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Der Herr Casse-Verwalter, Rudolph Freih. v. Puthon, Stand des Vereins-Vermögens am (Siehe dieses Heft, Seite 159.)

erstattete Bericht über den Schlusse des Jahres 1844.

Herr Carl Rumler erstattete Bericht der in der legten Monatsversammlung ernannten besonderen Commission, welche in Berathung zu ziehen hatte, auf welche Art und Weise den die bevorstehende Gewerbe-Ausstellung besuchenden Fremden von Seite des Vereines alle Aufmerksamkeit an den Tag gelegt werden könnte. Die Commission unterbreite dem Vereine nunmehr folgende Vorschläge zur Genehmigung:

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1. Sollen die Vereins - Localitäten den genannten Gästen den ganzen Tag hindurch geöffnet und ihnen die volle Benüßung der Vereins Bibliothek, der Lesezimmer u. s. w., gestattet seyn. Für den Abend sollen dieselben Localitäten zum Versammlungsorte dienen, an welchem die Gäste ihre Ideen und Ansichten, so wie die im Laufe des Tages in der Gewerbe-Ausstellung gemachten Beobachtungen, sowohl unter sich, als mit den anwesenden Vereins - Mitgliedern, austauschen können.

2. Möge der Verein in der Nähe der Ausstellungs-Gebäude ein Locale ausschließlich zu dem Ende in Anspruch nehmen, das mit die Gäste und die Vereins-Mitglieder sich auch Mittags an einem bestimmten Orte in größerer Anzahl zusammen finden können. Die Commission schlage hiezu als vollkom men geeignet den Sommer-Speisesalon des Gasthofes zum goldenen Kreuz (Wieden Nr. 11), vor, in welcher Bes ziehung auch mit dem sehr gefälligen Besizer desselben, Herrn Franz, die dießfalls nothwendige Rücksprache gepflogen wurde.

3. Habe sich der Herr Vereins - Vorsteher auf Ansuchen der Commission an die Direction des hiesigen kaufmännischen Vereines gewendet, damit sich auch dieser zur Eröffnung seiz ner Localitäten und zur Benüßung seiner Zeitschriften zu Gunsten der die bevorstehende Gewerbe - Ausstellung besuchenden Fremden herbeilassen möchte, und es gereiche der Commission zum besonderen Vergnügen, daß sie auch in

dieser Beziehung auf ein gefälliges Entgegenkommen rech nen könne.

4. Werde sich ein eigenes Comité von Vereins-Mitgliedern bilden, welches die Fremden empfangen, und denselben über jeden sie interesfirenden Gegenstand die gewünschten Auskünfte ertheilen soll, zu welchem Ende immer wenigstens zwei Mitglieder dieses Comite's Mittags in dem gewählten Gasthofe, und Abends in den Vereins-Localitäten, anwesend seyn werden.

5. Soll in jeder der so eben genannten Localitäten ein eigenes Buch aufliegen, in welches die von dem Comité empfanges nen Fremden ihre Namen und Wohnungen eintragen werden, damit dieselben sowohl von ihren auswärtigen als hiefigen Freunden möglichst leicht aufgefunden werden können.

Der Verein gab diesen Vorschlägen seine Zustimmung.

Herr Carl Roesner stellte im Namen der Abtheilung für gewerbliche Zeichnung den Antrag, auf die Verbesserung der im Inlande erzeugten Aquarellfarben, Haar- und Borstpinsel, eis nen Preis auszuschreiben (siehe dieses Heft, Seite 162), und erstattete sodann einen Bericht der Abtheilungen für Baukunst und für gewerbliche Zeichnung über die verbesserten Bleistifte der Herren C. & L. Hardtmuth. (Siehe dieses Heft, Seite 165.)

