses auf Josue übergehen ließ 2).

Tryphon stößt sich am Kreuzestode Christi; im Geseze stehe geschrieben: Verflucht sei, wer am Holze hängt (5 Mos. 21. 23). Wollte man zweifeln erwidert Justinus, ob Christi Kreuzigung auf bestimmte und unzweideutige Weise in der Schrift vorausgesagt sei, so müßte man doch gewiß die typische Vorbildung des Kreuzes und Kreuzessegens zugestehen. Solche Vorbildungen find der mit ausgebreiteten Armen betende Moses, die eherne Schlange. Der in Mos. 21, 23 erwähnte Fluch trifft die Nichtbeobachtung des Geseßes. Weil nun jeder Mensch sich dessen schuldig weiß, so lastet auf jedem der Fluch, und Christus hat ihn für alle auf sich genommen. In diesem Sinne leidet die erwähnte Stelle auch auf Christus Anwendung; nebstdem, daß sie zugleich die Frevel weifsagt, welche Juden und Heiden an Christus verübt haben. Der Psalm 21 beschreibt das Leiden Christi am Kreuze bis

1) 1 Mos. 49, 8—12.

2) 4 Mos. 27, 18.

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