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Tunica vaginalis zu durchwachsen, während das diffuse Fibrom und das circumscripte Sarcom die Serosen wenig oder gar nicht alteriren (s. auch Monod et Terrillon). Auch die colossale Grösse der von uns beobachteten Geschwulst passt nicht in das gewöhnliche Bild des Sarcoms, ebenso wenig wie ihr langsames Wachsthum und die geringe Bösartigkeit, die sich darin äusserte, dass der Patient nach mehrjährigem Bestand des Leidens weder Metastasen noch erhebliche Störung seiner Constitution aufwies. Die Sarcome der Scheidenhaut sollen sich nach übereinstimmender Ansicht der Autoren rapide vergrössern, und durch Malignität auszeichnen, die grössesten dieser Art bildeten kindskopfgrosse Geschwülste. Im Gegensatz dazu gehört der von uns entfernte Tumor zu den gewaltigsten Hodentumoren, die überhaupt jemals exstirpirt wurden, und hatte seinen Umfang erst innerhalb 4 Jahren erreicht.

Das gewonnene Präparat ist aber nichts desto weniger makroskopisch und mikrokopisch als eine Mischgeschwulst erkannt worden, deren Hauptantheil aus Sarcom bestand, deren lipomatöse sowie fibromatöse Abschnitte einen Umfang von untergeordneter Bedeutung hatten, und um so weniger geeignet waren den Geschwulstcharakter zu ändern, als ebenso wie Lipome und Fibrome des Hodens häufig sarkomähnliche Abschnitte enthalten, so auch im Sarkom fibromatose, lipomatöse und myxomatöse Beimischungen vorkommen können. Histologisch reiht sich unser Fall also ganz in das Bild der echten Sarcome ein, ohne dass seine grob anatomische Beschaffenheit und seine klinischen Erscheinugen mit den bisherigen Erfahrungen in Einklang zu bringen sind. Vielmehr ähnelt er in dieser Beziehung dem Lipom, das die grössesten Tumoren producirt (s. Koch Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 31), und dem Fibrom, welches sich durch die Langsamkeit seines Verlaufes sowie durch die diffuse Ausbreitung in der Scheidenhaut bei Intactbleiben der Tunica vaginalis propria auszeichnet. Man darf daraus wohl den Schluss ziehen, dass es sich in unserem Falle ursprünglich um ein Fibrom der Scheidenhaut gehandelt hat, das secundär sarcomatös degenerirt ist. Dann würde das schnellere Wachsthum, welches in den letzten Monaten der Krankheit von dem Patienten bemerkt wurde, der Zeit der sarcomatösen Umwandlung entsprechen, und der klinische Verlauf sich mit dem anatomischen Befunde ungezwungen in Einklang bringen lassen.

Archiv für klin. Chirurgie. XLIX. 3.

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Dr. F. Karewski, Geschwülste der Scheidenhaut etc.

Die lipomatösen Antheile des Tumors werden so gewöhnlich bei allen Arten von Scheidenhauttumoren gefunden, dass sie an sich wenig in Betracht kommen.

Erklärung der Abbildungen auf Taf. VII, Fig. 2.

Anmerkung: Die Lage ist so zu denken, dass F. sp. den oberen Pol bildet, Te in der Mitte und vorne, F. K. hinten und unten liegt. Der Hoden ist im Präparat herabgesunken. Die Epididymis sollte so gelagert sein, wie ursprünglich - normalen Position entspricht, also nach oben

dies der gedreht.

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XXVII.

(Aus dem Privatlaboratorium des Privatdocenten
Dr. Hanau in Zürich).

Beitrag zur Lehre von den septischen Erkrankungen.

Pyämie mit wesentlicher Lokalisation in der Musculatur Myosite infectieuse Nicaise und metastatischer Ophthalmie. Weitere Studien über die Entstehung der eiterigen Entzündung der Speicheldrüsen.

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Von

Dr. med. Edwin Pfister,

aus Zürich, z. Z. Cairo.

(Hierzu Taf. VIII und eine Fiebercurve.)

Den im Folgenden mitgetheilten Untersuchungen liegt im Wesentlichen ein Fall zu Grunde, welcher im Kantonspital St. Gallen zur Beobachtung und Section kam. Die Krankengeschichte verdanken wir der Freundlichkeit des Herrn Dr. Feurer, Chefarzt der chirurgischen Abtheilung.

Krankengeschichte.

Kl., 21 Jahre alt, Dienstmädchen. Anamnese: Patientin meldete sich am 16. Mai beim Arzte wegen einer leichten Lymphadenitis der Achselhöhle, für welche man eine kleine, soeben vernarbte Wunde der Hand verantwortlich machte. Sie fieberte über 39o am 17. Mai. Vom 19. Mai an war die Sache in Rückbildung, Patientin trat ausser ärztliche Behandlung. Ganz wohl war sie aber nie. Am 31. Mai wurde der Arzt neuerdings gerufen wegen acuter praepatellarer Bursitis am Knie. Man constatirte zugleich Fieber und eine gewisse Dyspnoe, so dass Patientin sofort in das Spital gebracht wurde.

Status praesens: 1. 6. 91. Kräftig gebautes, gesund aussehendes Mädchen. Vorderseite des rechten Knies geschwellt, die Haut geröthet, mässig gespannt. Ueber der Patella deutliche Fluctuation. Patellargegend sowohl auf Druck als spontan mässig empfindlich. Kein Gelenkerguss.

