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der betroffenen Individuen, so sehen wir, dass zur Beobachtung kamen

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bei zwei Fällen findet sich nur die Angabe junge Dame" resp. junge Frau". Im ganzen können wir also rechnen:

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Im ersten Lebensdecennium

bei zweien fehlt die Angabe ganz. treten Echinokokken überhaupt sehr selten auf oder entwickeln sich wenigstens noch nicht so weit, dass sie zur Beobachtung kommen. Es ist daher auch ein Echinococcus der Schilddrüse im ersten Decennium bisher nicht mitgetheilt. Dagegen findet sich bei Meinert (Fall 11) die Angabe, dass die Anschwellung, welche sich bei der Operation als Echinococcus erwies, bis ins 4. Lebensjahr zurückdatirt, und die von mir beobachtete Pat. gab an, einen Knoten am Hals seit ihrem 9. Lebensjahr bemerkt zu haben. Das mittlere Lebensalter dürfte also jedenfalls als das vom Echinococcus überhaupt bevorzugte anzusehen sein und der Beginn der Erkrankung immer in das mittlere oder auch frühere Alter zu datiren sein.

Ordnen wir die Beobachtungen nach dem Geschlecht der Patienten, so finden wir unter 16 sicheren Fällen, bei denen das Geschlecht erwähnt ist, 7 Männer und 9 Frauen.

Ob bei dem Zustandekommen der Erkrankung gewisse Veranlassungen, die Dardel in Frage zieht, so besonders Menstruation, Geburtsakt, mitsprechen, ist schon deshalb fraglich, weil bei dem anfangs sehr langsamen Wachsthum des Echinococcus der Beginn der Erkrankung überhaupt kaum festzustellen ist. Häufig lenkt erst eine gelegentlich auftretende acute Schwellung die Aufmerksamkeit. auf die Schilddrüse. Immerhin ist nicht zu leugnen, dass jede Hyperämie der Schilddrüse eine gewisse Disposition insofern giebt, als mit der vermehrten Blutzufuhr auch die Gelegenheit zum Absetzen im Blute kreisender Fremdkörper wächst. Und mit der

grösseren Häufigkeit derartiger Zustände beim Weib ist vielleicht auch das häufigere Vorkommen des Echinococcus bei diesem zu erklären.

Aus diesem Grunde wäre es auch sehr plausibel, wenn Echinococcus mit gewöhnlicher Struma öfters kombinirt wäre, da ja bekanntlich eine grosse Anzahl von Strumen durch erheblichen Blutreichthum ausgezeichnet sind. Sehen wir unser Material daraufhin durch, so war in dem von mir beobachteten Fall eine leichte, gleichmässige Vergrösserung des linken Lappens und bei mikroskopischer Untersuchung der Drüsenreste des rechten Lappens eine wenn auch unbedeutende über die Norm hinausgehende Ausdehnung eines Theils der restirenden Drüsenbläschen zu constatiren, also vielleicht eine symmetrische beiderseitige Struma schon vor der Erkrankung vorhanden gewesen. Allerdings muss man bei dem Ausfall der Functionen des bei weitem grössten Theiles des rechten Lappens auch an eine vicariirende Hypertrophie des übrig bleibenden Drüsenparenchyms denken. Sonst giebt nur Albers (Fall 8) eine Hypertrophie des Schilddrüsengewebes an.

Die Annahme Meinert's eines Impfechinococcus ist nicht nöthig und das Uebergehen eines Embryos von einem Drüsenabscess am Halse, sei es Lymphdrüse oder Parotis auf die Schilddrüse ist mindestens ebenso schwer verständlich, wie dass des Echinococcus beim Kreisen durch die Blutbahn gerade in der Schilddrüse haften bleibt. Dass hier bisweilen besondere Verhältnisse mitsprechen müssen, dafür spricht auch das gleichzeitige Vorkommen mehrerer Echinokokken in der Schilddrüse, während in anderen Organen keine solchen nachweisbar sind; dagegen ist es weniger wunderbar, dass bei einer Ueberschwemmung des ganzen Körpers mit Echinokokken (Fall 7, 8, 10) auch die Schilddrüse ihr Theil abbekommen hat.

