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die lichteren hatten einen etwas grünlichen Stich, der Faden war ziemlich geschmeidig. Die Seide hatte aber starken Fettgeruch, welche Eigenschaft sich bereits durch die Erfahrung als großen Uebelstand erwiesen hat, weil die Seide in Folge großen Fetts gehaltes in der Verarbeitung stark stäubig wird und allen Glanz und Lustre verliert.

Die Proben des anderen Concurrenten waren der Farbe nach besser gelungen, als die des ersteren, obwohl auch bei diesen die lichten Nuancen einen grünlichen Stich, die dunkelsten aber röthliche Streifen hatten. Im Faden war die Seide sehr spröde und klebrig, was bei der Verarbeitung große Schwierigkeiten verursacht.

Die Commission ist dem zu Folge außer Stande, für einen dieser Concurrenten auf eine Auszeichnung antragen zu können, obwohl sie das Geleistete lobend anerkennt und die sichere Hoffnung hegt, daß es den Herren Concurrenten bei fortgeseßten Versuchen gewiß gelingen werde, die gestellte Aufgabe vollkommen zu lösen. Sie erlaubt sich deßhalb auf erneuerte Ausschreibung dieses Concurses anzutragen und dem Vereine das darauf bezügliche Programm zur Genehmigung vorzulegen.

Der Verein gab diesem Antrage, so wie dem von dem Herrn Berichterstatter hierauf vorgelesenen Preis - Programme, seine Zustimmung.

Ueber die Erzeugung der Kraßen - Garnituren

im Inlande.

Von

Herrn Adam Burg,

k. k. Regierungsrath und Professor am k. k. polytechnischen Institute. (Vorgetragen in der Monatsversammlung am 8. März 1845.)

In einem vor vier Jahren im Kreise unseres Vereines gehaltenen Vortrage *) habe ich mir unter Anderem auf den um= oder vielmehr Uebelstand aufmerksam zu machen erlaubt, daß beinahe die sämmtlichen größeren inländischen Spinnereien noch immer genöthiget sind, ihren Bedarf an Kraßen- Garnituren, womit die Walzen, Trommeln und Deckel der Baum- und Schafwoll-Krah- oder Kardir-Maschinen belegt werden, aus dem Auslande zu beziehen, oder daß wenigstens das hiezu nöthige Materiale, nämlich der Draht und daz Leder, von dorther bezogen werden müsse, wenn unsere wenigen inländischen Fabrikanten, welche sich mit dieser Erzeugung befassen, gute und brauchbare, den ausländischen an die Seite zu stellende Kraßenbeschläge liefern wollen. Ich habe bemerkt, daß es uns keineswegs an jenen schönen automatischen Maschinen oder sogenannten Bouteusen fehle, wovon, obschon deren 12 bis 15 von einem einzigen Menschen betrieben werden können, jede pr. Minute 60 bis 80 Doppelhäkchen nicht bloß verfertigt, sondern zugleich in das Leder, in welches gleichzeitig auch die Löcher gestochen werden müssen, so schön und regelmäßig, wie es durch keinen Handsak, selbst bei dem größten Zeitaufwande, zu erreichen ist, einseßt; sondern daß uns diese wundervoll arbeitenden Maschinen nichts nügen, wenn

*) Siehe 3. Heft, Seite 74.

uns nicht ein durchaus reiner, glatter, runder und gleich dicker, kurz ein so gut dressirter Draht, wie er bisher im Inlande noch nicht erzeugt wurde, zu Gebote stünde.

Ich habe ferner bemerkt, daß es übrigens mit dem Drahte allein noch nicht abgethan sei, und daß die besten Drahthäkchen nichts helfen, wenn nicht auch das Leder, in welches diese eingeseßt werden müssen, die gehörige Festigkeit, gepaart mit Weichhelt, Biegsamkeit und Elasticität, besize; sondern daß die Häkchen, wenn das Leder, wie es bei uns in der Regel erzeugt werde, ungar, schwammig oder bretartig ist, im ersten Falle keinen Halt haben und locker werden, im leßteren dagegen sich verbiegen oder brechen müssen.

Ich schloß endlich meinen Vortrag damit, daß ich die Hoffnung ausdrückte: es würden sich vorerst unsere Drahtfabrikanten, denen ein so vortreffliches Materiale, wie es das steierische, besonders das Vordernberger und kärnthnerische Eisen ist, zu Gebote steht, und weder von dem besten englischen noch französischen übertroffen, ja vielleicht nicht einmal erreicht wird, mit der Aufgabe befassen, solchen Kragendraht zur Ehre unserer inländischen Industrie eben so gut zu erzeugen, wie dieß bisher nur im Auslande, besonders in Frankreich und England, der Fall war.

Eben so war ich der Meinung, daß vielleicht durch eine Preisausschreibung von Seite des Vereines auch die inländischen Lederfabrikanten zur Erzeugung von gutem und brauchbarem Kragenleder angeeifert werden könnten.