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Diagnose: Bursitis praepatellaris. Da für eine eiterige Bursitis der Befund beim Eintritte nicht durchaus sicher erscheint, so wird von einer Incision Umgang genommen und die wahrscheinlich seröse Bursitis mit Bettruhe und Eisblase auf das Knie behandelt. 2. 6. Mittags ausgesprochener Schüttelfrost mit Temperatursteigerung auf 40,7° Schweiss; Patientin fühlt sich nach Ablauf desselben ordentlich wohl, aber etwas müde. 3. 6. Da die Schüttelfröste sich wiederholen, wird Abends die angeschwollene Bursa über der rechten Patella punctirt. Die Punction ergiebt sanguinolenten, ziemlich dünnen Eiter. Incision: Anlegung einer Drainöffnung am Aussenrande, Drainage, Ausspülung und Sublimat. Verband alle Tage zu erneuern mit feuchter Thymolgaze. Das ganze Krankheitsbild erinnert an Pyämie. Patientin kann den Urin nicht spontan lassen, muss katheterisirt werden. 7. 6. Patientin klagt, dass sie auf dem linken Auge fast nichts sehe. Die Untersuchung ergiebt hochgradige Herabsetzung des Sehvermögens, ohne dass ophthalmoskopisch etwas Pathologisches nachzuweisen gewesen wäre. Dabei zeigt sich, dass der linke Facialis fast völlig gelähmt ist. Pleuritisches Reiben schwächer geworden, aber noch vorhanden. Urin ohne Eiweiss. Täglich ein bis zwei Schüttelfröste. Respiration beschleunigt. Patientin sehr unruhig, delirirt, will das Bett verlassen, lässt Harn und Stuhl unter sich gehen. Secretion aus der vereiterten Bursa klein. Wunde schwarzroth, ohne gesunde Granulation. 8. 6. Heute erscheint die Cornea des linken Auges diffus getrübt, der Bulbus selbst fühlt sich matsch an und ist vorgetrieben. Die Vortreibung beruht auf einer Schwellung des Bulbus selbst. Antiseptischer Druckverband. Sonstiger Zustand unverändert. 9. 6. Linker Arm und linkes Bein fast völlig gelähmt. Lähmung im Gebiete des linken Facialis unverändert fortbestehend. Sprache etwas lallend. Der linke Bulbus bietet das Bild einer ausgesprochenen Panophthalmie dar. Die Lähmungserscheinungen legen den Verdacht auf Hirnabscess nahe. Da indess aus den vorhandenen Symptomen eine irgend wie genauere Localisation nicht möglich erscheint, wird der Gedanke an eine Trepanation fallen gelassen. Patientin ist benommen, giebt aber auf Anrufen Antwort. 11. 6. Seit gestern sind die oberen Partien des Halses und der Region vor den Ohren bedeutend angeschwollen und druckempfindlich. Lähmung an Arm und Bein eher etwas zurückgegangen. An der linken Ferse zeigt sich eine mehr als einfrankstückgrosse fluctuirende Blase. Incisionswunde am Knie dunkel verfärbt, trocken. 12. 6. Vormittags Exitus letalis mit hyperpyretischer Temperatur.

Alsbald nach dem Transport des Körpers in's Leichenhaus wurde eine Eisblase auf das linke Auge gelegt. Die Section wurde am 13. 6. Nachmittags von Dr. Hanau vorgenommen.

Sectionsbericht. Kleiner gut gebauter, leicht abgemagerter Körper ohne Icterus, ohne Oedeme. Nur der Rücken der rechten Hand leicht teigig angeschwollen. Auf Einstich klares Fluidum. Ein paar kleine bläuliche Flecken am rechten Oberarm auf der Beugefläche, auf Hämorrhagie in's Corium beruhend. Die Vola manus rechts mit dicken ablösbaren Epidermisflecken. Etwas hinter den Capit. metacarp. II und V eine Zwanzig-Rappenstück

grosse Stelle, nur von dünner Epidermis bedeckt. Eine etwas kleinere nach dem rechten Handgelenk zu. Der linke Bulbus zeigt getrübte Cornea und Chemosis. Beim Einschneiden der Conjunctiva kommt dicker Eiter heraus. Der Bulbus reisst bei der Enucleation aussen ein; es kommt blutiger, getrübter Glaskörper zum Vorschein, der aber nicht vollkommen verflüssigt ist. Der Bulbus matsch, das orbitale Gewebe unverändert. Unterhalb des rechten Ohrläppchens eine harte Anschwellung, die 2 Ctm. weit nach unten geht und nach vorn zu gegen das Ohrläppchen hin, dagegen vor demselben und gegen den aufsteigenden Kieferast hin sich allmälig verliert. Die Venen des rechten Armes sind frei. Das subcutane Gewebe ist etwas serös durch

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bedeutet Schüttelfrost. Die Temperaturabfälle sind theilweise durch kalte Einwickelungen bedingt, die hier nicht besonders angegeben.

tränkt. Unterhalb der Bicepsfascie eine Ansammlung dicken Eiters, welcher in dünner Schicht, die sich aus mehreren unvollkommenen, getrennten Längsstreifen zusammensetzt, von der Ellenbogenbeuge an längs des ganzen Muskels hinaufzieht. Speciell zieht ein solcher Streifen zwischen den beiden Köpfen bis zum Anfang der Sehne des langen Kopfes. Auf dem Längsschnitt des kurzen Kopfes zeigt sich auch noch eine lange, streifenförmige Eiterung, welche die ganze musculäre Partie desselben durchsetzt. In der Achselhöhle findet sich ein buchtiger, bis in's subcutane Fettgewebe reichender, mit dickem röthlich gelbem Eiter gefüllter Abscess, der viele Recessus hat und vielleicht aus Lymphdrüsen stammt. Derselbe zieht sich noch unter den Ansatz des M. pec

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