Wenn wir uns nach den geschilderten Krankheitsbildern und der pathologischen Anatomie die Symptome und die Möglichkeit einer Diagnose des Echinococcus der Schilddrüse klar zu machen suchen, so müssen wir streng scheiden zwischen allgemeinen Kopfsymptomen und solchen, welche für die hier besprochene Krankheit charakteristisch sind. Was die ersteren anlangt, so kann ich dieselben als bekannt übergehen. Im Allgemeinen werden wir natürlich immer das Bild des einfachen oder seltener mehrfachen

Knoten- oder Cysten-Kropfes vor uns haben.

So ist auch die

Entstehungsgeschichte des Echinococcus meist analog der der Knoten und Cysten; wir hören daher anamnestisch meist, dass schon seit Jahren eine Anschwellung am Hals in Form eines kleinen Knötchens bestanden hat, oft lange constant geblieben ist, um dann bisweilen langsam und allmälig im Laufe von 10 Jahren und darüber oder auch ziemlich rapid, im Laufe von Tagen oder Wochen zu Hühnerei-, in einzelnen Fällen bis zu Kindskopfsgrösse heranzuwachsen. Ein derartiges schnelles Wachsthum dürfte wohl stets mit entzündlichen Erscheinungen im Zusammenhang stehen.

Die Gestalt ist dann, wie beim Cystenkropf, eine rein kugelförmige, die aber durch das Zusammenliegen mehrerer Cysten, wie in unserem Fall, modificirt werden kann. Bei der meist sehr prallen Spannung der Echinokokkensäcke dürfte die Kugelgestalt derselben noch mehr gewahrt werden wie bei gewöhnlichen Cysten und durch über sie hinziehende Gewebe, besonders Muskeln, keine wesentlichen Aenderungen erleiden; vielmehr müssen diese zur Seite weichen.

Hat der Echinococcus Hühnereigrösse erlangt, bisweilen auch schon früher, dann werden die Patienten gewöhnlich durch Beschwerden, die er verursacht, oder auch durch die Grösse des Tumors an sich beängstigt, zum Arzte getrieben.

Was die Beschwerden anlangt, so sind dieselben in den einzelnen Fällen ganz verschieden und können bei grossen Cysten klein, bei kleinen gross sein. So stört im Fall 17 ein wallnussgrosser Tumor erheblich die Athmung, während ein gänseeigrosser (Fall 16) die Respiration gänzlich frei lässt. Ueberhaupt finden sich Athembeschwerden verzeichnet in 9 Fällen und zwar 4 Mal Beschwerden mässigen Grades (1, 9, 17, 18) und 5 Mal sehr hochgradige mit Erstickungsanfallen (2, 3, 7, 13, 15). Von diesen Patienten gingen 3 zu Grunde, 2 (2, 3) an Perforation, 1 (7) wohl an den Folgen der Compression der Luftröhre. Bei 5 Fällen ist über die Respiration nichts gesagt (4, 5, 6, 9, 12) und bei 4 (8, 10, 15, 16) heisst es ausdrücklich, dass keine Beschwerden vorhanden waren. Zu diesen letzteren gehört auch Fall 10, die plötzlich verstorbene Phthisica, bei der sich anatomisch eine so hochgradige Stenose fand, dass man es dem sehr geringen Luftbedürfniss der Kranken zuschreiben muss, wenn hier Beschwerden

Archiv für klin. Chirurgie. XLIX. 4.

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nicht vorhanden waren. Zu den Fällen, bei denen nichts erwähnt ist, zählt auch Fall 4, Perforation in die Luftröhre, bei dem sicher auch hochgradige Athembeschwerden vorhanden waren. Von den Patienten mit Perforation in die Luftröhre sind, wie gesagt, 2 sofort gestorben, während der Dritte (4) in Zwischenräumen Echinokokken ausgehustet hat; über den Ausgang dieses Falles ist Näheres nicht zu eruiren.

Schluckbeschwerden werden 3 Mal erwähnt und zwar zweimal selbständig ohne gleichzeitige Athembeschwerden, einmal combinirt mit solchen. Vermuthlich sind sie öfter vorhanden gewesen, aber nicht beachtet worden, wenn die Athemnoth zu sehr im Vordergrunde des Bildes stand.

In einem Fall sind die Bewegungen des Kopfes erschwert.