Diesen Berichten ließ Herr Roesner die Anzeige folgen, daß die erste dießjährige Ausstellung von Manufactur-Zeichnungen zum Verkaufe, mit deren Leitung die Abtheilung für gewerbliche Zeichnung betraut wurde, und zu welcher die Künstler: Brunier, Chatel, Hérault, Laurent, Martin, Mathias, Meynier, Rypinski, und Troullier in Paris; Kastler in Mühlhausen; Hartmann in Prag, und Rapp in Wien, eine reiche Auswahl von Zeichnungen zu Seiden- und Möbelstoffen, gedruckten Schaf- und Baumwollenzeugen, Giletstoffen, Modebändern, gewebten Shawls, Foulards und gedruckten Shawls, Teppichen und Papier-Tapeten, eingesendet haben, vom 14. April an im Vereins-Locale durch acht Tage geöffnet seyn werde.

Der Herr Vorsteher-Stellvertreter Michael Spoerlin

trug in Abwesenheit des Herrn Dr. Ludwig Ritter v. Köz chel den Bericht der besonderen Commission vor, welcher die Prüfung der von Werkführern und Altgesellen eingelangten Gesuche um Auszeichnung mit den vom Vereine ausgeschriebenen silbernen Medaillen, zugewiesen wurde. (Siehe dieses Heft, Seite 169.)

Herr Dr. Ferdinand Heßler erstattete Bericht einer besonderen Commission über die Resultate des Concurses um den Preis, welcher vom Vereine für die beste Abhandlung über die vortheilhaftesten Dimensionen und Anordnungen der Rauchfänge und übrigen wesentlichen Theile bei größeren Feuerungen, ausgeschrieben wurde. (Siehe dieses Heft, Seite 178.)

Herr Dr. Joseph Netwald erstattete Bericht einer besonderen Commission über die, Resultate des Concurses um den Preis, welcher für die fabrikmäßige Erzeugung des Indigo - Carmins im Inlande, ausgeschrieben wurde. (Siehe dieses Heft, Seite 182.)

Herr Dr. Ignaz Gruber erstattete Bericht über die k. k. priv. Zerkleinerungs- und Ertractions - Fabrik des Herrn Johann Diez. (Siehe dieses Heft, Seite 185.)

Herr Johann Hönig, Professor am k. k. polytechnischen Institute, stellte hierauf im Auftrage der Abtheilung für Mechanik den Antrag: Der Verein möge auf die inländische Erzeugung der gehärteten Gußstahlwalzen, welche bisher zu hohen Preisen aus dem Auslande bezogen werden müssen, die große goldene Vereins-Medaille als Preis ausschreiben. Der Herr Sprecher motivirte diesen Antrag, und gab zugleich die näheren Bedingungen dieser Preisausschreibung bekannt.

Der Antrag wurde genehmiget.

Der zweite Vereins - Secretär, Herr Dr. Schwarz, hielt im Namen des Herrn Andreas Töpper, Besiker der k. k. priv. ersten österreichischen Eisen-, Stahl- und WalzenblechFabrik zu Scheibbs, einen Vortrag, über die Vortheile der Eisenblech - Dachungen. Die Dacheindeckungs- Methode mit Eisenblech müsse, vorausgeseßt, daß das Blech die gehörige Stärke besißt und aus gutem verfrischten steierischen Kerneisen rein und

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sinterfrei erzeugt ist, unstreitig als die vortheilhafteste unter den bekannten Deckungs Methoden angesehen werden, eben sowohl in Bezug auf Dauer, Feuersicherheit und Tragkraft, als auch rücksichtlich der Billigkeit, da ein Eisenblechdach nur um ein Drittel höher zu stehen komme, als ein Ziegeldach mit seinem starken und schweren Dachstuhle. Das Eisenblech könne überdieß ohne Verschallung aufgedeckt werden, und legtere erweise sich sogar mehr schädlich als nüßlich, weil, wenn die Arbeit nicht ganz sorgfältig ausgeführt wurde, das Regenwasser leicht eindringt und die Oxydation des Bleches von Innen befördert. Am besten geschehe die Eisenblech - Eindachung auf bloßen hölzernen Gesperren; ein so construirter Dachstuhl sei auch viel billiger und leichter als ein verschallter.