Obschon sich nun diese Hoffnungen, welche ich mit allen Jenen theile, denen das Wohl und Gedeihen der inländischen Industrie überhaupt am Herzen liegt, und die es nicht gleichgiltig mit ansehen können, wenn nicht unbedeutende Geldsummen für Gegenstände in's Ausland gehen, zu deren Erzeugung wir den vortrefflichsten Rohstoff im Lande selbst besigen, bisher noch nicht so weit, als es zu wünschen wäre, realisirt haben, so bin ich gleichwohl heute in der angenehmen Lage, Ihnen, geehrte Herren, wenigstens den Anfang jener rühmlichen Bestrebungen, welche, mit Ausdauer fortgeseßt, nothwendig zum Ziele führen müssen, anzeigen zu können.

Verh. d. nö. Gew.:Ver. 12. Heft.

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Sie sehen nämlich hier eine solche Kraßen-Garnitur, welche unser wackerer Scheibler, der sich um diesen Fabrikationszweig besonders verdient macht, und zur Verbesserung desselben nach allen Seiten hin einen sehr lobenswerthen Eifer entwickelt, auf einer der vorhin erwähnten Maschinen, und zwar aus inländischem Materiale, verfertiget hat. Der Draht hiezu wurde aus der mit allen neueren Hilfsmaschinen versehenen Drahtzieherei des Herrn Schedl zu Frauenthal bei Klein-Zell, und das Leder von den Gebrüdern Schmitt zu Krems, denen es, wie uns noch aus den leßten Debatten erinnerlich ist, ebenfalls um das reelle Fortschreiten ihres wichtigen Fabrikationszweiges im Inlande zu thun ist, bezogen.

Da man jedoch die Güte und Brauchbarkeit, so wie die etwa noch bestehenden oder zu verbessernden Mängel dieser aus inländischem Materiale erzeugten Kraßenbeschläge keineswegs schon durch das bloße Ansehen allein beurtheilen kann, und es gleichwohl höchst wichtig ist, den heutigen Stand dieses Fabrikationszweiges im Inlande kennen zu lernen, so erlaube ich mir somit den Antrag zu stellen: Es möge Ihnen genehm seyn, daß die Abtheilung für Mechanik beauftragt werde, nicht nur die nöthigen Proben mit diesen Kragen vorzunehmen, oder was einfacher und sicherer ist, wenn diese bereits irgendwo in Anwendung sind, sich von dorther die Ueberzeugung von dem Grade ihrer Güte und Brauchbarkeit zu verschaffen, sondern überhaupt jene Erhebungen zu pflegen, welche geeignet sind, die während der genannten Periode von vier Jahren in diesem Fabrikationszweige im Inlande gemachten Fortschritte, so wie die etwa noch bestehenden Mängel und allenfallsigen Mittel zu ihrer Abhilfe, kennen zu lernen und hier an diesem Orte zur Sprache zu bringen.

Der Antrag wurde genehmiget.

Ueber die Nothwendigkeit eines gesetzlichen Schußes für Manufactur-Zeichnungen.

Von

Herrn Michael Spoerlin,

FF. Hof und priv. Papier - Tapeten - Fabrikant.

(Vorgetragen in der Monatsversammlung am 8. März 1845.)

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Zu wiederholten Malen schon sah ich mich veranlaßt, in

unserem Kreise einen Uebelstand zu besprechen, der schwer auf der vaterländischen Industrie lastet; der ein wesentliches Hinderniß bildet zur selbstständigen Entwicklung aller jener Industrie-Zweige, deren Erzeugnisse von der Gabe der Erfindung in Form und Zeichnung, von dem guten Geschmacke, abhängen. Es ist der Mangel an tüchtigen Manufactur-Zeichnern, wodurch so viele Fabrikans ten gehindert sind, auf ausländischen Märkten, besonders mit französischen Erzeugnissen, in Concurrenz zu treten, weil sie, statt selbsts ständig und eigenthümlich in ihren Zeichnungen zu seyn, sich an das empirische Nachahmen ausländischer Muster halten, und das her stets hinter jenen zurück bleiben. Diesem Uebelstande abzuhelfen, war schon seit dem Entstehen unseres Vereines seine unausgesezte Sorge, und es wurden in dieser Hinsicht mehrere wichtige Beschlüsse gefaßt, mit deren Ausführung die Abtheilungen für gewerbliche Zeichnung und für Druck und Weberei betraut wurden. Erlauben Sie nun, daß ich Ihnen mit wenigen Worten die dadurch bereits erlangten und gewiß sehr erfolgreichen Resultate in Erinnerung bringe, um dann die Besprechung eines anderen Uebelstandes daran zu knüpfen, der unmittelbar damit zusammenhängt, und durch dessen Beseitigung die wohlthätigen Absichten, welche Sie zum Theile mit bedeutenden pecuniären Opfern

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