Was den N. recurrens anlangt, so ist darüber aus den Krankengeschichten nicht viel zu ersehen. In einem Fall ist von Heiserkeit die Rede (9) und in dem von mir beobachteten Fall (1) war eine deutliche Parese des rechten Stimmbandes vorhanden.

Todesfälle haben wir im Ganzen 4 (2, 3, 7, 10) zu verzeichnen, denn den Tod der Phthisica mit hochgradiger Stenose darf man, da andere Angaben fehlen, wohl auch hierher rechnen. Der verschiedene Grad der Beschwerden muss im Wesentlichen. eine Folge der Lage des Echinococcus sein und es ist klar, dass eine seitlich am Hals gelegene Cyste weniger die Trachea comprimirt, als wenn der Tumor retrosternal sich entwickelt hat und nun den Raum zwischen Wirbelsäule und Brustbein mehr oder weniger ausfüllt, oder wenn die Trachea zwischen zwei durch ein bandartiges Gebilde in naher Beziehung mit einander gehaltene Kropfknoten eingezwängt ist.

Wenden wir uns dem palpatorischen Befund noch etwas näher zu, so ist besonders hervorzuheben, dass die Haut mit dem Echinococcussack durch entzündliche Vorgänge verlöthet sein kann (1). Was den Nachweis der Fluctuation anlangt, so ist er, wie ja auch bei Kropfeysten, durchaus nicht immer zu erbringen; unter den mitgetheilten Fällen finden wir nur 4 Mal die Angabe, dass deutliche Fluctuation zu fühlen war, während 2 Mal ausdrücklich der Mangel der Fluctuation hervorgehoben, einmal ein unsicherer Befund angegeben und 12 Mal überhaupt nichts darüber gesagt ist. Der Grund für diese Erscheinung dürfte darin liegen dass kleine, in

die umgebenden Weichtheile eingebettete Cysten eine genaue Feststellung des Spannungsgrades der Cystenoberfläche unmöglich machen; erst bei weiterem Wachsthum der Cyste und ihrem dadurch bedingten Vordringen nach der Oberfläche wird dieselbe dem palpirenden Finger hinreichend zugänglich. Auch dann ist die Unterscheidung zwischen einem gut abgekapselten Knoten und einer Cyste bekanntlich oft sehr schwierig.

Erwähnen muss ich schliesslich auch noch eines vielgenannten Symptoms, welchem für die Echinokokkendiagnose grosse Bedeutung beigelegt wurde, des Hydatidenschwirrens. Wenn aber dieses Phänomen überhaupt ein unsicheres und unzuverlässiges genannt werden muss, können wir ihm eine Bedeutung für den Echinococcus der Schilddrüse gar nicht zusprechen, denn bei keinem der mitgetheilten Fälle ist von einem solchen die Rede. Immerhin mag man daran denken und gegebenen Falls nach dieser Erscheinung suchen.

Somit sehen wir, dass unter allen mitgetheilten Symptomen kein einziges charakteristisch genug ist, um eine sichere Diagnose des Echinococcus zu ermöglichen, und so wird wohl auch in Zukunft die Affection meist erst auf dem Operations- oder gar Sectionstisch gestellt werden. Unter den 18 Beobachtern von Echinococcus der Schilddrüse haben nur 2 vor der Operation die richtige Diagnose gestellt, oder wenigstens an sie gedacht. Péan (15) zog die Möglichkeit eines Echinococcus in Fage und Galozzi (12) machte eine Probepunction und fand eine klare Flüssigkeit, frei von Eiweiss, reich an Chloriden, die unter dem Mikroskop betrachtet, reichliche Haken nachweisen liess.

Wenn nun die Probepunction das einzige einigermassen sichere hier in Betracht kommende diagnostische Mittel ist, dürfen wir uns doch nicht verhehlen, dass auch sie bisweilen im Stich lassen kann. Wenn in mehreren Fällen (11, 13, 14) Probepunction gemacht ist ohne zur Diagnose geführt zu haben, so scheint mir das mehr daran zu liegen, dass die betreffenden Untersucher so wenig an Echinococcus gedacht haben, dass sie die für den Nachweis dieses nöthigen Untersuchungsmethoden nicht angewandt haben. Aber es können auch charakteristische Formbestandtheile in der Flüssigkeit fehlen und die chemische Zusammensetzung derselben kann durch entzündliche Vorgänge so weit geändert sein, dass eine

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