Es könnten ferner nur Eisenblechdächer in beliebiger Fläche vortheilhaft gebaut werden, wobei es übrigens räthlich sei, das Eisenblech vor dem Aufdecken mit einem Firnisse, dessen Anfertigung in der Beilage des Vortrages beschrieben, heiß zu bestreichen oder es in diesen Firniß einzutauchen, worauf man dem Dache mittelst eines zweiten Anstriches jede beliebige Farbe geben könne. Herr Töpper habe seit dem Jahre 1820 nach und nach seine sämmtlichen Fabrik-, Werk-, Wohn- und Wirthschaftgebäude mit Eisenblechdachungen versehen, und hiezu mehr als 1000 Zentner Blech verwendet, welches nur einmal bei dem Aufdecken mit dem genannten Firnisse überstrichen wurde, und bis jezt noch nicht die mindeste Reparatur erforderlich machte. Ueberhaupt könne sich Jedermann bei diesen Bedachungen die genügendste Ueberzeugung von den entschiedenen Vortheilen der Deckung mit Eisenblech, verschaffen.

Herr Töpper habe sich ferner auch mit der Idee, auf welche vortheilhafteste, einfachste und allen billigen Anforderungen entsprechende Art ganz eiserne Dachstühle anzufertigen seien, beschäftiget, und er lege dem Vereine zwei Modelle solcher Dachstühle zur Beurtheilung vor. Er müsse hiebei aber auch seine Herren Mitgewerken und die Herren Bau - Unternehmer darauf aufmerksam machen, daß, so gut und so gemeinnüßig sich die Eisenblecheindachung bewährt, wenn das Blech von gutem, weichem,

reinem und finterfreiem Eisen in gehöriger Stärke erzeugt wird, dieselbe eben so nachtheilig und schlecht sei, wenn hiezu Dachblech von schlechtem Eisen und in nicht gehöriger Stärke erzeugt, verwendet wird. Dieß sei leider nur zu oft der Fall, denn manche Bauersteher, um mit ihren Minuendo - Anboten nicht in Nachtheil zu gerathen, oder um einen höheren Gewinn zu erlangen, bestellen statt höchstens 18 Tafeln Blech im Zentner, 20 bis 24 Tafeln, was zur Folge habe, daß die damit ausgeführten Blechdachungen in fünf bis sechs Jahren vom Roste zerstört werden.

Diesem Uebelstande sei es hauptsächlich zuzuschreiben, daß die Eisenblechdachungen bis jezt noch keine allgemeinere Verbreitung fanden. Das eifrigste Bestreben des Herrn Töpper sei jedoch immer dahin gerichtet gewesen, sein Fabrikat in möglichst guter Qualität zu erzeugen, und zum Belege des Gesagten glaube er auf die unbefangenen Zeugnisse seiner Handelsfreunde, auf die ihm bei den leßten Industrie Ausstellungen zu Wien und Gräß zu Theil gewordenen Medaillen, auf seine eigenen Dächer, welche, seit 25 Jahren in verschiedenen Zeitperioden entstanden, bis jezt noch keine Spur von Rost wahrnehmen lassen, so wie auch auf den Umstand hinweisen zu dürfen, daß er ungeachtet vielfältiger Aufforderungen, niemals davon abwich, einzig und allein Dachbleche in der Stärke von höchstens 18 Tafeln im Zentner, zu erzeugen. Ueberdieß glaube Herr Töpper darauf hinweisen zu müssen, daß Se. Majestät der höchstselige Kaiser Franz die Bedachung des Luftschlosses zu Wieselburg, mit seinen Dachblechen zu veranlassen geruhten, und daß Se. k. k. Hoheit der Durchlauchtigste Herr Erzherzog Johann mehre hundert Zentner solchen Bleches auf seinen Palast zu Gräß decken ließen, ohne daß an diesen Dachungen bisher eine Reparatur nös thig gewesen wäre.

Herr Töpper halte auch dafür, daß die neue Art geriffter Dachbleche, von welchen er bereits vor zwei Jahren dem Vereine eine Probe vorlegte, dem einfachen, flachen Bleche weit vorzuziehen sei, weil bei der Biegung der Rippen die dem Eisen eigenthümliche Ausdehnung und Zusammenziehung keinen nachtheiligen Einfluß ausüben könne, die erforderliche Elasticität hergestellt

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